You are here

Was bedeutet „Putin“?

Ich gehe davon aus, dass auch Sie die Nase voll haben, wenn Sie den Namen „Putin“ hören. Die Zahl der „Putin-Versteher“ – zumindest in Deutschland aber wohl vielerorts – hält sich zusehends in Grenzen.

Aus diesem Grund möchte ich so wenig wie möglich über die Verbrechen dieses Menschen berichten. Es gibt ohnehin bessere Quellen dafür als eine Glosse des Sprachbloggeurs. Wenden uns lieber dem Namen dieses Menschen selbst zu. Wir stellen die Frage: Was bedeutet der Name „Putin“? Ja, wir möchten „Putin“ verstehen – aber wörtlich!

Jeder Name hat eine Bedeutung. Auch meiner: „P.J. Blumenthal“. Auf der Geburtskunde steht allerdings „Paul Joseph Blumenthal“. „Blumenthal“ klingt fürs deutsche Ohr absolut heimatlich. Man versteht den Namen auf Anhieb. Da hat man die „Blumen“ und das „Tal“. Zugegeben: Die Schreibart von „T(h)al“ ist nicht mehr zeitgemäß. Nach der Rechtschreibreform von 1901 ist das „H“ nach „T“ fast vollkommen aus dem sprachlichen Verkehr gezogen worden. Immerhin gibt es in Schleswig-Holstein einen Ort namens „Blumenthal“, ebenfalls einen in Luxemburg. In den Niederlanden war ich mal in „Bloemendahl“.

„Paul“ geht aufs lateinische „Paulus“ zurück und bedeutet „klein“. Der Apostel Paulus hieß ursprünglich „Saul“, wohl nach dem ersten – so der Bibel – König Israels. Vielleicht ist aus „Saulus“ „Paulus“ geworden, weil die zwei Namen irgendwie reimten. Als Teenager büffelte ich Latein und nannte mich „Paulus Maximus“, d.h. „der größte Kleine“. So denken junge Leute. „Joseph“ ist ein hebräischer Name – auch biblisch – und bedeutet der „Hinzufügende“. Was „hinzugefügt“ wird, vermag ich nicht zu sagen. Vielleicht hatte der Name einst mit der Zeugungskraft des Mannes zu tun.

Aber zurück zu Putin. Mir ist neulich aufgefallen, dass dieser Name Ähnlichkeiten mit dem Namen einer anderen Gruselfigur aus der russischen Geschichte aufweist: Rasputin.

Dieser Rasputin, ein Vertrauter des letzten Zaren, Nikolai II, galt als Mystiker, Lebemann und Asket. Kein Wunder, dass er auch viele Feinde zuzog und letztendlich umgebracht wurde. Die Geschichte dessen Attentat ist sehr spannend und grausam. Können Sie nachschlagen. Nebenbei: Der Großvater von „unserem“ Putin arbeitete als Koch für Rasputin. Putin kochte also für Rasputin. Es reimt sich – wenn auch ein bisschen lahm.

Ich habe beim Vorsitzenden Google nach der Bedeutung des Namen „Rasputin“ recherchiert und Folgendes entdeckt: Ein gewisser Joachim Demling hat jüngst auf einer WehWehWeh-Seite, „vorname.com“, einen kurzen, hilfreichen Aufsatz über die Etymologie des Namen „Rasputin“ verfasst. Demling zufolge hat die russische Vorsilbe „ras-„ den Sinn vom dt. „zer-“. „Putin“ hingegen könnte möglicherweise mit dem russischen Wort „put“, d.h. „Weg“, „Pfad“ in Zusammenhang gebracht werden. Nebenbei: „put“ und „Pfad“ sind mit Sicherheit sprachgeschichtliche Kusins.

Wie dem auch sei, scheint „Rasputin“ etwas wie „zerrissener Weg“ zu bedeuten – was auch immer das für einen Sinn ergibt. Herr Demling tippt deshalb auf „liederlich“. Mag stimmen und wäre auch passend zu Rasputin.

Und Putin? Klar, dass er sich für den „Weg“ hält – so wie, wenn Jesus verkündet, er sei der „Weg“. Womöglich hat der russische Diktator ohnehin eigene Jesus-Fantasien. Neulich hat er in einer Rede Jesus aus dem Johannes-Evangelium (15, 13) zitiert: "Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt". Rührend aus dem Mund von Putin.

Manche vermuten, dass der Name „Putin“ mit dem altslawischen „uputin“ bzw. “putin“ verwandt ist. Diese Vokabel bedeutet „Ratgeber“ oder „Wegweiser“.
Das würde dem russischen Alleinherrscher sicherlich gefallen.

Es gibt aber viele andere Theorien zum Namen „Putin“. Dem Vorsitzenden Google zu Dank bin ich auf eine obskure dafür aber wunderbare Webseite gestoßen: www.onamastikblog.de. Diese wird von einer mir unbekannten „Deutsche Gesellschaft für Namensforschung e.V.“ betrieben.

Dort findet man ausführliche Studien – mit Fußnoten – über den Sinn des Namens Putin. Zum Beispiel, dass der Name mit einem Verb verwandt ist, das „Fesseln anlegen“ oder „stören“, „binden“ bedeutet. Oder dass er mit einem Ortsnamen „Pinten“ zusammenhängen könnte.

Der Beitrag bei onamastik.de ist, wie gesagt, sehr umfangreich. Schauen sie selber rein.

Nebenbei: „Selenski“ ist viel einfacher zu deuten. Der Name bedeutet schlicht und einfach „grün“. Alle reden von einer „grünen Zukunft“. Und siehe da: Plötzlich steht Herr Grün auf der Weltbühne.

Add new comment

Filtered HTML

  • Web page addresses and e-mail addresses turn into links automatically.
  • Allowed HTML tags: <a> <p> <span> <div> <h1> <h2> <h3> <h4> <h5> <h6> <img> <map> <area> <hr> <br> <br /> <ul> <ol> <li> <dl> <dt> <dd> <table> <tr> <td> <em> <b> <u> <i> <strong> <font> <del> <ins> <sub> <sup> <quote> <blockquote> <pre> <address> <code> <cite> <embed> <object> <param> <strike> <caption>

Plain text

  • No HTML tags allowed.
  • Web page addresses and e-mail addresses turn into links automatically.
  • Lines and paragraphs break automatically.
CAPTCHA
This question is for testing whether you are a human visitor and to prevent automated spam submissions.
Image CAPTCHA
Enter the characters shown in the image.