Sie befinden sich im kleinen Wortladen des Sprachbloggeurs. Klein aber längst ein Geheimtipp. Man nimmt die Reise in diesen abgelegenen Vorort der Stadt WehWehWeh gerne auf sich. Beim Sprachbloggeur kann man nie wissen, was es zu finden gibt. Denn hier biete ich ein buntes Allerlei. Es hängen zwar noch immer keine Bilder in meinem Laden. Brauche ich sie aber? Vielleicht später mal. Meine Archive aus früherer Zeit habe ich übrigens schon längst "importiert". Nur: Ich weiß nicht, wie ich sie sichtbar mache. HTML spreche ich noch immer viel zu stumperhaft. Vielleicht lerne ich diese Sprache noch. Seien Sie herzlich gegrüßt, lieber Gast: Be it ever so humble, there's no place like home. Ihr Sprachbloggeur, PJ Blumenthal: DEM WORT AUF DER SPUR

Antiziganismus…Islamophobie…

Mal vom „Antiziganismus“ gehört? Ich erst vor ein paar Tagen. Das Phänomen wurde in den TV-Nachrichten thematisiert. Offensichtlich gab es im vorigen Jahr in Deutschland 621 „antiziganistische“ Vorfälle.

Scheinbar besteht dieser Begriff erst seit ein paar Jahren und wird vom Zentralrat der Sinti und Roma verwendet, um die Diskriminierung gegen Sinti und Roma zu beschreiben.

Nebenbei: Der Begriff „Sinti“ könnte Spracheninteressierte interessieren. Vielleicht wissen Sie schon, dass das Volk der Sinti ursprünglich aus Indien stammte. Wussten Sie jedoch, dass sowohl sprachlich wie auch kulturell die „Sinti“ mit den „Hindus“ verwandt sind?

„Popanzen“ und andere Gespenste

Achtung: „Popanz“ hat mit „Popo“ nichts zu tun. Um Missverständnisse aus dem Weg zu räumen, erkläre ich dies umgehend. Fakt ist: Es gibt tatsächlich Leute, die instinktiv etwas wittern (bzw. sich einbilden), wenn sie einer ihnen unbekannten Vokabel zum ersten Mal begegnen. Im Ernst. Und schließlich wollen wir hier niemandem auf den Schlips treten. „Auf den Schlips treten“? Komische Redewendung. Wer trägt denn einen so langen Schlips? Vielleicht Trump.

Nur ein Beispiel von einer derartigen Gefahrenzone für Missverstehende. Hier wieder eine: das engl. Wort „niggardly“. Es bedeutet „knausrig“ und hat nix – auch sprachgeschichtlich nix – mit dem berüchtigten „N“-Wort, das zusehends aus dem Wortschatz gecancelt wird.

Wenn Martin duzt: eine Geschichte ohne happy end

Heute im Supermarkt beobachtet: Der Kunde dürfte Mitte bis Ende 30 sein, die Gesichtszüge eines Menschen kurz vor der sog. „midlife crisis“. Gekonnt positioniert er sein Phone aufs Kartenlesegerät an der Kasse, um Funkkontakt zu erzeugen. Ping! Erfolg.

„Sammeln Sie Treuepunkte?“ fragt die Kassiererin, eine sympathische Frau mit vifem Intellekt. (Das sage ich, weil ich sie seit langem kenne).

„Nein, ciao“, sagt der Mann sehr locker und geht.

Praktisches über große Zahlen (sehr nützlich für Smalltalk)

Fangfrage: Wie sagt man „hehu“ auf Griechisch?

Eigentlich keine Fangfrage, sondern eine sinnlose Frage. Denn höchstwahrscheinlich wissen Sie nicht einmal, was „hehu“ bedeuten könnte! Wahrscheinlich wäre nur einer von einer Million in der Lage, die Frage überhaupt zu verstehen. Vielleicht noch weniger. Vielleicht einer von zehn Millionen.

Und wie wir gerade von „Millionen“ reden: Dieses Wort „hehu“ bedeutet in der altägyptischen Sprache (d.h., die Sprache der Pyramidenbauer) die Zahl „eine Million“. Die Hieroglyphe zeigt die Figur eines knienden Menschen mit den Armen hochgestellt, als wollte er etwas wie „UNHEIMLICH VIEL“ zum Ausdruck bringen. Was verständlich wäre. Eine Million ist beileibe keine kleine Zahl. Auch für uns nicht. Versuchen Sie, sich 1.000.000 von etwas – egal was – vorzustellen. Auch Sie würden schnell die Armen nach oben strecken, um diese Immensität Nachdruck zu verleihen.

XY und Z – Versuch über die Buchstabenpolitik

Schlechte Zeiten für den Buchstaben „Z“ dank dem Putin-Krieg.

Schon lange erblickt man das ominöse Zeichen auf Kriegsfotos: auf russischem Kampfgerätschaft, z.B., oder auf Wänden verwahrloster ukrainischer Privathäuser.

Warum ausgerechnet „Z“, zumal es im kyrillischen Alphabet diesen Buchstaben überhaupt nicht gibt? Diese Frage brauchen wir hier nicht zu beantworten. Darüber gibt es mehr als genug im Netz. Oder Sie können Bard oder andere KI-Genies fragen. Sie leben vom Generieren von Fakten.

Google oder Facebook? “Choose your poison”, sage ich!

Hiermit oute ich mich: Ich benutze weder WhatsApp noch Facebook. Und zwar noch nie. Auch Instagram kenne ich nicht. Nie besucht. Was Instagram für ein Bewandtnis hat, kann ich überhaupt nicht schildern. Sicherlich bin ich eine Ausnahmeerscheinung.

Dies erzähle ich, weil mich ein Bekannter neulich dazu bringen wollte, an einer WhatsApp Gruppe teilzunehmen.

„Warum kannst du mir keine Emails zukommen lassen?“ fragte ich.

„Viel zu umständlich“, antwortete er.

He Opfer! Hier erste Hilfe!

Sind auch Sie ein Opfer? Kleiner Trost: Sie sind nicht allein. Heutzutage halten sich viele für Opfer! Als gäbe es auf der Welt mehr Opfer als Täter! Oder war das immer so?

Heute haben Sie aber Glück! Diese Glosse will allen Opfern erste Hilfe anbieten! Ja! Handfeste, praktische erste Hilfe für alle, die sich als Opfer identifizieren!

O je. Kaum schreibe ich obigen Satz, so denke ich als sprachinteressierter Mensch über den Begriff „erste Hilfe“ nach. Komisch. Es gibt Begriffe, die so selbstverständlich bzw. allgegenwärtig sind, dass man sich vorstellen kann, sie waren immer da. So kommt mir jedenfalls der Begriff „erste Hilfe“ vor.

Wutmedizin

Übers Wort „Laune“ habe ich schon mal geschrieben. Es ist mit „luna“ – also „Mond“ – verwandt. Wenn man gute Laune hat, dann gleitet man durch eine günstige Mondphase. Bei einer schlechten Laune…das Gegenteil.

Mehr muss man darüber nicht wissen. Doch bleiben wir jetzt kurz bei besagter schlechter Mondphase. Häufig wird sie durch einen Wutausbruch verursacht. Manchmal aber weiß man das nicht, weil man, wie es so unappetitlich heißt, seine Wut in sich hineingefressen hat.

Schwarz auf weiß und die Farbproblematik

Lisa Lim, Professorin in Perth, Australien, war schneller als ich. Anlässlich „International Colour Day“ hat sie im März 2019 v.C. („vor Corona“) einen Bericht für die South China Morning Post über den Ursprung der zwei Urfarben – wenn man sie so bezeichnen darf: „black“ und „white“ verfasst.

„Black“, schreibt Prof. Lim, sei mit dem dt. „bleich“ und dem französischen „blanc“ (weiß) sprachlich verwandt. Am Anfang ihrer Reise durch die Sprachengeschichte bedeutete diese Vokabel nämlich etwas wie „glühend“ oder „glänzend“. Hab ich das richtig verstanden? Hat „black“ einst „white“ bedeutet?

Der „Käfigkampf“: erste Unterrichtsstunde

Neuer Begriff für Sie der „Käfigkampf“? Für mich auch.

Dem Vorsitzenden Google zufolge wird diese Neudeutsch-Vokabel vom englischen „cage fight“ ins Deutsch übertragen. Es scheint ein Terminus aus der „MMA“-Szene zu sein – womit ich die „mixed martial arts“-Szene meine.

In einem MMA-Kampf vermengt man allerlei Kampfkünste: Judo, Karate, Tai Kwan Do usw., wobei der Käfig die Sahne auf dem Törtchen zu sein scheint. Denn diese Mischmasch-Kampfhandlung wird in einem Käfig ausgeführt – genauer gesagt in einem achteckigen Käfig.

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