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Wofür ich dankbar bin…und Sie?

Das neue Jahr steht uns bevor, liebe Lesende, liebe Leser. Zeit zum Nachdenken, was uns verbindet. Ja richtig. Oft denkt man, dass alle Menschen unterschiedlich sind. Stimmt aber nicht.

Als Student hatte ich einen Professor – er hieß Margolis, den Vornamen habe ich vergessen. Wir sagten einfach Professor oder „Doktor“ Margolis. Er sagte gern: „Ihr sollt wissen, dass wir Menschen mehr ähnlich sind als unterschiedlich. Nur deshalb haben wir das Bedürfnis, unsere Unterschiede zu betonen.“

Ich bin überzeugt, dass er recht hatte. Und deswegen kenne ich seinen Spruch bis heute und zitiere ihn gern.

Dieser Gedanke ist besonders passend, wenn man am Ende eines Jahres steht und Bilanz ziehen will…

Nein! Genug! Ich schreibe hier kein Wort zu Sonntag. Es ist halt Jahresende, und man wird manchmal ein bisschen sentimental. Sie nicht?

Eigentlich will ich an dieser Stelle etwas ganz anders. Ich möchte hier eine kleine Liste dessen aufstellen, wofür ich dankbar bin. Das mach ich manche Jahre. Langjährige Leser kennen das.

Hier jedenfalls die Dinge, für die ich dankbar bin:

Ich bin, zum Beispiel, dankbar, dass so etwas wie ein neues Jahr überhaupt möglich ist. Somit hat man das Gefühl, man bekommt wieder eine Chance, die Dinge richtig hinzukriegen. Haben Sie gewusst, dass das Neujahr nicht unbedingt am ersten Januar stattfinden muss? Für die Chinesen ist es im Februar. Andere Kulturen tippen auf den Frühling, einige auf den Herbst. Jetzt sind wir wieder bei Professor Margolis gelandet.

Aber weiter mit meiner Liste:

Ich bin dankbar, dass ich kein Spammer oder „Phisher“ bin. Will sagen, dass ich nie das Bedürfnis hatte, andere durch verlogene Mails zu ruinieren, um mich zu bereichern.

Ich bin dankbar, dass ich kein Diktator bin, der Blut auf den Händen hat und den Willen einer ganzen Bevölkerung zurechtbiegt, damit er (seltener sie) an der Macht bleiben kann.

Ich bin dankbar, dass ich kein Drogenbaron bin, dessen Beruf es ist, den Tod durch die Welt zu vertreiben, damit er in Saus und Braus und Blut schwelgen kann.

Ich bin dankbar, dass ich kein „falscher Polizist“ bin, der alten Menschen Angst einjagt, um ihnen ihres Geldes, Schmucks oder Golds zu erleichtern.

Ich bin dankbar, dass ich nie auf die Idee gekommen bin, dass Gott oder ein von Gott Gesandter mich befohlen hat, andere zu peinigen oder morden, die meine Überzeugung nicht teilen.

Ich bin dankbar, dass ich keine Pläne schmiede, Menschen auf den Mars zu schicken, damit alle mich bewundern und über mich schreiben. Und dass ich nicht auf die Idee komme, andere Menschen mit Mikrochips zu versehen!
Ich bin dankbar, dass ich keine Firma gegründet habe, die den Zweck hat, Taxifahrer mittels billiger Fahrten zu unterbieten, um dann später meine Preise zu erhöhen.

Am meisten aber bin ich dankbar, dass ich Sie als Leser haben. Denn ohne Sie würde es keinen Spaß machen, dankbar zu sein.

Ach! Es gibt so viel, wofür ich dankbar bin. Doch ich möchte diesen Text kurzhalten. Anyway, Sie sind vielleicht dankbar für ganz andere Dinge. Das würde gut zu Professor Margolis Theorie passen.

Ein gutes neues Jahr! Auch alte Besen kehren gut!

Ihr

Sprachbloggeur

Wofür ich dankbar bin…und Sie?

Das neue Jahr steht uns bevor, liebe Lesende, liebe Leser. Zeit zum Nachdenken, was uns verbindet. Ja richtig. Oft denkt man, dass alle Menschen unterschiedlich sind. Stimmt aber nicht.

Als Student hatte ich einen Professor – er hieß Margolis, den Vornamen habe ich vergessen. Wir sagten einfach Professor oder „Doktor“ Margolis. Er sagte gern: „Ihr sollt wissen, dass wir Menschen mehr ähnlich sind als unterschiedlich. Nur deshalb haben wir das Bedürfnis, unsere Unterschiede zu betonen.“

Ich bin überzeugt, dass er recht hatte. Und deswegen kenne ich seinen Spruch bis heute und zitiere ihn gern.

Dieser Gedanke ist besonders passend, wenn man am Ende eines Jahres steht und Bilanz ziehen will…

Nein! Genug! Ich schreibe hier kein Wort zu Sonntag. Es ist halt Jahresende, und man wird manchmal ein bisschen sentimental. Sie nicht?

Eigentlich will ich an dieser Stelle etwas ganz anders. Ich möchte hier eine kleine Liste dessen aufstellen, wofür ich dankbar bin. Das mach ich manche Jahre. Langjährige Leser kennen das.

Hier jedenfalls die Dinge, für die ich dankbar bin:

Ich bin, zum Beispiel, dankbar, dass so etwas wie ein neues Jahr überhaupt möglich ist. Somit hat man das Gefühl, man bekommt wieder eine Chance, die Dinge richtig hinzukriegen. Haben Sie gewusst, dass das Neujahr nicht unbedingt am ersten Januar stattfinden muss? Für die Chinesen ist es im Februar. Andere Kulturen tippen auf den Frühling, einige auf den Herbst. Jetzt sind wir wieder bei Professor Margolis gelandet.

Aber weiter mit meiner Liste:

Ich bin dankbar, dass ich kein Spammer oder „Phisher“ bin. Will sagen, dass ich nie das Bedürfnis hatte, andere durch verlogene Mails zu ruinieren, um mich zu bereichern.

Ich bin dankbar, dass ich kein Diktator bin, der Blut auf den Händen hat und den Willen einer ganzen Bevölkerung zurechtbiegt, damit er (seltener sie) an der Macht bleiben kann.

Ich bin dankbar, dass ich kein Drogenbaron bin, dessen Beruf es ist, den Tod durch die Welt zu vertreiben, damit er in Saus und Braus und Blut schwelgen kann.

Ich bin dankbar, dass ich kein „falscher Polizist“ bin, der alten Menschen Angst einjagt, um ihnen ihres Geldes, Schmucks oder Golds zu erleichtern.

Ich bin dankbar, dass ich nie auf die Idee gekommen bin, dass Gott oder ein von Gott Gesandter mich befohlen hat, andere zu peinigen oder morden, die meine Überzeugung nicht teilen.

Ich bin dankbar, dass ich keine Pläne schmiede, Menschen auf den Mars zu schicken, damit alle mich bewundern und über mich schreiben. Und dass ich nicht auf die Idee komme, andere Menschen mit Mikrochips zu versehen!
Ich bin dankbar, dass ich keine Firma gegründet habe, die den Zweck hat, Taxifahrer mittels billiger Fahrten zu unterbieten, um dann später meine Preise zu erhöhen.

Am meisten aber bin ich dankbar, dass ich Sie als Leser haben. Denn ohne Sie würde es keinen Spaß machen, dankbar zu sein.

Ach! Es gibt so viel, wofür ich dankbar bin. Doch ich möchte diesen Text kurzhalten. Anyway, Sie sind vielleicht dankbar für ganz andere Dinge. Das würde gut zu Professor Margolis Theorie passen.

Ein gutes neues Jahr! Auch alte Besen kehren gut!

Ihr

Sprachbloggeur

Angst vor Omikron?

Verunsichert wegen der neuen OMIKRON-Variante? Dann sind Sie beim Sprachbloggeur richtig. Hier erfahren Sie Beruhigendes.

Vorab aber Folgendes: ich bin weder Impfgegner noch ein Bolsanaro, lediglich Sprachennarr. Beim Sprachbloggeur geht es immer um die Sprache und auch die Metasprache. Achtung: „Metasprache“ hat mit „Metaversum“ nix zu tun.

Bald schreiben wir anno Coronae III. Will sagen: Wir (Sie und ich) sind längst alte Hasen im Punkto Pandemie. Vielleicht ist es Ihnen aufgefallen: Eine Notlage ruft stets das Beste und das Schlechteste in Menschen hervor. Das aber nur nebenbei.

Mir geht es heute nur darum, Ihnen zu erläutern, warum Sie keine Angst vor „Omikron“ zu haben brauchen.

Vielleicht können Sie sich erinnern. Am Anfang der Pandemie hat man die verschiedenen Varianten (sprich Mutationen) nach dem geographischen Entstehungsort genannt. Es gab das chinesische Virus, das englische etc.

Vor einem Jahr (oder war es noch länger?) haben sich die Wissenschaftler (oder waren es die Politiker oder Journalisten?) entschlossen, das mit den geographischen Assoziationen einzustellen. Man wollte dadurch keine unnötigen Animositäten erwecken. Man kam auf die Idee, die Virusmutationen einfach nach den Buchstaben des griechischen Alphabets zu nennen. Das war wahrscheinlich gut so.

Seitdem ist das griechische Alphabet zuständig als Namensgeber für die jeweilige Ausführung der Seuche. Das Urvirus, die Alpha-Variante, ist längst „Geschichte“ (notabene: neudeutsche Vokabel). Die ersten Impfstoffe wurden erfunden, um Alpha zu besiegen.

Was mit „Beta“ und „Gamma“ war, habe ich leider vergessen. Dafür aber hat sich das böse „Delta“ ziemlich gut festgesetzt, mit dem Resultat, dass man sich in großem Stil dagegen hat impfen lassen. Man bekommt sogar eine dritte Impfung. Diese nennt man einen „Booster“. „Boost“ bedeutet auf Englisch „unterstützen“. Und zack! Nun entstand das neudeutsche Verb „boostern“.

Aber zurück zum „Omikron“-Virus. So heißt der neueste Plagegeist, und er gilt als besonders ansteckend. Impfgegner sind nunmehr ebenso verunsichert wie die Impfwilligen.

Doch warum heißt er „Omikron“?

Bedenken Sie: Der letzte virale Hammer hieß „Delta“. Nach „Delta“ folgen im griechischen Alphabet „Epsilon“ und dann „Zeta“, „Eta“, „Theta“, „Iota“, „Kappa“, „Lambda“, „Mu, und „Nu“. Können Sie sich an diese Covidvarianten erinnern? Ich mich nicht. Vielleicht hatte ich mal etwas über ein „Lamda“ gehört. Die Erinnerung aber steckt im Nebel, und die Variante war ohnehin schnell wieder weg.

Irgendwo habe ich gelesen, dass „Nu“ deshalb übersprungen wurde, weil es viel zu niedlich klang.

Nach „Nu“ folgt im griechischen Alphabet „Xi“. Klar, dass es unmöglich war, diesen Buchstaben als Namensgeber für einen Krankheitserreger zu verwenden. Jeder hätte die Krankheit mit dem chinesischen Führer in Verbindung gebracht. Manche behaupten, dass Mr. Xi gewisse Ähnlichkeiten mit dem Pu-Bär vorweist. Er gilt aber als sehr überempfindlich. In China darf man deshalb keine Bilder vom berühmten Bären veröffentlichen. Stellen Sie sich vor, es gäbe ein „Xi“-Virus!

So sind wir wohl auf „Omikron“ gekommen.

Wissen Sie aber, was „Omikron“ bedeutet? „O“ ist der Vokalklang „O“. „Mikron“ heißt auf Griechisch „klein“. „O-mikron“ ist also das „kurze O“.

Für langes „O“ sagt man auf Griechisch „O-mega“. Wie Sie vielleicht wissen, wird das Omega als Symbol für die Apokalypse gebraucht. Zum Beispiel in den „Offenbarungen“ im Neuen Testament. Man redet auch vom „Alpha“ und „Omega“: Anfang und Ende. Das wäre auch im Reich eines Virus unerwünscht.

Da unser Virus als „klein“ bezeichnet wird, können wir davon ausgehen, dass die Welt wegen ihm doch nicht zugrunde gehen wird. Eine gute Nachricht, oder?

Na? Fühlen Sie sich jetzt wohler in Ihrer Haut? Es bleibt nur noch zu wünschen: frohe Weihnachten – ob mit oder ohne Lockdown!

Angst vor Omikron?

Verunsichert wegen der neuen OMIKRON-Variante? Dann sind Sie beim Sprachbloggeur richtig. Hier erfahren Sie Beruhigendes.

Vorab aber Folgendes: ich bin weder Impfgegner noch ein Bolsanaro, lediglich Sprachennarr. Beim Sprachbloggeur geht es immer um die Sprache und auch die Metasprache. Achtung: „Metasprache“ hat mit „Metaversum“ nix zu tun.

Bald schreiben wir anno Coronae III. Will sagen: Wir (Sie und ich) sind längst alte Hasen im Punkto Pandemie. Vielleicht ist es Ihnen aufgefallen: Eine Notlage ruft stets das Beste und das Schlechteste in Menschen hervor. Das aber nur nebenbei.

Mir geht es heute nur darum, Ihnen zu erläutern, warum Sie keine Angst vor „Omikron“ zu haben brauchen.

Vielleicht können Sie sich erinnern. Am Anfang der Pandemie hat man die verschiedenen Varianten (sprich Mutationen) nach dem geographischen Entstehungsort genannt. Es gab das chinesische Virus, das englische etc.

Vor einem Jahr (oder war es noch länger?) haben sich die Wissenschaftler (oder waren es die Politiker oder Journalisten?) entschlossen, das mit den geographischen Assoziationen einzustellen. Man wollte dadurch keine unnötigen Animositäten erwecken. Man kam auf die Idee, die Virusmutationen einfach nach den Buchstaben des griechischen Alphabets zu nennen. Das war wahrscheinlich gut so.

Seitdem ist das griechische Alphabet zuständig als Namensgeber für die jeweilige Ausführung der Seuche. Das Urvirus, die Alpha-Variante, ist längst „Geschichte“ (notabene: neudeutsche Vokabel). Die ersten Impfstoffe wurden erfunden, um Alpha zu besiegen.

Was mit „Beta“ und „Gamma“ war, habe ich leider vergessen. Dafür aber hat sich das böse „Delta“ ziemlich gut festgesetzt, mit dem Resultat, dass man sich in großem Stil dagegen hat impfen lassen. Man bekommt sogar eine dritte Impfung. Diese nennt man einen „Booster“. „Boost“ bedeutet auf Englisch „unterstützen“. Und zack! Nun entstand das neudeutsche Verb „boostern“.

Aber zurück zum „Omikron“-Virus. So heißt der neueste Plagegeist, und er gilt als besonders ansteckend. Impfgegner sind nunmehr ebenso verunsichert wie die Impfwilligen.

Doch warum heißt er „Omikron“?

Bedenken Sie: Der letzte virale Hammer hieß „Delta“. Nach „Delta“ folgen im griechischen Alphabet „Epsilon“ und dann „Zeta“, „Eta“, „Theta“, „Iota“, „Kappa“, „Lambda“, „Mu, und „Nu“. Können Sie sich an diese Covidvarianten erinnern? Ich mich nicht. Vielleicht hatte ich mal etwas über ein „Lamda“ gehört. Die Erinnerung aber steckt im Nebel, und die Variante war ohnehin schnell wieder weg.

Irgendwo habe ich gelesen, dass „Nu“ deshalb übersprungen wurde, weil es viel zu niedlich klang.

Nach „Nu“ folgt im griechischen Alphabet „Xi“. Klar, dass es unmöglich war, diesen Buchstaben als Namensgeber für einen Krankheitserreger zu verwenden. Jeder hätte die Krankheit mit dem chinesischen Führer in Verbindung gebracht. Manche behaupten, dass Mr. Xi gewisse Ähnlichkeiten mit dem Pu-Bär vorweist. Er gilt aber als sehr überempfindlich. In China darf man deshalb keine Bilder vom berühmten Bären veröffentlichen. Stellen Sie sich vor, es gäbe ein „Xi“-Virus!

So sind wir wohl auf „Omikron“ gekommen.

Wissen Sie aber, was „Omikron“ bedeutet? „O“ ist der Vokalklang „O“. „Mikron“ heißt auf Griechisch „klein“. „O-mikron“ ist also das „kurze O“.

Für langes „O“ sagt man auf Griechisch „O-mega“. Wie Sie vielleicht wissen, wird das Omega als Symbol für die Apokalypse gebraucht. Zum Beispiel in den „Offenbarungen“ im Neuen Testament. Man redet auch vom „Alpha“ und „Omega“: Anfang und Ende. Das wäre auch im Reich eines Virus unerwünscht.

Da unser Virus als „klein“ bezeichnet wird, können wir davon ausgehen, dass die Welt wegen ihm doch nicht zugrunde gehen wird. Eine gute Nachricht, oder?

Na? Fühlen Sie sich jetzt wohler in Ihrer Haut? Es bleibt nur noch zu wünschen: frohe Weihnachten – ob mit oder ohne Lockdown!

Ist Liebe proaktiv?

Erinnern Sie sich, als Sie das erste Mal jemandem, den Sie besonders gerne hatte, “Ich liebe dich“ deklarierten? Ich schon. Es war auch das letzte Mal.

Meine Erfahrung mit der Floskel „ich liebe dich“ war im Grunde eine Ausgeburt eines verflossenen Zeitgeists. Will sagen: Es gehörte damals in den USA zum guten Ton dem Schatz – Neudeutsch „der Schatzin“ – „ich liebe dich“ zu sagen.

Ich gehe davon aus, dass es diese Sitte nur deshalb gegeben hatte, weil wir mit Hollywood-Filmen gefüttert wurden. Ein Film zu produzieren, in dem einer seinem Schatzerl „ich liebe dich“ nicht zuhauchte, war damals undenkbar.

Anders gesagt: Ein Mann hatte die Pflicht, seinem Haserl „ich liebe dich“ expressis verbis auszuposaunen.

Notabene: Ich schreibe hier „Mann“. Denn damals oblag es dem Mann, diese Erklärung in Worten zu fassen. Nur dann durfte die geliebte Frau „ich liebe dich auch“ antworten. Hätte sie die Prozedere initiiert, hätte sie als vorlaut bzw. anmaßend gegolten. Der so überrumpelte Mann hätte sich gleichsam als Fliege im Spinnennetz erachtet. By the way: Damals gab es noch keine Diverse. Sie spielen hier folglich keine Rolle.

Aber zurück zu „meiner Wenigkeit“, wie man auf Deutsch über sich zu reden pflegt. Ich war damals vielleicht 19 und bereits einige Monate mit IHR zusammen. Täglich wurde mir klarer, dass ich bald meiner Pflicht nachgehen musste. Zusehends wuchs der Druck. Mit Sicherheit wartete meine junge Freundin darauf. Auch sie war ein Geschöpf dieses Zeitalters.

Wir fuhren in meinem Wagen zu ihrer Wohnung. Nein, nicht ihre eigene Wohnung. Sie lebte selbstverständlich mit Vater, Mutter und Bruder. Dann hielten wir vor der Tür an und kuschelten im Vordersitz ein wenig, wie damals üblich. Nun ahnte ich, dass der Augenblick gekommen sei…

„Ich…ich…ich…ich…“, stammelte ich. Ihre Augen wurden immer größer, ihr Blick voll Neugier. „Ich…ich…ich…ich…“ stammelte ich weiter. Doch ich stellte fest: Die Zunge wollte partout nicht mitmachen. Es herrschte Widerstand in mir. „Ich…ich…ich…ich…“, sagte ich. Derweil schaute sie mich immer erwartungsvoller an. „Ich…ich…ich…“ Die Worte stockten irgendwo in der Tiefe, und ich wusste nicht, warum. „Ich…ich…ich…“ Und dann geschah es. Ich riss mich kräftig zusammen…und: „Ich…ich…ich…LIEBE…dich.“

Irgendwie peinlich, aber ich war auch erleichtert. Ihr Blick blieb unterdessen ruhig, und sie antwortete…was sonst? „Ich liebe dich auch.“

Ein Jahr später wollten wir uns verloben. Am Tag nach der Verkündigung packte mich, erst 20 Jahre alt, der Horror. Mir war auf einmal klar, dass ich mit dieser Verlobung dabei war, mein junges Leben ganz zu verspielen. Nach einer Woche war es aus mit uns. Jeder ging seinen Weg.

Seitdem sage ich NIE „ich liebe dich“ – und wenn ich auch durchaus in der Lage bin zu lieben. Ich mag diesen Satz einfach nicht.

Als ich im letzten Jahrtausend in Deutschland ankam, erfuhr ich, dass man hierzulande so etwas nie sagt. „So reden nur die Amis“, wurde mir allerseits weisgemacht.

„Was sagt ihr?“

„Wir sagen, ‚Ich hab dich lieb‘.“

Das war damals. Längst ist „ich-liebe-dich“ im Deutschtum beheimatet. Wer Netflix glotzt, kann dies besser bestätigen als ich, da ich netflixlos bin.

Nebenbei. Ich bin auf dieses Thema nur deshalb gekommen, weil ich neulich über den Begriff „proaktiv“ nachgedacht habe. So heißt es auf Neudeutsch, wenn man (oder frau) die Initiative nimmt. Die „Proaktivität“ hat Deutschland längst im Griff.

Diese Vokabel wurde aber glatt aus dem Neuenglischen aufgeschnappt. Das ahnt aber jeder. Auf Englisch sagt man „proactive“. Doch auch „proactive“ ist ein Neuling. Ich habe diesen Begriff zum ersten Mal während eines Amerikabesuchs 1997 wahrgenommen und war nicht sicher, dass ich verstand, was damit gemeint war. Ich mochte das Wort aber auf Anhieb nicht.

Inzwischen weiß ich, dass es sich hier um einen Terminus aus dem psychologischen Wortschatz handelt. Er wurde zum ersten Mal ca. 1933 aus der Taufe gehoben – und zwar als Gegensatz zu „reaktiv“.

In meinem Webster’s Dictionary von 1996 sucht man nach diesem Wort vergeblich. Gleiches gilt für „proaktiv“ als dt. Begriff. In meinem alten Duden „Großes Wörterbuch der deutschen Sprache“ steht er ebenso nirgends.

Heute leben wir in einer proaktiven Zeit. Aber wissen Sie was: Es gab schon immer diese Proaktivität, auch damals, als es noch kein gängiges Wort dafür gab. Nein. Stimmt nicht. Früher sagte man ganz einfach, wenn man die Initiative ergreifen wollte: „ich liebe dich“.

Ist Liebe proaktiv?

Erinnern Sie sich, als Sie das erste Mal jemandem, den Sie besonders gerne hatte, “Ich liebe dich“ deklarierten? Ich schon. Es war auch das letzte Mal.

Meine Erfahrung mit der Floskel „ich liebe dich“ war im Grunde eine Ausgeburt eines verflossenen Zeitgeists. Will sagen: Es gehörte damals in den USA zum guten Ton dem Schatz – Neudeutsch „der Schatzin“ – „ich liebe dich“ zu sagen.

Ich gehe davon aus, dass es diese Sitte nur deshalb gegeben hatte, weil wir mit Hollywood-Filmen gefüttert wurden. Ein Film zu produzieren, in dem einer seinem Schatzerl „ich liebe dich“ nicht zuhauchte, war damals undenkbar.

Anders gesagt: Ein Mann hatte die Pflicht, seinem Haserl „ich liebe dich“ expressis verbis auszuposaunen.

Notabene: Ich schreibe hier „Mann“. Denn damals oblag es dem Mann, diese Erklärung in Worten zu fassen. Nur dann durfte die geliebte Frau „ich liebe dich auch“ antworten. Hätte sie die Prozedere initiiert, hätte sie als vorlaut bzw. anmaßend gegolten. Der so überrumpelte Mann hätte sich gleichsam als Fliege im Spinnennetz erachtet. By the way: Damals gab es noch keine Diverse. Sie spielen hier folglich keine Rolle.

Aber zurück zu „meiner Wenigkeit“, wie man auf Deutsch über sich zu reden pflegt. Ich war damals vielleicht 19 und bereits einige Monate mit IHR zusammen. Täglich wurde mir klarer, dass ich bald meiner Pflicht nachgehen musste. Zusehends wuchs der Druck. Mit Sicherheit wartete meine junge Freundin darauf. Auch sie war ein Geschöpf dieses Zeitalters.

Wir fuhren in meinem Wagen zu ihrer Wohnung. Nein, nicht ihre eigene Wohnung. Sie lebte selbstverständlich mit Vater, Mutter und Bruder. Dann hielten wir vor der Tür an und kuschelten im Vordersitz ein wenig, wie damals üblich. Nun ahnte ich, dass der Augenblick gekommen sei…

„Ich…ich…ich…ich…“, stammelte ich. Ihre Augen wurden immer größer, ihr Blick voll Neugier. „Ich…ich…ich…ich…“ stammelte ich weiter. Doch ich stellte fest: Die Zunge wollte partout nicht mitmachen. Es herrschte Widerstand in mir. „Ich…ich…ich…ich…“, sagte ich. Derweil schaute sie mich immer erwartungsvoller an. „Ich…ich…ich…“ Die Worte stockten irgendwo in der Tiefe, und ich wusste nicht, warum. „Ich…ich…ich…“ Und dann geschah es. Ich riss mich kräftig zusammen…und: „Ich…ich…ich…LIEBE…dich.“

Irgendwie peinlich, aber ich war auch erleichtert. Ihr Blick blieb unterdessen ruhig, und sie antwortete…was sonst? „Ich liebe dich auch.“

Ein Jahr später wollten wir uns verloben. Am Tag nach der Verkündigung packte mich, erst 20 Jahre alt, der Horror. Mir war auf einmal klar, dass ich mit dieser Verlobung dabei war, mein junges Leben ganz zu verspielen. Nach einer Woche war es aus mit uns. Jeder ging seinen Weg.

Seitdem sage ich NIE „ich liebe dich“ – und wenn ich auch durchaus in der Lage bin zu lieben. Ich mag diesen Satz einfach nicht.

Als ich im letzten Jahrtausend in Deutschland ankam, erfuhr ich, dass man hierzulande so etwas nie sagt. „So reden nur die Amis“, wurde mir allerseits weisgemacht.

„Was sagt ihr?“

„Wir sagen, ‚Ich hab dich lieb‘.“

Das war damals. Längst ist „ich-liebe-dich“ im Deutschtum beheimatet. Wer Netflix glotzt, kann dies besser bestätigen als ich, da ich netflixlos bin.

Nebenbei. Ich bin auf dieses Thema nur deshalb gekommen, weil ich neulich über den Begriff „proaktiv“ nachgedacht habe. So heißt es auf Neudeutsch, wenn man (oder frau) die Initiative nimmt. Die „Proaktivität“ hat Deutschland längst im Griff.

Diese Vokabel wurde aber glatt aus dem Neuenglischen aufgeschnappt. Das ahnt aber jeder. Auf Englisch sagt man „proactive“. Doch auch „proactive“ ist ein Neuling. Ich habe diesen Begriff zum ersten Mal während eines Amerikabesuchs 1997 wahrgenommen und war nicht sicher, dass ich verstand, was damit gemeint war. Ich mochte das Wort aber auf Anhieb nicht.

Inzwischen weiß ich, dass es sich hier um einen Terminus aus dem psychologischen Wortschatz handelt. Er wurde zum ersten Mal ca. 1933 aus der Taufe gehoben – und zwar als Gegensatz zu „reaktiv“.

In meinem Webster’s Dictionary von 1996 sucht man nach diesem Wort vergeblich. Gleiches gilt für „proaktiv“ als dt. Begriff. In meinem alten Duden „Großes Wörterbuch der deutschen Sprache“ steht er ebenso nirgends.

Heute leben wir in einer proaktiven Zeit. Aber wissen Sie was: Es gab schon immer diese Proaktivität, auch damals, als es noch kein gängiges Wort dafür gab. Nein. Stimmt nicht. Früher sagte man ganz einfach, wenn man die Initiative ergreifen wollte: „ich liebe dich“.

Im Lande der Xenobots

Nur eine Frage der Zeit, liebe Lesende, bis auch Sie ihr Chip-Implantat bekommen. Manche vermuten, dass es mit dem mRNA-Impfstoff bereits geschehen ist. Gegner und Fürwörter schlagen sich gegenseitig den Kopf ein oder schwadronieren (Stichwort „Shitstorm“) in den Sozialen Medien über dieses Thema. Freilich alles – noch – Fantasie.

Auch Elon Musk hat sich schon ob des Chip-Implantats zu Wort gemeldet. Er möchte bereits nächstes Jahr mit solchen Implantaten ans Werk gehen. Nein, er will Sie nicht in einen Roboter umwandeln. Zumindest behauptet er dies. Es handelt vom „Neuralink Chip“, der in der Lage sei, das Menschenhirn mit einem Computer zu verlinken. Das Verfahren heißt „Brain-Computer-Interface“ (BCI).

Doch wer weiß? Vielleicht will Musk Sie als Implantat-Träger tatsächlich dazu bewegen, ein Tesla zu kaufen? Oder Ihnen vielleicht eine Fahrkarte in einem Touristenraumschiff andrehen…?

Bisher heißt es, dass das BCI allerdings ein medizinisches Gerät sei, dessen Aufgabe es sei, unterbrochene neurologische Signale – wie im Fall einer Lähmung – wiederherzustellen.

Warten wir’s ab.

Die Fantasie, andere Menschen mittels eines Implantats unter fremdem Einfluss zu bringen, hat jedenfalls Tradition. Keine sehr lange allerdings. 1951 erschien der Science-Fiction-Roman „The Puppet Masters“ des amer. Autors Robert Heinlein. (Die deutsche Version erschien 1957 unter dem Titel „Die Invasion“). Das Buch erzählt von einer Invasion Außerirdischer. Diese Geschöpfe (Waren sie von Mars? Hab leider vergessen) ähnelten im Aussehen Nacktschnecken und vermochten sich am Nacken eines Menschen zu befestigen, um ihr Opfer dann als Roboter zu missbrauchen. War ein lustiges Buch.

Oder der 1955 gedrehte „Invasion of the Body Snatchers“. (auf Deutsch “Invasion der Körperfresser”, manchmal auch die “Dämonischen“). In diesem Film haben Außerirdische ihre Sprösslinge (sie ähnelten bleichen Wassermelonen) in einer Kleinstadt reingeschmuggelt. Diese Schoten wuchsen heran und konnten sich durch irgendeinen nicht näher beschriebenen Prozess Erdmenschen bemächtigen. Gewöhnliche Menschen wurden zu Außerirdischen. Ein richtiger Horrorfilm. Man langte kaum mehr in die Popcorntüte, so spannend war die Handlung.

Und bitte den Roman von Kurt Vonnegut, „Slapstick, lonesome no more“ (zu Deutsch „Slapstick, nie wieder einsam“) nicht vergessen. Ein amüsantes Buch, dessen Handlung ich leider nicht mehr im Kopf habe Nur folgendes Handlungselement hat sich eingeprägt: Auf der Suche nach einer Lösung fürs Problem der Überbevölkerung stoßen die Chinesen auf eine geniale Idee (Notabene: Das Buch wurde vor dem „Ein-Kind-Debakel“ geschrieben): Sie schrumpfen ihre Bürger ein! Jawohl! Bis die Menschen die Größe eines Staubpartikels haben (oder waren sie noch kleiner?). Diese Nano-Chinesen schweben dann mit dem Wind in Richtung USA und siedeln sich in den Leibern von Amerikanern. Somit wird Amerika von Innen erobert! Leider habe ich die restlichen Details vergessen.

All diese Beispiele nur zur Einführung. Denn bald schreiben wir das Jahr 2022. Und dann beginnt das Zeitalter der Xenobots“ (oder wird man auf Deutsch in der Mehrzahl „Xenobote“ sagen?). Ist Ihnen dieses Wort ein Begriff? Falls nicht, ist es höchste Zeit.

Sprachgewandte werden sagen: „Aha! Hier haben wir es mit einem sog. Kofferwort zu tun. In diesem Fall mit einer Mischung aus dem griechischen „xeno“, d.h., „fremd“, und „Bot“. Inzwischen weiß jeder, was ein „Bot“ ist. Auch der Sprachbloggeur wurde des Öfteren von „Bots“ heimgesucht und lahmgelegt. „Bot“ ist jedenfalls eine Verkürzung der Vokabel „Roboter“.

Leider ist obige Etymologie falsch. Im Begriff „Xenobot“ wird „xeno“ in Wirklichkeit von einer afrikanischen Froschart namens „Xenopus laevis“, zu Deutsch „Krallenfrosch“, abgeleitet.

Was ist also ein „Xenobot“?

Nun wird es kompliziert: Wissenschaftler haben Stammzellen besagten afrikanischen Frosches isoliert, um diese in diverse Organe umzuwandeln. Es stellte sich allerdings heraus, dass diese Stammzellen plötzlich ein Eigenleben entwickelten. Und: Sie sind lernfähig, sprich programmierbar! Will sagen, man kann sie in fremde Körper als Boten schicken, wo sie ein „Programm“ ausführen…all dies natürlich zu medizinischen Zwecken.

Es wird aber noch spannender: Diese Viecher – sie sind weder männlich noch weiblich, eher divers – sind in der Lage, sich zu vermehren! Im Internet kann man diesen Vorgang in Filmaufnahmen sehen.

Sie sehen, was uns bevorsteht. Schauen Sie selbst unter Stichwort Xenobot. Sie werden gleich mit den Ohren wackeln…es sei denn, Sie sind selbst bereits ein Bot…

Reif fürs Metaversum?

Wissen Sie warum, „Metaphysik“ so heißt? „Meta“ auf Altgriechisch bedeutet „neben“. Der Erfinder dieses Wortes „Metaphysik“, ein gewisser Aristoteles – vielleicht kennen Sie den Namen – hatte mal ein Buch mit dem Titel „Physik“ geschrieben, zu Deutsch „die Natur“.

Und dann hatte er wieder ein Buch verfasst. Diese nannte er „ta meta ta physika“, wörtlich: „dasjenige neben (oder nach) der Physik“. Eigentlich schön logisch vom Autor, der auch über die Logik geschrieben hatte. Damals gab es noch keine Verlage, die mit reißerischen Titeln das Publikum zu packen gedachten.

Dies ist keine erfundene Geschichte, dafür aber passend, wenn man Mark Zuckerbergs „Metaverse“ – zu Deutsch „Metaversum“ – verstehen will.

Mit diesem „Kofferwort“ wollte Zuckerberg (oder jemand aus seinem Umfeld) zwei Konzepte vereinen: „Metaphysik“ und „Universum“. Und wie bei Aristoteles ist das Metaversum eine Art „Werk“, das nach dem Universum produziert wurde. Neben dem Universum soll gleichsam ein „Nebenuniversum“ aus dem Boden gestampft werden.

Hab ich gerade „aus dem Boden“ geschrieben? Somit läge ich falsch. Denn Zuckerbergs „Metaversum“ ist nicht bodenfest, sondern vielmehr eine Art…virtuelles Universum.

Alles klar? Mir nicht…ganz…

Wenn ich‘s richtig verstanden habe, möchte Zs Firma Sie animieren, an einem von ihr ausgedachten digitalen Universum teilzunehmen. Dazu brauchen Sie freilich die passende Ausrüstung. Zum Beispiel: eine sog. „Virtual-Reality-Brille“ auch „VR-Brille“ genannt und ein digitales Gerät, z.B., Rechner, Phone, Tablett usw. Ach ja und auch die passende Software, die Sie ermöglicht, jene virtuelle Welt zu betreten.

Einmal angekommen, sollen Sie sich in dieser virtuellen Realität so heimisch wie möglich fühlen. Sie kaufen sich, z.B., ein Haus, richten es mit diversem Hausrat ein. Vielleicht brauchen Sie auch einen virtuellen Rechner, oder Sie bewerben sich für eine virtuelle Arbeit bei einer virtuellen Firma, wo Sie VR-Geld verdienen. Sie haben vielleicht ein Auto (ohne CO2-Fußabdruck versteht sich!), ein Radl, E-Scooter etc.…und…jetzt wird es noch spannender: Sie haben auch Freunde (wohl Geliebte auch?), Nachbarn etc. etc. Das sind übrigens andere echte Menschen, vielleicht die eigene Familie und die eigenen Freunde, die sich ebenfalls im Metaversum aufhalten. Das offenkundige Ziel sei es, im Metaversum die Menschen zusammenzubringen.

Süß. Na? Sind Sie dabei?

Vielleicht fragen Sie sich, was die Firma „Meta“ davon hat, wenn Sie sich in einer Traumwelt mitten in der wahren Welt etablieren. Ganz einfach: Die Produkte, die Sie im Metaversum konsumieren würden, entsprechen wahren Produkten aus unserer nichtvirtuellen Welt. Will sagen: Wenn Sie sich in dieser Metawelt einrichten, stehen Ihnen Produkte und Dienstleistungen von Firmen zur Verfügung, die der Firma „Meta“ einen Haufen Geld bezahlt haben. Anders gesagt: Das Metaversum lebt von der Werbung.

Irgendwie eine geniale Idee.

Neulich bin ich auf einen Kommentar in der New York Times gestoßen mit dem Titel: „The one thing the metaverse can’t give us: Touch“ (Eins kann uns das Metaversum nicht geben: den Tastsinn). Die Autorin, eine gewisse JoAnna Novak, outet sich als Mensch, der seit 20 Jahren von der Magersucht geplagt ist. „Das letzte was ich brauche“, schreibt sie, „ist eine Technologie, die mich weiter von meinem Körper entfremdet.“

Ich persönlich denke, dass es eine einfachere – und zugleich altbewahrte – Alternative zum Metaversum für diejenigen gibt, die lieber eine Welt neben unserer Welt bewohnen möchten. Sie heißt Opiumkonsum.

Momentan ist der Konsum dieser Droge, die eifrig in Afghanistan angebaut wird, illegal. Wahrscheinlich wäre die Anschaffung des „Stoffs“ im Augenblick teurer für Konsumanten als in Zuckerbergs Luftschloss zu ziehen.

Eins steht aber fest: Willkommen, liebe Erdbürger und -bürgerinnen, im 21. Metajahrhundert.

Na na na du du du!

Schauen Sie, ob Sie den Fehler im folgenden Satz finden. Ich habe ihn von „Google-Support“ abgeschrieben:

„In diesem Hilfeartikel [Anm. des Sprachbloggeurs: Diese ersten drei Wörter erscheinen im Original in Hypertext, damit man gleich linken kann] findest du weitere Informationen zu YouTube Premium und unseren kostenpflichtigen Mitgliedschaften.“

Haben Sie den Fehler entdeckt? Aber klar! Vorsitzender Google hat Sie geduzt!
Finden Sie das in Ordnung? Oder zucken Sie mit den Achseln und sagen: „So what!“, beziehungsweise „Na, und?“.

Ich weiß nicht, wie alt Sie sind, liebe Leser, liebe Leserin. Wenn aber Ihnen die intime Anredeform des obigen Zitats nicht stört, dann haben Sie Ihre Stimme bereits abgegeben, eine Kostbarkeit der deutschen Sprache wie das sprichwörtliche Tafelsilber zu verscherbeln. Damit meine ich das „Sie“, bzw. das Siezen.

O je. Nun fürchte ich, dass ich hier in Polemikmodus reingerutscht bin. Nein, so einer bin ich nicht. Ich schäume im Augenblick nicht. Im Ernst. Ich möchte lediglich auf eine Entwicklung hindeuten, die meiner Meinung nach die schöne deutsche Sprache langfristig verärmt.

Denn: Wenn Deutsch Sprechende nicht mehr zwischen „du“ und „Sie“ zu unterscheiden vermögen, verlieren sie eine nützliche sprachliche Einrichtung (d.h. zwischen Nahe und Weit zu unterscheiden), sondern ebenfalls ein Werkzeug für feinfühlige Beziehungseinstellungen.

Beispiel. Ich kenne meinen Steuerberater seit über 40 Jahren. Wir besprechen, wenn wir uns sehen (schon immer im Herbst), alles Mögliche. Wir duzen uns aber nicht. Einmal – es war 1990 – kamen wir beinahe dazu. Wir sind aber doch beim „Sie“ geblieben. Warum? Weil die unsere letztendlich eine geschäftliche Beziehung ist. Don’t mix business and friendship heißt es in meiner amer. Muttersprache.

Ha! Wie man gerade beim Amerikanischen ist: Die Amerikaner (und mittlerweile die Briten) sprechen sich meistens mit Vornamen an – egal wie die Beziehung ausgelegt ist. D.h. auch zwischen Chef und Untertan. Vor Jahren habe ich eine Glosse zu diesem Thema geschrieben. Sie hieß: „Bob, du bist gefeuert“).

Aber zurück zum Deutschen: Das Siezen kann u.U. äußerst intim wirken, und wenn es zugleich für einen gewissen Abstand sorgt.

Manche sprechen sich mit Vornamen an und bleiben trotzdem bei Sie. Gleiches kennt man auch in anderen siezenden Sprachen. Berühmtes Beispiel auf Französisch: Sartre und Simone de Beauvoir. Ähnliches tun die Ungarn, um das letzte Quäntchen Distanz aufrechtzuerhalten.

Die Dänen hingegen haben während des Aufruhrs der Hippiezeit ihr „Sie“ beinahe ganz entsorgt. Man strebte damals wohl das Gefühl einer Großfamilie an. Wenn ich mich nicht täusche, werden heute nur noch die Royals und Touristen gesiezt. Immerhin. Wie sagt man auf Dansk, „Du, Bob, du bist gefeuert“?

Englisch unterscheidet nicht zw. „Du“ und „Sie“. Haben Sie aber gewusst, dass das engl. „you“ eigentlich ein „Sie“ ist? Vor ca. zwei oder dreihundert Jahren hat man in der englischsprachigen Welt aufgehört, sich mit „du“ anzusprechen, genauer gesagt, mit „thou“. Damals war es das vornehme „you“, das sich durchgesetzt hatte. Ich weiß leider nicht genau, was der Grund dafür war. Vielleicht wollte das Fußvolk, die Royals nachmachen? Dennoch wird noch heute im United Kingdom das „thou“ gebraucht. Nur aber in Dialekt. So zum Beispiel in Yorkshire, wo man „tha“ sagt. Das klingt für den Außenstehenden wie das „enk“ im Niederbayerischen.

Aber bitte: Warum wird heute – mehr denn je zuvor – so eifrig geduzt auf Deutsch?

Klare Sache: wegen des Einflusses der „Social Media“: sprich Google, Facebook, Microsoft und Co. Es sind alle amer. Firmen, stammen also aus dem Land, wo man „Du Bob, du bist gefeuert“ sagt. Diese Mediengiganten wenden sich vor allem an junge Menschen. Klar, dass alle geduzt werden. Mit einer Ausnahme allerdings: Amazon. Amazon siezt noch immer. Das hat aber auch eine Erklärung. Die Firma begann als online Buchhandlung. Klar, dass man in der Buchhandlung gesiezt wird.

„Stimmt“, meint meine Frau. „aber mit einer Ausnahme. ‚Audible‘. Sie ist aber neu in der Amazon-Familie. Bei Audible wird geduzt.“

Achtung liebe DuzerInnen: Die Duzifierung der dt. Sprache hat Konsequenzen. Sie führt peu à peu zu einer Infantilisierung der deutschen Sprache – und ebenfalls zu dieser Verdummung in der Kultur schlechthin. Ja, so schlimm ist es. Falls Sie nach einem lebendigen Vorbild für dieses Phänomen suchen: Schauen Sie sich in die USA an. Die gesellschaftliche Verkindlichung ist längst Realität geworden.

Nun haben Sie die Fakten. Der Rest ist Ihre Entscheidung. Ja, Sie sind gefragt…

Na na na du du du!

Schauen Sie, ob Sie den Fehler im folgenden Satz finden. Ich habe ihn von „Google-Support“ abgeschrieben:

„In diesem Hilfeartikel [Anm. des Sprachbloggeurs: Diese ersten drei Wörter erscheinen im Original in Hypertext, damit man gleich linken kann] findest du weitere Informationen zu YouTube Premium und unseren kostenpflichtigen Mitgliedschaften.“

Haben Sie den Fehler entdeckt? Aber klar! Vorsitzender Google hat Sie geduzt!
Finden Sie das in Ordnung? Oder zucken Sie mit den Achseln und sagen: „So what!“, beziehungsweise „Na, und?“.

Ich weiß nicht, wie alt Sie sind, liebe Leser, liebe Leserin. Wenn aber Ihnen die intime Anredeform des obigen Zitats nicht stört, dann haben Sie Ihre Stimme bereits abgegeben, eine Kostbarkeit der deutschen Sprache wie das sprichwörtliche Tafelsilber zu verscherbeln. Damit meine ich das „Sie“, bzw. das Siezen.

O je. Nun fürchte ich, dass ich hier in Polemikmodus reingerutscht bin. Nein, so einer bin ich nicht. Ich schäume im Augenblick nicht. Im Ernst. Ich möchte lediglich auf eine Entwicklung hindeuten, die meiner Meinung nach die schöne deutsche Sprache langfristig verärmt.

Denn: Wenn Deutsch Sprechende nicht mehr zwischen „du“ und „Sie“ zu unterscheiden vermögen, verlieren sie eine nützliche sprachliche Einrichtung (d.h. zwischen Nahe und Weit zu unterscheiden), sondern ebenfalls ein Werkzeug für feinfühlige Beziehungseinstellungen.

Beispiel. Ich kenne meinen Steuerberater seit über 40 Jahren. Wir besprechen, wenn wir uns sehen (schon immer im Herbst), alles Mögliche. Wir duzen uns aber nicht. Einmal – es war 1990 – kamen wir beinahe dazu. Wir sind aber doch beim „Sie“ geblieben. Warum? Weil die unsere letztendlich eine geschäftliche Beziehung ist. Don’t mix business and friendship heißt es in meiner amer. Muttersprache.

Ha! Wie man gerade beim Amerikanischen ist: Die Amerikaner (und mittlerweile die Briten) sprechen sich meistens mit Vornamen an – egal wie die Beziehung ausgelegt ist. D.h. auch zwischen Chef und Untertan. Vor Jahren habe ich eine Glosse zu diesem Thema geschrieben. Sie hieß: „Bob, du bist gefeuert“).

Aber zurück zum Deutschen: Das Siezen kann u.U. äußerst intim wirken, und wenn es zugleich für einen gewissen Abstand sorgt.

Manche sprechen sich mit Vornamen an und bleiben trotzdem bei Sie. Gleiches kennt man auch in anderen siezenden Sprachen. Berühmtes Beispiel auf Französisch: Sartre und Simone de Beauvoir. Ähnliches tun die Ungarn, um das letzte Quäntchen Distanz aufrechtzuerhalten.

Die Dänen hingegen haben während des Aufruhrs der Hippiezeit ihr „Sie“ beinahe ganz entsorgt. Man strebte damals wohl das Gefühl einer Großfamilie an. Wenn ich mich nicht täusche, werden heute nur noch die Royals und Touristen gesiezt. Immerhin. Wie sagt man auf Dansk, „Du, Bob, du bist gefeuert“?

Englisch unterscheidet nicht zw. „Du“ und „Sie“. Haben Sie aber gewusst, dass das engl. „you“ eigentlich ein „Sie“ ist? Vor ca. zwei oder dreihundert Jahren hat man in der englischsprachigen Welt aufgehört, sich mit „du“ anzusprechen, genauer gesagt, mit „thou“. Damals war es das vornehme „you“, das sich durchgesetzt hatte. Ich weiß leider nicht genau, was der Grund dafür war. Vielleicht wollte das Fußvolk, die Royals nachmachen? Dennoch wird noch heute im United Kingdom das „thou“ gebraucht. Nur aber in Dialekt. So zum Beispiel in Yorkshire, wo man „tha“ sagt. Das klingt für den Außenstehenden wie das „enk“ im Niederbayerischen.

Aber bitte: Warum wird heute – mehr denn je zuvor – so eifrig geduzt auf Deutsch?

Klare Sache: wegen des Einflusses der „Social Media“: sprich Google, Facebook, Microsoft und Co. Es sind alle amer. Firmen, stammen also aus dem Land, wo man „Du Bob, du bist gefeuert“ sagt. Diese Mediengiganten wenden sich vor allem an junge Menschen. Klar, dass alle geduzt werden. Mit einer Ausnahme allerdings: Amazon. Amazon siezt noch immer. Das hat aber auch eine Erklärung. Die Firma begann als online Buchhandlung. Klar, dass man in der Buchhandlung gesiezt wird.

„Stimmt“, meint meine Frau. „aber mit einer Ausnahme. ‚Audible‘. Sie ist aber neu in der Amazon-Familie. Bei Audible wird geduzt.“

Achtung liebe DuzerInnen: Die Duzifierung der dt. Sprache hat Konsequenzen. Sie führt peu à peu zu einer Infantilisierung der deutschen Sprache – und ebenfalls zu dieser Verdummung in der Kultur schlechthin. Ja, so schlimm ist es. Falls Sie nach einem lebendigen Vorbild für dieses Phänomen suchen: Schauen Sie sich in die USA an. Die gesellschaftliche Verkindlichung ist längst Realität geworden.

Nun haben Sie die Fakten. Der Rest ist Ihre Entscheidung. Ja, Sie sind gefragt…

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