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Englisch für Streber und StreberInnen (etc.)

Schon lange habe ich meine pädagogische Ader vernachlässigt. Echt schade. Dafür zeige ich Ihnen heute einen Trick, damit Sie besser Englisch reden als die meisten Muttersprachler!

Oh-oh. Nun bin ich gleich ins Fettnäpfchen getreten. Schon wieder hab ich vergessen, dass wir im 21. Jh. leben! Darf man noch immer von Muttersprachlern“ reden? Oder ziemt es sich auch hier lieber „MuttersprachlerInnen“ bzw. „Muttersprachler:innen“ oder so ähnlich zu schreiben?

Halt! Wieso immer die Rede von der „Muttersprache“? Warum nicht „Vatersprache“? Auch Ehemänner bekommen Vaterschaftsurlaub! Oder? Und sie reden mit dem Frischling im Haus ebenso wie die Mütter. Oder? Und dann habe ich mal Bilder gesehen von einem Typen mit Bart und Brusthaaren und noch dazu einem Babybauch. Er sei ein Mann, hieß es, aber als Frau geboren und von seiner Frau (als Mann geboren) geschwängert worden. Meine Frage: Ist das mit der „Muttersprache“ vielleicht endgültig überholt? Man muss mit der Zeit mitmarschieren! Oder?

Oder bedenken Sie dies: Unsere Kinder, ich meine, die von meiner Frau und mir, haben als Säuglinge sowohl eine Mutter- wie auch eine Vatersprache gelernt. Will heißen: Meine Frau hat stets und konsequent Deutsch mit den Kindern geredet und ich ebenso stetig und konsequent Englisch. In dem Fall ist Englisch – was sonst? – die Vatersprache meiner Kinder!

Und wenn eine Frau Geschäftsführerin einer großen Firma oder Ministerin in Berlin ist, während der Vater mit den Kindern als Hausmann werkelt, haben solche Kinder eine Mutter- oder eine Vatersprache? Hoffentlich verstehen Sie, wie kompliziert der Sachverhalt ist.

Aber jetzt endlich zum eigentlichen Thema. Manchmal lass ich mich leicht vom Weg abbringen. Wie gesagt: Es geht hier heute um Englischunterricht – und zwar der gehobenen Klasse, damit Sie, liebes Lesendevolk besser Englisch zu sprechen vermögen werden als viele Mutter- und Vatersprachler dieser Sprache!

Eigentlich geht es um Kleinigkeiten, „Fliegendreck“ sagen manche. Aber der Anmut steckt meistens in den Details. Oder? Genauer gesagt: Es geht ums Zählen im Englischen. Nein nicht das one two three four usw.

Fakt ist: Es gibt auf Englisch zwei Klassen von Nomen: die zählbaren und die unzählbaren. Den Unterschied erkennt der Elternsprachler ebenso automatisch wie der Deutsche sein der/die/das. „Apple“ ist zählbar. Ganz logisch. Ebenso „pencil“, „worry“, „footstep“ „tooth“ usw. usw. Alles was man stückweise zählen kann gilt als zählbares Nomen. Unzählbar hingegen sind Wörter wie „victory” oder “health” oder “information” (notabene: auf Deutsch zählbar) oder „soup“. Auch „mail“ (zu Deutsch „Post“) ist unzählbar. „Der Postbote bringt der Kundschaft „letters“ oder „postcards“, zählbare Dinge, oder die „mail“ (unzählbar).

Nun fällt mir die „e-mail“ ein. Schade, dass dies auf Deutsch nicht „E-Post“ heißt. „E-mails“ (auf Englisch) kann man zählen. Aus diesem Grund klang das Wort fürs engl. Ohr ursprünglich sehr fremd.

Ich erinnere mich, dass die New York Times damals eine Befragung durchgeführt hat, darüber, wie man „elektronische Post“ nennen sollte. Mein Vorschlag war „e-letter“. Wahrscheinlich war das zu aufwendig. „E-Mail“ hat jedenfalls gesiegt…und ist – auf Englisch – zum zählbaren Nomen geworden.

Wenn etwas auf Englisch zählbar ist und man ausdrücken will, dass man viel oder wenig davon hat, benutzt man „a few“ oder „many“., „A few“ (oder „many“) „footsteps“, „teeth“, „worries“, „pencils“, „apples“ etc.

Ist etwas unzählbar, verwendet man als Mengenbeschreibung “a little“ oder „much“. Man verfügt über „a little information” oder „much information“ usw. Die Sache ist eigentlich viel komplizierter. Ich vereinfache hier ein bisschen.

Fakt ist aber: Viele Mutter- und Vatersprachler werden, wenn sie reden, faul. Ist normal in der Sprachgeschichte. Von „Mundfaulheit“ ist die Rede. Deshalb sagen manche „a little“, wo sie eigentlich „a few“ meinen. „I’ll have a little beans, thank you.“ Das ist falsch. Es muss heißen “I’ll have a few beans.“ Es gibt viele solche Beispiele. Der Wink mit dem Zaunpfahl soll aber hier reichen.

Halten Sie jedenfalls die Ohren spitz, wenn Muttersprachler reden. Sie werden diesen Fehler oft vernehmen. Mein Vorschlag: Machen Sie es ihnen nicht nach! Sprechen Sie Englisch besser als die Muttersprachler!

PS - Noch ein Beispiel vergessen: "fewer" und "less". "Fewer" zählt man, "less" nicht. Korrekt: "We had fewer problems this year than last year." Falsch wäre "less". Fakt ist: Die Muttersprachler machen diesen Fehler ständig! Machen Sie es besser!

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