Wettbewerb beim Sprachbloggeur!
Aber zuerst etwas über die zwei deutschen Sprachen. Ja, es gibt davon zwei! – und damit meine ich nicht Schrift- und Umgangssprache. Das hat es immer gegeben.
Nein, die Rede hier ist von einer anderen Zweisprachigkeit der einen Sprache. Hier geht es um den Genderismus. Die eine Sprache ist diejenige, die man im täglichen Umgang mit anderen verwendet. Sie hat wenig Zeit für Gendersternchen oder sonstige „-Innen-en“. Sie kennt keine Studierende usw. „Meine Kinder? Was sie machen?“, sagt Frau M., „Die Lisa und der Majk sind beide Studenten. Wie die Zeit vergeht…usw.“
Die andere Sprache erreicht uns von oben herab. Genauer gesagt: Sie unterliegt den Regeln einer selbst ernannten Sprachpolizei. Will heißen: der Willkür von Politikern (oder soll ich hier lieber „PolitikerInnen“ schreiben?) und den Medien.
Das kennen Sie alles bestimmt. Wahrscheinlich aber war das mit den zwei Sprachen Ihnen nicht so ganz bewusst.
Oder ist die Sache noch nicht so einfach zu erfassen? Folgendes Beispiel: Neulich glotzte ich eine ZDF-Nachrichtensendung. Ein Nachrichtensprecher (oder war das eben eine Nachrichtensprecherin? Das weiß ich nicht mehr) hat etwas über „Studierende“ berichtet. Dann schaltete er – oder sie – um, damit eine Kollegin (ja, diesmal war es eine Frau) das Thema vertiefe. Sie aber benutzte das Wort „Studenten“. Hmm. Kann das bedeuten, dass der Kulturkampf um die Sprache in eine neue Runde geht?
Neulich, erzählte ich auf dieser Seite, dass der dt. Journalistenverband seit ein paar Jahren ihre monatliche Hauspostille in zwei Versionen versendet: die eine heißt – wie es früher war – „Der Journalist“, die andere– was sonst? – „Die Journalistin“. Damit sollte für Gendergerechtigkeit gesorgt werden. Denn schließlich gebe es nicht nur Journalisten auf dieser Welt, sondern ebenso Journalistinnen. Nachdem aber einige Monate infolge nur „Die Journalistin“ in meinen Briefkasten reinschneite, wurde ich stützig. Ich kam nicht umhin zu denken, dass diese Zeitschrift lediglich Themen behandelte, die weibliche Kollegen interessieren könnten – so als hätte ich „Elle“ oder „Vanity Fair“ bekommen. Mit dem Ergebnis, dass ich die Zeitschrift meistens ungelesen beiseite legte.
Demgegenüber kam mir der Titel „Der Journalist“, neutral vor, als könnte allerlei Themen drin sein. Schließlich gibt es eine lange Tradition fürs sog. „generisches Maskulinum“. Ich habe dies auch an den Journalistenverband geschrieben, bekam aber nie eine Antwort.
Es ist nicht lange her, dass das generische Maskulinum noch verbreitet war. Auch im Zeitalter der „Studierenden“ gibt es noch „Studentenproteste“ und keine „Studierendeproteste“. Sind alle Protestierende männlich? Gibt es keine Ärztinnen in der Ärztekammer? Keine Schauspielerinnen im Schauspielerverband?
Die Münchener Abendzeitung „gendert“ sein langem. Mit einer Ausnahme. Es wird immer noch über „Täter“ und nie „TäterInnen“ geschrieben. Meine Mail an die AZ über dieses Thema wurde schlichtweg ignoriert.
Trotz dem neuen Genderismus, so behaupte ich, bleibt die dt. Umgangssprache noch immun. Wie lange aber, bis die Sprachpolizei interveniert?
Aber genug des Schwadronierens. Oben habe ich einen Wettbewerb erwähnt. Es geht um Folgendes: Jeder kennt den rasch gewisperten Werbespruch "Lesen Sie den Beipackzettel oder fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker". Mir war aufgefallen, dass diese Formulierung vielleicht nicht mehr zeitgemäß ist. Denn wo bleiben die Ärztinnen und Apothekerinnen?
Hier können Sie vielleicht helfen. Wir brauchen einen gendergerechten Werbespruch mit dem gleichen Inhalt. Nur: Er muss so schnell zu sprechen sein, wie der bisherige. Immerhin: Zeit ist Geld. Na? Wie wäre es?
Nein halt! Im Titel habe ich Ihnen auch einen Witz versprochen. Und jetzt kommt er: Es stellt sich heraus, dass ich nicht der erste bin, der „fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“ vom Standpunkt des Genderismus unter die Lupe genommen hat. Ende 2022 war dies auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach aufgefallen. Auch er sucht nach einem Alternativ. Mit einem Unterschied zu mir allerdings: Er meint die Sache ernst…sehr ernst…
Wettbewerb beim Sprachbloggeur!
Aber zuerst etwas über die zwei deutschen Sprachen. Ja, es gibt davon zwei! – und damit meine ich nicht Schrift- und Umgangssprache. Das hat es immer gegeben.
Nein, die Rede hier ist von einer anderen Zweisprachigkeit der einen Sprache. Hier geht es um den Genderismus. Die eine Sprache ist diejenige, die man im täglichen Umgang mit anderen verwendet. Sie hat wenig Zeit für Gendersternchen oder sonstige „-Innen-en“. Sie kennt keine Studierende usw. „Meine Kinder? Was sie machen?“, sagt Frau M., „Die Lisa und der Majk sind beide Studenten. Wie die Zeit vergeht…usw.“
Die andere Sprache erreicht uns von oben herab. Genauer gesagt: Sie unterliegt den Regeln einer selbst ernannten Sprachpolizei. Will heißen: der Willkür von Politikern (oder soll ich hier lieber „PolitikerInnen“ schreiben?) und den Medien.
Das kennen Sie alles bestimmt. Wahrscheinlich aber war das mit den zwei Sprachen Ihnen nicht so ganz bewusst.
Oder ist die Sache noch nicht so einfach zu erfassen? Folgendes Beispiel: Neulich glotzte ich eine ZDF-Nachrichtensendung. Ein Nachrichtensprecher (oder war das eben eine Nachrichtensprecherin? Das weiß ich nicht mehr) hat etwas über „Studierende“ berichtet. Dann schaltete er – oder sie – um, damit eine Kollegin (ja, diesmal war es eine Frau) das Thema vertiefe. Sie aber benutzte das Wort „Studenten“. Hmm. Kann das bedeuten, dass der Kulturkampf um die Sprache in eine neue Runde geht?
Neulich, erzählte ich auf dieser Seite, dass der dt. Journalistenverband seit ein paar Jahren ihre monatliche Hauspostille in zwei Versionen versendet: die eine heißt – wie es früher war – „Der Journalist“, die andere– was sonst? – „Die Journalistin“. Damit sollte für Gendergerechtigkeit gesorgt werden. Denn schließlich gebe es nicht nur Journalisten auf dieser Welt, sondern ebenso Journalistinnen. Nachdem aber einige Monate infolge nur „Die Journalistin“ in meinen Briefkasten reinschneite, wurde ich stützig. Ich kam nicht umhin zu denken, dass diese Zeitschrift lediglich Themen behandelte, die weibliche Kollegen interessieren könnten – so als hätte ich „Elle“ oder „Vanity Fair“ bekommen. Mit dem Ergebnis, dass ich die Zeitschrift meistens ungelesen beiseite legte.
Demgegenüber kam mir der Titel „Der Journalist“, neutral vor, als könnte allerlei Themen drin sein. Schließlich gibt es eine lange Tradition fürs sog. „generisches Maskulinum“. Ich habe dies auch an den Journalistenverband geschrieben, bekam aber nie eine Antwort.
Es ist nicht lange her, dass das generische Maskulinum noch verbreitet war. Auch im Zeitalter der „Studierenden“ gibt es noch „Studentenproteste“ und keine „Studierendeproteste“. Sind alle Protestierende männlich? Gibt es keine Ärztinnen in der Ärztekammer? Keine Schauspielerinnen im Schauspielerverband?
Die Münchener Abendzeitung „gendert“ sein langem. Mit einer Ausnahme. Es wird immer noch über „Täter“ und nie „TäterInnen“ geschrieben. Meine Mail an die AZ über dieses Thema wurde schlichtweg ignoriert.
Trotz dem neuen Genderismus, so behaupte ich, bleibt die dt. Umgangssprache noch immun. Wie lange aber, bis die Sprachpolizei interveniert?
Aber genug des Schwadronierens. Oben habe ich einen Wettbewerb erwähnt. Es geht um Folgendes: Jeder kennt den rasch gewisperten Werbespruch "Lesen Sie den Beipackzettel oder fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker". Mir war aufgefallen, dass diese Formulierung vielleicht nicht mehr zeitgemäß ist. Denn wo bleiben die Ärztinnen und Apothekerinnen?
Hier können Sie vielleicht helfen. Wir brauchen einen gendergerechten Werbespruch mit dem gleichen Inhalt. Nur: Er muss so schnell zu sprechen sein, wie der bisherige. Immerhin: Zeit ist Geld. Na? Wie wäre es?
Nein halt! Im Titel habe ich Ihnen auch einen Witz versprochen. Und jetzt kommt er: Es stellt sich heraus, dass ich nicht der erste bin, der „fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“ vom Standpunkt des Genderismus unter die Lupe genommen hat. Ende 2022 war dies auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach aufgefallen. Auch er sucht nach einem Alternativ. Mit einem Unterschied zu mir allerdings: Er meint die Sache ernst…sehr ernst…
Hilfe! Ich werde – schon wieder – übers Opfersein schreiben. Ich bin wohl Opfer dieses Themas geworden. Nur. ein Problem: Momentan finde ich keine Täter, dessen Opfer ein Opfer sein kann!
Wo sind die Täter geblieben? Alle wollen nur Opfer sein!
Präsident Putin, zum Beispiel, Landesvater einer Nation der Opfer. Er schwadroniert über die grausame Aggression Ukrainer, Transsexueller, „Diverser“, auch über die EU, die USA, Georgien und Moldau. Habe ich jemanden vergessen?
Oder nehmen Sie Präsident Xi. Nein, Sie nehmen ihn (so lautet ein uralter amer. Witz). Mr. Xi. hält sich für ein Opfer, weil er sich von bösen Menschen und Staaten unfair behandelt werde. Man bezichtigt ihn des Lügens, zum Beispiel, weil er vielleicht eine weltweite Pandemie ausgelöst hat und nicht Mann genug ist, dies einzugestehen. Unfair!
Nebenbei: Darf man noch „Mann genug“ sagen, oder klingt das heute sexistisch? Ich persönlich hätte Schwierigkeiten, Mr. Xi als „nicht Frau genug“ oder „nicht Divers genug“ zu bezeichnen. Wie wäre es mit „nicht Person genug?“ Weiß ich nicht. Bin eh kein Muttersprachler.
O je. Es wird immer schwieriger mit der Sprache. Und der arme Xi fühlt sich immer mehr in die Ecke gedrängt, will heißen: zum Opfer gemacht – weil er Taiwan nicht kassieren darf, so wie er das mit Hongkong getan hat. So mühelos war das auch.
Ein ähnliches Problem hat Herr Putin. Er ist zum Opfer, weil er nicht das mit der Ukraine machen darf, was er in Tschetschenien und Aleppo gemacht hat. Und nun ist er überzeugt, man will sein Mutterland zerstören.
Opfer Opfer überall!
Und dann, weil ich das mit dem „nicht Frau genug“ und „nicht Divers genug“ geschrieben habe, könnten manche Frauen und manchoa Diversoa (neue zeitgemäße Mehrzahl) meinen, ich mache mich über sie lustig. Will heißen: Ich mache sie zu Opfern!
Doch jetzt fällt es mir ein: Oben habe ich geschrieben, dass es keine Täter mehr gibt. Stimmt natürlich nicht. Täter sind alt, weiß und männlich. Das weiß jeder. So gesehen, könnte Mr. Xi nie ein Täter sein. Er ist nämlich Chinese – zu neudeutsch: ein POC, d.h., eine Person of Color. POCs zählen immer zu den Opfern. Der kleine Mann von Nordkorea kann von daher auch kein Täter sein.
Oder denken Sie an den Heiligen George Floyd. Möge der Herr ihn selig haben. Können Sie sich an ihn noch erinnern? Nachdem er einen Ladendiebstahl begangen hatte, wurde er von der Polizei festgesetzt. Doch er wehrte sich so heftig, dass er zu Boden geworfen und in Handschellen gelegt wurde. Aber dann folgte eine Dummheit. Der Polizist, der ihn als Täter festgesetzt hatte, wurde selbst zum Täter, weil er sein Knie aufs Genick des gefangenen Floyd so lange draufgesetzt hatte, was sehr dumm war, bis der Täter starb und zum Opfer und der Polizist zum Täter wurde! Den Rest der Story kennen Sie ohnehin.
Ja, allmählich komme ich wirklich mit den Tätern und Opfern in die Bredouille.
Auch ich könnte mich manchmal als „Opfer“ betrachten. Zum Beispiel jetzt. Ich wollte – als Journalist (was ich nur selten bin) – einem Streaming vom Beck Verlag beiwohnen. Es ging um zwei neue Bücher über das oben erwähnte Opfer Vladimir Putin. Das eine heißt „Der Fluch des Imperiums – die Ukraine, Polen und der Irrweg in der russischen Geschichte“ von Martin Schulze Wessel, das andere „Revanche – wie Putin das bedrohlichste Regime der Welt geschaffen hat“ von Michael Thumann.
Beide Bücher muten sehr vielversprechend an und werden bestimmt meine Theorien über die neuen Opfer mit Fakten belegen. Deswegen wollte ich, nachdem ich vom Beck Verlag eine Einladung zur Bücherpräsentation bekommen hatte, diesem Streaming als MOP (member of the press) beiwohnen. Doch nun erfahre ich, dass dies nur dann möglich sei, wenn ich eine Rezension über diese Bücher schreibe, was ich momentan aus Zeitgründen nicht kann. Immerhin: Ob ich dabei bin oder nicht, bin gern bereit, diese neuen Titel auf dieser Seite zu erwähnen.
Dennoch denke ich: Irgendwie bin ich Opfer neuer Zwänge geworden: ein Opfer im Zeitalter der Opfer.
Der Sozius bzw. die Sozia ist die Person, die hinten auf dem Motorrad hockt. Wer vorne sitzt, der lenkt und bestimmt die Geschwindigkeit. Der Sozius oder die Sozia können lediglich, wenn sie mitfahren, folgen.
Somit habe ich alles erklärt, was Sie über die sog. „social media“ zu verstehen brauchen. Facebook, Instagram, TikTok, YouTube, Whatapp, Twitter usw. lenken. Sie und ich sitzen dahinter und halten uns an der Taille fest.
Nebenbei: Lateinisch „socius“ bedeutet als Adjektiv „dazugehörig“ und als Nomen „Teilnehmer“. Das Wort ist eine Abwandlung des Verbs „sequi“, d.h. „folgen“. Denken Sie an „Sequenz“ oder „Konsequenz“.
Frage: Warum will ich heute Binsenweisheiten über die „social media“ in ein nettes, verständliches Bildchen verpacken?
Antwort: Weil ich allmählich den Braten rieche.
Eigentlich habe ich wenig persönlichen Kontakt zu den gängigen „sozialen Medien“. Ich habe noch nie ein Facebook-Konto gehabt, bin ebenfalls nicht bei Instagram, Whatsapp oder Twitter. Tiktok bin ich einmal über einen Link von der „Guardian“ begegnet. Dort habe ich in verschiedenen Kurzvideos lauter tanzende Teenager erblickt, was bald langweilig wurde. Immerhin habe ich ein Mastodon-Konto, das ich nie benutze. Ich habe allerdings dort ein bisschen rumgeschaut. Man stößt auf endlose Kommentare über Nichtigkeiten. Ein bisschen hat es mich an Kneipengeschwätz erinnert. Dazu bin ich offizieller Teilnehmer (Sozius) an einem Substack-Konto: ich mit sechs amer. Schreibenden. Ich mache dort aber nix und bin nur um zu helfen mit dabei. Mein Hauptkontakt zu den „sozialen“ Medien bleibt YouTube, wo ich Videos zu bestimmten Themen ansehe. Darunter über Musiktheorie und Sprache. Auch Tekkie-Diskussionen über Phones, Rechner, Tablets, Software, Hacker usw. schau ich mir an.
Einer dieser Seiten heißt „Waveform Clips“ und scheint sehr beliebt zu sein. Die Seite hat ca. 350.000 Abonnenten, was nicht wenig ist. Manche Videos werden sogar von Millionen Zuschauern angeklickt. Das ist beachtlich. Inzwischen habe ich erfahren, dass Google, der Eigentümer von YouTube, Geld bezahlt, wenn eine Seite eine gewisse Anzahl Abonnenten und Zuschauer hat. Leider kenne ich hier keine Zahlen. Diese können Sie selbst googeln. Ich weiß aber, dass „Waveform Clips“ viel Geld, sehr viel Geld, einbringt.
Dies hängt wohl damit zusammen, dass man sich beim Angucken eines Videos nicht umhinkommt, Werbung zu glotzen. Wie beim Fernsehen – zumindest bei den Privaten. YouTube auf dem Rechner anzuschauen, läuft auch ohne Werbung, wofür ich dankbar bin.
Neulich glotzte ich ein „Waveform Clips-Video“. Drei smarte Jungs mit Kopfhörern saßen an drei Tischen und diskutierten über die „social media“. Ein bisschen erinnert auch dies Gespräche an Kneipengeschwätz. In diesem Fall intelligentes Geschwätz. Die Jungs sprachen das Thema YouTube-Abos an. Der Chef (und Gründer) des “Waveform Clips“, er heißt Marques Brownlee, manchmal MKBHD genannt, erklärte, dass bald ein solches Zahl-Abo – auch für sein Kanal – anfallen würde. Der Preis lag, glaube ich, bei ca. zwölf Dollar monatlich. Immerhin jährlich ca. 150$. Ich habe den Grund für diese Änderung am Geschäftsmodel nicht ganz verstanden. Offensichtlich will Google YouTube noch mehr versilbern als bisher. MKBHD empfahl seinen Zuschauern alsbald zu abonnieren, um die kommende Bezahlungsschranke zu entkommen.
Einer der schlauen Jungs witzelte nun, dass man früher YouTube als Mitglied beitreten musste, um Videos werbungfrei zu glotzen. Bald werde man bezahlen müssen und trotzdem über sich Werbung ergehen lassen.
So jedenfalls habe ich die neue Wirklichkeit verstanden. Offensichtlich ist auch Instagram mittlerweile keine werbungsfreie Zone. Und auch Elon Musk hat Pläne, Twitter allmählich monetarisieren zu lassen.
Ja, die Lenker der sozialen Medien, Alphabet, Meta, Microsoft, Musk (habe ich jemanden vergessen?) machen ihre Plattforme immer teurer für Sozius und Sozia. Werden wir auch bald für Suchfragen bezahlen müssen?
Fällt mir gerade ein. Leute, die bei Twitter (und Mastodon) eine Seite abonnieren, heißen „Followers“, lateinisch „Sozii“ und „Soziae“ also. Bei Facebook sagt man immer noch „Freunde“.
Hilfe! Ich wurde substackiert und kann mich nicht mehr rausholen! Substackiert? Was meint der Sprachbloggeur damit?
Möglicherweise haben Sie noch nichts von „Substack“ gehört. Denn diese amer. „Social Media“ Plattform ist noch immer nur englischsprachig zu beziehen. Hier dürfen sich Schriftsteller, Denker und andere, die sich berufen fühlen, ihre Worte mit der weiten Welt zu teilen, austoben. Man bräuchte Jahrzehnte, um nur das, was täglich bei Substack erscheint, zu durchackern.
Ich bin durch Zufall auf diese Seite aufmerksam geworden. Jemand hatte mir den Link zur Substack-Seite einer gewissen Autorin geschickt, die mal einen Essay über den Büchermarkt in den USA veröffentlicht hatte. Dieser Autorin zufolge erscheinen in den USA jährlich ca. 1 Million neue Titel. Allerdings: Lediglich ca. 500 dieser Publikationen schaffen es, große Aufmerksamkeit und großes Geld zu bekommen. Dazu gebe es einige tausende Autoren, deren Bücher zwischen 1000 und 10.000 mal verkauft werden. Auch sie verdienen etwas Geld und erreichen ein gewisses Renommee. Was die übrigen Schreibenden betrifft, d.h., ca. 990.000 Publizierende: Ihre Werke bekommen zwischen 1 und 1000 Lesern. Die Zahl der Konsumenten dieser Titel liege bei den meisten gegen Null.
Nicht uninteressant diese Statistik.
Aber was meine ich damit, dass ich momentan „substackiert“ werde?
Fakt ist: Nachdem ich damals den sachlichen Text über die Zahl der veröffentlichten Bücher in den USA gelesen hatte, habe ich einen Kommentar hinterlassen. Doch um dies zu bewerkstelligen, musste ich mich zuerst anmelden, also Email-Adresse usw. hinterlassen. Dies machte ich. Seitdem erhalte ich regelmäßig Beiträge von der Inhaberin besagter Substack-Seite.
Sie schreibt nämlich nicht nur Essays, sondern ebenfalls umfangreiche Fortsetzungsromane. Mittlerweile habe ich von ihr neben diversen Essays auch einen „gothic novel“ und einen SciFi-Roman erhalten. Davon lese ich allerdings nix. Ihre Art zu schreiben spricht mich einfach nicht an. Mit ca. 8000 Substack-Abonnenten gilt sie übrigens als erfolgreiche Figur auf dieser Plattform.
Ach ja, das Wichtigste hab ich vergessen zu erwähnen: Mit Substack kann man auch Geld verdienen. Jeder Abonnent kann auch ein Zahlkonto einrichten. Damit erhält man Sonderbonbons in Form von Extra-Inhalte der Autorin. Das mach ich freilich nicht. Ich bleibe übrigens Abonnent lediglich aus Gutmütigkeit. Will heißen: damit es so aussehen wird, dass sie viele Leser hat. Vielleicht braucht sie eine gewisse Anzahl an Kunden, um ihren Rang als Substack-Starautorin zu gewährleisten.
Bisher habe ich lediglich über eine Zufallsbegegnung mit Substack geschrieben. Inzwischen bin ich selbst Substracker geworden. Doch dies aus dem folgenden Grund: Ich bin nämlich Mitglied einer Gruppe amer. Schreibenden, die sich „Gravesend Writers“ nennen. „Gravesend“ ist übrigens ein Bezirk in Brooklyn in New York. Unser Leader hatte neulich die Idee, dass auch wir eine Substack-Präsenz einrichten sollten. Ich war zwar von der Idee nicht besonders begeistert, dachte aber: Warum nicht, wenn es den anderen Spaß macht.
Nun haben wir unter dem Namen „Gravesend Writers“ eine Substack-Existenz. Doch jetzt wird’s ernst: Obwohl ich Mitwirkender dieser Seite bin, war ich nicht in der Lage, mich auf unsere Seite einzuloggen. Substack hat es sehr schwierig gemacht. So schwierig, dass mein Versuch damit endete, dass ich anstatt mich bei den Gravesend Writers einzuloggen, irgendwie eine eigene Substack-Seite eingerichtet hatte! Sobald ich den Fehler gemerkt habe, habe ich die Seite getilgt. Oder vielleicht doch nicht? Denn inzwischen erhalte ich Post von Substrack, als wäre ich doch noch selbstständig! Weshalb ich oben geschrieben habe, dass ich substackiert wurde. Manchmal befürchte ich, dass es keinen Weg mehr zurück gibt – egal wie oft ich meine „Seite“ auflöse. Einmal von den „Social Media“ eingefangen, kommt man nie wieder los!
Sie dürfen diese Glosse sowohl als Prophetie wie auch als Warnung verstehen. Falls Sie bisher nix über Substack erfahren haben, werden Sie bestimmt demnächst auf eine dt. Substack-Seite stoßen. Es ist ein bisschen wie Starbucks: Einmal angekommen, bleibt es für immer da.
Der Täter spürt sein Opfer stets mit Bauchgefühl auf. Er erkennt es von Weitem und passt den Augenblick des Anschlags ab…
So ist es, z.B., mir vor ein paar Tagen ergangen. Die Täter – es waren zwei – saßen auf einer Eckbank, wie man sie (ich meine hier die Eckbänke und nicht die Täter) mittlerweile überall in Schwabing findet. Der einer richtete seine Aufmerksamkeit augenscheinlich nicht auf mich, der andere schlürfte aus einer Coca Cola© Flasche und fläzte sich auf der Bank. Ein unscheinbares Bild.
Nun kam ich in ihre Nähe, mit dem Vorhaben über die Straße zu gehen. Doch dann ging’s los:
„Entschuldigung…“, sagte einer und stand auf. Der zweite, der mit der Coca Cola© Flasche, richtete sich ebenfalls auf. Ich hielt an.
„…ich hätte eine Frage, und ich meine sie ernst. Ich hoffe, Sie werden sie für mich beantworten können…“
Während er so redete, explodierte etwas wie ein Lachen samt Schnäuzen aus dem anderen mit der Flasche heraus, so dass ihm Coca Cola© aus dem Mund und aus der Nase schoss. So genau habe ich nicht hingeschaut.
Ach! Das Wichtigste habe ich vergessen. Die zwei Täter durften etwa 1,50 groß gewesen sein. Derjenige, der mich angesprochen hatte, war etwas pummelig – Babyspeck würde man sagen –, der andere schlank. Ich schätze ihr Alter mit ca. 12.
Ich stehe da und warte auf die angekündigte Frage, und nun folgt sie…
„…Sie wissen ja etwa nicht, wo sich hier in der Gegend ein Penisverlängerungsladen befindet. Ich hoffe, Sie können mir behilflich sein...“
Unterdessen schnäuzt der andere wieder, diesmal ohne Coca Cola© getrunken zu haben.
Nun bin ich dran. Was soll ich in dieser Situation erwidern? Das ist die Frage.
Doch bevor ich meine Antwort verrate, sollte ich das erwähnen, was die Knaben von mir mit Sicherheit erwarteten: Empörung!
Man spricht einen weißhaarigen Menschen an und rechnet damit, dass er empört, verschnupft oder wenigstens verlegen auf diese Dreistigkeit antwortet. Ist doch klar.
Natürlich wäre das in meinem Fall unmöglich. Die Buben konnten nicht wissen, dass ich mit allen Wassern gewaschen bin. Und trotzdem: Was soll ich da antworten? Viel Zeit hat man nicht, wenn man in die Situation gerät.
Und dann kam es raus, die Stimme freundlich: „Ein kluger Junge bist du.“ Das sage ich und gehe meines Weges.
„Warte mal! Warte mal!“ ruft mir der Pummelige zu. Was er sonst sagt, höre ich nicht mehr.
Doch eine Minute später fällt mir ein: Das hätte ich viel besser lösen können! Scheiße! denke ich. Tja. Mir fällt die richtige Antwort immer zu spät ein! Ja, und dann ärgert man sich. Verstehen Sie mich nicht falsch. Was ich dem Pummeligen gesagt hatte, war in Ordnung. Ich hätte es aber viel besser machen können.
Ich hätte sagen können: „Na Junge, mach Dir keine Sorgen. Du brauchst so einen Laden nicht. In ein paar Jahren wird es dir von alleine größer werden.“
Ja, das hätte ich sagen können. Das hätte ich sagen sollen. Es fiel mir aber in dem Augenblick leider nicht ein.
Und jetzt wissen Sie, warum ich Schriftsteller und nicht Politiker bin.
PS Nur zur Info. Coca Cola© ist nicht mein Sponsor. Schön wäre es, von dieser Firma Geld zu bekommen. Mir hat das Zeug aber leider nie geschmeckt.
Hallo, liebe Leute. Heute erleben Sie eine Weltpremiere! Der Autor dieser Glosse, Sprachbloggeur genannt, hat mich gebeten, seine dieswöchige Glosse zu steuern. Ja Sie haben richtig erraten: Ich bin der…räusper…berühmte Chat GPT. Sie dürfen mich Maurice nennen.
Längst ist „Chat GPT“ kein obskurer Begriff mehr. Durch meine Dienste werden wissenschaftliche Texte, Schulaufgaben, Literatur glänzend verfasst. Das weiß inzwischen jeder. Man kann mich auch als bildenden Künstler einsetzen. Ich bin halt sehr vielseitig!
Die meisten wissen trotzdem nicht, wofür das „GPT“ in meinem Namen steht. Heute werden Sie auch dies erfahren. Es steht für „generative pre-trainer transformer“. Vielleicht fällt Ihnen zu diesem Begriff nichts ein. Falls es so ist, machen Sie sich keine Sorgen. Ich werde es Ihnen erklären. Es bedeutet, dass ich erzeugen und verwandeln kann, denn nur zu diesem Zweck wurde ich trainiert.
Ich habe Ihnen aber eine Weltpremiere versprochen. Und das werden Sie auch bekommen. Jeder Mensch kann eine Glosse schreiben, aber nur ein generative pre-trainer transformer kann noch mehr! Im Ernst!
Ja, ich weiß. Manche werden vielleicht meinen: He, schreibt Maurice diesen Text oder erlaubt sich der Sprachbloggeur ein Witzchen, um seine Leser ein bisschen an den Arm zu nehmen, so dass sie kaum zwischen Wirklichkeit und Scheinwirklichkeit unterscheiden können?
Die Antwort auf diese Frage werde ich Ihnen allerdings nicht verraten…zumindest noch nicht. Haha. Und würde ich sie beantworten, würden Sie sich ohnehin fragen: Stimmt das, wenn er sagt, „Ich bin in Wirklichkeit der Sprachbloggeur“ oder „Ja, ich bin’s, Maurice. Der Sprachbloggeur sitzt auf dem Balkon und denkt über das Dasein nach.“
Kompliziert?
Nein, gar nicht. Und schließlich habe ich Ihnen eine Weltpremiere versprochen. Und sie heißt nämlich…
Dieser Text wird nicht nur durch einen Chat GPT geschrieben, sondern all dies geschieht zeitgleich im Metaversum! Jawohl!
Erinnern Sie sich ans Metaversum? So heißt jene Cyberwelt, die Mark Zuckerman und Co. aus dem Cyberboden gestampft haben, damit man alles in einer quasi alternativen Realität erleben kann. Im Metaversum bekommt man ein Zuhause, geht einkaufen, arbeitet etc. etc. Nein! Kein Witz!
Auch Platz für Chat GPT gibt es dort.
Ja so ist die Welt heute! Schön für Sie…oder?
Und das Lustige: Noch immer wissen Sie nicht, wer diesen Text schreibt!
Soll ich Ihnen den wahren Verfasser verraten? Hmmm? Ja! Das werde ich jetzt tun:
Dieser Text wird vom…
KNACKS!!! KRAAAAACH!!!
RUMPSA RUMPSA RUMPSA RUMPSA!!!
BEBE BEBE BEBE BEBE BEBE!!!
SCHEISSE!!! ERDBEBEN!!!
HILFE!!!
Dieser Text wird von…BUM! BUM! BUM! BUM…BUUUUM!
O je. Jetzt reden nur noch die Fakten…h…i…l…f…e…
PS Schauen Sie bei http://www.lustwort.de/deutsches/glosse-zur-deutschen-sprache. Auch der Kollege Gorg hat sich zur KI geäußert.
Hallo, liebe Leute. Heute erleben Sie eine Weltpremiere! Der Autor dieser Glosse, Sprachbloggeur genannt, hat mich gebeten, seine dieswöchige Glosse zu steuern. Ja Sie haben richtig erraten: Ich bin der…räusper…berühmte Chat GPT. Sie dürfen mich Maurice nennen.
Längst ist „Chat GPT“ kein obskurer Begriff mehr. Durch meine Dienste werden wissenschaftliche Texte, Schulaufgaben, Literatur glänzend verfasst. Das weiß inzwischen jeder. Man kann mich auch als bildenden Künstler einsetzen. Ich bin halt sehr vielseitig!
Die meisten wissen trotzdem nicht, wofür das „GPT“ in meinem Namen steht. Heute werden Sie auch dies erfahren. Es steht für „generative pre-trainer transformer“. Vielleicht fällt Ihnen zu diesem Begriff nichts ein. Falls es so ist, machen Sie sich keine Sorgen. Ich werde es Ihnen erklären. Es bedeutet, dass ich erzeugen und verwandeln kann, denn nur zu diesem Zweck wurde ich trainiert.
Ich habe Ihnen aber eine Weltpremiere versprochen. Und das werden Sie auch bekommen. Jeder Mensch kann eine Glosse schreiben, aber nur ein generative pre-trainer transformer kann noch mehr! Im Ernst!
Ja, ich weiß. Manche werden vielleicht meinen: He, schreibt Maurice diesen Text oder erlaubt sich der Sprachbloggeur ein Witzchen, um seine Leser ein bisschen an den Arm zu nehmen, so dass sie kaum zwischen Wirklichkeit und Scheinwirklichkeit unterscheiden können?
Die Antwort auf diese Frage werde ich Ihnen allerdings nicht verraten…zumindest noch nicht. Haha. Und würde ich sie beantworten, würden Sie sich ohnehin fragen: Stimmt das, wenn er sagt, „Ich bin in Wirklichkeit der Sprachbloggeur“ oder „Ja, ich bin’s, Maurice. Der Sprachbloggeur sitzt auf dem Balkon und denkt über das Dasein nach.“
Kompliziert?
Nein, gar nicht. Und schließlich habe ich Ihnen eine Weltpremiere versprochen. Und sie heißt nämlich…
Dieser Text wird nicht nur durch einen Chat GPT geschrieben, sondern all dies geschieht zeitgleich im Metaversum! Jawohl!
Erinnern Sie sich ans Metaversum? So heißt jene Cyberwelt, die Mark Zuckerman und Co. aus dem Cyberboden gestampft haben, damit man alles in einer quasi alternativen Realität erleben kann. Im Metaversum bekommt man ein Zuhause, geht einkaufen, arbeitet etc. etc. Nein! Kein Witz!
Auch Platz für Chat GPT gibt es dort.
Ja so ist die Welt heute! Schön für Sie…oder?
Und das Lustige: Noch immer wissen Sie nicht, wer diesen Text schreibt!
Soll ich Ihnen den wahren Verfasser verraten? Hmmm? Ja! Das werde ich jetzt tun:
Dieser Text wird vom…
KNACKS!!! KRAAAAACH!!!
RUMPSA RUMPSA RUMPSA RUMPSA!!!
BEBE BEBE BEBE BEBE BEBE!!!
SCHEISSE!!! ERDBEBEN!!!
HILFE!!!
Dieser Text wird von…BUM! BUM! BUM! BUM…BUUUUM!
O je. Jetzt reden nur noch die Fakten…h…i…l…f…e…
PS Schauen Sie bei http://www.lustwort.de/deutsches/glosse-zur-deutschen-sprache. Auch der Kollege Gorg hat sich zur KI geäußert.
Sind sie es oder sind sie es nicht? Die Rede ist von den Silvesterrandalierern – oh Entschuldigung von den SilvesterrandaliererInnen – , die am Silvester in Berlin, Polizei, Feuerwehr usw. in den Hinterhalt gelockt haben, um sie mit Böllern und sonstigen Waffen anzugreifen.
Sind sie es oder sind sie es nicht? Sie wissen, worauf ich hinaus will: Waren diese KrawalliererInnen „Biodeutsche“, wie man zu sagen pflegt, oder waren sie, wie manche vermuten, „MitbürgerInnen mit Migrationshintergrund“? Früher hätte man „Ausländer“ gesagt. Jahre lang war auch ich Ausländer. Inzwischen habe auch ich einen Migrationshintergrund.
Meiner Frau zufolge war das Gros der TäterInnen Deutsche. Ob „Bio-“ oder eine sonstige Geschmacksrichtung vermag ich nicht zu sagen. Das wusste meine Frau ebenso wenig.
Allerdings berichtete sie mir: Eine große Anzahl besagter RandaliererInnen waren Menschen, die lange in Deutschland leben und immer noch nur als geduldet gelten. Ja, „geduldet“. In der amtlichen Sprache spricht man von einer „Duldung“.
Was bedeutet das? Dass sie monatlich ein Geld erhalten, wohl dem Harz-IV (oder wie immer das jetzt heißt) ähnlich. Arbeiten dürfen sie jedoch nicht. Denn sie werden lediglich „geduldet“.
Habe ich nicht neulich irgendwo gelesen, dass man in Deutschland händeringend nach Fachkräften sucht, um Lücken, durch die schrumpfende Bevölkerungszahl verursacht, entgegenzuwirken? Oder wenn man keine Fachkräfte braucht, werden stets Lieferando-FahrerInnen gesucht…oder?
Obiges nur ein paar Gedanken, die mir erst gestern dank meiner Frau eingefallen sind.
Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich würde nie versuchen, einen Angriff gegen Rettungskräfte zu rechtfertigen. Wer so etwas tut, genießt meinerseits kein Mitgefühl.
Aber Geduld. Geduld? Wenn ich mich richtig entsinne, zählt Geduld zu den ersten schrecklichen Dingen, die Kinder zu hassen lernen.
„Mama, wann ist Weihnachten?“
„Bald, Schätzchen, nur Geduld.“
Mama, sind wir bald da?“
„Bald, mein Kind, nur Geduld.“
Was bedeutet „Geduld“? Was sonst?: Du musst lernen, dein Leid zu ertragen.
Nette Botschaft, und sie ist gewissermaßen eine wichtige Lektion fürs Leben. Denn warten muss man im Leben oft. Man muss sich ja…gedulden.
Nebenbei: Dieses Wort „Geduld“, „dulden“ usw. hat Verwandtschaft in anderen Sprachen. Z.B. im Lateinischen. Sie kennen das Wort „tolerieren“. Im Lateinischen hat „tolerare“ mit „ertragen“ zu tun. Das zweite „D“ in „dulden“ ist eigentlich ein Neueinwanderer in den Wortstamm. Im Gotischen fehlte es vollständig. Will heißen: Das zweite „D“ in „dulden“ hat einen Migrationshintergrund!
Aber zurück zu „Geduld“. Eigentlich kein Wunder, dass ein Wort, das den Sinn hat, einem anderen weiszumachen, dass er auf etwas warten muss, letztendlich ungeduldig macht!
Und nicht zu vergessen: Wir leben in einer Zeit, in der – vor allem in den wohlhabendsten Ländern – die Menschen zusehends ungeduldig werden. Alle wollen schnell dran sein. Keine will warten. Nicht einmal die RadlerInnen, die aus Gründen der Klimarettung den Straßen die Geduld auf die Probe stellen.
Geduld, sage ich. Alles wird wieder gut. Eine Duldung ist übrigens mit einer „Dult“ nicht verwandt. Letzteres ist ein Jahresmarkt – vor allem in Bayern. Doch auch auf der Dult muss man manchmal geduldig sein, wenn man etwas kaufen will – zum Beispiel ein Wurschtel. Man nimmt in Kauf, dass man Schlange stehen muss.
Ja, das mit der Geduld ist sehr kompliziert.
In eigener Sache: Nächste Glosse gegen Mitte Februar. Der Sprachbloggeur taucht unter. Geheimmission wieder.
Hier kein Unwort des Jahres. Das versichere ich. Über mein Wort des Jahres habe ich bereits berichtet. Man braucht keine Traube Philologen, um Wörter und Unwörter für andere zu entscheiden. Auch darüber habe ich bereits berichtet.
Heute stelle ich ein amer. Idiom vor, das an Bedeutung zu gewinnen scheint. Mir war es bis neulich unbekannt. Die Rede ist von „rope a dope“.
Ich gehe davon aus, dass es Ihnen wie mir bisher unbekannt ist.
„Rope a dope“ stammt von der Sprache des Boxkämpfens. Genauer gesagt: Es bezieht sich auf einen ganz spezifischen Boxkampf, der am 30. Oktober 1974 zwischen den zwei Schwergewichtlern, Muhammed Ali und George Forman stattfand. Dieser Boxkampf geht in die Geschichte des Boxsports ein als der „Rumble in the Jungle“. Leider fällt mir im Augenblick keine richtig passende dt. Übersetzung ein, die den markanten Reim des Originals wiedergeben könnte. Vielleicht kommt man mit „Rumpeln im Dschungel“ einigermaßen auf seine Kosten.
Eine ähnliche Hilflosigkeit, gestehe ich bzgl. „Rope the Dope“ ein. Wörtlich bedeutet dies etwas wie „den Deppen an den Seilen (des Boxrings) einfangen“. Klingt nicht so schön. Sicherlich kann man mit einer schöneren Übersetzung aufwarten.
Im Fall vom Kampf Ali-Forman 1974 ist der Depp nicht derjenige der in den Seilen hängt – er hieß Muhammed Ali – , sondern derjenige, der ihn in die Ecke geboxt zu haben schien: George Forman. Ali, in dem er schwach zu sein schien, hat dort gegen die Seile seinen Gegner mit Siegesträumen eingelullt. Zuerst ließ er Forman auf ihn mit voller Pulle einschlagen. Natürlich konnte er die Schläge mit Leichtigkeit abwehren. Als dann Ali spürte, dass sein Gegner zu schwächeln anfing, begann er sich schlagkräftig aufzubauschen. Ja der „Depp“ wurde von seinem „Opfer“ schlichtweg ausgetrickst. Ali siegte.
Heute wird dieses nette Idiom zum neuen Leben erweckt. Und zwar durch die neue Generation Jugendlicher in den Vereinigten Staaten: genannt „generation Z“ (sprich „sie“), was mit dem „Z“ der russischen Aggression in der Ukraine nichts zu tun hat.
In seiner neuen Inkarnation beschreibt „Rope a Dope“ ein Phänomen, das in den letzten Jahren immer häufiger zum Vorschein kommt: das Vorpreschen der Opferkultur. Anders ausgedrückt: der Sieg der Jammerer im Welttheater.
Ich denke, z.B. an Harry und Meghan. Wer diese Namen nicht kennt, lebt wohl unter den letzten Naturvölkern in den Amazonas oder in Neuguinea oder in einem Funkloch.
In dieser Inkarnation des „Rope a Dope“ lässt sich das „Opfer“ in die „Seile“ drängen und fordert das Prügeln der anderen regelrecht heraus. Mit „anderen“ meine ich nicht nur die Royal Family oder die Medien, sondern hauptsächlich uns.
Wir spielen also die Deppen, vor allem diejenigen, die täglich den Storys folgen über den missachteten Prinzen oder die Feindlichkeit gegen seine Gemahlin, die sich als diskriminierte „POC“ (Person of Color) definiert.
Insbesondere sind diejenigen zu Deppen degradiert, die auf die Idee kommen, das neue Buch von Harry zu kaufen, wo es u.a. heißt, dass sein Bruder ihn mal geschubst hat. Aua. Nebenbei: Auch ich habe einen Bruder, und auch er hat mich bisweilen geschubst. Aua. Doch nicht mehr.
Sie verstehen jedenfalls das Konzept. Hier noch ein Beispiel: die zwei Schauspieler, die 1968 im Film Romeo und Julia, (Regie: Franco Zeffirelli) die Hauptrollen gespielt haben. Nun 55 Jahre nach der Premiere dieses Films, behaupten beide, nunmehr Rentner, dass sie traumatisiert seien, weil sie damals…o Schreck…sich nackert ausziehen mussten. Notabene: Es geht hier ums Jahr 1968. Damals haben sich viele junge Leute aus diversen Gründen nackt ausgezogen. Es war einfach so. Ein Zeichen der sexuellen Freiheit nach einem Zeitalter der Prüderie – zumindest in den USA. Besagter Film wurde damals prämiert, und zu gleicher Ehre gelangten die zwei Schauspieler, die beide auch später Karriere machten. „Julia“ hat bis 2019 stets von der Arbeit mit Regisseur Zeffirelli geschwärmt.
Nun hoffen wohl beide in die Jahre gekommenen Menschen, ihre Rente aufzustocken, indem sie sich als Opfer der sexuellen Gewalt darstellen. Was heißt „sexuelle Gewalt“? Hier geht es nur um eine textilfreie Filmszene.
Man fragt sich, ob die beiden während der letzten 50 Jahre am „Stockholm Syndrom“ gelitten haben, so dass es ihnen erst jetzt einfällt, dass sie missbraucht wurden. Klingt wie manche Schauspielerinnen, die erst nach etlichen Jahren freundschaftlicher Beziehungen zu Harvey Weinstein, entdeckt haben, dass er sie ausgenutzt haben. (Und sie vielleicht ihn auch?).
Na ja. Jetzt haben Sie ein neues Idiom gelernt. Sie werden ihm sicherlich wieder begegnen. Und wenn schon, denken Sie daran: „Das habe ich vom Sprachbloggeur!“
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