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„Bei die Fische“?

Ein „Signal“ von O. Ob er um 15.30 anstatt 15h vorbeikommen könne.

Achtung: „Signal“ ist die „WhatsApp“-Alternative für Leute – wie mich –, die allergisch gegen Facebook und Co. sind.

Meine Antwort an O.: „Alles in Butter“.

O. schreibt zurück: „“Bei die Fische“.

Und ich: „Bei Fam. Blumenthal“.

Alles klar, liebe Lesendierende? Oder vielleicht haben Sie schon etwas zwischen den Zeilen gewittert? Wenn ja, dann wahrscheinlich Folgendes:

Erstens: Sowohl Freund O. wie auch ich sind im Reich der Idioms gelustwandelt. Ich mit „Alles in Butter“ und er mit „Butter bei die Fische“. In beiden dieser Redewendungen spielt die Vokabel „Butter“ (zur Info: in Bayern der Butter) eine Rolle.

Zweitens: Wenn Sie genau hingehört haben, dann wird’s klar, dass ich wahrscheinlich dieses Idiom „Butter bei die Fische“ gar nicht verstanden habe. Denn meine Antwort auf seine „bei die Fische“ war vollkommen unlogisch, ergab also keinen Sinn.

Was hätte ich geschrieben, wenn ich mit seinem Idiom vertraut gewesen wäre? Ich meine, wie hätte ich spielerisch darauf geantwortet. Vielleicht mit „Hauptsache Butter“ o.ä.

Tatsache ist. Ich kannte die Redewendung „Butter bei die Fische“ wirklich nicht. Kein Wunder, dass ich über das „die“ gestolpert bin. Meine erste Überlegung: Hmm, warum hat Freund O. aus „bei den Fischen“ ein „bei die Fische“ gemacht? Und dann klugerweise: Aha! Es muss sich wohl um eine Redewendung handeln! Immerhin: kein dummer Gedanke. Und dann: Hmm. Möglicherweise was Bayrisches, denn O. kann auch Bayrisch – ganz g’schert sogar. Und die Bayern sind ohnehin, wenn sie Dialekt ratschen, nicht gerade ins Dativ verliebt.

Doch nun habe ich schnell gegoogelt. Was macht der Mensch im 21. Jh. sonst, wenn er schnell auf eine Info kommen will? Und siehe da: Ich bin gleich auf die Spur gekommen: „Butter bei die Fische“ ist tatsächlich ein Idiom – und zwar eins aus Norddeutschland – wo übrigens Freund O. daheim ist.

Aber wirklich, Herr Sprachbloggeur, denken Sie. Klar, dass „Butter bei die Fische“ ein Idiom ist. Dat weeß jeder. Ausgerechnet Sie haben’s nicht gewusst? Na ja, liebe Lesendierende, auch meine Frau kannte diese Redewendung nicht.

„Zur Sache kommen“. „Auf den Punkt bringen“. Das ist was mit diesem Idiom gemeint ist. „Na?! Gib Butter bei die Fische“, sagt der Norddeutsche – das nehme ich zumindest an. Da ich das Idiom nicht kenne, kann ich es aber nur vermuten.
Mit „cut to the quick“ könnte man das auf Englisch übersetzen. Oder „cut to the chase“. “Cut to the chase”, fyi (for your information) ist eine Redewendung aus den alten Zeiten in Hollywood, wo es immer eine „Verfolgungsszene“ („chase“) gegeben hat. D.h.: Man soll schnell zur Action kommen. „Cut to the quick“ hat hingegen eine etwas grausame Herkunft. „Quick“ ist ein altes engl. Wort für „Lunula“, den Halbmond unten am Fingernagel. Wenn man den Nagel bis zum „quick“ schneidet, verletzt man den anderen – bzw. gerät schnell in die Tiefe.

Nebenbei: In der jiddischen Sprache sagt man „tochess auf den Tisch“ – etwa: „Arsch auf den Tischen legen“. Eine vulgäre Ausdrucksweise, hat aber den gleichen Sinn.

Doch nun verstehe ich das, was Freund O. mit seinem „bei die Fische“ meinte. Die Erklärung ist etwas länger geworden als ich vorhatte. Aber so ist es, wenn man versucht bei die Fische zu gelangen.

Comments

Ist "Butter bei die Fische" nicht gram­ma­ti­ka­lisch vollkommen unkorrekt? Während "Lesendierende" natürlich sehr schön und sehr korrekt ist ;)

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