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Jährlichkeit und Jährigkeit

Hmm. Was schreibt einer, wenn die Nachrichten immer bedrückender werden, und sich die eigene Hilflosigkeit und ja Sprachlosigkeit zunehmend bemerkbarer machen?

Lange Tiraden vielleicht über einen Lieblingsstandpunkt oder über Recht und Unrecht verfassen?

Hmm. Worüber soll ich wohl schreiben? Über Wörter natürlich! Denn schließlich betreibe ich einen Wortladen und bin letztendlich Wortschmied.

Freund M. sagte mir neulich, dass der wahre Feind nix anders als der Konsumismus sei. Worauf ich antwortete: „Und was ist mit dem Kommunismus?“ Er lachte. Er lachte nur deshalb, weil er wusste, dass ich lediglich einen dummen Sprachwitz machte, um dadurch nicht auf schreckliche Dinge, die ich ohnehin nicht verändern kann, ins Detail einzugehen.

Und so ist es: Um den Schreck und die Sprachlosigkeit zu entfliehen, flüchte ich in Worte! Die kann ich schmieden, wie ich will…oder auch erforschen.

Zum Beispiel Folgendes:

Vielleicht kennen Sie die Geschichte: Als neulich das Bundesverfassungsgericht den Nachtragshaushalt der Ampel gekippt hatte, begründete es dies – zumindest teilweise – mit einem Hinweis darauf, dass das vorsorgliche Aufladen der Fonds – gemeint war das Corona-Hilfsgeld – den Verfassungsgeboten der Jährlichkeit und Jährigkeit widerspreche.

Alles klar?

Mir jedenfalls nicht. Doch eins nach dem anderen. Irgendwie bin ich in der Lage, den Begriff „Jährlichkeit“ zu verstehen. Zum Beispiel, wenn man über „jährliche“ Ausgaben diskutiert.

Vorsitzendem Google zufolge wird „Jährlichkeit“ folgendermaßen definiert:
„Der Begriff der Jährlichkeit (oder Annuität) wird benutzt, um die Wiederkehrwahrscheinlichkeit von z.B. Hochwasserereignissen anzugeben. Die Ermittlung der Jährlichkeit erfolgt auf Basis statistischer Auswertungen von Beobachtungsreihen und historischen Ereignissen.“

Meiner Meinung nach ein wenig umständlich erklärt, aber so ist es manchmal mit der KI. Vielleicht liegt es daran, dass hier der Vorsitzende diese Vokabel „Jährlichkeit“ streng juristisch verwendet.

Und „Jährigkeit“? Nebenbei: Wenn ich dieses Wort in meiner Word-Datei schreibe, wird es mit einem welligen, roten Strich versehen, was bedeutet: Word kennt das Wort nicht. Halte ich die Maus an diesem Strich, bietet mir Word Alternativen, als habe ich etwas falsch geschrieben. In diesem Fall heißen diese Alternativen „Fahrigkeit“, „Fähigkeit“, „Zähigkeit“.

Vorsitzender Google ist forscher als MS-Word. Er hat eine Antwort auf alles. Auf die Frage, was „Jährigkeit“ bedeutet, schreibt der Vorsitzende, z.B., Folgendes:
„jedes Jahr wiederkehrend', mhd. jærlich; vgl. ahd.“

Hier ist es aber offensichtlich, dass Google keine Ahnung hat. Vor allem deshalb nicht, weil er „Jährigkeit“ eindeutig mit „Jährlichkeit“ verwechselt. Nur deshalb bietet er die mittelhochdeutsche Vokabel „jährlich“ an. Auch die kurze Definition erinnert stark an die Definition von “Jährlichkeit“.

Ich bin aber stur und habe dann weiter geforscht. Diesmal mit Erfolg:

„Der Grundsatz der Jährigkeit ist ein Haushaltsgrundsatz, der besagt, dass die im Haushaltsplan erteilten Ermächtigungen nur für die Dauer desjenigen Haushaltsjahrs gelten, für das der Haushaltsplan durch die Haushaltssatzung (Kommunen) bzw. das Haushaltsgesetz (Bund, Länder) festgesetzt worden ist.“

Aha! Die „Jährlichkeit“ bezieht sich auf etwas, dass sich über Jahre hinweg wiederholen könnte. Die „Jährigkeit“ hingegen gilt für nur ein Jahr. Punktum.

Alles klar? Mir schon.

Und stellen Sie sich vor: Für ca. fünf Minuten haben Sie keinen Augenblick über jedwede schrecklichen Nachrichten nachgedacht.

Ist das Internet im Jenseits? Bin ich also ein Gespenst?

Glauben Sie an Gespenster? Wenn Sie ja sagen, dann sind Sie bei mir richtig. Denn irgendwie ist der Sprachbloggeur – zumindest seit ein paar Monaten – selbst zum Gespenst geworden.

Will heißen: Für diejenigen, die an ihn (d.h. den Sprachbloggeur) glauben, existiert er und vermag sein Dasein – wie soll man es sagen? – kenntlich zu machen.

Wenn ich das mit den Gespenstern richtig verstehe, treten diese Geschöpfe nur teilweise in Erscheinung. Beispiel: Sie lesen diesen Text und stellen deshalb fest, dass es mich gibt. Möchten Sie jedoch durch einen Kommentar auf das reagieren, was ich schreibe, bin ich als Gespenst nicht in der Lage, auf diesen Kommentar zu antworten.

Leser, die in der letzten zwei oder drei Monate versucht haben, mich über die sog. „Kommentarfunktion“ dieser Seite zu erreichen, wissen, wovon ich rede.
Sie schreiben also Ihren „Kommentar“ und erwarten vielleicht eine Reaktion. Fehlanzeige. Auch wenn ich Ihnen eine Antwort schreibe, was ich normalerweise tue, zack! Die Kommentarfunktion streikt! Als wäre das, was ich in Worten gefasst habe, nie da gewesen.

Beispiel: Vor ein paar Wochen habe ich über „Hallowe’en“ geschrieben. Leser „Rossology“ – so nennt er sich; ich vermute, dass das nicht sein echter Name ist – fragte in einem Kommentar, wie das Wort „Flöte“ wie in „flötengehen“ von einem jiddischen Wort „pleite“ wie in „pleite machen“ herstammen könnte.

Da ich Fragen ernst nehme, habe ich versucht, auf seine Frage eine Antwort zu geben. Und zwar Folgendes: Dass das jiddische Wort als „pläjte“ ausgesprochen wird. Von „pläjte“ zu „flöte“ ist ja nur ein sprachlicher Katzensprung, zumal in manchen dt. Dialekten, man „Fläjte“ für „Flöte“ sagt.

Mein Versuch, dies „Rossology“ durch die Kommentarfunktion mitzuteilen ist allerdings fehlgeschlagen. Wieso? Weil seit Monaten die Antwortfunktion dieser, wie man sagt: „Software“ streikt mit der Folge, dass „Rossology“ meine Erklärung nie erhalten hat.

Zum Glück ist Leser „rappelkopf2“ hier in die Bresche gesprungen und hat versucht, auf die Frage „Rossology“s eine Antwort zu geben. Nebenbei: Ich kann mir ebenso wenig glauben, dass „rappelkopf2“ in Wirklichkeit so heißt, wie er da angibt.

Darüber hinaus hat „rappelkopf2“ in einem anderen Kommentar eine Erklärung abgegeben, um die Frage zu beantworten, wieso man auf Deutsch der Hype sagt, obwohl man hier mit einem die wie in die „Hyperbel“ rechnen müsste. Da wollte ich mich bei ihm für seine Bemühungen danken. Leider hat’s nicht geklappt.

Ebenso wollte ich „Stephan“ – so nennt er sich, und der Name klingt ja in diesem Fall plausibel – danken, dass er Ausführliches über den Verzehr (igittigitt) von Hunden (!) in München (!!) bis 1985(!!!) und in Belgien, in der Schweiz und in Österreich immer noch (!!!!) berichtet hat. Alles neu für mich und sehr unappetitlich. Aber so ist es. Das Wissen schmeckt nicht jedem.

Ich möchte auch TomCruise – ich vermute, dass es sich nicht um einen gewissen Tom Cruise aus den USA handelt – danken, der eine Bemerkung über den „Klötenschlonz“ geschrieben hatte. Das hat mich sehr gefreut – wie auch der Kommentar von Gorg (ja, so heißt er und hat einen eigenen schönen Blog „Lustwort“) über meinen Begriff „Personenschutzmechanismus“. Wenn LUSTWORT Lust auf so ein Wort findet, da bin ich immer dankbar.

Bloß: Ich bin, wie oben gesagt, wegen einer Malfunktion der Kommentarfunktion dieser „Software“ irgendwie zu einer Art Gespenst geworden. Das heißt: Gewisse Spuren kann ich hinterlassen, wenn einer an Gespenster glaubt. Doch meine Möglichkeiten ausführlich mit anderen zu kommunizieren, bleiben letztendlich äußerst bescheiden.

So ist es, wenn die „Software“ nicht in Ordnung ist. Ich habe meinen Netzmeister mehrmals darauf hingewiesen. Von ihm bekomme ich momentan nur selten eine Antwort.

Vielleicht ist auch er zum Gespenst geworden.

Dennoch staune ich, dass es das Internet gibt. Wenn es aber nicht richtig funktioniert, versteht man umso mehr, wieso das Leben so geheimnisvoll ist…

Sprechen Sie Englisch? Hier auf die Probe stellen…

Englischunterricht beim Sprachbloggeur! Schreibblock und Bleistift holen, und gut aufpassen!

Schreibblock und Bleistift? Träume ich etwa? Bin ich so alt geworden? Habe ich die ganze Inforevolution verschlafen? Vielleicht wissen Sie gar nicht, was Schreibblöcke und Bleistifte sind! Trotzdem gut aufpassen!

Jeder findet im Folgenden ohnehin den eigenen „algo“. „Algo?“ Ja, so sagen es Menschen, die auf dem Laufenden sind, anstatt „algorithm“, also „Algorithmus“. Unseres ist das Zeitalter des „Algos“.

Aber genug des Palavers. Ab jetzt gebe ich Sie in die beredsamen Hände von Jake Goldsmith, einem talentierten jungen Schriftsteller aus England.
Neulich las ich folgenden Satz in einem Text von Jake:

„Regardless, that’s why Joe Biden is Goated with the sauce and is a Sigma Chad with W Rizz for supporting the unions.”

Alles klar? Haben Sie diesen Satz verstanden? Ich nicht. Nein, stimmt nicht. Ich verstehe lediglich den Anfang und den Schluss. Vielleicht Sie auch.

„Regardless, that’s why Joe Biden is…” bedeutet: “Nichtsdestotrotz, aus diesem Grund ist Joe Biden…“

Und der Schluss, „…for supporting the unions.” Man könnte dies mit „da er die Gewerkschaften unterstützt“ verdeutschen.

Doch was soll „Goated with the sauce and is a Sigma Chad with W Rizz für einen Sinn haben?

Jake zufolge handelt es sich hier um „Internet slang“, eine Sprache, die zunehmend in Netzforen verwendet wird – aber mittlerweile auch „offline“.

Um „Goated with the Sauce” zu verstehen, sollte man eigentlich wissen, dass dies eine Abkürzung von „Quirked up White Boy Goated with the Sauce” ist, was wiederum der Titel eines Liedes aus dem Jahr (2021) und längst zu einem „meme“ (über dieses Wort habe ich mal geschrieben) geworden ist. „Quirked up“ bedeutet „cool und sehr individuell“. Ein „quirked up white boy” ist also ein unangepasster, toller, junger Weißer. Alles klar?

Und „goated with the sauce”? “Goat”, so Jake, ist ein Akronym und steht für „Greatest Of All Time“, also „der Größte aller Zeiten“. Der „quirked up white boy goated…“ ist also, ein toller unangepasster weißer Junger, der besonders außergewöhnlich ist. „Sauce“ ist nicht wie in Deutsch „die Sauce“, sondern etwas wie die „Quintessenz“, die „wesentliche Wahrheit“. Nebenbei: Diese Sprache stammt aus Rap- und Hiphop-Kreisen.

Ist Joe Biden „goated with the sauce”, dann heißt das, dass er sich besonders gut auskennt. Ist hingegen jemand „lost in the sauce“, so erklärt Jake, dann ist er zu weit gegangen und ziemlich ausgeflippt oder wirr geworden. Das auch nur nebenbei.

Aber Biden ist ebenfalls ein “Sigma Chad“. „Sigma“ steht für „Alpha-Mensch“, einen, der eigene Wege geht und irgendwie mysteriös bleibt. Man kann diesen Begriff auch sarkastisch verwenden. Und „Chad“? Damit meint man, „Typ“ oder „Kerl“.

Jake erklärt weiter, dass „incel“ („involuntary celibate) Leute, das heißt „unfreiwillig sexuell Abstinentler“ „Sigma“ gern verwenden, wenn sie Frauenhelden verhöhnen wollen.

Und „W Rizz“? „W“ steht für „win“, das Gegenteil von „L“, das „lose“ bedeutet. Ist etwas „W“, dann meint man etwas Positives, mit „L“ etwas Negatives. Es bleibt nur noch „Rizz“ (sprich „ris“) zu erklären. Das ist einer, der „stilsicher“ und „selbstbewusst“ ist, jemand (notabene: männlich), der absolut perfekt aussieht. Manchmal wird diese Eigenschaft auch negativ bewertet.

Fassen wir jetzt zusammen. Jakes Übersetzung des oben zitierten Satzes lautet: “Joe Biden is good for supporting the unions.” Also: “Joe Biden ist schwer in Ordnung, weil er die Gewerkschaften unterstützt.“

Und jetzt wissen Sie alles.

Von Schicksal und Zufall

Haben Sie Ärger oder Sorgen? Dann sind Sie hier richtig. Was für ein Zufall, könnte man sagen.

„Zufall“? Das sagt man, wenn Ihnen etwas zufällt, etwas womit Sie kaum (oder gar nicht) gerechnet haben. Manche denken, es gebe keine Zufälle, dass alles seine Ordnung hat. Wenn es so ist, dann wäre das, was einem zufällt, kein „Zufall“, sondern sein „Schicksal“.

Schicksal und Zufall…hmm.

Haben Sie gewusst, dass im Altgriechischen, das gleiche Wort, „tyche“, sowohl „Schicksal“ wie auch „Zufall“ bedeutete? Will sagen: Die Griechen differenzierten nicht zwischen diesen beiden Begriffen. Dafür war man im alten Hellas überzeugt, dass die mächtigste Kraft – stärker sogar als alle Götter – „ananke“ war. Zu Deutsch „Notwendigkeit“.

Doch zurück zum deutschen „Schicksal“ (ja, auch die Deutschen haben ihr Schicksal). Man kann es auch „Geschick“ nennen. „Schicksal“, „Geschick“. In beiden Fällen wird etwas „geschickt“. Pakete werden geschickt. Auch Emails. Manchmal auch schickt es sich nicht, etwas zu schicken. Dann ist man ungeschickt, wenn man es trotzdem tut.

Bedenken Sie: Wenn etwas in Bewegung gesetzt wird, fällt es zu!
Wenn man aber ein wenig unter der Oberfläche kratzt, stellt man fest, dass „Schicksal“ und „Zufall“ irgendwie gleichbedeutend sind.

Oder man könnte vielleicht sagen: Die zwei Begriffe betrachten das gleiche Phänomen aus unterschiedlichen Richtungen. Das eine betont die Ankunft (Zufall); das andere die Beförderung (Schicksal).

Nun fällt mir ein: In manchen Sprachen verwendet man zwei Begriffe, die in einer anderen Sprache mit einem bedient wird. Zum Beispiel, das dt. „Schnabel“. Mit diesem einzigen Wort übersetzt der Deutsche zwei im Englischen gebrauchten Vokabeln: „beak“ und „bill“.

Das englische „beak“ beschreibt einen Schnabel mit einer Spitze – so wie ihn Sperlinge, Spatzen, Adler und Papageien usw. haben. Ist der Schnabel abgerundet wie bei einer Ente, dann sagt der Englisch Sprechende „bill“.
Oder sagen wir: Jeder Vogel hat sein Schicksal. Entweder hat er ein „bill“ oder ein „beak“. Oder ist all dies nur Zufall?

Kehren wir jetzt zur Eingangsfrage zurück: ob Sie momentan Ärger oder Sorgen haben? Fakt ist, es gäbe (und gibt) genügend Gründe beide zu haben. Ich zum Beispiel. Momentan habe ich zwei Provisorien im Mund, einmal links, einmal rechts. Das heißt: Ich kann nur Weiches essen. Sonst fallen die Provisorien raus, was bereits dreimal passiert es. Obendrein hat der Zahnarzt keine Zeit für einen Termin. Na ja, keine weltbewegenden Sorgen. Es gibt momentan Schlimmeres. Man könnte aber dennoch fragen: geschickt oder zugefallen?

Oder soll man lieber von „Ursache und Wirkung“ reden? Denn manche meinen, dass jeder Zufall (oder Schicksal) eine „Ursache“ hat. Auch wenn wir sie nicht erkennen. Ach du lieber. All dies wird mir allmählich viel zu philosophisch oder metaphysisch. Wobei ich zumindest in meinem Fall mir lediglich einen Zahnarzttermin wünsche.

Aber kurz zu „Ursache“. Haben Sie gewusst, dass diese Vokabel einst „Anfang des Rechtstreits“ bedeutete? „Sache“ sagte man früher für einen „Rechtstreit“.
Egal. Nun habe ich, wie man so schön sagt, den Salat. Das mit dem „Salat“ gibt es übrigens erst seit ca. 1840. Ein „Salat“ ist nämlich ein Mischgericht, etwas das durcheinandergewirbelt wird. Mit meinen Provisorien esse ich momentan keinen Salat.

Aber zurück zum Ärger und zu den Sorgen im Allgemein. Ist eine Ursache der Anfang eines Rechtstreits, dann können Sie sicher sein, dass es auch ein Ende geben wird. Und so ist es mit dem Schicksal und dem Zufall – außer bei der Wurst. Sie hat, wie jeder weiß, zwei Enden.

Letztendlich aber werde ich meinen Zahnarzttermin bekommen, und auch für Sie wird alles wieder gut…

Der Hype um Halloween

Verzeihen Sie mir, wenn ich korrigiere: Es heißt nicht „Halloween“, sondern „Hallowe’en“. Der kleine Strich zwischen den zwei „e“s ist nicht ohne. „E’en“ war mal in der englischen Sprache die schriftliche Wiedergabe der damals gängigen Aussprache des Wortes „even“ (heute sagt man „evening“), also „Abend“.

Irgendwie ist das „v“ „flöten gegangen“.

„Flöten gegangen“. Komische Redewendung. Soll das heißen, dass das Flötespielen etwas mit „verloren gehen“ zu tun hat? Kann ich mir nicht vorstellen. Ich spiele nämlich Querflöte. Und davon geht nichts verloren. Fragen Sie meine Frau…oder die Nachbarn. Nein: „Flöte“ ist hier eine Abwandelung von „pleite“, einer Vokabel aus dem Jiddischen, die „bankrott“ bedeutet.

Aber zurück zu „Halloween“ bzw. „Hallowe’en“.

Wie jeder weiß, sind Deutsch und Englisch sprachlich eng miteinander verwandt. Beide sind sog. „germanische“ Sprachen. Im Falle vom Deutschen blieb der alte Wortschatz, den die zwei Sprachen (bzw. Dialekte) teilten mehr oder weniger unangetastet. Ganz anders das Englische.

Im Jahr 1066 griff das Wikinger Nachkommen Wilhelm der Eroberer England an. Er siegte und eroberte. Allerdings: Da diese Wikinger, die sich in der Normandie niedergelassen hatten, ihre nordische Sprache längst aufgegeben hatten, parlierten sie Französisch. Wilhelm war eigentlich Guillaume geworden.

Die normannischen Eroberer brachten nun ihre französische Sprache nach England mit. Jahre vergingen, und nach und nach vermischten sich die alte germanische Lokalsprache mit dem Französischen. Die ehemalige germanische ist folglich zumindest teilweise…flöten gegangen.

Was aber für „Hallowe’en“ nicht gilt. Diese Vokabel entstammt nämlich jener ursprünglichen Sprache, die die Engländer mit den Deutschen teilten.

Hoffentlich klingt es nicht anmaßend oder überheblich, wenn ich hier den eigentlichen Sinn des Wortes „Hallowe’en“ verrate. Wahrscheinlich wissen Sie es ohnehin. Doch falls nicht: „Hallow“ bedeutet im Altenglischen „heilig“ und ist mit „heilig“ etymologisch verwandt; so wie „e’en“ ein Naheverwandte von „Abend“ ist.

Jetzt nochmals ein Blick auf „Hallowe’en“ (und nicht auf „Halloween“). Dieser Begriff ist das altenglische Äquivalent von „Heiliger Abend“, dem Abend vor „Allerheiligen“ („All Hallows“ auf Englisch).

Aber nun zurück zu „Halloween“ – ohne Strich. Diese Feier ist in Deutschland erst seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs bekannt. Die damaligen amerikanischen Besatzungstruppen feierten diesen Abend vor „All Hallows“ volkstümlich als Geisterabend – ähnlich der Walpurgisnacht in Deutschland. Dies hat eine lange Tradition, die in Irland und Schottland begann.

Die Feier war lustig, was auf die kriegserschöpften Deutschen allerdings zuerst keinen großen Eindruck machte. Erst viele Jahre später durch den Einfluss der Massenmedien – sprich TV aus den USA – wurde die Feier bekannter in Deutschland. Schon in den 1970er und in den 1980er Jahren feierten – vor allem junge dt. Erwachsene – Halloween als Kostümparty. Letztendlich aber hat sich diese Feier in Deutschland nie wirklich eingebürgert. Wozu auch?

Nur der Hype um Halloween hält sich irgendwie dank den Medien, weshalb es in Deutschland auch heute noch immer eine kleine Halloween-Industrie gibt. Diese hat allerdings wenig mit der Feier in den USA gemeinsam. Mehr habe ich zu diesem Thema nicht zu sagen.

Vielleicht nebenbei eine Frage aber, die mir gerade einfällt: Warum sagt man auf Deutsch der Hype? Das Wort ist nämlich ein Kürzel des engl. „Hyperbole“ – dt. „Hyperbel“. Und da heißt es: die Hyperbel. Ich habe keine Antwort auf diese Frage. Vielleicht Sie?

Hallowe’en ist jedenfalls bereits vorbei. Ich schreibe diesen Text am Allerheiligen. Wer weiß, wann Sie ihn lesen werden.

Letztendlich geht alles flöten.

Der Hype um Halloween

Verzeihen Sie mir, wenn ich korrigiere: Es heißt nicht „Halloween“, sondern „Hallowe’en“. Der kleine Strich zwischen den zwei „e“s ist nicht ohne. „E’en“ war mal in der englischen Sprache die schriftliche Wiedergabe der damals gängigen Aussprache des Wortes „even“ (heute sagt man „evening“), also „Abend“.

Irgendwie ist das „v“ „flöten gegangen“.

„Flöten gegangen“. Komische Redewendung. Soll das heißen, dass das Flötespielen etwas mit „verloren gehen“ zu tun hat? Kann ich mir nicht vorstellen. Ich spiele nämlich Querflöte. Und davon geht nichts verloren. Fragen Sie meine Frau…oder die Nachbarn. Nein: „Flöte“ ist hier eine Abwandelung von „pleite“, einer Vokabel aus dem Jiddischen, die „bankrott“ bedeutet.

Aber zurück zu „Halloween“ bzw. „Hallowe’en“.

Wie jeder weiß, sind Deutsch und Englisch sprachlich eng miteinander verwandt. Beide sind sog. „germanische“ Sprachen. Im Falle vom Deutschen blieb der alte Wortschatz, den die zwei Sprachen (bzw. Dialekte) teilten mehr oder weniger unangetastet. Ganz anders das Englische.

Im Jahr 1066 griff das Wikinger Nachkommen Wilhelm der Eroberer England an. Er siegte und eroberte. Allerdings: Da diese Wikinger, die sich in der Normandie niedergelassen hatten, ihre nordische Sprache längst aufgegeben hatten, parlierten sie Französisch. Wilhelm war eigentlich Guillaume geworden.

Die normannischen Eroberer brachten nun ihre französische Sprache nach England mit. Jahre vergingen, und nach und nach vermischten sich die alte germanische Lokalsprache mit dem Französischen. Die ehemalige germanische ist folglich zumindest teilweise…flöten gegangen.

Was aber für „Hallowe’en“ nicht gilt. Diese Vokabel entstammt nämlich jener ursprünglichen Sprache, die die Engländer mit den Deutschen teilten.

Hoffentlich klingt es nicht anmaßend oder überheblich, wenn ich hier den eigentlichen Sinn des Wortes „Hallowe’en“ verrate. Wahrscheinlich wissen Sie es ohnehin. Doch falls nicht: „Hallow“ bedeutet im Altenglischen „heilig“ und ist mit „heilig“ etymologisch verwandt; so wie „e’en“ ein Naheverwandte von „Abend“ ist.

Jetzt nochmals ein Blick auf „Hallowe’en“ (und nicht auf „Halloween“). Dieser Begriff ist das altenglische Äquivalent von „Heiliger Abend“, dem Abend vor „Allerheiligen“ („All Hallows“ auf Englisch).

Aber nun zurück zu „Halloween“ – ohne Strich. Diese Feier ist in Deutschland erst seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs bekannt. Die damaligen amerikanischen Besatzungstruppen feierten diesen Abend vor „All Hallows“ volkstümlich als Geisterabend – ähnlich der Walpurgisnacht in Deutschland. Dies hat eine lange Tradition, die in Irland und Schottland begann.

Die Feier war lustig, was auf die kriegserschöpften Deutschen allerdings zuerst keinen großen Eindruck machte. Erst viele Jahre später durch den Einfluss der Massenmedien – sprich TV aus den USA – wurde die Feier bekannter in Deutschland. Schon in den 1970er und in den 1980er Jahren feierten – vor allem junge dt. Erwachsene – Halloween als Kostümparty. Letztendlich aber hat sich diese Feier in Deutschland nie wirklich eingebürgert. Wozu auch?

Nur der Hype um Halloween hält sich irgendwie dank den Medien, weshalb es in Deutschland auch heute noch immer eine kleine Halloween-Industrie gibt. Diese hat allerdings wenig mit der Feier in den USA gemeinsam. Mehr habe ich zu diesem Thema nicht zu sagen.

Vielleicht nebenbei eine Frage aber, die mir gerade einfällt: Warum sagt man auf Deutsch der Hype? Das Wort ist nämlich ein Kürzel des engl. „Hyperbole“ – dt. „Hyperbel“. Und da heißt es: die Hyperbel. Ich habe keine Antwort auf diese Frage. Vielleicht Sie?

Hallowe’en ist jedenfalls bereits vorbei. Ich schreibe diesen Text am Allerheiligen. Wer weiß, wann Sie ihn lesen werden.

Letztendlich geht alles flöten.

Der Hype um Halloween

Verzeihen Sie mir, wenn ich korrigiere: Es heißt nicht „Halloween“, sondern „Hallowe’en“. Der kleine Strich zwischen den zwei „e“s ist nicht ohne. „E’en“ war mal in der englischen Sprache die schriftliche Wiedergabe der damals gängigen Aussprache des Wortes „even“ (heute sagt man „evening“), also „Abend“.

Irgendwie ist das „v“ „flöten gegangen“.

„Flöten gegangen“. Komische Redewendung. Soll das heißen, dass das Flötespielen etwas mit „verloren gehen“ zu tun hat? Kann ich mir nicht vorstellen. Ich spiele nämlich Querflöte. Und davon geht nichts verloren. Fragen Sie meine Frau…oder die Nachbarn. Nein: „Flöte“ ist hier eine Abwandelung von „pleite“, einer Vokabel aus dem Jiddischen, die „bankrott“ bedeutet.

Aber zurück zu „Halloween“ bzw. „Hallowe’en“.

Wie jeder weiß, sind Deutsch und Englisch sprachlich eng miteinander verwandt. Beide sind sog. „germanische“ Sprachen. Im Falle vom Deutschen blieb der alte Wortschatz, den die zwei Sprachen (bzw. Dialekte) teilten mehr oder weniger unangetastet. Ganz anders das Englische.

Im Jahr 1066 griff das Wikinger Nachkommen Wilhelm der Eroberer England an. Er siegte und eroberte. Allerdings: Da diese Wikinger, die sich in der Normandie niedergelassen hatten, ihre nordische Sprache längst aufgegeben hatten, parlierten sie Französisch. Wilhelm war eigentlich Guillaume geworden.

Die normannischen Eroberer brachten nun ihre französische Sprache nach England mit. Jahre vergingen, und nach und nach vermischten sich die alte germanische Lokalsprache mit dem Französischen. Die ehemalige germanische ist folglich zumindest teilweise…flöten gegangen.

Was aber für „Hallowe’en“ nicht gilt. Diese Vokabel entstammt nämlich jener ursprünglichen Sprache, die die Engländer mit den Deutschen teilten.

Hoffentlich klingt es nicht anmaßend oder überheblich, wenn ich hier den eigentlichen Sinn des Wortes „Hallowe’en“ verrate. Wahrscheinlich wissen Sie es ohnehin. Doch falls nicht: „Hallow“ bedeutet im Altenglischen „heilig“ und ist mit „heilig“ etymologisch verwandt; so wie „e’en“ ein Naheverwandte von „Abend“ ist.

Jetzt nochmals ein Blick auf „Hallowe’en“ (und nicht auf „Halloween“). Dieser Begriff ist das altenglische Äquivalent von „Heiliger Abend“, dem Abend vor „Allerheiligen“ („All Hallows“ auf Englisch).

Aber nun zurück zu „Halloween“ – ohne Strich. Diese Feier ist in Deutschland erst seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs bekannt. Die damaligen amerikanischen Besatzungstruppen feierten diesen Abend vor „All Hallows“ volkstümlich als Geisterabend – ähnlich der Walpurgisnacht in Deutschland. Dies hat eine lange Tradition, die in Irland und Schottland begann.

Die Feier war lustig, was auf die kriegserschöpften Deutschen allerdings zuerst keinen großen Eindruck machte. Erst viele Jahre später durch den Einfluss der Massenmedien – sprich TV aus den USA – wurde die Feier bekannter in Deutschland. Schon in den 1970er und in den 1980er Jahren feierten – vor allem junge dt. Erwachsene – Halloween als Kostümparty. Letztendlich aber hat sich diese Feier in Deutschland nie wirklich eingebürgert. Wozu auch?

Nur der Hype um Halloween hält sich irgendwie dank den Medien, weshalb es in Deutschland auch heute noch immer eine kleine Halloween-Industrie gibt. Diese hat allerdings wenig mit der Feier in den USA gemeinsam. Mehr habe ich zu diesem Thema nicht zu sagen.

Vielleicht nebenbei eine Frage aber, die mir gerade einfällt: Warum sagt man auf Deutsch der Hype? Das Wort ist nämlich ein Kürzel des engl. „Hyperbole“ – dt. „Hyperbel“. Und da heißt es: die Hyperbel. Ich habe keine Antwort auf diese Frage. Vielleicht Sie?

Hallowe’en ist jedenfalls bereits vorbei. Ich schreibe diesen Text am Allerheiligen. Wer weiß, wann Sie ihn lesen werden.

Letztendlich geht alles flöten.

Interview mit dem Sprachbloggeur

(Ein Café in der Münchener Innenstadt. Aus dem Fenster sieht man, wie die Menschen – erst vor ein paar Tagen kurzärmelig angezogen – in dicken Jacken und Mänteln am Bürgersteig vorbeihuschen. Der Himmel ist betrübt, und eine gewisse Resignation ist auf den ernsten Gesichtern abzulesen. Mit beiden Händen umfasst der Sprachbloggeur seine heiße Schokolade. Der Interviewer schlurft kurz am Rande seiner Kaffeetasse)

Interviewer: Trinken Sie nie Kaffee, Herr Sprachbloggeur?

SB: Nein, ich scheine von Natur her ziemlich kaffeiniert zu sein. Wenn ich Kaffee trinke, spüre ich lediglich eine Unruhe, die mich nervös macht.

Interviewer: Aber von der Unruhe entsteht die Kreativität…oder?

SB: Mag sein, aber bei mir entsteht sie schon auch ohne Kaffee. Und deshalb bin ich wohl Schriftsteller geworden…

Interviewer: …Entschuldigen Sie, wenn ich unterbreche. Denn genau das wollte ich fragen. Warum schreiben Sie?

SB: Kennen Sie den Film „M – eine Stadt sucht einen Mörder“ von Fritz Lang? Er erzählt von einem Kindermörder – von Peter Lorre großartig gespielt. Seine Untaten sind dermaßen scheußlich, dass allmählich auch die normalen Verbrecher in der Stadt um ihren „guten Ruf“ besorgt sind. Bald haben die Verbrecher den Kindermörder erfasst (vor der Polizei, versteht sich) und stellen ihn vor eine Art Verbrechergericht. Der Kindermörder verteidigt sich folgendermaßen: „Ihr raubt und mordet, weil Ihr wollt. Ich morde, weil…ich…muss!...“

Interviewer: Möchten Sie sich mit einem Kindermörder vergleichen?

SB: Nein, um Gottes willen nicht. Was ich mit dieser Figur gemeinsam habe, um Ihre Frage zu beantworten, ist die Tatsache, dass ich schreibe eben nicht, weil ich will, sondern weil ich muss.

Interviewer: Was bedeutet das?

SB: Wie soll ich’s sagen? In mir rumort etwas, was raus will – und zwar in Form von Sprache. Und diesen Zwang verspüre ich immer wieder. Wenn es in mir nicht rumoren würde, dann würde ich nicht schreiben.

Interviewer: Und was ist das, was in Ihnen „raus will“?

SB: Man braucht nur das zu lesen, was ich schreibe, um die Antwort zu bekommen. Sagen wir so: Es ist eine Mischung aus Freude und Schmerz, die ich in Worte unbedingt erfassen muss.

Interviewer: Und diese Freude, dieser Schmerz finden ihren Weg in Ihre Sprachbloggeur-Glossen? Vielleicht frage ich anders: Warum schreiben Sie ihre wöchentlichen Glossen?

SB: Sagen wir so. Der ursprüngliche Impuls war rein finanziell. Ich habe den Sprachbloggeur aus dem Boden gestampft, um Geld zu verdienen. Ich sollte online Texte über Wörter und Sprache für eine Zeitschrift schreiben. Damals war das Internet neu. Ich habe die Aufgabe gern erfüllt. Über Sprache nachzudenken macht mir Spaß. Nach ein paar Jahren aber wollte der Arbeitgeber nicht mehr bezahlen. Anstatt das Handtuch zu werfen, bin ich dann selbstständig geworden. Denn die Liebe zur Sprache hört bei mir nicht auf, nur weil ein Arbeitgeber (ich habe seinen Namen vergessen) abspringt. Also habe ich weiter gemacht. Das meine ich mit „weil ich muss“.

Interviewer: Sie schreiben diese Texte seit mehr als 15 Jahren. Inzwischen ist die Form namens „Blog“ zu einer Art Antiquität geworden. Im Zeitalter von Twitter, bzw. „X“, TikTok, Telegram, YouTube usw. wirkt ein Blog etwas altbacken. Meinen Sie nicht?

SB: Durchaus und deshalb weiß ich nicht, wie die Zukunft dieser Seite aussehen wird. Immerhin: Leben heißt Veränderung. Eine Hybride wäre, z.B., möglich.

Interviewer: Wie meinen Sie das?

SB: Vielleicht eine Mischung aus „old fashioned“ Blog und YouTube Kanal. Manchmal mache ich mir da Gedanken. Schon jetzt ist ein Text von mir (allerdings auf Englisch) in YouTube mit Musik und Visuellem von meinem Sohn zu sehen. Die Stimme ist nicht meine, sondern die, eines sehr talentierten Schauspielers in London. Man sucht bei YouTube unter Stichwort P.J. Blumenthal, und zack!, man findet das Video schnell. Aber wie gesagt. Ich bin noch am Überlegen, wie es weitergeht.

Interviewer: Vielleicht sollten wir dann dieses Interview ein anderes Mal fortsetzen. Ich bin auf Ihre künftigen Ideen und Pläne sehr gespannt.

SB: Ja, machen wir es so. Auch ich bin gespannt…

In eigener Sache: Nächste Woche keine Glosse. Der SB geht auf Forschungsreise.

Von Hunden und reißenden Wölfen

Jemanden als „Hund“ zu bezeichnen, gilt in der arabischen Sprache als einer der schlimmsten Flüche überhaupt. „Qalb“ heißt der Hund auf Arabisch und klingt ein bisschen wie „kalb“, würden Sie es, während Sie gurgeln, sprechen.

Ich weiß nicht, warum in der arabischen Kultur die „Hunde“ so sehr vor die Hunde gehen. Meine Frau meint, es wird im Qoran (auch mit so einem „Q“) etwas Abschätziges über Hunde geschrieben. Mehr kann ich nicht dazu sagen. Wo hingegen In Asien man früher (vielleicht noch immer) Hunde speisten. In Europa (erst recht in Bayern) ist Nachbars Lumpi a liaba Kerl.

Was Hunde und Schriftsteller gemeinsam kennen: Beide sind sowohl guten wie auch schlechten Rezensionen ausgesetzt.

Hunde und Wölfe sind eng verwandt. Das weiß jeder. Sie teilen wahrscheinlich ebenso viele Gene wie wir Menschen und die Schimpansen. Vielleicht deshalb werden Hunde – vor allem wenn sie in Rudeln unterwegs sind – bisweilen mordlustig.

Ein schwer zu erklärendes Phänomen aber. Da trifft das Rudel auf eine Schafherde. Und siehe da! Sie greifen an und töten alles, was steht und geht – auch wenn sie den Hunger längst durch den Tod eines einzigen Tieres hätten stillen können.

Das Phänomen ist deshalb eigenartig, weil manche Tierfreunde behaupten, dass Tiere – anders als Menschen – nur so viel Leben zerstören, wie sie Hunger haben.

Ich bin zwar kein Biologe, aber ich glaube nicht, dass Löwen, Panther, Bären usw. eine solche Mordlust kennen. Vielleicht Hyänen. Doch da bin ich überfragt.
Jedenfalls stimmt bei diesem Benehmen etwas nicht.

Manchmal machen es auch die Menschen den Hunden und Wölfen nach, wie, z.B., wenn Soldaten bzw. Kämpfende unbewaffnete Menschen – zum Beispiel wie neulich Hamas-Rekruten in Israel hunderte von „Rave“-feiernden Menschen so wie auch Frauen und Kinder in einem Dorf abschlachteten oder wie vor einigen Jahren in Paris einige ISIS-Sympathisanten in einem Musikklub alles, was sie in die Hände bekamen, kreuz und quer massakrierten.

Auch hier stimmt etwas nicht.

Auf Arabisch würde man solche Mörder wahrscheinlich „qalb“ nennen. Ich habe vergessen, wie man dieses Wort in der Mehrzahl sagt.

Nebenbei: Wenn man auf Bayerisch jemanden „Hund“ nennt, muss man das als Kompliment verstehen. „Bist a Hund“, sagt man und meint: „Du bist ein toller Kerl“.

Der Hund kommt aber auch in der deutschen Sprache nicht immer so gut weg. Sagt man, „du Hund“, ist das oft negativ zu deuten. Im Lied „Surabaya Johnnie“ von Bertold Brecht sagt eine Frau zu ihrem untreuen Man. „Nimm die Pfeife aus dem Mund, du Hund.“ Natürlich reimen sich hier „Mund“ und „Hund“, doch „Hund“ ist hier sicherlich nicht freundlich gemeint.

Und dann gibt es die „Zyniker“. So nannte man eine Strömung der griechischen Philosophie („Kyniker“). Es waren Denker, die als Skeptiker galten. „Kyon“ ist Griechisch für „Hund“. Hier denkt man an dem Hund als zweifelnder Japser.

Und nun für Sprachinteressierte Folgendes: Die Wörter „kyon“, „canis“ (lateinisch) und „Hund“ sind alle etymologisch verwandt.

Auf Englisch sagt man „lucky dog“, wenn einem durch Zufall etwas Gutes zustößt. Noch dazu spricht man von „a dog’s life“. Doch das bedeutet, dass man auf die Gunst anderer angewiesen ist, was nicht immer glücklich macht.

Es scheint ein Auf und Ab zu geben, wenn es um Hunde geht.

Doch nun habe ich Ihnen mehr oder weniger alles über Hunde berichtet, wozu ich spontan in der Lage bin. Ich bin sicher, es gibt einiges mehr über dieses Thema zu erzählen. Immerhin: Manche sind überzeugt, dass der Hund „man’s best friend“ ist.

SIE sind der Algorithmus

Komplizierte Frage mit einfacher Antwort.

Zuerst die Frage: Was tut ein Algorithmus? Es ist wirklich keine einfache Frage, wenn man kein Informatiker ist, und ich selber werde den Versuch nicht wagen. Ende der Geschichte? Keineswegs, sondern der Anfang.

Übrigens. Dies ist nicht das erste Mal, dass ich über Algorithmen schreibe. Leider habe ich das meiste, was ich damals erzählt habe, wieder vergessen. So ist es mit der Vielschreiberei. Doch keine Sorge. Vorsitzender Google weiß es bestimmt noch. Man fragt bloß: He Vorsitzender Google! Sprachbloggeur…Algorithmus! Und zack! Der Vorsitzende gibt Antwort. Wahrscheinlich tun es ebenso Bard, ChatGPT und Co.

Doch nun zur einfachen Antwort auf die obig gestellte Frage darüber, was ein Algorithmus tut. Und sie lautet: Er macht Sie fügig!

Ja, so einfach ist es. Mehr braucht der Mensch nicht zu wissen, und mehr will ein Algorithmus von Ihnen ohnehin nicht. Er will nur alles wissen, was Sie im Internet tun und wie oft Sie es tun. Punktum.

Will sagen: Je mehr Spuren Sie hinterlassen, umso mehr entsteht ein…ja...Algorithmus…, der auf Ihre Internet-Gewohnheiten getrimmt ist.
Weshalb ich meine: SIE sind der Algorithmus!

Je komplexer das Bild, das aus Ihren Spuren eruiert wird, umso genauer reagiert Vorsitzender Google auf Ihren Geschmack und auf Ihre Vorlieben. Fertig. Somit haben wir das ganze Verfahren in wenigen Worten zusammengefasst.

Oder vielleicht doch nicht ganz. Denn wir haben vergessen zu erwähnen, warum der Vorsitzende Sie in Cookies bekleiden will, bis Sie irgendwie einem virtuellen Reptil ähneln. Es geht natürlich ums Geschäft! Der Vorsitzende will Ihnen Dinge verkaufen, die Sie vielleicht brauchen oder eben nicht.

Ja, ich weiß, dass ich Ihnen nichts Neues beigebracht habe. Dennoch bin ich sicher: Man denkt trotzdem zu selten darüber.

Jede Suchfrage, die Sie stellen, jedes Video, das Sie bei YouTube oder bei TikTok usw. anglotzen, trägt dazu bei, ein Bild – bzw. ein Zerrbild – von Ihnen zu produzieren.

Wo dieses Porträt gespeichert wird, weiß ich nicht genau. Ich vermute aber, dass es irgendwie auf dem eigenen Rechner sein müsste. Würden Sie einen neuen Rechner kaufen und keine Dateien übertragen, könnten Sie – so denke ich – ganz neu wieder anfangen. Oder vielleicht passiert das auch, wenn man alle Cookies und Cache einfach löscht.

Das denke ich nur. Ich weiß es aber nicht.

Dennoch vermute ich, dass es in der ganzen Menschengeschichte so etwas noch nie gegeben hat wie der Algorithmus im heutigen Sinn. Irgendwie ganz anders als George Orwells Große Bruder, der auf Sie schaut.

Und die Hackers und Phisher nicht zu vergessen. Auch sie – falls sie die Gelegenheit bekommen – verfolgen Ihre Spuren und wollen Sie – zumindest ein bisschen – zum Algorithmus umgestalten.

Ja, die Welt ist irgendwie momentan in Krisenmode. Denn wir lernen mit einem neuen Kommunikationswerkzeug umzugehen. Nur deshalb schreibe ich all dies. Doch keine Sorge, liebe Mitalgorithmen. Die kleinen Kinder von heute – Sie sehen sie im Park spielen – werden es eines Tages viel besser machen als wir.

Google sei gewarnt…

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