You are here

Kanye Wests sauteuere Turnschuhe als Algorithmus?

Zum Beispiel Kanye Wests Turnschuhe – Genauer gesagt: seine Nike Air Yeezy 1 Prototypen. Sie wurden 2008 für den Sänger anlässlich der Grammy-Verleihung handangefertigt. Neulich wurden sie bei Sotheby‘s versteigert. Wissen Sie, wieviel bezahlt wurde?

Antwort: 1,8 mio US-Dollar. Letztes Jahr erzielte ein Paar Nike Air Jordan 1s 615.000 US-Dollar. Leider vermag ich nicht zu sagen, wie viel KW 2008 für die Sneakers ausgegeben hat.

Sie fragen sich natürlich, wer sich so etwas ersteigert, nicht wahr?

Antwort: Es war eine Internet-Plattform namens RARES, die auf seltenes („rar“) Schuhwerk spezialisiert ist. Sicherlich kann man sie im WehWehWeh finden. Denn: Falls Sie Interesse haben, könnten auch Sie einen eigenen Anteil dieser kostbaren Schuhe ergattern. Will sagen: Für den Fall, dass sie wiederverkauft werden, machen auch Sie evtl. einen Gewinn! Ein wenig wie bei der Börse.

Der Verkäufer war ein Schuhwerksammler namens Ryan Chang. Der Name des eigentlichen Käufers bei RARES bleibt selbstverständlich unbekannt. Das ist doch klar. Persönlichkeitsrecht usw.

Ach ja, beinahe vergessen: Kanye West trägt Größe 45-46 (US=12; UK=11).

„So idiotisch“, sagte meine Frau. „Die Leute haben einfach zu viel Geld. Sie sollten lieber mehr Steuer zahlen oder das Geld für den Kauf von Impfstoffen für Afrika etc. zur Verfügung stellen.“

So kann man es auch sehen.

Eigentlich wollte ich heute über Algorithmen schreiben, aber obige Geschichte hat mich unversehens ergriffen. Über Algorithmen habe ich früher mal berichtet. Doch dann gestern habe ich von einer lieben Freundin aus der Jugendzeit einen Link erhalten zur Webseite eines gewissen amer. Zeitgeistkritikers namens Seth Godin. Er ist offensichtlich sehr bekannt. Mir sagte der Name leider nichts. Nicht nur betreibt er einen Blog mit dem Namen „Seth’s Blog“, er schreibt auch unzählige Bücher, tingelt durch die Fernsehanstalten und weissagt über den Zerfall der Wirtschaftsstrukturen, wie wir sie bisher kennen. Er will uns mit anderen Worten ins 21. Jahrhundert führen, in eine Welt, wo keiner mehr mit einer Arbeit auf Lebenszeit rechnen kann.

Neulich „postete“ (notabene: Neudeutsch) Mr. Godin einen Blog über den Begriff Algorithmus, ein Thema, das auch mich in letzter Zeit wieder interessiert. Vielleicht deshalb, weil ich mich momentan frage, wieso YouTube immer weiß, a.) was ich für Videos sehen möchte…oder was dahintersteckt, wenn YouTube versucht mich b.) mit mir unbekannten Themen zu belabern – bzw. zu becircen. Die Sache ist mir unheimlich.

Das Gleiche Phänomen gilt für Amazon. Stets entscheidet Amazon – ohne mein Zutun – , welche Produkte meine „Lieblingsprodukte“ sind bzw. sein sollten.

Seth Godin liefert eine simple Antwort auf dieses verblüffende Prozedere: Alles liegt am Algorithmus. Sie wissen schon: Damit sind jene mathematischen Vorgangsweisen gemeint, die im Internet formelhaft angewendet werden, um uns mit unseren Interessen zu vereinen.

Godin zufolge haben Algorithmen nicht die Funktion, Information bzw. Wissen zu verbreiten, sondern lediglich unsere „Aufmerksamkeit“ („Attention“) willkürlich zu steuern. Ich zitiere:

“The algorithm needs to send attention somewhere, and for a while, it sent it over there. But it almost certainly won’t last. Because the ecosystem is changing, all the time.”

Zu Deutsch (dem Sinne nach): “Der Algorithmus muss diese (Ware namens) Aufmerksamkeit irgendwohin weiterbefördern, weshalb sie eine Zeitlang (quasi willkürlich) irgendwohin geschickt wird. Diese Verquickung hält allerdings nicht ewig. Denn das Ökosystem ist stets im Wandel begriffen.“

Und weiter:

“You can’t post on a same platform twice, because the second time, it’s not the same platform as it was last time.”

Neudeutsch: „Du kannst auf einer Plattform nie zweimal posten. Denn das zweite Mal ist die Plattform eine ganz andere.“

Seth stellt ebenfalls die Frage, wer die Strippenzieher sind? Facebook, Twitter usw. lautet seine Antwort. Ich möchte Google, Microsoft, Amazon etc. hinzufügen.

Ich bin mir nicht ganz sicher, was all dies mit Kanye Wests sehr teuren Sportschuhen zu tun hat. Ich bin dennoch überzeugt, dass da etwas ist, was uns diese Air Yeezy Prototypen von West belehren könnten.

Wie ich, Bonobi, zum Menschen wurde

Wo soll ich anfangen? Als ich klein war, nannten mich alle Bonobi. Und wenn ich’s hier sagen darf…ich wurde…als Schimpanse geboren. Im Ernst.

Ich war ein waschechter Schimpanse und lebte in einer Schimpansenreserve in Florida in den USA. Wir waren eine lustige Gruppe von Schimpansen, und ich…ich habe einfach das gemacht, was Schimpansen üblicherweise tun: essen, blödeln, und noch wichtiger: meinen Platz lernen in der strengen Schimpansenhierarchie. So sind nun mal Schimpansen. Viel zu reden gab es bei uns nicht – außer vielleicht übers Fressen.

So weit so gut. Aber dann wurde ausgerechnet ich ausgewählt – wie soll ich’s sagen? – um einen Chip ins Hirn eingesetzt zu bekommen.

Sie wissen schon: Die Menschen sind einfach neugierig zu erfahren, was passiert, wenn man dies oder jenes ausprobiert. In meinem Fall hieß der Mensch, der diese Idee hatte, Elon Musk. Vielleicht kennen Sie den Namen.

Ich kann mich freilich nicht mehr an die Operation erinnern, außer dass ich plötzlich in einen tiefen Schlaf verfallen war. Fest steht aber: Als ich wieder zu mir kam, hatte ich plötzlich ein starkes Interesse an Computerspiele – besser gesagt, einen Drang danach. Ich war allerdings, wie ich später erfuhr, nicht der erste Schimpanse, bei dem diese Operation vorgenommen wurde. Elon hatte bereits anderen Schimpansen und Affen solche Chips ins Hirn einpflanzen lassen. Irgendwie hatte es etwas mit seiner Mars-Mission zu tun. Die ersten haben allerdings nur einfache Spiele gelernt. Zu meiner Zeit wurden die Games echt krass.

Eigentlich sollte dies das Ende der Geschichte sein…und wäre es auch wahrscheinlich…wenn es nicht für einen Zufall gewesen war, einen Zufall, mit dem keiner – nicht einmal Elon – gerechnet hat. Ich war nämlich eines Abends mit meinem Lieblingsspiel, Cyberpunk 2077, beschäftigt. Ja, ich weiß, dass es inzwischen ein bisschen aus der Mode gekommen ist. Manchmal mag man die alten Sachen trotzdem. Ich hockte draußen auf einem Baum, meiner Lieblingsdattelpalme in der Reserve. Und plötzlich nahte ein Unwetter. Nichts Ungewöhnliches in Florida. Aber dann ist es auf einmal passiert: Knall! Krach! Ein Blitz traf genau den Baum, auf dem ich saß und Cyberpunk 2077 spielte.
Ab diesem Augenblick kann mich an nichts mehr erinnern. Ich war weg…noch weiter weg, als damals nach der Chip-Implantation.

Als ich wieder zu mir kam, lag ich in einem Krankenhaus in Miami. Ich machte die Augen auf. Es standen lauter Ärzte um mich rum, und ich sagte…“Was ist passiert?“

„Hab ich‘s Dir nicht gesagt?“ sagte ein Arzt zu einem zweiten. „Er redet, und zwar perfekt. Und schau, wie sich sein Aussehen verändert…Hier sind ein paar Fotos von letzter Woche.“ Nun zog er meine Decke zurück, was mir, ehrlich gesagt, irgendwie peinlich war. „…Schau dir den Körper und das Gesicht an. Sie wirken Tag für Tag immer menschenähnlicher. Wer soll so etwas erklären?“

Ich hoffe, Sie schütteln jetzt nicht mit dem Kopf, liebe Leser. Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich bin selber nicht weniger verblüfft als Sie. Wenn ich mir aber eine Theorie erlaube: Ich vermute, dass, wenn ich’s sagen darf, die Kombination von Chip und Blitzschlag etwas…etwas…Evolutionäres in mir bewirkt hat. Denn nun war ich auf einmal ein Mensch – so wie Sie und alle Menschen sind. Und seitdem heiße ich übrigens nicht mehr Bonobi, sondern Robert Logan. Ja, so nennt man mich offiziell. Keine Ahnung, warum. Alle nennen mich aber „Bob“.

All dies eigentlich nur als Hintergrund. Denn ab jetzt fängt das an, was ich für den wichtigsten Teil meiner Geschichte halte.

Wegen der ungewöhnlichen Situation hat mich Elon oft besucht. Er war – was soll ich sagen? – fasziniert, und bald hat er mich eingeladen bei sich und seiner Familie zu wohnen.

Elon hat mehrere Kinder, und sie sind alle ganz super. Wirklich. Doch eine seiner Töchter, Q-T-π-PG-16 und ich haben uns – wie soll ich’s sagen? – ja…ineinander verliebt. Solche Dinge passieren im Leben. Und jetzt möchte ich um ihre Hand halten. Denn ohne sie wäre mein Leben eine Öde.

Seit langem möchte ich Elon darauf ansprechen. Das will auch Q-T-π-PG-16. Bloß, wir wissen beide nicht, wie er reagieren wird. Er ist zwar noch immer ein toller, kreativer Kerl, echt krass. Manchmal aber denke ich, er sieht mich in seinem Herzen immer noch als Schimpansen…obwohl er mich im Herbst nach Harvard schicken will.

Wie dem auch sei: Das Problem ist längst nicht ausgestanden. Ich hatte es jedenfalls nötig, dieses für mich äußerst wichtige Thema wenigstens kurz zu erörtern. Drücken Sie mir den Daumen. Ich werde Sie auf den Laufenden halten…

Hier wird ein Berufsgeheimnis aus der Zeitungsbranche verraten…im ernst!

Vielleicht liest mein Blogkollege Gorg von Lustwort (siehe da) diese Glosse. Er hat mir neulich den Vorschlag gemacht, dass wir mal – jeder auf seine Art – gemeinsam ein Thema durchackern – wie zwei Gäule halt. Bekannterweise können zwei Pferde tiefer furchen als eins.

Ein gemeinsames Thema wäre, meinte er, das Hickhack bezüglich der jungen Amerikanerin Amanda Gorman, deren Hiphop-Gedicht an der Amtsvereidigung vom neuen US-Präsidenten Joe Biden große Wellen schlugen – nicht nur weil ihre „Performance“ (notabene: neudeutsches Wort) so süß war, sondern wegen des Identitätskulturkriegs, der dadurch ausgelöst wurde.

Sie wissen schon: Es ging darum, wer das niedliche Hiphop-Erzeugnis in andere Sprachen übersetzen darf. Ich brauche über dieses Thema sicherlich nicht weiter Bericht zu erstatten. Kennt jeder die Story.

Nur eins möchte ich dazu sagen. Falls jemand diese meinen Glossen in eine Fremdsprache übertragen will, bestehe ich nicht darauf, dass der Übersetzer oder die Übersetzerin, alt, weiß und männlich sei und auch nicht, dass dieser Mensch Linkshänder sein müsse wie ich – obwohl das mit dem Linkshänder sein bestimmt für meine Sensibilität eine Schlüsselrolle gespielt hat. Denn meine ersten Versuche mit einem Füllfederhalter zu schreiben, endeten immer mit entsetzlichen Schmierereien, was weder mich noch meine damaligen Lehrerinnen glücklich machte. Ja, Lehrerinnen. Es waren alle miteinander Frauen, die meine ersten Jahre an der Schulbank prägten.

Aber zurück zum gemeinsamen Thema, das ich mit Gorg fuhrwerken könnte. Die Richtung müssen wir noch ausführlicher besprechen. Auch er hat seinen Zweifel gemeldet, was Amanda Gorman betrifft. Zu sehr Eintagsfliege im medialen Zirkus.

By the way: Merken Sie auch, wie einfach es ist, sich vom Trivialen becircen zu lassen? Dazu reihe ich die Amanda Gorman Story ein. Ein Thema wird in den Nachrichten, in Filmen, Unterhaltungssendungen usw. angeboten, und zack! Der Leser konsumiert nicht, er wird selbst konsumiert!

Nun möchte ich Ihnen ein Geheimnis lüften, das ich vor vielen Jahren von einem lieben Bekannten, einem Reporter bei einer Boulevardzeitung, erfuhr.

Es war Ende August. Wir hatten uns zum Mittagessen getroffen – ich glaube, es war in der Kantine besagter Boulevardzeitung, deren Namen ich hier nicht verraten werde.

„Wissen Sie“, sagte er. Ja damals haben sich Menschen, mit denen man auch über persönliche Dinge redete, noch siezen können. „Bald ist die Ferienzeit vorbei. Da brauchen wir einen echten Knüller als neue Serie fürs Blatt. Denn im Lauf des Urlaubs haben viele Leute uns vergessen. Wir müssen sie wieder süchtig machen.“

Haben Sie das gewusst? Ich meine, dass Ihre Gewohnheiten als Medienkonsument(in) eine Ähnlichkeit mit Suchtverhalten hat? Wahrscheinlich nicht. Wer denkt an so etwas?

Stellen Sie sich vor, wie es wäre, wenn Sie ihre Lieblingssendungen oder Infoquellen einfach abschalten würden. Ginge die Welt unter?

Zu bemerken: Hier ist die Rede nicht von wichtigen Infos aus der Politik, aus dem Weltgeschehen, der Wirtschaft. Auch das Wetter kann – und oft ist – ein wichtiges Thema. Die Rede ist von den Klatschthemen, die nur hypnotisieren.

O je. Ich merke schon. Ich betrete schwierigen Terrain. Denn Jeder hat unterschiedliche Bedürfnisse, und ich versuche wirklich nicht, meine Leser in Verzichtsfanatiker zu verwandeln. Der Sprachbloggeur ist kein Verbotsverein.

Trotzdem: Es schadet nicht, wenn man wenigstens über diese Dinge ein wenig nachdenkt.

Über ein gemeinsames Thema mit Gorg möchte ich auch nachdenken.

Auf Englisch sagt man: „Put your thinking cap on!”

Einstweilen: Lesen Sie weiter!

Rezo und die „Dullis“

Erinnern Sie sich an Rezo? Das war der putzige Junge, der sich damals die CDU in einem sehr langen YouTube-Video vorknüpfte…Entschuldigung… der sie „zerstörte“. So hat er das genannt. Da ich das Video nie gesehen habe, wäre es meinerseits anmaßend, es zu kommentieren.

Lediglich auf ein paar Standbilder im WehWehWeh bin ich damals gestoßen. Deshalb weiß ich, das Rezo blaue oder grüne Haare (wahrscheinlich grün) und ein nettes, freundliches Lächeln hat. Woher er sein Pseudonym „Rezo“ hat, weiß ich nicht.

Dennoch bin ich sicher, dass ich seine Kritik der CDU (oder waren es die Unionsparteien schlechthin?) in wenigen Worten oder Sätzen zusammenfassen kann: Die CDU ist baabaa. Pfui Teufel. Sie taugt nicht…usw.

Wenn ich mich erinnere, hatte Rezo seine Karriere als YouTube-Star im Bereich der Musik begonnen. Er war, glaub ich, Discjockey o.ä. Mehr weiß ich über ihn leider nicht.

Sie sehen, liebe Lesende: Auch dieser Text wird mit der üblichen Sorgfalt recherchiert. Fürs Übrige wenden Sie sich bitte an Vorsitzenden Google. ER ist allmächtig. ER weiß alles, und ist letztendlich auch großzügig.

Ach ja. Und ich weiß, dass man inzwischen den bürgerlichen Namen dieses Kriegers für die Wahrheit kennt. Schade. Ich mag gern das Mysteriöse.
Ob er selbst seinen Namen preisgab oder ob er von „Freunden“ (haha) verraten wurde, vermag ich nicht zu sagen. Fest steht, der blau- oder grünhaarige „Influencer“ ist mittlerweile ein richtiger bunter Hund. Wer über ihn schreibt, kann sicher sein dadurch, Interesse zu erwecken. Jetzt denken Sie: Machen Sie nicht dasselbe, lieber Herr Sprachbloggeur?

Eigentlich nicht. Ich befasse mich mit Rezo nur wegen eines Wortes. Denn schließlich bin ich ein Sprachbloggeur.

Es geht um Folgendes: Zufällig sah ich, dass sich besagter Rezo ein neues „Zerstörungs-Video“ veröffentlicht hat. Diesmal geht es um – tja, was sonst? – um die Corona-Pandemie!

Auch diesmal habe ich mir sein neuestes Video nicht angeschaut. Ich weiß nicht einmal, wie lang es ist. In den wenigen Sätzen, die ich darüber gelesen habe, scheint er auch weiterhin die Unionsparteien ins Visier genommen zu haben. Sein gutes Recht, und ich möchte ihn deshalb keinesfalls kritisieren. Was kritisieren? Ich kenn das Video nicht. Was mich dazu bewegt über ihn zu schreiben hat natürlich einen sprachlichen Bezug!

Denn in Rezos Kritik über die Coronapolitik beschreibt er die Politikerinnen, die das Sagen haben, als „Dullis“. Wörtlich: „So ein Haufen inkompetenter Dullis“.
Dieses Wort „Dulli“ ist mir neu. Ich weiß nicht einmal, wie man es ausspricht. Reimt es sich mit „Pulli“? Oder wird es direkt vom englischen „dull“, also „dumpfbackig“ hergeholt? Wenn Zweiteres, müsste es in etwa wie „dölli“ klingen. Weil ich diese Vokabel nicht kenne, bat ich – wie so oft – den Vorsitzenden Google um Rat. Im Nu hat er mir alles Mögliche zu diesem mir unbekannten Begriff dargeboten, und ich bedanke mich bei ihm herzlich.

Mit „Dulli“, so „Familienbande24.de“ bezeichne man „eine etwas trottelige, aber dafür liebenswerte/knuffige Person. Der Begriff wird teilweise liebevoll benutzt, kann aber auch eine Person bezeichnen, die durch unnötige Fehler andere behindert, jedoch keinen ernsthaften Schaden anrichtet.“

Klingt logisch – und passend.

Laut „giga.de“ kann es auch „als Beleidigung benutzt werden, wird allerdings häufig eher im liebenswerten Kontext für die Bezeichnung anderer Personen eingesetzt. Man versteht hierunter eine trottelige und unbedarfte Person. Synonyme für ‚Dulli‘ können ‚Depp‘, ‚Idiot‘ oder ‚Trottel‘ sein, wobei dem ersten Begriff in der Regel nicht in so eine harte, sondern eher liebevolle Bedeutung zugetragen wird.“

Da ich mir aber die Zeit nicht genommen habe, Rezos neueste „Zerstörung“ anzuschauen, vermag ich nicht zu sagen, in welchem Sinn er den Begriff verwendet. Wird die Coronapolitik von liebenswerten oder von handelsüblichen Trotteln geführt? Das ist die Frage.

Um die Antwort rauszufinden, rate ich Ihnen, sich direkt an Rezo zu wenden. Ich persönlich habe keine Lust, mich diesbezüglich näher zu informieren. In Sache Pandemie gibt es nur Experten. Offensichtlich hat sich auch Rezo zu einem erklärt.

Massenmord, Myanmar usw.

Erinnern Sie sich noch, dass dieses Land, wo momentan Armeechef Min Aung Hlaing friedliche Demonstranten massakrieren lässt, früher mal „Birma“ hieß?
Heute sagen alle dazu „Myanmar“. Doch warum?

Handelt es um eine symbolträchtige Namensänderung, die beweisen sollte, dass das Joch des Kolonialismus endgültig abgeschüttet wurde? Ich meine, ähnlich dem einst fruchtbaren Land nördlich von Südafrika – „Rhodesia“, das in „Zimbabwe“ umbenannt wurde? Ja, man wollte den bösen Herrn Cecil Rhodes entehren…oder wie man heute sagt „canceln“. Heute werden seine Statuen usw. in die Themse usw. weggespült. Was die Vokabel „Zimbabwe“ für eine Bedeutung hat, weiß ich leider nicht. Für den Befreier Robert Mugabe war der Sinn sicherlich etwas wie „ausbeuten“.

Oder warum wurde „Ceylon“ plötzlich in „Sri Lanka“ umgeändert? In diesem Fall kenne ich die Antwort. Der Name „Ceylon“ verdanken wir den Portugiesen, die diese Insel schon im 16. Jh. erreichten. Nein, es gab damals gewiss kein Senhor Ceylon. Fakt ist: Manche Insulaner kannten ihre Heimat als „Silan“. Auch die Form „Sri Lanka“ war damals in Umgang, was auf Sanskrit „ehrenwerte Insel“ bedeutet. Ein Teil der Lokalen nannten sich „sinhala“. Das klingt wie „singhalesisch. Heute wird zwei sehr unterschiedliche Sprachen, Tamil und Singhalesisch, auf dem Inselstaat gesprochen. Im Grunde aber sind Ceylon“, „Silan“ und „Sri Lanka“ irgendwie Varianten desselben Wortes.

Alles klar?

Aber zurück zu Birma bzw. Myanmar. Notabene: Ich sage nicht „Zurück nach Birma.“ Danke, nein. Augenblicklich lieber nicht. Dort sind die MassenmörderInnen noch an der Macht. Besagter Min Aung Hlaing hat neuerdings auf einem Staatsempfang dem Mut seines Heeres gehuldigt und beschwört die Demokratie, Neuwahlen etc. Klingt beinahe wie der Massenmörder Assad in Syrien oder Herr Khameni im Iran, der nach der Wahl vor einigen Jahren Protestierende massakrieren ließ. Tian’anmen in China 1989 nicht zu vergessen.

Aber nochmals zurück zu Birma bzw. Myanmar im sprachlichen Sinn. Was ist eigentlich der Unterschied zwischen „Birma“ und Myanmar. Gab es einen britischen Kolonialherrn mit dem Namen Mister Burma, der das Land einst wirtschaftlich ausblutete?

Nein. So war es nicht. Fakt ist: Dieses gebeutelte Land besteht aus einer Zusammenrottung verschiedener Stämme – gewissermaßen wie die Schweiz. Nur ohne Uhrenfabriken und Banken und ohne Bundesrat und Kantonisierung. Dafür tragen die Männer Röcke. Die vorherrschende Ethnie dieses Landes ist ein Volk namens „Bamar“…oder in einem anderen Dialekt ihrer Sprache, „Myanmar“. Für die „Bamar“- Sprechenden hieß das Land schon immer etwas wie „Bama“, was wohl für die Engländer wie „Burma“ klang. Soweit ich weiß, waren beide Formen des Namens stets im Umgang. Keine Ahnung, wieso ausgerechnet jetzt Myanmar beliebter ist als Bama. Vielleicht weil das Land des massakrierenden Generals Min Aung Hlaing samt seinem mörderischen Tatmadaw (Heer) heute „Ryidaunzu Thanmada Myama Nainngandaw“ heißt – zu Deutsch „Republik der Union Myanmar“.

Jetzt wissen Sie mehr über dieses Thema als Sie jemals erhofft haben. Das schadet nie.

By the way: General Min Aung Hlaing hat neulich sein Mitgefühl für seine SoldatInnen öffentlich zum Ausdruck gebracht. Das hat mich an eine Aussage eines andren MassenmörderIn erinnert. Er hieß Paul Blobel. 1941 ließ er bei Babij Jar in der Ukraine über 33.000 Juden binnen 48 Stunden der Reihe nach brutalst umbringen. Sein Einsatzkommando C stand nach kurzer Zeit knöcheltief in Blut. Blobel wurde 1951 in Landsberg hingerichtet. 4000 entsetzte Demonstranten forderten Gnade für ihn. Blobel hatte während seines Gerichtsverfahrens behauptet, er habe „jegliche Empfindungs- und Leidensfähigkeit“ abgelegt, weil viele seiner Opfer still in den Tod gegangen seien, ohne zu klagen. Sein Mitleid galt allein seinen „Männern, die mehr mit den Nerven runter waren als diejenigen, die erschossen werden mussten.“
Zu Abend ließ er seinen HandlangerInnen zur Belohnung einen Schnapps ausschenken.

Das könnte auch Min Aung Hlaing machen, denke ich! Es wäre sehr human. Dito Assad und wie sie alle heißen. Bitte weitersagen…

Rechtshaberisch und linkshaberisch

Heute etwas fürs Leben. Muss auch mal sein. Sonst passieren die schlimmsten Dinge. Zum Beispiel Folgendes: Man findet auf YouTube ein Video mit dem Titel „Ihr Freund ist ihr fremdgegangen und sie will ihn zurückhaben“. (Notabene: kein Komma im Original – schlampig!). Noch ärger: Man wird neugierig!

Ich bin nämlich neulich auf eben diesen Titel gestoßen und stellte fest, dass nach 19 Stunden online bereits ca. 43.000 „YouTuber“ das Video angeklickt hatten. Unfassbar…oder? Das Video ist genau sieben Minuten und dreiunddreißig Sekunden lang. Finden Sie es erstrebenswert, 7 Minuten und 33 Sekunden Ihres kurzen Lebens mit dem Inhalt eines solchen Videos zu befassen? Na ja, über die Geschmäcke sollte man nicht streiten. Aber trotzdem…

Im „Thumbnail-Teaser“ prangt ein Bild links von einer jungen Frau mit lang herunterhängenden blonden Haaren, das Gesicht etwas verpixelt; rechts eins von einem jungen Mann. Er ist unrasiert, seine Haare unten kurz geschoren, oben lang wuschelnd, so wie ein Karottenbeet. Er trägt weiße Ohrenstöpseln. Sein Gesicht ist allerdings nicht verpixelt, und er sieht dumm und arrogant aus. Zwischen den beiden hängt ein rotes Herz. Es ist – erwartungsgemäß gerissen. Aua und schluchz.

Mehr habe ich zu dieser Sache nicht zu sagen, außer dass ich nicht bereit war, 7 min 33 sek meines Lebens zu investieren, um mehr zu erfahren. Man wünscht den beiden alles Gute und hofft, dass beide den Partner – bzw. die Partnerin – finden, den/die sie verdient haben.

Eigentlich wollte ich mit einem ganz anderen leckeren Gericht aufwarten. Ich habe mir nämlich Gedanken über die Begriffe „links“ und „rechts“ gemacht.

Wie jeder weiß: Begriffe, die mit einer Form von der Vokabel „recht“ gebildet werden, stellen meistens etwas Positives dar. Man hat „recht“. Er ist ein „rechtschaffender“ Mensch. Sie sind auf den „rechten“ Weg. Auch „richtig“ ist mit von der Partei und dient als Gegensatz zu „falsch“.

Begriffe, die eine Form der Vokabel „links“ beinhalten, stellen hingegen nicht selten etwas Negatives dar. Aus ihm wird nix, er war schon immer „link“. Sorry, ich habe zwei „linke Hände“, kann also kaum einen Nagel in die Wand reinhauen. „Link“ auf Lateinisch heißt „sinister“. Die ganze verruchte Atmosphäre wirkt so…so…so…“sinister“. Oder auf Französisch „gauche“. „How gauche“, sagt man auf Englisch, also „wie krude“.

Hier sollte ich vielleicht erwähnen, dass ich Linkshänder bin. Und: Ich kann den Zustand nur empfehlen. Ich habe damit beste Erfahrungen gemacht!
Immerhin werden in der Politik beide Körperseiten gleichwertig gehandhabt. Egal wie man steht, ist man überzeugt… im recht zu sein!

So weit so gut. Und jetzt komme ich endlich zurück zum Versprechen vom Anfang dieser Glosse: Ihnen heute etwas fürs Leben mit auf den Weg zu geben. Und zwar folgende Weisheit, die allerdings nicht von mir stammt. Ich bin lediglich der Bote.

Ich habe die Story vor etlichen Jahren von einem Bekannten gehört, der sie wiederum selbst lediglich als Anekdote weitererzählte. Ich weiß nicht mehr, ob er Augenzeuge war.

Es geht um den alten Herrn R, den ich selbst mal kennengelernt habe, allerdings ohne mit ihm ein Wort ausgetauscht zu haben. Er war weißbärtig und kam mir jedenfalls irgendwie fad und verdattert vor. Vielleicht war er auch damals so.

Herr R. war einmal in einem Gespräch mit einem hitzigen jungen Mann vertieft, der von Satz zu Satz immer vorlauter wurde, bis er endlich nachdrücklich beteuerte: „Aber ich habe recht!“

Daraufhin erwiderte Herr R. „Ach! Nicht nur hast du Ideen und Argumente. Du hast auch recht. O je. Mein Beileid. Recht zu haben, ist das schlimmste, was einem passieren kann.“

Nun frage ich mich, wer im oben erwähnten YouTube-Video recht hatte. Die junge Frau oder der junge Mann? Dem Sieger möchte ich nämlich mein Beileid zum Ausdruck bringen.

Liebe SpammerInnen, dies hab ich für Sie geschrieben

Beinahe wollte ich – schon wieder – über die Genderpolitik der Sprachpolizei schreiben. Kommt sicherlich wieder, ein Fass ohne BodenIn, aber ich möchte vorerst eine Pause einlegen. Außerdem hätte ich gern ein schniekes deutsches Wort für „Genderpolitik“. Fehlt mir noch. Falls Sie eins kennen, bitte melden Sie sich…

Doch vorläufig noch nicht. Denn das mit der Kommentarfunktion dieser virtuellen Leseseite ist momentan leider schwer erreichbar. Erreichbar schon – aber zuerst müsste ich nach einem richtigen Kommentar regelrecht suchen, um ihn von unter den hunderten – ja, hunderten! – Spamkommentaren herauszufischen. Ja, so viel Spam erhalte ich im Augenblick, und zwar täglich – ja, täglich!

All dies sehen Sie nicht. Sie klinken ein, und alles erscheint Ihnen friedlich, ordentlich…normal – wie im wahren Leben (haha).

Hinter der Kulisse aber sieht es – zumindest momentan – alles anders aus als ordentlich. Seit einer Woche hört das Einspammen nicht auf. Es sind mittlerweile ein paar Tausende gewesen. Mehrmals täglich muss ich die Innenräume dieser Seite vom Dreck säubern. Die „Kommentare“ drängen am Tor und wollen rein. Übernacht sind das manchmal 200 Stück! Es dauert zwar nicht lang, und bald habe ich alle restlos gelöscht. Ich muss aber trotzdem alles kurz überfliegen, falls sich etwas Seriöses in der Masse des Schmutzes begraben liegt. Bin mittlerweile eingeübt.

Besagte „Kommentare“ sind vielsprachig: Polnisch, Russisch, Englisch, Japanisch etc. Ich lese sie natürlich nie, sehe nur die Überschriften. Hier ein paar Beispiele:

Włókna nie wierzy na to, ażeby sektor mobile w Polsce skończył
Nic nie radzi na więc, aby targ mobile w Polsce przerwał
Знакомства для брака и серьезных отношений
News 2021
ヨットマスター 37 コピーサブマリーナデイトデイトナ コピー 買ってみた
channelnewsasia
Are Masterly Measured beyond Tabloid Services Character It
Wo wirklich gute Replica Rolex Submariner kaufen ?
New hot project galleries, daily updates

Alles klar? Mein lieber Freund M. sagt, dass das Polnisch zum Teil Fantasiepolnisch ist. Ich kann das fürs Englische bestätigen.

Mein lieber Blogkollege Gorg von „Lustwort“ hat mir Mut gemacht. Er meint, die „Kommentare“ müssen zuerst durch ein „Captcha“-Tor durch, bevor sie mein heiliges Territorium betreten können. Da ich sie lösche, bleiben sie stets draußen vor dem Tor.

Mein langjähriger, geschätzter Internetguru G. meint, dass mein Administrator die Feuerwall dicht machen müsse, so dass die Spammer nach und nach erkennen, dass sie mit einer Veröffentlichung ihrer Texte bei mir nicht rechnen können. Denn schließlich verdienen die Spammenden Ihr Geld dadurch, das sie…äähm…“Dienstleistungen“ anderer an die MannInnen bringen.

Ich bleibe also zuversichtlich. Es ist ohnehin nicht das erste Mal, dass diese Seite von hirnlosen AngreiferInnen überfallen wird. Aber so ist das Leben im WehWehWeh, gell? Auf Englisch sagen wir: „If it’s too hot for you, get out of the kitchen!”

Nein, es wird mir nicht zu heiß. Das WehWehWeh ist gleichsam eine große Gemeinschaftsküche, wo jeder sein eigenes Süppchen kochen will.

Außerdem weiß ich, dass meine SpammerInnen nix Persönliches gegen mich haben. Ich bin bloß Zufallszielscheibe. Sie ahnen nicht, welch hehre Dinge, sie zu beschmuddeln suchen. Es sind letztendlich kleine Wichte, die ein bisschen Geld verdienen möchten. Das Leben ist teuer, und jeder will auf seine Kosten kommen. Oder?

Trotzdem sind meine SpammerInnen BetrügerInnen. Dafür stehen sie (hoffentlich) auf dem untersten Grad dieser Gattung. Schlimmer sind diejenigen, die verdatterte alte Menschen anrufen, um ihnen auszunehmen.
Diese HandlangerInnen sind meistens junge Menschen zwischen 18-30, die zu faul oder dumm sind, Geld anders zu verdienen.

Ihre ArbeitgeberInnen, sprich die HinterfrauInnen, leben ganz woanders und wie Göttin im Frankenreich; sie sind wohlhabend, haben Wasserhähne aus vergoldetem Silber im GästInnenbad, fahren große Schlitten, tragen Rolex Uhren und was weiß ich, was sie sonst für Fantasien des Reichtums haben. Letztendlich aber sind sie Erzkriminelle, die elend sterben werden – mit schlechtem Gewissen dazu – wenn sie Glück haben.

Insofern habe ich ein gewisses Mitgefühl für die Dienstleisterin, die ihren Rechner irgendwo – wohl in Polen oder in der Ukraine – einem kriminellen Verband zur Verfügung gestellt hat. Wenn sie Glück hat, wird sie rechtzeitig erwachen und eine andere Tätigkeit suchen. Eines Tages wird sie dann zurückdenken und sich schämen, dass sie so rücksichtslos mit anderen Menschen umgegangen war…zumindest, wenn sie Glück hat.

Mein erster Plan war, einen Dialog zu schreiben: ein Gespräch zwischen mir und meiner Spammerin.

Aber nein, dazu habe ich keine Lust. Denn ich weiß, dass diese MenschIn im Augenblick nichts zu sagen hat.

Wie sagt man „Zigeunerschnitzel“ auf Deutsch?

Sorry. Hier wird über Meghan und Harry und ihre komplizierte Beziehung zum vormaligen Arbeitgeber, Windsor GmbH, nicht berichtet. Hier finden Sie auch nix über Montecito, Kalifornien, einen Ort, den ich übrigens sehr gut kenne, wo die gekränkten Royals a.D. in eine 14mio Dollar Bleibe geflüchtet sind, um ihre seelischen Wunden auszuheilen.

Dafür möchte ich ein anderes Szenario aus der Opferszene präsentieren. Es geht hier um eine Vokabel. Denn schließlich bin ich Sprachbloggeur von Berufung. Besagte brisante Vokabel werde ich aber nur mit Anführungszeichen versehen ausschreiben, damit ich bloß niemanden verletze. Es geht um das Wort…“Zigeuner“.

Folgendes ist geschehen…

Letzte Woche, als ich wie beinahe jeder auf dem Globus der baldigen Ausstrahlung des Interviews mit Familie Sussex entgegenfieberte, erhielt ich eine Mail von einem lieben Freund, den ich hier lediglich als „A“ kennzeichnen möchte. Wenn man über Empfindliches berichtet, anonymisiert man am besten. Sonst droht Unbill. Denn wir leben in gefährlichen Zeiten. Sagt man Falsches, muss man mit einem Schittstorm oder mit noch Schlimmerem rechnen.

„A“ schickte mir eine Mail, die er von…“B“ erhalten hatte. „B“ sollte einen Text aus dem Englischen ins Deutsche übersetzen, und „A“ bat mich um meine Meinung über die dt. Übersetzung. An dieser Stelle möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass ich mich ob dieses Auftrags sehr geehrt gefühlt habe. Denn normalerweise läuft es andersrum: Man bittet mich um eine Übersetzungshilfe vom Deutsch ins Englische! Kann es sein, dass ich …nach so vielen Jahren…in die dt. Sprache…endlich „arriviert“ bin?

Wie dem auch sei. Es ging um die Kindheitserinnerung eines Menschen, der in seiner nichtenglischen Heimat die vorbeiziehenden „Gypsy wagons“ bewunderte. Die Frage an mich lautete: „Wie kann man „Gypsy wagon“ am besten ins Deutsch übersetzen, ohne das die dt. Übersetzung Gefühle verletze.

Ich habe mir prompt und gewissenhaft Gedanken darüber gemacht. Denn ich weiß, dass das deutsche Wort…nennen wir es das „Z“-Wort als nicht mehr salonfähig, bzw., einsetzbar, gilt. An seiner Stelle gebraucht man Termini wie „Roma“ oder „Sinti“.

Die Aufgabe war gar nicht einfach. Denn wie soll ich wissen, ob in besagten „Gypsy wagons“ Sinti oder Roma saßen. Da gibt es nämlich einen Unterschied nicht unwesentlicher als den zwischen Schwaben und Bayern. Schreibt man die falsche Bezeichnung, so könnte einem eine Geschichtsklitterung angelastet werden.

Was macht man also? Eigentlich gibt es nur zwei Alternative: Entweder wendet man sich an den Zentralrat der Sinti und Roma um einen Rat, oder man fragt den Vorsitzenden Google! Da ich nicht allzu viel Zeit mit dieser Angelegenheit verbringen wollte, entschied ich mich für zweitere.

Und zack! wurde ich fündig! Denn gleich bin ich auf den Begriff „die Fahrenden“ gestoßen. Klingt nett, habe ich gedacht und obendrein mit dem Duft des Abenteuers umwoben. Was will man mehr? Keine Diskriminierung, kein Wort mit zweideutigem Stammbaum. Mein Vorschlag war also: Man soll die „Gypsy wagons“ zu „Waggons der Fahrenden“ machen.

Wenn ich ganz ehrlich bin, klingt meine rasch zusammengeschusterte Lösung etwas holprig in meinen Ohren. Doch besser als nichts, habe ich gedacht. Und man umschifft das politisch Unkorrekte mit Eleganz.

Die erste Reaktion von „B“ war wohlwollend. Doch bald las ich in den Mails zwischen „A“ und „B“ (ich war auf „cc“), dass sie den Begriff als „humorvoll“ betrachteten. Da war ich auf einmal verblüfft. Wo war denn der Humor, fragte ich mich und ahnte – schon wieder – eine Lücke in meinem Feingefühl für die dt. Sprache.

Die Frage stellte ich allerdings nicht. Schließlich bin ich nicht so überempfindlich wie Harry und Meghan oder wie diejenigen, die das „Z“-Wort für verletzend halten.

Wie die Sache zwischen „A“ und „B“ ausgeht, weiß ich nicht. Ich habe keine Mails mehr erhalten. Noch dazu hielt sich meine Neugier in Grenzen.

By the way: Ich verstehe nicht, warum das „Z“-Wort so kränkend sein soll. Früher bin ich davon ausgegangen, dass es von „Zieh-Gauner“ abgeleitet wäre, was wirklich als verletzend gelten sollte. Diese Mutmaßung stimmt aber nicht. Nebenbei: „Gauner“ stammt von „Ioner“ ab. D.h., liebe Hellenen, Sie sollten auf die Palme gehen, damit auch dieses Wort, dieses „G“-Wort, schleunigst aus dem Verkehr gezogen wird! Aber in Wirklichkeit hat das „Z“-Wort nix mit dem „G“-Wort gemeinsam. Das „Z“-Wort ist höchstwahrscheinlich die Verballhornung eines alten Stammesnamens dieses Volkes, das einst aus dem fernen Indien über Persien und die Türkei nach Europa einwanderten. D.h.: das „Z“-Wort wäre quasi den Bezeichnungen „Sinti“ und „Roma“ ähnlich.

Die Sache wird immer komplizierter. Ich will hier aber keine Doktorarbeit schreiben.

Doch jetzt kehre ich zur Frage im Titel dieser Glosse zurück: Wie soll man den „Zigeunerschnitzel“ auf Deutsch umbenennen, um ihm eine Harmlosigkeit zu verleihen? Wenn Sie „Sintischnitzel“ antworten, dann lassen sie die Roma außen vor. Vielleicht „Manoucheschnitzel“. „Manouche“ gilt noch immer als politisch korrekt. Auch „Gypsy Jazz“ ist noch ein erlaubter Begriff. Doch wie lange noch? Aber jetzt reicht es mir.

Vielleicht weiß die Familie Sussex etwas mehr über dieses Thema. Sie scheint Expertise in Sache Verletzbarkeit zu haben.

„Lustwort“ oder „Wortlust“? Einführung in die Gedächtniskunst

Stammgäste dieser Seite wissen, dass ich manchmal auf „Lustwort“, einen Nachbar auf der Blogstraße, hinweise. Diese Straße befindet sich übrigens in einer ruhigen Wohn- und Einkaufsgegend weit vom Zentrum jener regen und zum Teil gefährlichen Stadt namens WehWehWeh.

Sollten Sie meinen Nachbarn Gorg, so heißt der Inhaber des Nachbarwortladens, besuchen, was ich empfehle, sage ihm von mir einen schönen Gruß. Gorg ist m.E. ein viel konsequenterer Bloggist als ich. Er meldet sich mit mal längeren mal kürzeren Beiträgen nur wenn er unbedingt das Bedürfnis hat, etwas mitzuteilen. Er buhlt also nie um Leserschaft. Wer das Glück hat, seinen eleganten Laden zu betreten, wird ein großes, diverses Angebot vorfinden.

Doch nun muss ich Peinliches eingestehen:

Manchmal komme ich mit dem Namen seines Wortladens „Lustwort“ durcheinander. Ich bilde mir ein, es müsste „Wortlust“ heißen…
Was irgendwie logisch wäre. „Wortlust“ signalisiert, dass einer – oder eine – Lust auf Wörter bzw. Worte hat. Oder?

Denke ich hingegen an „Lustwort“, fällt mir zuerst die Vokabel „Lust“ ein, ein Wort, das man zweierlei deuten kann. Man fragt sich: 1.) Geht es hier um Schweinereien? Oder: 2.) Verkündet der Ladeninhaber seine Lust auf Wörter bzw. Worte?

Vielleicht existiert diese Konfusion nur in meinem Kopf. Eines Tages fragte ich den Vorsitzenden Google über den Begriff „Wortlust“ aus. Im Nu erfuhr ich, dass ein URL mit diesem Namen zu erwerben wäre!

Gestern suchte ich wieder nach diesem Begriff. Und siehe da! Jemand hatte den URL gekauft! Diese „Wortlust“ scheint eine Art Erotik-Agentur geworden zu sein. Ich habe die Sache nicht näher untersucht.

Komisch, wie man sich täuschen kann.

Doch jetzt komme ich endlich zum eigentlichen Thema. Ich stellte mir die Frage: Was kann ich tun, damit ich nie wieder „Lustwort“ und „Wortlust“ durcheinanderbringe? Die Antwort ist easy, und sie lautet: Ich brauche lediglich einen Trick der altertümlichen Gedächtniskunst anzuwenden.

Noch nie davon gehört? Der Tradition zufolge wurde diese Kunst von einem gewissen Simonides von Keos erfunden. Er florierte am Anfang des 5. Jh. vor der Zeit und ging in die Geschichte ein als großer Lyriker. Leider haben nur ein paar seiner Gedichte den Zahn der Zeit überstanden. Das wäre für die Menschen der Antike, als würde ich sagen, es gab mal einen Typen namens Goethe. Wir kennen sein Werk aber nur aus einigen Fragmenten. Lediglich ein Gedicht, das mit den Worten „Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn“ ist noch vollständig vorhanden.

Heute weiß man nicht, wie das Gedächtnislehre Simonides aussah. Die ersten ausführlichen Quellen entstanden in Rom. Das älteste Werk zum Thema heißt „Rhetorik für Herennius“ (Rhetorica ad Herennium) und wurde ca. 80 v.d. Z. verfasst. Man kennt den Autor nicht. Früher meinten die Gelehrten, es wäre wohl Cicero gewesen. Stimmt nicht.

Das Buch wurde extra für Rhetoriker geschrieben, weil die Rhetoriker lange Texte bzw. Plädoyers auswendig lernen mussten. Der unbekannte Autor hat viele praktische Tricks in petto. Alles kann ich in kurzen Worten nicht erläutern. Müssten Sie selbst lesen. Nur einen Trick verrate ich hier. Und den können Sie bestens verwenden, um Begriffe wie „Wortlust“ und „Lustwort“ auseinanderzuhalten. Darüber hinaus ist dieser Trick auch praktisch, falls Sie ohne Einkaufsliste in den Supermarkt vorpreschen möchten.

Es funktioniert folgendermaßen: Das, was man sich einprägen will, muss man bunt und fantasievoll einkleiden. Das heißt: sich ein Bild – ja ein richtiges Bild – ausdenken. Beispiel: Will ich mir einprägen, dass Gorgs Seite „Lustwort“ heißt, stelle ich mir vor, dass Gorg ein Pferd und sein Wortladen ein Pferdewagen ist. Gorg zieht den Wagen von links nach rechts voran. Das heißt: Das Pferd steht näher zum Wort „Wort“ als zum Wort „Lust“. Ich brauche lediglich jedesmal an dieses Bild zu denken, und prompt weiß ich, dass Gorgs Laden „Lustwort“ heißt.

Das wäre nur eine Möglichkeit. Jeder darf sich eine eigene ausdenken. Der anonyme Autor von „Rhetorik für Herennius“ empfielt auch derbe Schweinereien als Bilder, wenn sie helfen, etwas einzuprägen.

Lesen Sie „Ad Herrenium“ selber. So ein Buch vergisst keiner.

„Lustwort“ oder „Wortlust“? Einführung in die Gedächtniskunst

Stammgäste dieser Seite wissen, dass ich manchmal auf „Lustwort“, einen Nachbar auf der Blogstraße, hinweise. Diese Straße befindet sich übrigens in einer ruhigen Wohn- und Einkaufsgegend weit vom Zentrum jener regen und zum Teil gefährlichen Stadt namens WehWehWeh.

Sollten Sie meinen Nachbarn Gorg, so heißt der Inhaber des Nachbarwortladens, besuchen, was ich empfehle, sage ihm von mir einen schönen Gruß. Gorg ist m.E. ein viel konsequenterer Bloggist als ich. Er meldet sich mit mal längeren mal kürzeren Beiträgen nur wenn er unbedingt das Bedürfnis hat, etwas mitzuteilen. Er buhlt also nie um Leserschaft. Wer das Glück hat, seinen eleganten Laden zu betreten, wird ein großes, diverses Angebot vorfinden.

Doch nun muss ich Peinliches eingestehen:

Manchmal komme ich mit dem Namen seines Wortladens „Lustwort“ durcheinander. Ich bilde mir ein, es müsste „Wortlust“ heißen…
Was irgendwie logisch wäre. „Wortlust“ signalisiert, dass einer – oder eine – Lust auf Wörter bzw. Worte hat. Oder?

Denke ich hingegen an „Lustwort“, fällt mir zuerst die Vokabel „Lust“ ein, ein Wort, das man zweierlei deuten kann. Man fragt sich: 1.) Geht es hier um Schweinereien? Oder: 2.) Verkündet der Ladeninhaber seine Lust auf Wörter bzw. Worte?

Vielleicht existiert diese Konfusion nur in meinem Kopf. Eines Tages fragte ich den Vorsitzenden Google über den Begriff „Wortlust“ aus. Im Nu erfuhr ich, dass ein URL mit diesem Namen zu erwerben wäre!

Gestern suchte ich wieder nach diesem Begriff. Und siehe da! Jemand hatte den URL gekauft! Diese „Wortlust“ scheint eine Art Erotik-Agentur geworden zu sein. Ich habe die Sache nicht näher untersucht.

Komisch, wie man sich täuschen kann.

Doch jetzt komme ich endlich zum eigentlichen Thema. Ich stellte mir die Frage: Was kann ich tun, damit ich nie wieder „Lustwort“ und „Wortlust“ durcheinanderbringe? Die Antwort ist easy, und sie lautet: Ich brauche lediglich einen Trick der altertümlichen Gedächtniskunst anzuwenden.

Noch nie davon gehört? Der Tradition zufolge wurde diese Kunst von einem gewissen Simonides von Keos erfunden. Er florierte am Anfang des 5. Jh. vor der Zeit und ging in die Geschichte ein als großer Lyriker. Leider haben nur ein paar seiner Gedichte den Zahn der Zeit überstanden. Das wäre für die Menschen der Antike, als würde ich sagen, es gab mal einen Typen namens Goethe. Wir kennen sein Werk aber nur aus einigen Fragmenten. Lediglich ein Gedicht, das mit den Worten „Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn“ ist noch vollständig vorhanden.

Heute weiß man nicht, wie das Gedächtnislehre Simonides aussah. Die ersten ausführlichen Quellen entstanden in Rom. Das älteste Werk zum Thema heißt „Rhetorik für Herennius“ (Rhetorica ad Herennium) und wurde ca. 80 v.d. Z. verfasst. Man kennt den Autor nicht. Früher meinten die Gelehrten, es wäre wohl Cicero gewesen. Stimmt nicht.

Das Buch wurde extra für Rhetoriker geschrieben, weil die Rhetoriker lange Texte bzw. Plädoyers auswendig lernen mussten. Der unbekannte Autor hat viele praktische Tricks in petto. Alles kann ich in kurzen Worten nicht erläutern. Müssten Sie selbst lesen. Nur einen Trick verrate ich hier. Und den können Sie bestens verwenden, um Begriffe wie „Wortlust“ und „Lustwort“ auseinanderzuhalten. Darüber hinaus ist dieser Trick auch praktisch, falls Sie ohne Einkaufsliste in den Supermarkt vorpreschen möchten.

Es funktioniert folgendermaßen: Das, was man sich einprägen will, muss man bunt und fantasievoll einkleiden. Das heißt: sich ein Bild – ja ein richtiges Bild – ausdenken. Beispiel: Will ich mir einprägen, dass Gorgs Seite „Lustwort“ heißt, stelle ich mir vor, dass Gorg ein Pferd und sein Wortladen ein Pferdewagen ist. Gorg zieht den Wagen von links nach rechts voran. Das heißt: Das Pferd steht näher zum Wort „Wort“ als zum Wort „Lust“. Ich brauche lediglich jedesmal an dieses Bild zu denken, und prompt weiß ich, dass Gorgs Laden „Lustwort“ heißt.

Das wäre nur eine Möglichkeit. Jeder darf sich eine eigene ausdenken. Der anonyme Autor von „Rhetorik für Herennius“ empfielt auch derbe Schweinereien als Bilder, wenn sie helfen, etwas einzuprägen.

Lesen Sie „Ad Herrenium“ selber. So ein Buch vergisst keiner.

Pages

Subscribe to Front page feed