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cis“ und „trans“ – z.B. die Alpen"

Erinnern Sie sich an Julius Cäsar? Es wäre ein Wunder, wenn nicht. Schließlich befinden wir uns momentan in einem Monat namens Juli. Auf Ungarisch heißt dieser („dieses“ in Österreich) Monat sogar „július“ (sprich „juliusch“). Es geschieht äußert selten, dass ein Eigenname zum Monatsnamen wird. Genauer gesagt: Es ist nur zweimal der Fall gewesen: im Juli und im „August“. Zweiteres nach Augustus Cäsar genannt.

Wetten, dass Hitler, Mao, Stalin und vielleicht Putin gerne als Monate in die Geschichte eingegangen wären. Aber warten wir’s ab. Was noch nicht ist, kann immer werden.

Doch zurück zu Julius Cäsar. Er ist nicht nur als Namensgeber eines Sommermonats zum Ruhme gekommen, sondern auch als fleißiger Feldherr – insbesondere, weil er Gallia, das für ihn dreiteilig war und das heutige Frankreich ist, erobert hat.

Damals als Julius C. noch lebte, bewohnten die Gallier wohl beide Seiten der Alpen. Aus diesem Grund differenzierte Julius C. – wie auch andere Römer – zwischen „Gallia cisalpina“ und „Gallia transalpina“. Zu Deutsch: Gallien auf dieser Seite der Alpen“ und Gallien jenseits der Alpen.

Diese Feinheit der europäischen Geographie ist heutzutage vielleicht nicht mehr so geläufig wie ehemals, als die Hörsäle der Unis und die Klassenzimmer der Gymnasien vor Lateinisch lernenden… ähm… Studierenden… nur wimmelten. Die Zeiten ändern sich ebenso wie die Sprache.

Aber nochmals zu den Alpen, die, wie gesagt, sowohl als „cis“ (diesseits) wie auch als „trans“ (jenseits) betrachtet werden können.

Haben Sie schon erraten, wohin unsere Alpenreise führt? Davon gehe ich aus. Denn diese Präpositionen, „cis-“ und „trans-“ feierten vor wenigen Jahren ihre Wiedergeburt, und zwar als wichtige Begriffe im Bereich des heutigen Genderismus.

Jetzt wird diese kurze Abhandlung, so fürchte ich, kompliziert. Denn es obliegt uns seit dieser Wiedergeburt, tunlichst zwischen „Geschlecht“ und „Gender“ zu unterscheiden. (Notabene: zweiter Begriff, „Gender“, ist eigentlich kein dt. Wort). Das, was wir unter „Geschlecht“ verstehen, entpuppt sich, so die Genderisten, als schnöder biologischer Terminus. Wird ein Mensch mit einer Art „Pendelding“ zwischen den Beinen geboren, bezeichnet (bzw. bezeichnete) man sein biologisches „Geschlecht“ traditionell als „männlich“. Kommt hingegen ein Mensch quasi mit einer Art Vertiefung zwischen den Beinen auf die Welt, verwenden wir, so die Genderisten, die biologische Kategorie „weiblich“. Alles klar?

So viel zu „Geschlecht“. Altmodisches Zeug. Jetzt wenden wir uns dem frischen Wind des „Gender“ zu. Früher bedeutete „Geschlecht“ und „Gender“ irgendwie das gleiche. Und „Gender“ – genauer gesagt „Genus“, war der gängige Begriff in der Grammatik, um Sachverhalte wie „der“, „die“ und „das“ zu beschreiben. Das gleiche Wort gibt es auch auf Französisch: „genre“. Es bedeutet „Typus“ und wird gern in der Kunst gebraucht, um die verschiedenen…ja…“Genres“…zu unterscheiden. Auf Lateinisch bedeutet „genus“ „Typus“ und auch „Familienstamm“.

Heute ist alles plötzlich anders. Denn seit einigen Jahren taugt das sog. „biologische“ Geschlecht wenig für diejenigen, die sich „Genderisten“ (oder muss das „Genderist*Innen“ heißen“?) nennen.

Für sie ist man „cis“ oder „trans“. Fertig. Genauer gesagt: Eine „cis-Frau“ beschreibt einen Menschen, der mit oben erwähnten „Vertiefung“ auf die Welt gekommen ist und sich deshalb als „Frau“ (d.h. Mensch, der menstruiert) versteht. Beim „cis-Mann“ ist es ähnlich. Er hat jenes Pendelding zwischen den Beinen und will als „Mann“ anerkannt werden, der auf „cis-Frauen“ steht.

Doch nun gibt es auch die „trans“-Menschen. Darüber muss ich nicht näher eingehen. Wer sich in den Massenmedien auskennt, weiß schon Bescheid. Es genügt zu sagen: Das sind die Menschen, die sich – egal wie es zwischen den Beinen aussieht – nach Gutdünken als „Mann“ oder „Frau“ bezeichnen. Will heißen: als „trans-Mann“ bzw. als „trans-Frau“.

Nebenbei: Diese neue Terminologie ist wohl die Erfindung eines dt. Sexologen Volkmar Sigusch und erschien in einem 1998 veröffentlichten Werk "The Neosexual Revolution". Sigusch hat den Terminus erstmals in einer 1991 erschienenen Abhandlung "Die Transsexuellen und unser nosomorpher Blick" verwendet. Diese Info habe ich übrigens Wikipedia entnommen.

Und nun wissen Sie warum, die Bestimmung der Sexualität in Menschen irgendwie eine Art abenteuerliche Reise über die Alpen ist.

Das Wichtigste übers „Ghosting“

Sie kennen den Begriff „Ghosting“? Wenn ja kann ich Ihnen wahrscheinlich nix Neues erläutern. Oder vielleicht doch. Denn dies ist nur der Anfang unseres Abenteuers mit dieser Vokabel.

Das Wichtigste vorweg – und zwar in Form eines Bekenntnisses: Bis vor ein paar Tagen war mir besagter Begriff so gut wie unbekannt. Freund O. war bei uns zu Besuch. O. ist bildender Künstler. Ich bin Schriftsteller. Wir haben im Lauf des Nachmittags Erfahrungen darüber ausgetauscht, wie manchmal eine Anfrage bei einem Verlag oder bei einem Galleristen oder Museum unbeantwortet bleibt. O. hat dieses Phänomen als „Ghosting“ beschrieben…als hätte man quasi bei den Geistern angefragt.

Sie sehen schon: der „Ghost“ und der „Geist“ sind Verwandte. Aber das wäre es.
Diese Sprachcousins sind längst getrennte Wege gegangen. Seit Jahrhunderten bedeutet das englische „ghost“ lediglich das, was man auf Deutsch „Gespenst“ nennt. Klar. Auch das dt. „Geist“ bezeichnet zuweilen ein richtiges „Gespenst“.

Nebenbei: Früher war „Gespenst“ das gängige Wort für „Trugbild“ (etwa „das Gespenst der Freiheit“). Entstanden ist es aus dem alten Verb „spanen“, das den Sinn „verlocken“ hatte. „Einspannen“ ist bestimmt damit verwandt. Allerdings: Ich fände es passender, wenn das „Gespenst „spinnen“ als Vorfahre gehabt hätte. Wer weiß? Vielleicht hab ich recht.

Doch zurück zum „ghost“. Der berühmteste „ghost“ der englischen Sprache war bestimmt der Vater von Hamlet. Zweiten Platz bekommen die Weihnachts-„Ghosts“ in der Charles Dickens Novella „Christmas Carol“. Gute Lektüre. Kann ich nur empfehlen.

Der „Geist“ hingegen ist mehr als ein „Ghost“. Zugegeben: Auch er spukt mal rum. Anders als der „Ghost“ hat er aber auch eine edle Seite. Denn er ist das Denken schlechthin. Die Gedanken einer ganzen Generation nennen wir sogar den „Zeitgeist“! Okay. Manchmal rutscht er in die „Geisteskrankheit“ hinab. Aber nur, wenn er wirklich krank wird.

Der „Geist“ will Tiefe und Verklärtes vermitteln. Er kann sogar zum „heiligen Geist“ werden – was sich übrigens auf Englisch mit „holy ghost“ wiedergeben lässt. Das ist aber antiquiertes English.

Bisher wurde der „Geist“ noch nicht gegendert. Kann aber mal in die Mode kommen. Dann wird die Rede von (der? die? das?) „Geist*In“ sein. Fair ist fair. Der Theorie des Sprachbloggeur Lesers Esperantistimo nach wird es „das Geistit“, mit Mehrzahl „die“, heißen.

Aber egal. Der dt. Geist bleibt im Vergleich zu seinem verarmten englischen Cousin immer etwas Hehres. Und deshalb bin ich der Meinung, dass eine Entsprechung zu „Ghosting“ (etwa „Geistung“) für die dt. Sprache unmöglich wäre. Der Geist strebt vielmehr nach der „Vergeisterung“, oder der „Begeisterung“ oder der „Vergeistigung“. Sogar die „Vergeistung“ wäre möglich. Doch niemals nach einer „Geistung“.

Und nun sind wir wieder beim „Ghosting“ gelandet. Schon jetzt zählt diese Vokabel in gewissen Kreisen als dt. Wort. (Sonst hätte es mir Freund O. nicht beigebracht).

„Ghosting“, wie oben gesagt, geschieht, wenn eine Anfrage – z.B. bei einem Verlag oder einem Museum oder einer Galerie ignoriert wird. Reine Unhöflichkeit also.

Es ist quasi, als hätte man ein Gespenst angefragt. Funkstille. Ein gespenstiges Gefühl für einen Künstler.

Von all dem, was ich zu diesem Thema oberflächlich gelesen habe, erfahre ich, dass dieser Begriff zum ersten Mal ca. 2015 ins sprachliche Bewusstsein auftaucht. Das gebe ich aber nicht verbindlich an. Vielleicht möchten Sie dies tiefgreifender im WehWehWeh selbst nachschlagen.

Was ich aber bisher weiß, ist Folgendes: Der Begriff bezog sich ursprünglich nicht auf die schlechten Manieren der Kunstindustrie, sondern auf den Bereich der gescheiterten Liebesbeziehungen. Will heißen: Wenn er oder sie oder es eine Beziehung beenden wollte, ohne den Mut aufzubringen, dies dem oder der Angebeteten direkt mitzuteilen, gilt dieses unerträgliche Schweigen als „ghosting“…als wäre das Gewesene praktisch nie da gewesen.
Man kennt es, dass ein/e Korbgebende mal ein SMS oder eine Email oder ein Emoji verschickt, um den Schlussstrich zu machen. Auch das ist nicht feinste Art.

Wenn jedoch nix mitgeteilt wird, wird man geghostet.

Nun wissen Sie alles über dieses gespenstige Thema, was Sie zu wissen brauchen. Mögen wir alle im Sinne des Geistes und nicht des Ghostes unser Glück in dieser Welt finden.

Das Wichtigste übers „Ghosting“

Sie kennen den Begriff „Ghosting“? Wenn ja kann ich Ihnen wahrscheinlich nix Neues erläutern. Oder vielleicht doch. Denn dies ist nur der Anfang unseres Abenteuers mit dieser Vokabel.

Das Wichtigste vorweg – und zwar in Form eines Bekenntnisses: Bis vor ein paar Tagen war mir besagter Begriff so gut wie unbekannt. Freund O. war bei uns zu Besuch. O. ist bildender Künstler. Ich bin Schriftsteller. Wir haben im Lauf des Nachmittags Erfahrungen darüber ausgetauscht, wie manchmal eine Anfrage bei einem Verlag oder bei einem Galleristen oder Museum unbeantwortet bleibt. O. hat dieses Phänomen als „Ghosting“ beschrieben…als hätte man quasi bei den Geistern angefragt.

Sie sehen schon: der „Ghost“ und der „Geist“ sind Verwandte. Aber das wäre es.
Diese Sprachcousins sind längst getrennte Wege gegangen. Seit Jahrhunderten bedeutet das englische „ghost“ lediglich das, was man auf Deutsch „Gespenst“ nennt. Klar. Auch das dt. „Geist“ bezeichnet zuweilen ein richtiges „Gespenst“.

Nebenbei: Früher war „Gespenst“ das gängige Wort für „Trugbild“ (etwa „das Gespenst der Freiheit“). Entstanden ist es aus dem alten Verb „spanen“, das den Sinn „verlocken“ hatte. „Einspannen“ ist bestimmt damit verwandt. Allerdings: Ich fände es passender, wenn das „Gespenst „spinnen“ als Vorfahre gehabt hätte. Wer weiß? Vielleicht hab ich recht.

Doch zurück zum „ghost“. Der berühmteste „ghost“ der englischen Sprache war bestimmt der Vater von Hamlet. Zweiten Platz bekommen die Weihnachts-„Ghosts“ in der Charles Dickens Novella „Christmas Carol“. Gute Lektüre. Kann ich nur empfehlen.

Der „Geist“ hingegen ist mehr als ein „Ghost“. Zugegeben: Auch er spukt mal rum. Anders als der „Ghost“ hat er aber auch eine edle Seite. Denn er ist das Denken schlechthin. Die Gedanken einer ganzen Generation nennen wir sogar den „Zeitgeist“! Okay. Manchmal rutscht er in die „Geisteskrankheit“ hinab. Aber nur, wenn er wirklich krank wird.

Der „Geist“ will Tiefe und Verklärtes vermitteln. Er kann sogar zum „heiligen Geist“ werden – was sich übrigens auf Englisch mit „holy ghost“ wiedergeben lässt. Das ist aber antiquiertes English.

Bisher wurde der „Geist“ noch nicht gegendert. Kann aber mal in die Mode kommen. Dann wird die Rede von (der? die? das?) „Geist*In“ sein. Fair ist fair. Der Theorie des Sprachbloggeur Lesers Esperantistimo nach wird es „das Geistit“, mit Mehrzahl „die“, heißen.

Aber egal. Der dt. Geist bleibt im Vergleich zu seinem verarmten englischen Cousin immer etwas Hehres. Und deshalb bin ich der Meinung, dass eine Entsprechung zu „Ghosting“ (etwa „Geistung“) für die dt. Sprache unmöglich wäre. Der Geist strebt vielmehr nach der „Vergeisterung“, oder der „Begeisterung“ oder der „Vergeistigung“. Sogar die „Vergeistung“ wäre möglich. Doch niemals nach einer „Geistung“.

Und nun sind wir wieder beim „Ghosting“ gelandet. Schon jetzt zählt diese Vokabel in gewissen Kreisen als dt. Wort. (Sonst hätte es mir Freund O. nicht beigebracht).

„Ghosting“, wie oben gesagt, geschieht, wenn eine Anfrage – z.B. bei einem Verlag oder einem Museum oder einer Galerie ignoriert wird. Reine Unhöflichkeit also.

Es ist quasi, als hätte man ein Gespenst angefragt. Funkstille. Ein gespenstiges Gefühl für einen Künstler.

Von all dem, was ich zu diesem Thema oberflächlich gelesen habe, erfahre ich, dass dieser Begriff zum ersten Mal ca. 2015 ins sprachliche Bewusstsein auftaucht. Das gebe ich aber nicht verbindlich an. Vielleicht möchten Sie dies tiefgreifender im WehWehWeh selbst nachschlagen.

Was ich aber bisher weiß, ist Folgendes: Der Begriff bezog sich ursprünglich nicht auf die schlechten Manieren der Kunstindustrie, sondern auf den Bereich der gescheiterten Liebesbeziehungen. Will heißen: Wenn er oder sie oder es eine Beziehung beenden wollte, ohne den Mut aufzubringen, dies dem oder der Angebeteten direkt mitzuteilen, gilt dieses unerträgliche Schweigen als „ghosting“…als wäre das Gewesene praktisch nie da gewesen.
Man kennt es, dass ein/e Korbgebende mal ein SMS oder eine Email oder ein Emoji verschickt, um den Schlussstrich zu machen. Auch das ist nicht feinste Art.

Wenn jedoch nix mitgeteilt wird, wird man geghostet.

Nun wissen Sie alles über dieses gespenstige Thema, was Sie zu wissen brauchen. Mögen wir alle im Sinne des Geistes und nicht des Ghostes unser Glück in dieser Welt finden.

Den Umlaut abschaffen!

„Ist Ihr Hund der schönste Münchens?“ So stand es vor zwei Wochen in der Münchner Abendzeitung. Und weiter, auf Bühnenbayrisch: „Hund samma – die Wahl mit WAU!“ Zu gewinnen war ein Fressnapf-Gutschein im Wert von 300 Euro. Dazu ein Orthobett – Farbe Schiefer, Größe L im Wert von 219.99 Euro (nehm ich an für den Hund). Darüber hinaus wurden ein 2., 3., 4., und 5. Preis ausgeschrieben. So möchte man auf den Hund kommen! Aua. Schlechter Witz. Tut mir leid.

Doch zurück in die nüchterne Wirklichkeit: Ist es Ihnen aufgefallen, dass etwas im Wortlaut obiger Preisverleihung nicht stimmt?

Auf den Punkt gebracht: Es wird im Text nicht einmal der Versucht gemacht, korrekt zu gendern! „Schönster Hund“ heißt es? Wo bitteschön sind dann die „Hündinnen“ geblieben?

Eine kleine Korrektur: An einer Stelle in der Annonce heißt es in der Tat, dass man ein Foto „von Ihrem Hund/ Ihrer Hündin“ einschicken solle. Das wäre es aber mit der Gleichberechtigung gewesen.

Obendrein: Von der Möglichkeit transsexueller Wauwaus wird ganz abgesehen.
Vielleicht gibt es ja unter diesen Tieren auch dieses Phänomen: Hunde, die sich für Hündinnen halten und umgekehrt. Ich bilde mir ein, dass ich schon mal Hündinnen gesehen habe, die das Bein gegen einen Baum hoben…oder wenn ich mich nicht täusche, dass es Hunde gibt, die in die Hocke gehen, wenn der Harndrang treibt.

Leider aber war ich selbst nie Hundebesitzer. Meine Beobachtungen sind immer aus der Ferne gewesen. Schuld daran sind meine Eltern. Als Kind durfte ich nämlich keinen Hund haben. Erstens, weil meine Mutter Angst vor Hunden hatte und zweitens, weil mein Vater der Meinung war, dass kein Hund seinen „Brownie“ – so hieß sein Hund, als er klein war – ersetzen könnte.

Wahre Hundebesitzer sind sicherlich in der Lage, mir meine Theorie zu bestätigen oder sie zu widerlegen. Keine Berührungsängste, bitte. Ich bin hart am Nehmen.
Aber zurück zum Gendern. Im Ernst. Warum wird bei Tieren nicht gegendert? Ich bekomme monatlich eine Zeitschrift vom Journalistenverband. Früher hieß sie „Journalist“. Inzwischen wird die Auflage gezweiteilt. Die eine Hälfte heißt „Journalist“, die andere „Journalistin“. Meistens erhalte ich „Journalistin“. Und jedes Mal denke ich, „Journalistin“? Klingt wie „Elle“ oder „Frau im Bild“. Und dann leg ich sie ungelesen beiseite. Denn ich habe – bitte verzeihen Sie mir – kein Interesse, „Elle“ oder „Frau im Bild“ zu schmökern.

Warum auch nicht bei Hunden gendern? Ach. Nun fällt mir ein, dass das mit dem Gendersternchen nicht so einfach beim „Hund“ und „Hündin“ zu bewerkstelligen ist. Wissen Sie warum nicht? Wegen des verdammten Umlauts!

Will heißen: Weil die alten Germanen auf eine Art Vokalharmonie standen, fügten sie einen Umlaut ein, wenn sie zwischen „Hund“ und „Hündin“ differenzierten. „Klingt besser“, hätten sie in Althochdeutsch gesagt.

Und nur deshalb ist es heute nicht möglich, wenn man Werbung für einen Wauwau-Schönheitswettbewerb macht, „Ist Ihr Hund*In der schönste Münchens?“ zu schreiben.

Nebenbei: Gleiches Problem hat man auch auf menschlicher Ebene. Denken Sie an „Bauer“ und „Bäuerin“. Wie könnte man eine Annonce für die/den„schönste(n) Ba(ä)uer*In formulieren? Schon wieder das Problem mit dem verdammten Umlaut!

Die Sünden der alten Germanen suchen uns wohl auch heute heim! Und ich sehe dafür keine Lösung…außer eine: den Umlaut abschaffen!

Den Umlaut abschaffen!

„Ist Ihr Hund der schönste Münchens?“ So stand es vor zwei Wochen in der Münchner Abendzeitung. Und weiter, auf Bühnenbayrisch: „Hund samma – die Wahl mit WAU!“ Zu gewinnen war ein Fressnapf-Gutschein im Wert von 300 Euro. Dazu ein Orthobett – Farbe Schiefer, Größe L im Wert von 219.99 Euro (nehm ich an für den Hund). Darüber hinaus wurden ein 2., 3., 4., und 5. Preis ausgeschrieben. So möchte man auf den Hund kommen! Aua. Schlechter Witz. Tut mir leid.

Doch zurück in die nüchterne Wirklichkeit: Ist es Ihnen aufgefallen, dass etwas im Wortlaut obiger Preisverleihung nicht stimmt?

Auf den Punkt gebracht: Es wird im Text nicht einmal der Versucht gemacht, korrekt zu gendern! „Schönster Hund“ heißt es? Wo bitteschön sind dann die „Hündinnen“ geblieben?

Eine kleine Korrektur: An einer Stelle in der Annonce heißt es in der Tat, dass man ein Foto „von Ihrem Hund/ Ihrer Hündin“ einschicken solle. Das wäre es aber mit der Gleichberechtigung gewesen.

Obendrein: Von der Möglichkeit transsexueller Wauwaus wird ganz abgesehen.
Vielleicht gibt es ja unter diesen Tieren auch dieses Phänomen: Hunde, die sich für Hündinnen halten und umgekehrt. Ich bilde mir ein, dass ich schon mal Hündinnen gesehen habe, die das Bein gegen einen Baum hoben…oder wenn ich mich nicht täusche, dass es Hunde gibt, die in die Hocke gehen, wenn der Harndrang treibt.

Leider aber war ich selbst nie Hundebesitzer. Meine Beobachtungen sind immer aus der Ferne gewesen. Schuld daran sind meine Eltern. Als Kind durfte ich nämlich keinen Hund haben. Erstens, weil meine Mutter Angst vor Hunden hatte und zweitens, weil mein Vater der Meinung war, dass kein Hund seinen „Brownie“ – so hieß sein Hund, als er klein war – ersetzen könnte.

Wahre Hundebesitzer sind sicherlich in der Lage, mir meine Theorie zu bestätigen oder sie zu widerlegen. Keine Berührungsängste, bitte. Ich bin hart am Nehmen.
Aber zurück zum Gendern. Im Ernst. Warum wird bei Tieren nicht gegendert? Ich bekomme monatlich eine Zeitschrift vom Journalistenverband. Früher hieß sie „Journalist“. Inzwischen wird die Auflage gezweiteilt. Die eine Hälfte heißt „Journalist“, die andere „Journalistin“. Meistens erhalte ich „Journalistin“. Und jedes Mal denke ich, „Journalistin“? Klingt wie „Elle“ oder „Frau im Bild“. Und dann leg ich sie ungelesen beiseite. Denn ich habe – bitte verzeihen Sie mir – kein Interesse, „Elle“ oder „Frau im Bild“ zu schmökern.

Warum auch nicht bei Hunden gendern? Ach. Nun fällt mir ein, dass das mit dem Gendersternchen nicht so einfach beim „Hund“ und „Hündin“ zu bewerkstelligen ist. Wissen Sie warum nicht? Wegen des verdammten Umlauts!

Will heißen: Weil die alten Germanen auf eine Art Vokalharmonie standen, fügten sie einen Umlaut ein, wenn sie zwischen „Hund“ und „Hündin“ differenzierten. „Klingt besser“, hätten sie in Althochdeutsch gesagt.

Und nur deshalb ist es heute nicht möglich, wenn man Werbung für einen Wauwau-Schönheitswettbewerb macht, „Ist Ihr Hund*In der schönste Münchens?“ zu schreiben.

Nebenbei: Gleiches Problem hat man auch auf menschlicher Ebene. Denken Sie an „Bauer“ und „Bäuerin“. Wie könnte man eine Annonce für die/den„schönste(n) Ba(ä)uer*In formulieren? Schon wieder das Problem mit dem verdammten Umlaut!

Die Sünden der alten Germanen suchen uns wohl auch heute heim! Und ich sehe dafür keine Lösung…außer eine: den Umlaut abschaffen!

Den Umlaut abschaffen!

„Ist Ihr Hund der schönste Münchens?“ So stand es vor zwei Wochen in der Münchner Abendzeitung. Und weiter, auf Bühnenbayrisch: „Hund samma – die Wahl mit WAU!“ Zu gewinnen war ein Fressnapf-Gutschein im Wert von 300 Euro. Dazu ein Orthobett – Farbe Schiefer, Größe L im Wert von 219.99 Euro (nehm ich an für den Hund). Darüber hinaus wurden ein 2., 3., 4., und 5. Preis ausgeschrieben. So möchte man auf den Hund kommen! Aua. Schlechter Witz. Tut mir leid.

Doch zurück in die nüchterne Wirklichkeit: Ist es Ihnen aufgefallen, dass etwas im Wortlaut obiger Preisverleihung nicht stimmt?

Auf den Punkt gebracht: Es wird im Text nicht einmal der Versucht gemacht, korrekt zu gendern! „Schönster Hund“ heißt es? Wo bitteschön sind dann die „Hündinnen“ geblieben?

Eine kleine Korrektur: An einer Stelle in der Annonce heißt es in der Tat, dass man ein Foto „von Ihrem Hund/ Ihrer Hündin“ einschicken solle. Das wäre es aber mit der Gleichberechtigung gewesen.

Obendrein: Von der Möglichkeit transsexueller Wauwaus wird ganz abgesehen.
Vielleicht gibt es ja unter diesen Tieren auch dieses Phänomen: Hunde, die sich für Hündinnen halten und umgekehrt. Ich bilde mir ein, dass ich schon mal Hündinnen gesehen habe, die das Bein gegen einen Baum hoben…oder wenn ich mich nicht täusche, dass es Hunde gibt, die in die Hocke gehen, wenn der Harndrang treibt.

Leider aber war ich selbst nie Hundebesitzer. Meine Beobachtungen sind immer aus der Ferne gewesen. Schuld daran sind meine Eltern. Als Kind durfte ich nämlich keinen Hund haben. Erstens, weil meine Mutter Angst vor Hunden hatte und zweitens, weil mein Vater der Meinung war, dass kein Hund seinen „Brownie“ – so hieß sein Hund, als er klein war – ersetzen könnte.

Wahre Hundebesitzer sind sicherlich in der Lage, mir meine Theorie zu bestätigen oder sie zu widerlegen. Keine Berührungsängste, bitte. Ich bin hart am Nehmen.
Aber zurück zum Gendern. Im Ernst. Warum wird bei Tieren nicht gegendert? Ich bekomme monatlich eine Zeitschrift vom Journalistenverband. Früher hieß sie „Journalist“. Inzwischen wird die Auflage gezweiteilt. Die eine Hälfte heißt „Journalist“, die andere „Journalistin“. Meistens erhalte ich „Journalistin“. Und jedes Mal denke ich, „Journalistin“? Klingt wie „Elle“ oder „Frau im Bild“. Und dann leg ich sie ungelesen beiseite. Denn ich habe – bitte verzeihen Sie mir – kein Interesse, „Elle“ oder „Frau im Bild“ zu schmökern.

Warum auch nicht bei Hunden gendern? Ach. Nun fällt mir ein, dass das mit dem Gendersternchen nicht so einfach beim „Hund“ und „Hündin“ zu bewerkstelligen ist. Wissen Sie warum nicht? Wegen des verdammten Umlauts!

Will heißen: Weil die alten Germanen auf eine Art Vokalharmonie standen, fügten sie einen Umlaut ein, wenn sie zwischen „Hund“ und „Hündin“ differenzierten. „Klingt besser“, hätten sie in Althochdeutsch gesagt.

Und nur deshalb ist es heute nicht möglich, wenn man Werbung für einen Wauwau-Schönheitswettbewerb macht, „Ist Ihr Hund*In der schönste Münchens?“ zu schreiben.

Nebenbei: Gleiches Problem hat man auch auf menschlicher Ebene. Denken Sie an „Bauer“ und „Bäuerin“. Wie könnte man eine Annonce für die/den„schönste(n) Ba(ä)uer*In formulieren? Schon wieder das Problem mit dem verdammten Umlaut!

Die Sünden der alten Germanen suchen uns wohl auch heute heim! Und ich sehe dafür keine Lösung…außer eine: den Umlaut abschaffen!

Den Umlaut abschaffen!

„Ist Ihr Hund der schönste Münchens?“ So stand es vor zwei Wochen in der Münchner Abendzeitung. Und weiter, auf Bühnenbayrisch: „Hund samma – die Wahl mit WAU!“ Zu gewinnen war ein Fressnapf-Gutschein im Wert von 300 Euro. Dazu ein Orthobett – Farbe Schiefer, Größe L im Wert von 219.99 Euro (nehm ich an für den Hund). Darüber hinaus wurden ein 2., 3., 4., und 5. Preis ausgeschrieben. So möchte man auf den Hund kommen! Aua. Schlechter Witz. Tut mir leid.

Doch zurück in die nüchterne Wirklichkeit: Ist es Ihnen aufgefallen, dass etwas im Wortlaut obiger Preisverleihung nicht stimmt?

Auf den Punkt gebracht: Es wird im Text nicht einmal der Versucht gemacht, korrekt zu gendern! „Schönster Hund“ heißt es? Wo bitteschön sind dann die „Hündinnen“ geblieben?

Eine kleine Korrektur: An einer Stelle in der Annonce heißt es in der Tat, dass man ein Foto „von Ihrem Hund/ Ihrer Hündin“ einschicken solle. Das wäre es aber mit der Gleichberechtigung gewesen.

Obendrein: Von der Möglichkeit transsexueller Wauwaus wird ganz abgesehen.
Vielleicht gibt es ja unter diesen Tieren auch dieses Phänomen: Hunde, die sich für Hündinnen halten und umgekehrt. Ich bilde mir ein, dass ich schon mal Hündinnen gesehen habe, die das Bein gegen einen Baum hoben…oder wenn ich mich nicht täusche, dass es Hunde gibt, die in die Hocke gehen, wenn der Harndrang treibt.

Leider aber war ich selbst nie Hundebesitzer. Meine Beobachtungen sind immer aus der Ferne gewesen. Schuld daran sind meine Eltern. Als Kind durfte ich nämlich keinen Hund haben. Erstens, weil meine Mutter Angst vor Hunden hatte und zweitens, weil mein Vater der Meinung war, dass kein Hund seinen „Brownie“ – so hieß sein Hund, als er klein war – ersetzen könnte.

Wahre Hundebesitzer sind sicherlich in der Lage, mir meine Theorie zu bestätigen oder sie zu widerlegen. Keine Berührungsängste, bitte. Ich bin hart am Nehmen.
Aber zurück zum Gendern. Im Ernst. Warum wird bei Tieren nicht gegendert? Ich bekomme monatlich eine Zeitschrift vom Journalistenverband. Früher hieß sie „Journalist“. Inzwischen wird die Auflage gezweiteilt. Die eine Hälfte heißt „Journalist“, die andere „Journalistin“. Meistens erhalte ich „Journalistin“. Und jedes Mal denke ich, „Journalistin“? Klingt wie „Elle“ oder „Frau im Bild“. Und dann leg ich sie ungelesen beiseite. Denn ich habe – bitte verzeihen Sie mir – kein Interesse, „Elle“ oder „Frau im Bild“ zu schmökern.

Warum auch nicht bei Hunden gendern? Ach. Nun fällt mir ein, dass das mit dem Gendersternchen nicht so einfach beim „Hund“ und „Hündin“ zu bewerkstelligen ist. Wissen Sie warum nicht? Wegen des verdammten Umlauts!

Will heißen: Weil die alten Germanen auf eine Art Vokalharmonie standen, fügten sie einen Umlaut ein, wenn sie zwischen „Hund“ und „Hündin“ differenzierten. „Klingt besser“, hätten sie in Althochdeutsch gesagt.

Und nur deshalb ist es heute nicht möglich, wenn man Werbung für einen Wauwau-Schönheitswettbewerb macht, „Ist Ihr Hund*In der schönste Münchens?“ zu schreiben.

Nebenbei: Gleiches Problem hat man auch auf menschlicher Ebene. Denken Sie an „Bauer“ und „Bäuerin“. Wie könnte man eine Annonce für die/den„schönste(n) Ba(ä)uer*In formulieren? Schon wieder das Problem mit dem verdammten Umlaut!

Die Sünden der alten Germanen suchen uns wohl auch heute heim! Und ich sehe dafür keine Lösung…außer eine: den Umlaut abschaffen!

Wieso heißt „es“ „vögeln“?

Was sagt ein Englischsprechender, wenn er seine pubertierenden Kinder aufklärt oder salopp ausgedrückt: „von den Bienchen und den Blümchen“ erzählt?

Vielleicht kennen Sie die Antwort schon. Sie lautet „to tell about the birds and the bees” – über die Vögel und die Bienen erzählen.

Irgendwie hört sich das mit den Vögeln und den Bienen den Bienchen und Blümchen ähnlich – bzw. beinahe. Das mit den Bienchen und Blümchen ergibt ein verständliches Bild. Wenn das Bienchen von Blümchen zu Blümchen fliegt, um den Nährstoff namens Blütenstaub einzusammeln, klebt dieser „Staub“ – sprich „Samen“ – zeitgleich an einem bestimmten Teil anderer Blümchen, was wiederum eine Art „Schwangerschaft“ verursacht. Natürlich hat das Bienchen keine Ahnung, was dieses bestäuben oder „besamen“ bewerkstelligt.

Doch „birds and bees“? Welche Rolle spielen hier die Vögel?

Nebenbei: Mein eigenes „Aufklärungsgespräch“ war eigentlich keins. Ich habe mich dazu gesellt, als mein Vater mit meinem älteren Bruder über die birds and the bees diskutierte. Ich hörte, wie mein Vater etwas über „scum bags“ erwähnt hatte. Denn mein Bruder hatte offensichtlich so etwas im Park gesichtet. „Scum bag“ ist ein vulgäres engl. Wort für Kondome. „Scum“ – mit dt. „Schaum“ verwandt – bedeutet „Sperma“, „Samen“. „Bag“ kennen Sie.

„Was ist ein ‚scum bag‘?“, fragte ich meinen Vater.

„Ach, das ist eine Art Blume“, antwortete er.

Ende meines Aufklärungsgesprächs. Keine Bienchen und Blümchen. Immerhin war die Rede irgendwie doch von Blümchen.

Aber zurück zum engl. Idiom. Warum „birds and bees“. Was haben die „birds“ mit dem Thema zu tun? Die schockierende Antwort: Keiner weiß es. Es gibt lediglich diverse, forcierte Erklärungen, die meines Erachtens nichts erklären.

Nur eins steht fest: Das mit den „birds and bees“ ist bereits 1640 belegt. In Wikipedia findet man sogar einen langen Artikel zum Thema. Leider nur spekulatives Gewäsch. Insofern werden wir ihn überspringen.

Mit einer Ausnahme. Eine müde Theorie besagt, dass sowohl Bienen wie auch Vögel emsige Wesen seien, die überall in der Natur rumschwirren.

Diese Antwort bringt uns leider nicht weiter.

Oder vielleicht doch. Es gibt nämlich eine dt. Vokabel die mit emsigen – ja – sexualisierten Vögeln zu tun hat…

Genau: das dt. Zeitwort „vögeln“!

Jeder dt. sprechende Mensch kennt diese Vokabel und – fast – jeder tut das, was das Wort beschreibt – zumindest nach einem gewissen Alter. Doch wieso heißt diese überall praktizierte Tätigkeit ausgerechnet „vögeln“?

Um diese Frage zu beantworten, habe ich ein ernstes dt. Nachschlagwerk konsultiert: „Wörterbuch der deutschen Umgangssprache“ von Dr. Heinz Küpper.

Doktor Küpper zufolge gab es das Wort „vögeln“ bereits im Mittelhochdeutsch. Es bezog sich allerdings ursprünglich ausschließlich aufs Tierreich in der Bedeutung von „begatten“ – insbesondere die Begattung beim Hahn und Enterich. Allmählich aber, vielleicht um das Jahr 1300, wurde es auf den menschlichen Trieb übertragen…auf humorvolle Weise nehme ich an. Wahrscheinlich hat das „rammeln“ einen ähnlichen Werdegang. Eine Erklärung auch für die „birds“? Durchaus möglich.

Und nun wissen Sie das Wichtigste über die Bienchen und die Blümchen, ebenfalls über die birds und die bees. Darüber hinaus sind Sie bestens informiert, warum heute so viele Menschen vögeln.

Sind sie schon da…die Außerirdischen?

„Matrosen bestätigen: Ihre Kriegsschiffe wurden von außerirdischen UFOs umschwirrt…“ Auf diese Schlagzeile bin ich neulich gestoßen. Erschienen war sie in der britischen Boulevardzeitung „Daily Mail“. Zugegeben nicht unbedingt die zuverlässigste Nachrichtenquelle.

Dennoch macht so eine Schlagzeile neugierig. Man will sogleich auf den Link klicken. Wenn es nur mit dem Link funktioniert hätte. Ich erreichte eine leere Seite.

Als nächstes führte ich eine Google-Suche zum Thema „Kriegsschiffe“ „Außerirdische“ durch. Und siehe da! Wieder ein direkter Link zur Story. Doch auch diesmal hat es nicht geklappt: gähnende Leere.

Immerhin bin ich bei meiner Suche auf eine Internetseite gestoßen, die dieselbe Story versprach. Ich vergesse, wie die Seite hieß. Ich war aber weiterhin neugierig und klickte sogleich. Die Seite wirkte aber irgendwie zwielichtig: billige Aufmachung wie ein Forum. Immerhin fand ich eine Art Zusammenfassung der „Daily Mail“ Story vor. Hier die paar Fakten: Es handelt sich offenbar um US-Kriegsschiffe, und die Sache fand schon 2019 statt. Das war es. Vielleicht hätte ich auf einen weiteren Link klicken müssen, um zusätzliche Details zu lesen. Ich habe so einen Link nicht gesehen. Ich fühlte mich ohnehin unwohl auf der Seite und machte mir Sorgen, dass der Wurm drin sein könnte oder dass ich ein „drive-by-Cookie“ mit dröger Werbung für Kunstlederhandtaschen aufschnappen könnte.

„Clickbait“ heißt dieses Phänomen auf Englisch. Zu Deutsch „Anklickköder“. Bisher habe ich allerdings keine Werbung für Kunstlederhandtaschen oder sonstige Angebote auf dem Rechner entdeckt.

Fakt ist: Journalisten profitieren schon immer von der morbiden Neugier anderer. Genauer gesagt: Journalisten und auch Betrüger.

Wer soll es leugnen? Schräge Dinge faszinieren in der Tat. Ebenso grausame Dinge…solange man sie selbst nicht erleben muss. Kein Wunder, dass man auf der Autobahn gafft, wenn Tote und Verletzte aus einem Autowrack geborgen werden. Den Vorgang nennt man auf Englisch „rubbernecking“. Der Hals wird quasi zu Gummi, damit die Augen alles sehen können.

Mir fällt obiges nur deshalb ein, weil ich am selben Tag, wie ich die „Daily Mail“-Schlagzeile wahrgenommen hatte, auf dem Weg zum Supermarkt an einer Gruppe Zeitungsverkaufskästen vorbeiging. Folgende Schlagzeile prangte von dem „Bild“-Kasten: „Drama bei TV-Turmspringen: Thorsten Legat verliert Hoden“ Dazu ein ernst aussehendes Foto des Verunglückten.

Ich bitte um Verzeihung, aber Thorsten Legat war mir bis dahin kein Begriff. Inzwischen weiß ich, dass er ein toller Fußballer war. Doch auch ohne dass mir der Name etwas sagte, hat auch mich die Schlagzeile zum Gummihals verwandelt. Riesiges Pech für Thorsten Legat, Großer Glücksfall für die „Bild“.

Nebenbei: Unterhalb erwähnter Schreckensschlagzeile prangten in roten Buchstaben die Wörter „Oh Schreck!“ Zuerst habe ich mich gefragt: Handelt es hier um eine Art Kommentar auf den schrecklichen kastrierenden Unfall?

Von Wegen: Neben „Oh Schreck“ war eine Eistüte bebildert. Möglicherweise ein Erdbeereis – oder vielleicht Hinbeer-. Und dann wieder eine Titelblatt-Schlagzeile: „Jetzt auch noch Eis-Krise“ und darunter: „Mega-Hitze und uns gehen die Beeren aus“.

Mehr war nicht zu lesen. In so einem Zeitungsverkaufskasten bekommt man lediglich die obere Hälfte des Titelblatts zu sehen. Köder halt. Analoger „Clickbait“. Funktioniert auch.

Uns bleibt nur noch das Geheimnis der Außerirdischen, die 2019 die amerikanischen Kriegsschiffe umschwirrten, zu lüften. Doch sorry. Mehr darüber habe ich nicht finden können. Warum die „Daily Mail“ an dem Tag unaufrufbar war, vermag ich nicht zu sagen. Vielleicht durch den Einfluss der Außerirdischen…?

Ohnehin: Wenn all dies 2019 stattfand, hätten diese Außerirdischen bereits drei Jahre Zeit, um sich bemerkbar zu machen. Oder…oder…kann es sein, dass sie für Covid-19 verantwortlich sind…oder Putin hypnotisiert haben? Fortsetzung folgt ganz bestimmt.

Zwei Geschichten über Tauben

Ich habe zwei Geschichten über Tauben zu erzählen. Die Taube als Symbol spielt hier keine Rolle. Meine Tauben versinnbilden weder den heiligen Geist (üblicherweise als reine weiße Taube dargestellt) noch die Friedenstaube – auch weiß und als Gegensatz zum „Falken“, Inbegriff einer fliegenden Aggression, zu verstehen.

In New York – zumindest in der Stadt meiner Jugendzeit – sagten wir zu Tauben „rat birds“. Die Deutschen sprechen von „fliegenden Ratten“. Warum manche Tauben einen schlechten Ruf haben, hab ich nie verstanden. Vielleicht weil sich die städtischen Tauben so stark vermehren und alles bekoten.

Bei diesen „fliegenden Ratten“ handelt es sich eigentlich um die sog. „rock pigeon“, zu Deutsch „Felsentaube“. Sie heißen „Felsentauben“, weil ihr ursprüngliches Habitat eine Berglandschaft war. Städtische Häuser wirkten für sie wohl wie Felsen.

In New York galt es einst, sie zu vermeiden, da sie allerlei Krankheiten verbreiten sollten. Ich weiß nicht, ob das stimmt. Sie wurden jedenfalls aus diesem Grund eine Zeitlang für…tja…vogelfrei erklärt.

Aber genug. Jetzt zu meiner ersten Geschichte über eine Taube.

Vor vielen Jahren lebte ich in San Francisco. Dort lernte ich mal einen Deutschen kennen. Er hieß Lothar, war etwas älter als ich und war zu Besuch bei seiner alten Freundin, meiner Nachbarin. Manchmal führte ich ihn aus. Einmal waren wir spazieren gegangen. Plötzlich hielt er an und sagte mit gespannter Stimme: „Look…Taube“. Seine Englischkenntnisse waren bescheiden – ähnlich meinen Deutschkenntnissen. Immerhin verstand ich das Wort „Taube“, das mit dem englischen „dove“ verwandt ist. Ob es sich um ein „der“, „die“ oder „das“ „Taube“ handelte, interessierte mich nicht. Das Tier kauerte mir nicht dir nicht in einem Hauseingang.

Nun erklärte mir Lothar, so gut es ging, dass während des Krieges in Berlin – er war damals noch ein Knabe – seine Familie manchmal das Glück hatte, auf der Straße eine Taube einzufangen, um schnell das Vogelvieh in den Kochtopf zu befördern. Es war mir sofort klar: Lothar erwog gleiches Schicksal für dieses Federvieh.

„Nein, Lothar. Lass den Vogel. Wir gehen zum Supermarkt. Ich kaufe ein Huhn.“ All dies habe ich teils Englisch, teils Deutsch mitgeteilt – ohne ihn offenbar von seinem Vorhaben zu bringen.

„Mmm“, sagte er. Und dann: „Taube sick. She die. We cook she.“ Prompt langte er sachte nach dem Vogel. Die Taube leistete keinen Widerstand. Er nahm sie sanft in die Hände und streichelte sie liebevoll.

In diesem Augenblick ging folgender Gedanke durch meinen Kopf: Was bist du ja für einen Heuchler? Isst du nicht gern Fleisch und Geflügel? Natürlich! Aber noch nie hast du dein Abendessen selbst durch das Mysterium des Todes begleitet. Vielleicht ist es jetzt höchste Zeit.

Langes Gezeter, kurzes Kinn. Wir kehrten in die Wohnung zurück, wo Lothar mit der Nachbarin lebte, und killten das Tier. Ja…zusammen.

Diesen Teil der Geschichte erzähle ich hier nicht. Man findet sie in meinem noch unveröffentlichten Roman „Franz und Narziss“. Falls dieser jemals einen Verlag findet, können sie die ganze Story lesen.

Ich habe Ihnen aber auch eine zweite Geschichte über Tauben versprochen. Und jetzt wende ich mich ihr zu. Diese fand erst neulich statt, kurz vor unserer Abreise von Riga, wo wir zwei Wochen weilten. Während wir vor unserem Hotel auf dem Taxi zum Flughafen warteten, trafen wir auf den Hausmeister des Hotels. Er sprach nur Russisch – kaum Lettisch (das ist aber eine andere Geschichte). Immerhin verfügte er über ein paar Brocken Englisch. Ich könnte mit ihm reden also wie mit Lothar.

„My friend“, sagte er und zeigte auf eine Taube. Plötzlich flatterte der Vogel in die Höhe und landete auf seiner Hand. Sogleich streute er einige Brotkrümeln auf seine Handoberfläche, und die Taube begann daran zu picken. Bald flatterten noch ein paar Tauben um ihn rum. Auch sie hockten dann auf seiner Hand und seinen Schultern. Nun forderte er mich auf, meine Hand auszustrecken, was ich dann auch tat. Er streute ein paar Krümeln auf meine Handoberfläche. Und zack! Eine Taube ließ sich auf meinem Handgelenk nieder und fraß aus meiner Hand. Das Tier war übrigens ein Federgewicht.

In dem Augenblick fiel mir die Taube von Lothar nicht ein. Das passierte erst später. Doch nun weiß ich: Durch dieses Ereignis aus jüngster Zeit habe ich mich irgendwie mit der Taubenwelt versöhnt.

Nach wenigen Minuten war unser Taxi da.

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