Raten Sie: Wie viele YouTube-Videos werden jährlich veröffentlicht? Vielleicht wissen Sie es schon. Ich hab’s nicht gewusst.
Mein Sohn war zu Besuch und hat mir dieses Faktoid nachgeschlagen. Natürlich via Google, Anbieter und Besitzer von YouTube.
Die Antwort lautet 900.000.000. In Wörtern Neunhundertmillionen. Das heißt: Die Influencer, die Musiker, die Schrägen, die Tiervideo- und medizinischen-Grausamkeiten-Produzenten, die Propagandalügner – auch wenn ihre Erzeugnisse Zehnmillion mal begafft werden, machen nur eine kleine Kerbe in der Gesamtzahl aus.
Wie soll man das bewerten? Überhaupt nicht! Es ist einfach so. Vielleicht sollte ich mal die Zahl der TikTok-Videos recherchieren. Ne, lieber nicht.
Und nun fällt mir Andy Warhol ein. Kennen Sie seinen berühmten Spruch? Ich meine: dass jeder seine fünfzehn Minuten Berühmtheit bekomme.
Heute braucht man bloß „fünfzehn Minuten“ zu sagen – oder „Er (sie) hatte seine (ihre) fünfzehn Minuten“, und jeder weiß, worum es geht.
Doch nun verrate ich Ihnen eine längst vergessene Korrektur: Andy Warhol hat obigen Spruch in dieser Form nie gesagt. Das weiß ich, da ich zufällig Zeuge der ersten Veröffentlichung des wahren Spruchs war.
Damals lebte ich in San Franzisko. Ich war in der Wohnung irgendwie mit etwas beschäftigt. Im Hintergrund brabbelte das Radio. Vielleicht waren es Nachrichten. Egal. Der Radiosprecher sagte dann jedenfalls, dass laut Warhol, alle Menschen bis 1974 fünfzehn Minuten berühmt sein würden. Wenn es hieß „bis 1974“, kann das nur bedeuten, dass ich dieser wichtigen Nachricht bereits 1973 lauschte.
Irgendwie oder -wann wurde das mit „1974“ fallengelassen. Es blieben lediglich die „fünfzehn Minuten“ übrig.
Und jetzt zurück zu YouTube, wo heutzutage viele ihre fünfzehn Minuten ausleben. Naja, vielleicht sind das manchmal mehr als nur fünfzehn Minuten.
Nein, genug YouTube. Jetzt Themenwechsel: Neulich bin ich aufs nagelneue Oxford Wort des Jahres gestoßen. Natürlich ein englisches Wort…bzw. Begriff. Immerhin ist Oxford ein englischer Verlag.
Der diesjährige Preisträger…oder soll ich lieber sagen „Gewinner des Fünfzehnminutenpreis“ lautet …“rage bait“.
Noch nie gehört? Ich auch nicht.
Falls Ihr Englisch ausreichend ist, dann kennen Sie die zwei englischen Vokabeln bereits, aus denen dieses „Wort des Jahres“ konstruiert ist: „rage“ und „bait“.
„Rage“ bedeutet „Wut“ oder „Wutanfall“. „Bait“ „Köder“.
Zusammengestellt würde das etwas wie „Wutköder“ heißen. Komische Formulierung, aber immerhin kann man sich darunter etwas vorstellen.
Denn manche der neunhundertmillionen jährlich produzierten YouTube Videos werden absichtlich so gestaltet. Will heißen: als Köder, um Wut zu erzeugen.
Schlau schlau schlau.
Wutköder hat es freilich immer gegeben. Aber momentan ist er pandemisch geworden. Man kann seinen Wutanfall überall genießen – egal wo man sich gerade auf diesem dicht vernetzten Planeten befindet!
Dies hat sicherlich etwas zu bedeuten…
Man könnte ein wichtiges gesellschaftliches Problem mit zwei Wörtern – englische Wörter (wie so oft) – charakterisieren: „snowflake“ und „gooning“.
Das eine Wort, “Snowflake”, lässt sich ins Deutsch leicht übersetzen: „Schneeflocken“.
Das andere ist schwieriger. Wörtlich bedeutet „goon“ auf Englisch „Schwachkopf“ oder „Trottel“.
Ursprünglich wurde diese Vokabel als adjektiv, „gooney“, verwendet. Hinweise dafür reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück. Damals schrieb man „gony“. Erst im 20. Jahrhundert kam die Stunde des „goon“.
Das war damals. Denn nun ist aus „goon“ ein Verb geworden – zumindest in der Jugendsprache – und bedeutet „onanieren“. Genauer gesagt: Es weist auf eine exzessive Hingabe zu dieser Handlung.
Wahrscheinlich ist „goon“ in diesem Sinn nur ironisch, bzw., witzig gemeint. Denn manche behaupten, dass diese intime Beschäftigung mit sich, vor allem wenn exzessiv betrieben, zu einer unumkehrbaren geistigen Debilität führen könnte.
Nebenbei: Diese negative Einstellung zur Selbstliebe ist – kaum zu glauben – nicht allzu alt. Man kann sie beinahe genau datieren: und zwar ca. 1710 in London, als ein Buch zum Thema Onanie als Sünde erschienen ist. Der Titel ist ellenlang, und ich gebe sie hier nicht wieder. Der anonyme „Experte“ griff jedenfalls diese bis dahin allgemein bekannte und – meist – als harmlos geltende Praxis als gesundheitsschädigend an – und meinte, sie führe im schlimmsten Fall zum Wahnsinn (wie „gooning“!).
Offensichtlich war die Zeit reif für so ein Werk. Denn alsbald tauchten Copycat-Bücher zum Thema auf. Und in den nächsten Jahren vermochte die These des anonymen Autors viele Anhänger zu gewinnen. Unter ihnen übrigens einige bekannte Namen: etwa Voltaire, Rousseau – ja sogar Goethe.
Im 19. Jahrhundert war die Onaniefeindschaft mit Karacho auf dem Vormarsch. Erst Freud u. Co. konnten im 20. Jh. den Ruf der Onanie zumindest ein wenig rehabilitieren.
(Wer mehr über diese bemerkenswerte Kulturgeschichte erfahren will, kann meinen Artikel in der Schweizer „Weltwoche“ vom Oktober 2024 lesen.)
Ich gehe davon aus, dass der jetzige Gebrauch des Terminus „gooning“ nicht ohne Ironie gebraucht wird und mit endlosen Wiederholungen innerhalb 24 Stunden zu tun hat – quasi eine Art Wettbewerb mit sich selbst. Doch Google weiß alles.
Aber nun zu „snowflake“. Mit „Schneeflöckchen“ meint der augenblickliche Jugendslang das, was man auf Deutsch als „Weichei“ bezeichnet. Also jemand, der überempfindlich ist – und zu schmelzen droht, wenn ihm alles über die Stange schlägt.
„Gooning snowflakes“ ist allerdings meine Erfindung. Vielleicht wird auch mal ein Jugendlicher es erfinden oder übernehmen. Ich finde, dass diese Wortkombination etwas über unsere Zeit aussagt.
Denn überall sind die Überempfindlichen auf dem Vormarsch. Es handelt sich um Menschen, die nicht nur überempfindlich sind, sie haben auch das Bedürfnis, dieses allumfassende Gefühl, irgendwie durch Selbstliebe zu besänftigen. Solche Menschen habe ich also nun als „gooning snowflakes“ bezeichnet.
Ach ja, ich habe vergessen zu sagen: Die meisten von ihnen scheinen männlichen Geschlechts zu sein. Sicher gibt es auch weibliche (und diverse?) „goons“. Es sind aber die Männer die Überempfindlichkeitsbewegung führen.
Diese kurze Glosse erzählt nicht das Ende der Geschichte, sondern leider dessen Anfang. Fortsetzung folgt…
Verdammt! Hab ich doch vergessen! Stehen wir noch immer im Einflussbereich der „GenZ“, oder ist diese Generation schon ergraut – auch
jugendsprachenmäßig? Vielleicht sind es bereits die Geburtsjahre der GenAlpha oder der GenBeta, die von den Medien mit speichelnder Miene der Auflage zuliebe angebiedert werden.
Ja, kaum macht man seine Runde ums Karree, und schon haben sich die Verhältnisse wieder geändert.
Würde ich diese Frage der vorherrschenden Jugendgeneration stellen, bekäme ich die Antwort: „Tja, Herr Sprachbloggeur, six seven.“
Kennen Sie das schon? Dieses „six seven“? Oder sagt man auf Deutsch des nationalen Stolzes wegen lieber „sechs sieben?“
Meistens bin ich der Letzte, der die Neuigkeiten der Popkultur erfährt. Ich erfahre alles aus den Medien. Denn schließlich erhoffen sie sich einen plumpen kontaktlosen Gewinn aus den NFC (near field communication) Terminals durch die Zahlkarten (bzw. Phones) junger Leute. Früher hätte man übrigens „klingelnde Kasse“ gesagt.
„Entschuldigung“, habe ich jemanden neulich gefragt, als es mir endlich aufgefallen ist, dass wir quasi auf einem großen Schiff durch die Zeit segeln, „Wie heißt dieses Boot?“
„Titanic“, sagte mir der Fremde und lächelte breit. „Machen Sie sich aber keine Sorgen. Das Biest ist technisch auf dem neuesten Stand. Läuft sogar elektrisch, und man zahlt ausschließlich kontaktlos. Will heißen: Wir hinterlassen keinen CO2-Fußabdruck! Man spürt es kaum, dass man auf dem Meer schwimmt.“
Eigentlich hätte ich das wissen müssen. Tja.
Aber egal. Ich wollte Ihnen ein bisschen über „six seven“ erzählen – auch wenn Sie sich mit aller Wahrscheinlichkeit besser auskennen als ich mich.
Bisher hat niemand in meiner Gegenwart diese Floskel benutzt. Es scheint aber höchst aktuell zu sein.
Man kann es sogar sagen – soweit ich verstanden habe – bei jeder Gelegenheit.
Zum Beispiel: Als ich oben gefragt habe, wie unser Schiff heißt,“ hätten Sie antworten können: „6,7“.
Woraufhin ich dann hätte antworten müssen: „Aha.“
Nebenbei: Für Sprachforscher hier eine kleine Etymologie. Dieses Idiom „6,7“ stammt aus einem Song „Doot Doot“ des Rappers Skrilla. Keine Ahnung was „Doot Doot“ sein sollte.
„Six seven“ bedeutet aber im Song „sechs Fuß, sieben Zoll“, was wohl der Körpergröße eines gewissen Basketballspielers namens LaMelo Ball entspricht. Das wären – metrisch ausgedruckt – in etwa hundertetwasundneunzig Zentimeter.
Eins weiß ich aber doch: Dem Sinn nach bedeutet 6,7 praktisch das gleiche wie das französische „et ta soeur?“.
Kennen Sie das?
„Et ta soeur“ sagt man, wenn man eine Nonsens-Antwort auf eine Frage gibt. Wörtlich: „Und deine Schwester?“ – als wären wir praktisch dabei, Belanglosigkeiten bei einem oberflächlichen Gespräch auszutauschen. Etwa: blablabla, ja und wie geht’s deiner Schwester?
Und jetzt wissen Sie alles zum Thema. Six, seven? Et ta soeur?
Haben Sie gewusst, dass Pornographisch eine Sprache ist? Klar, es ist nicht so differenziert oder kompliziert wie Deutsch oder Tschetschenisch usw. Doch immerhin eine Sprache.
Gewissermaßen ist sie mit der Sprache der Tiere verwandt – aber nicht ausschließlich.
Da ich mir in letzter Zeit immer wieder Tiervideos in YouTube anschaue, habe ich einiges über die Tiersprache gelernt. Dieser Wortschatz ist zwar nicht allzu umfangreich. Für all das, was ein Tier zu sagen hat, genügt es aber. Etwa: „ich habe Angst“, „ich bin neugierig“, „ich mag diese Situation nicht“, „soll ich’s wagen?“ usw.
Pornographisch ist, wie gesagt, ein bisschen anders.
Vielleicht liegt der größte Unterschied zwischen Pornographisch und Tierisch darin, dass Tierisch stets einfach und eindeutig ist und vor allem: Es bleibt immer gleich. Pornographisch hingegen ist ein künstliches (KI) Produkt und widerspiegelt den jeweiligen Zeitgeist.
Ja, liebe Leser und Spammer, ich habe im Lauf meines Lebens zu Zeiten Pornographie angeschaut. Nein, ich bin nicht süchtig. Im Gegenteil. Fast immer kommt mir Pornographie langweilig vor.
Pornographisch hingegen finde ich stets spannend.
Freund V., Jahrgang 1920, starb vor einigen Jahren. In den letzten Monaten seines Lebens hat er mir Geschenke gemacht: einen Ring, eine Uhr und einen schmalen Koffer voll mit pornographischen Videos.
Notabene: Videos. Um ein Video zu sehen, braucht man einen Videowiedergabegerät. So etwas hatten früher viele Menschen. Heute geht man ins Deutsche Museum, um die eigenen Videos zu sehen – oder man kauft sich so ein Gerät über Ebay.
Nach V.s Tod habe ich seine Videos angeschaut. Ich hätte es pietätlos gefunden, sie während seines Lebens zu sehen. Kurz gefasst: Die Frauen waren üppig, die Männer stark. Besonders auffällig: Im Intimbereich waren alle Beteiligte behaart.
Warum erwähne ich dies? Weil heute, falls man sich auf eine Pornoseite des WehWehWeh verirrt (haha), stellt man bald fest, dass (fast) alle Mitspielende – da unten – glattrasiert sind.
Das hat etwas zu bedeuten. Wer Pornographisch meistern will, muss wissen, dass das Fehlen vom intimen Haarwuchs den Zweck hat, den Menschen zu verkindlichen. Glattrasierte Frauen werden zu Kindfrauen. Glattrasierte junge Männer (wer will alte Männer sehen?!) sind Kindmänner. Der (bzw. die) Begaffende frönt sich also einem…Jugendkult.
Da diese intime Haartracht etwas bedeutet, kann man sie auch als „Wort“ bezeichnen.
Und noch ein paar Wörter aus dem heutigen Pornographischen. Bei einer Sexhandlung ist es scheinbar de rigueur geworden, dass die männliche Partie ab und zu mal der weiblichen Partie in einen Würgegriff nimmt.
Leider habe ich keine Erklärung für diese abartige Tätigkeit – sprich „Wort“. Ebenso wenig bin ich in der Lage ein anderes „Wort“ des Pornographischen zu übersetzen. Nämlich: Es gehört sich, dass der Mann sein Gegenüber gelegentlich einen Patsch auf den Hintern verpasst.
Was könnte das bedeuten? Männliche Dominanz im Zeitalter der Geschlechtergleichheit? Keine Ahnung.
Noch ein persönliches Problem: Wenn ich ein Porno im WehWehWeh anschaue, erlebe ich es äußerst selten als erregend. Ich betrachte vielmehr zwei Menschen – zumeist jung – die durch diese intimen Handlungen Geld verdienen – bzw. Geld verdienen müssen. Es sind vielleicht Studenten oder junge Mütter, die eine Familie zu ernähren haben. Was weiß ich?
Übrigens: Früher, d.h. vor ca. 300 Jahren und viel weiter davor, gab es kein Porno im heutigen Sinn, d.h., Darstellungen, die den Zweck hatten, andere zu erregen. Doch das ist eine andere Geschichte…
Ach ja. Das Ablegen von Kleiderstücken, die Reihenfolge der Berührungen der Intimteilen (wer macht was, wann): All diese Dinge sind in der Syntax des Pornographischen festgelegt. Es lohnt sich diese Dinge näher zu analysieren.
Ich gehe hier aber nicht ins Detail. Das überlasse ich Ihnen bei den eigenen Sprachrecherchen…
In eigener Sache: Nächste Glosse am Ende des Monats oder am Anfang des nächsten. Ich gehe eine Weile auf Spurensuche.
Wenn Sie in der Lage sind, diesen Text zu lesen, dann könnten auch Sie Schornsteinfeger werden! Im Ernst.
Neulich habe ich Folgendes über zwei Ecken erfahren: Der Chef einer Schornsteinfegerfirma bemerkte mit Entsetzen, dass er noch nie so erbärmliche Ergebnisse für die Meisterprüfung gesehen habe wie in diesem Jahr.
Die zu Prüfenden wären kaum in der Lage, korrekte deutsche Sätze zu schreiben – geschweige denn Wörter richtig zu buchstabieren.
Obendrein waren die mathematischen Kenntnisse der zu Prüfenden kaum zu gebrauchen. Was besonders schlimm war. Denn Kaminkehrer haben täglich mit Zahlen zu tun – nicht nur um Rechnungen zu schreiben. Man muss außerdem in der Lage sein, gewisse Werte zu errechnen und bewerten.
Ich bin sicher, dass Sie über diese katastrophale Lage nicht informiert sind.
Achtung: Hier wird nicht gegen junge, vielleicht kulturfremde Migranten gehetzt – auch wenn manche mit Sicherheit aus bildungsfernen Familien stammen. Unter den oben erwähnten Stumpern gab es gewiss junge Migranten, doch ebenfalls viele sog. „Biodeutsche“. Nein, das Problem liegt woanders.
Und nun zitiere ich Frau Bi., mit der ich mich neulich über diesen Sachverhalt unterhalten habe: „Zwei Wochen soll der Strom abgeschaltet werden! Jawohl! Zwei Wochen! Alle zahlen heutzutage nur noch mit der Karte. Keiner hat Bargeld mehr. Im Supermarkt zahlt man einen Schokotafel für sechzig Cent mit der Karte! Alle haben die Nase ständig aufs Phone gerichtet! “
„Vielleicht wären sechs Monate besser!“, füge ich begeistert hinzu.
Klar habe ich übertrieben. Das tu ich manchmal, wenn ich mitgerissen werde.
Doch vielleicht hat Frau Bi. wirklich recht, auch wenn das mit den Kartenzahlungen ein wenig an den Haaren herbeigezogen ist.
Diese Phonesucht hat irgendwie doch einen Einfluss auf die Prüfungsergebnisse angehender Schornsteinfeger-/Kaminkehrermeister. Tiktok, YouTube, Instagram, etc. bieten Bilder und selten Texte an. Und wenn schon, sind sie sehr kurz. Oder man schreibt ein „WhatsApp“…
„Kein Mensch schreibt ganze Wörter mehr!“, tobt Frau Bi. „Alles wird automatisiert. Wenn sie diese Handys in die Hände nehmen, um etwas zu schreiben, brauchen sie bloß zwei Buchstaben zu tippen. Das Handyprogramm ergänzt den Rest!“
Ja. Frau Bi. hat irgendwie recht. Menschen – vor allem junge Menschen – schreiben kaum mehr. Die Schreibtätigkeit wird immer mehr verselbstständigt. Und wenn man doch etwas schreibt, lässt man KIKI die Fehler ausbessern.
Nur: KIKI schreibt nicht mit, wenn man eine Meisterprüfung macht.
Nochmals Frau Bi.: „Und sie können keine Texte mehr schreiben! In der Schule bekommen sie Textblöcke, die man dann zusammenfügt oder ein bisschen ergänzt! Kein Wunder, dass man nicht schreiben kann.“
Dann ich: „Und nun brauchen die Kinder keine Schreibschrift mehr zu lernen, Ihnen wird lediglich die Druckbuchstaben beigebracht! Durchs Schreiben bzw. die nötige Fingerfertigkeit, wird das Hirn und das Gedächtnis geschult.“
Ja, das habe ich gesagt.
Hat Frau Bi. recht? Weg mit dem Strom für zwei Wochen (natürlich nicht im Krankenhaus. Auch die Aufzüge braucht man und die Elektroherde und Kühlschränke)?
Ganz kurz: Der Unterschied zwischen einer Schriftkultur und einer schriftlosen: Die Schriftkultur lernt durch das Schreiben und Lesen logisch zu denken, kann folglich über die Vergangenheit berichten – sie quasi festhalten. Die schriftlosen Kulturen denken nur mythologisch, kennen also nur Mythen. Auch die Vergangenheit wird schnell zum Mythos.
Es gibt über dieses Phänomen viel mehr zu sagen…
Falls Sie nicht gerade vom Urlaub auf dem Mars zurückgekehrt sind (sind Sie dort übrigens Elon Musk begegnet – oder ein paar toten Astronauten?) dann haben Sie in jüngster Zeit gewiss schon einiges über Charlie Kirk und Tyler Robinson erfahren. Oder?
Letzterer, nämlich Tyler, hat den charismatischen Charlie aus einer Entfernung von ca. 180m, während dieser auf die Frage eines Zuhörers an einer Universität im US-Bundesstaat Utah antwortete, mit einem einzigen Schuss kaltblutig ermordet. Die Kugel hat das Opfer am Hals erwischt.
Selbstverständlich ein schreckliches Verbrechen. Noch schlimmer: beide Teilnehmer, der passive und der aktive, kannten sich nicht. Dazu waren sie beide jung. Der tote Charlie war erst 31 Jahre alt; sein Attentäter zählte 22 Jahre.
Zu normalen Zeiten (ähmm, gibt es diese eigentlich?) würde man das ganze Ereignis mit einem einzigen Wort kommentieren: schrecklich. Naja, es gäbe auch andere Wörter, die hier sinnvoll passten. Z.B. „dumm“, „tragisch“, „unverständlich“.
Ich will aber hier nicht allzu weit in der Politik dieses Wahnsinns eintauchen. Dafür gibt es die Medien. Sie sind zuständig. Ich bin lediglich ein Sprachbloggeur, und wie jeder weiß, ist ein Blog längst ein aussterbendes Internetkonzept. Wenn überhaupt Blog, dann millionenfach bei Substack, X (ehemals Twitter), Instagram, Discord, Telegram, und wie sie alle heißen. Noch wirksamer: ein Podcast!
Eine kleine Bloginsel, wie Sie sie hier erleben, ist so selten geworden wie die Fledermäuse in der Großstadt. Aber genug darüber.
Ach ja, nebenbei: Mittlerweile heißt es „das“ und „der“ Blog. Ich habe mich vor Jahren instinktiv für „der“ entschieden.
Aber zurück zum Attentat. Dieses Thema beschäftigt die sog. „Sozialmedien“ derart, dass alle sonstigen Lieblingsthemen der Konsumenten an Augenfuttermangel krepieren.
Übrigens: Meine Info über dieses Attentat beziehe ich – neben Zeitungen – hauptsächlich von YouTube. Sonst mache ich einen Bogen um die sog. „Sozialmedien“ als Infoquellen.
Aber nun zum eigentlichen Thema: Sprache! Was sonst? Zwei neue, Begriffe spielen nämlich eine besondere Rolle in der Berichterstattung zum Fall Kirk/Robinson. Und sie lauten „doxing“ und „framing“. Natürlich sind das englischsprachige Wörter. Und natürlich werden sie schnurstracks internationalisiert.
Arme Russen und Chinesen…sie möchten so gern, dass man endlich aufhöre, die verdammten Anglismen zu verwenden und an ihrer Stelle pfiffige russische oder chinesische Begriffe über die Zunge rollen lasse.
„Doxing“ ist eine Verballhornung von „Dokumente“. Will heißen: Man kämmt durch das ganze elende WehWehWeh, um Dokumente ausfindig zu machen, um mit deren Hilfe man jemanden fertigzumachen.
„Framing“ ist irgendwie verwandt. Man recherchiert allerlei Fakten über einen Menschen und nimmt sich nur diejenigen im Beschlag, die einen gewissen Standpunkt, meist negativ, wiedergibt. Das Bild soll also in einem vorgefertigten Rahmen passen. „Rahmen“ auf Englisch heißt „Frame“.
So etwas geschieht im Augenblick mit Charlie und mit Tyler. Charlie wird als Heiliger „geframt“; Tyler wird als virulenter Linke „gedoxt“, um „geframt“ zu werden.
In den USA darf man nicht, wenn es um Charlie handelt, an seinem Heiligenschein kratzen. Über Tyler sucht man nach Fakten, um ihn absolut unsympathisch zu zeichnen. Er wird also „gedoxt“, um ihn dann richtig ins Bild zu „framen“.
Ich hoffe jedenfalls, dass ich Ihnen ein wenig geholfen habe, dieses Ereignis besser zu verstehen. Man gönnt sich sonst nichts…
Sie haben die Wahl der Qual, verehrte Leser. Lieber Ihre Tage als Doomscroller verbringen, oder wie wäre es mit Rofling?
Ich weiß nicht, ob obige Begriffe ausschließlich als Jugendslang gelten…und wenn schon, ob sie in Frage kommen (bzw. kamen) für den nächsten (den vergangenen) „Jugendwort des Jahres“ Wettbewerb.
Zufällig bin ich im WehWehWeh auf diese Begriffe gestoßen. Notabene: im WehWehWeh und nicht im Printmedium. Das verschwindet ohnehin bald.
Nebenbei: Neulich war ich beim Arzt – vielen dank für die Nachfrage: alles insoweit in Ordnung. Ich stellte fest, dass ich der einzige im Wartezimmer war, der Print, in diesem Fall eine Zeitschrift, in der Hand hatte. Alle sonstigen wartenden Patienten, egal was ihrer Gesundheitsprobleme waren, stierten ins Phone.
Kein Wunder, dass Augenprobleme rapide zunehmen – ebenso die Schwerhörigkeit. Mit weißen Stöpseln im Ohr übt man fürs künftige Tragen eines Hörgeräts – von manchen Schwerhörigen übrigens „Höris“ genannt.
Aber zurück zu den oben erwähnten neuen Begriffen.
Nein, noch nicht. Zuerst ein Wort zu „Nudifying“.
Vielleicht kennen Sie das Wort schon. Ich glaube nicht, dass es dafür eine dt. Entsprechung gibt. Wörtlich hieße diese jedenfalls „Vernacktung“.
„Nudifying“ passiert wenn man KIKI zu dank den Kopf eines fremden Menschen auf den nackten Körper eines anderen aufsetzt. Das machen offensichtlich diverse Rachesuchende mit ihren „Ex-en“ oder mit Politikern (beider Geschlechtsrichtungen).
Leider habe ich keine Beispiele parat.
Doch nun zurück zu meinem eigentlichen Anliegen. Der erste der anfangs erwähnten Begriffe heißt „Doomscrolling“. „Doom“ ist übrigens eine altenglische Vokabel und bedeutet so etwas wie „böses Schicksal“ oder „Verhängnis“. Es ist mit der sehr vornehmen engl. Vokabel „deem“ verwandt, die „urteilen“ bzw., „beurteilen“ ausdrückt. „Doom“ bezeichnete wohl einst ein Todesurteil.
„Doomscrolling“ wird verwendet, um eine neue Internetsucht zu kennzeichnen, bei der Menschen auf schlechte Nachrichten fixiert sind. Hauptsächlich sind das Berichte über Kriege, mögliche Kriege, Unfälle, Mordfälle, Krankheiten usw.. Hauptsache dunkel und unangenehm.
Früher haben manche Zeitungsleser aus dem gleichen Grund die Todesanzeigen gelesen. Das war – im Vergleich mit den Möglichkeiten des WehWehWehs – verhältnismäßig harmlos. Aber das Phänomen ist dennoch ähnlich.
Und da wir in gefährlichen Zeiten leben, findet man mit einer Leichtigkeit jede Menge schlechte Nachrichten, um diese Sucht zu futtern.
Zum Glück gibt es aber auch das „rofling“. Denn dies wirkt als bewahrtes Heilmittel gegen jegliches „Doomscrolling“.
„Rofling“ ist übrigens ein Kürzel und steht für „rolling on the floor laughing“, d.h., sich auf dem Boden vor Lachen kugeln.
Jetzt sind Sie über zwei wichtige Strömungen der heutigen Zeit bestens informiert.
Ihr Sprachbloggeur steht Ihnen wie immer mit Rat und Tat gern zur Verfügung.
Es geschieht äußerst selten. Man googelt einen Begriff und Google findet nix. Als gäbe es diesen Begriff nicht.
In diesem Fall geht es um Truggropsat. Ja, ich weiß: Auch Ihnen fällt dazu nichts ein. Mir auch nicht.
„Trug“ klingt wie das, was man erwartet: „Betrug“. Aber „grop“? Auf Englisch gibt es die Vokabel „grope“, zu Deutsch „grapschen“, was auf Unanständiges hinweist. Und „sat“? Naja. Hier hat man die Wahl der Qual. Man denkt ans deutsche „satt“, aber das würde bedeuten, man habe genug von etwas, was in meinem Fall tatsächlich stimmt.
Truggropsat scheint hingegen nie genug zu bekommen. Oder wie wäre es mit dem englischen „sat“, Vergangenheitsform für „sit“, sitzen? Nein. Passt hier nicht. Oder SAT, d.h., „Scholastic Assessment Test“, eine Prüfung, die die Eignung des Geprüften fürs Studium prüft. Ein sehr profitables Geschäft übrigens.
Nein, alles nur Ratespiel. Was Truggropsat bedeutet, bleibt sein (oder ihr) Geheimnis. Immerhin weiß ich, was er (oder sie) tut.
Denn das, was auch immer hinter diesem Namen steckt, schickt dem Sprachbloggeur beinahe täglich dumme Spams. Die Überschrift ist immer Englisch und zwar ein sehr aktuelles junger Mensch Englisch. Der Sprachbloggeur wird also als „man“ oder „bro“ oder „guy“ angesprochen, wobei die Glosse, wo der Kommentar Truggropsats landet, in einer saloppen, lockeren Sprache hochgelobt wird.
Ich lese diese Kommentare allerdings nie. Sie werden sofort gelöscht. Trotzdem harren am nächsten Tag meiner Aufmerksamkeit wieder ein paar.
Ist Truggropsat ein Mensch oder ist er eine KIKI? Heutzutage schwer zu unterscheiden. Fakt ist aber: Um einen Kommentar beim Sprachbloggeur abzugeben, muss der Schreiber erst einige Sicherheitstore passieren.
Doch die KIKIs werden immer raffinierter. Notabene: Ich schreibe nicht „klüger“, denn sie sind nicht klug. Sie sind bloß programmierte Maschinen.
Manchmal tut mir Truggropsat leid. Falls er tatsächlich ein Mensch wäre, der nichts Besseres zu tun hat, als einen obskuren Blog mit Dummheiten zu besudeln, dann ist er mit Sicherheit eine verkrachte Existenz.
Wo kommt Truggropsat her? Früher hätte ich gleich auf Russland getippt – oder auch die Ukraine. Ja, früher steckte die Ukraine zusammen mit Russland tief im Spamgeschäft. Doch damals war das Widerstand leistende Land immer noch ein Anhängsel des großen Bären.
Möglich wäre auch China als Heimat Truggropsats denkbar, ebenso die USA – und auch Deutschland.
Ja, ich habe viel Erfahrung mit Spammern gesammelt in den Jahren, in denen ich diese Glosse schreibe. Zuzeiten war es besonders schlimm.
Nur, meine Frage: Wozu dient es heute, einen kleinen Wortladen in einem zahmen wohnlichen Vorort des WehWehWehs mit Stupiditäten zu bewerfen? Was hat der Spammer davon?
Die Antwort lautet selbstverständlich nichts – außer in die Geschichte als armes Tröpfchen einzugehen.
Kann es sein, dass das Spammen ein Auslaufmodell ist? Und dass dem Spammer, bzw. den Hintermännern dies noch nicht aufgefallen ist?
Ich würde Truggropsat gerne mal selber diese Frage stellen.
Leider, wie oben gesagt, hat er nicht einmal eine Google-Identität.
Ja, Truggropsat ist ein Gespenst – und weiß es wohl noch nicht. Armer Spanner, armer Hintermänner, die so ein Nonsens aussähen. Ihr lebt umsonst, und diese traurige Wahrheit fällt euch nicht einmal auf, was noch schlimmer ist…
Ich lebte damals erst ein paar Jahre in München, und meine Deutschkenntnisse waren noch bescheiden. Beim Aussteigen aus dem Bus bewegte sich die betagte Dame (oder war das ein betagter Herr?) vor mir langsam und behutsam. Hinter mir stand eine Frau in den spätmittleren Jahren. Offensichtlich hatte sie es eilig. Noch dazu – so denke ich heute – hatte sie keine Erklärung fürs verzögerte Aussteigen.
Leichtes schimpfendes Murmeln ertönte und dann mit einem Mal hat sie mich mit beiden Händen grob geschubst.
Ich war natürlich überrascht. Und wie! Ich wandte mich ihr zu und sagte: „Blöde Gans!“ Ich habe das nur deshalb gesagt, weil meiner Deutschkenntnisse die Möglichkeit einer ausführlichen sachlichen Beschreibung der Situation fehlte.
Ich erinnere mich aber, als ich endlich festen Boden unter den Füßen hatte, dass mir gleich durch den Kopf ging, wie harmlos „dumme Gans“ klingt als Schimpfwort.
Auf Englisch hört man hier sogar etwas Freundliches heraus. „Silly goose“ hat irgendwie etwas Neckisches. Will man wirklich schimpfen, gäbe es mehrere deftige Alternativen.
Ich komme auf diese Erinnerung zu sprechen, weil ich neulich beim Ausmisten meines Arbeitszimmers auf einen Artikel aus der Münchener Abendzeitung vom Anfang 2024 (klingt mittlerweile wie ewig her!) gestoßen bin.
Erörtert wurde ein Versuch seitens der Tierschutz-Organisation „PETA“ („People for the Ethical Treatment of Animals“) tierfreundliche Alternativen für Schimpfwörter zu finden, die sich traditionell auf Tiere beziehen, damit das arme Tier mit Respekt behandelt und nicht so diskriminiert werde.
„Speziesismus“nannte PETA diese Unsitte im Anklang an „Rassismus“. „Spezie“ also als Gegenpart zu „Rasse“.
PETA gibt als Beispiele für diese Respektlosigkeit gegenüber Tieren „dumme Gans“ (die Frau war wirklich eine dumme Gans!), „Rabeneltern, „ein Hühnchen rupfen“, „zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen“ u.v.a.m.
Aus diesem Grund suchten die Tierliebenden dieses Vereins nach brauchbaren Alternativen für jene Tierbeleidigungen.
Beispiel: Anstatt „ein Hühnchen zu rupfen“ „Weinblätter rollen“. Sicherlich könnte man sich daran gewöhnen.
Oder anstelle von den „zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen“, „Erbsen auf eine Gabel laden“.
Mein Lieblingsspruch lautet: „die vegane Calzone aufschneiden“. Falls Sie den nicht verstehen. Es geht um eine lustige Alternative für „die Katze aus dem Sack lassen“.
Es gäbe noch viele andere Beispiele aus dem Katzensack von PETA. Diese können Sie selber googeln.
Doch stellen Sie sich vor: Wenn Tiere die Welt herrschten, würden sie ebenso sachte mit den Menschen umgehen, wie PETA von uns Tieren gegenüber wünscht?
Wenn Sie mich fragen, ist es an der Zeit, dass PETA eine Kampagne ins Leben ruft, die sich an tierfressende Vögel und Raubtiere richtet, um ihnen Essensalternativen zu zeigen und bieten. Haben Sie jemals gesehen, was ein Reiher mit einem aufgeschnappten Maultier macht? Schauen Sie sich mal so etwas an. Sie werden verstehen, dass Reiher eigentlich Dinosaurier sind.
Nebenbei: Leider weiß ich nicht, wie PETA „dumme Gans“ vegan übersetzt hat. Mein Vorschlag aber: „du mit besonderen Bedürfnissen denkender Kräuterseitling!“?
Sie können es nicht wissen, wenn ich es Ihnen nicht verriete, aber die beiliegende Glosse ist die erste, die ich auf meiner neuen Tastatur schreibe.
Die alte habe ich, wie man so sagt, entsorgt. Nach mehreren Jahren war sie total ausgelatscht – oder vielleicht besser gesagt: durchgeschrieben. Es fehlten bereits Tasten.
Ich danke dir, altes, treues Werkzeug! Möge man dich gewinnbringend recyceln. Wer weiß, was aus deinen Tasten und Drähten, Alu und Gummi mal werden wird!
Doch jetzt zum Buchstaben „G“. Diese Taste hat übrigens bis zum Schluss noch funktioniert – im Gegensatz zu „Y“.
Auch „Glosse“ fängt mit einem „G“ an und bedeutet auf Griechisch „Zunge“. In dieser Glosse möchte meine Zunge aber ein paar andere „G“-Wörter erörtern.
Zum Beispiel „Gaslighting“. Sagt man auch auf Deutsch und nicht „Gaslichten“.
Unter „Gaslighting“ versteht man ein Phänomen, wenn einer (bzw. eine) einen anderen (bzw. eine andere) glauben lässt, dass er oder sie allmählich wahnsinnig wird. Zum Beispiel: Der Täter schaltet ein Licht aus und fragt das Opfer, warum es das Licht ausgeschaltet habe.
Natürlich behauptet das Opfer, dies nicht getan zu haben. Aber das ist nur der Anfang. Am Tisch zu Abend fehlt Besteck. „Bekommen wir keine Gabel?“ fragt der Täter. „Aber ich habe Gabel auf den Tisch gelegt“, die Antwort. „Wo sind sie wohl geblieben?“
Usw. Bis das Opfer das Gefühl hat, nicht ganz richtig im Kopf zu sein.
Das Wort entstammt einem britischen Theaterstück aus dem Jahr 1938, das 1944 zu einem sehr beliebten Film, „Gaslight“ (dt.: „Das Haus der Lady Alquist“) mit Charles Boyer als Bösewicht und Ingrid Bergman als Opfer.
Der böse Ehemann lässt seine Frau zunehmend an ihre Zurechnungsfähigkeit zweifeln, indem er eine Gaslaterne (damals gab es diese noch) mal rauf mal runter dreht, um sie heller oder dunkler leuchten zu lassen. Zum Glück fliegt die heimtückische Machenschaft auf. Happyend.
Der Begriff „Gaslighting“ wurde in der engl. Sprache schnell geläufig und irgendwann mal auch in der deutschen.
Aber jetzt noch ein „G“-Wort: „Ghosting“. Auch ohne jegliche Veränderung aus dem Englischen ins Deutsche übernommen…wie „Deal“.
Man schickt eine Mail bzw. ein „Message“ an jemanden und bekommt keine Antwort. Als würde man nicht existieren. Als wäre man ein Gespenst.
Wahrscheinlich ist der Begriff so beliebt, weil das Ghosting dank der Socialmedien immer häufiger wird.
Ich als Schriftsteller werde oft geghostet. Früher bekam man immer eine Antwort, ob positiv oder negativ, auf ein Angebot.
Das wird sich mal alles wieder beruhigen, sagt der langfristige Optimist. Immerhin: Die Digitalisierung steckt noch immer in den Kinderschuhen.
Und noch ein „G“ Wort (es gibt soviele!): „GenZ“ – oder ist das ein „Z“ Wort? Das mit dem Bezeichnen von Generationen ist im Augenblick ein großes Geschäft geworden. Aber Vorsicht! Bald wachsen den GenZs die ersten graue Haare. GenAlpha steht schon in den Startlöchern.
Ach! Beinahe habe ich die allerwichtigsten „G“ Wörter vergessen: „Geschäft“ und „Geld“. Diese Begriffe versteht jeder. Zum Beispiel: Man geht ins Geschäft und kauft mit Geld eine neue Tastatur.
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