Sie befinden sich im kleinen Wortladen des Sprachbloggeurs. Klein aber längst ein Geheimtipp. Man nimmt die Reise in diesen abgelegenen Vorort der Stadt WehWehWeh gerne auf sich. Beim Sprachbloggeur kann man nie wissen, was es zu finden gibt. Denn hier biete ich ein buntes Allerlei. Es hängen zwar noch immer keine Bilder in meinem Laden. Brauche ich sie aber? Vielleicht später mal. Meine Archive aus früherer Zeit habe ich übrigens schon längst "importiert". Nur: Ich weiß nicht, wie ich sie sichtbar mache. HTML spreche ich noch immer viel zu stumperhaft. Vielleicht lerne ich diese Sprache noch. Seien Sie herzlich gegrüßt, lieber Gast: Be it ever so humble, there's no place like home. Ihr Sprachbloggeur, PJ Blumenthal: DEM WORT AUF DER SPUR

Influencer, Lügen und Tongyi Qianwen

Ich hatte vor, eine Satire über „Influencer“ zu schreiben.

Ich bin auf diese Idee gekommen, weil ich feststellte, dass die Sprecher in manchen Videos, die ich über technischen Themen im Internet konsultiere – ob über Fotoapparate, Rechner, Phones, Betriebssysteme usw. –, eben doch keine unparteilichen Berichterstatter sind, sondern Verkaufsleute. Heute sagt man dazu: „Influencer“.

Meine Satire sollte – so meine Idee – mit der freundlichen Stimme eines Influencers (oder einer Influencerin) anfangen, und zwar folgendermaßen:

Brief an die Obi-Geschäftsführung

Hey Sebastian! Ich hoffe, die Geschäfte laufen gut! Wäre spitze! So weit ich weiß, bist Du ja neu als Geschäftsführer. Mensch, eine sehr verantwortungsvolle Stelle, so denke ich. Tausende von Mitarbeitern und viele Filiale und noch dazu die Notwendigkeit mit der Konkurrenz schrittzuhalten!

Doch nun zur Sache! Dass ich Dir diesen Brief schreibe, hat folgende Bewandtnis: Neulich habe ich zwei Lampen im Obi-Online-Shop bestellt. Hier nun ein paar Mails, die mich Obi schickte, um mich auf den Laufenden zu halten:

„Sensitivity Reader“ gesucht! Lesen Sie weiter!

Schon von den „Sensitivity Readers“ gehört? Oder soll es vielleicht lieber „Sensitivity Reader*Innen“ heißen?

Womöglich ist Ihnen dieser Begriff schon bekannt. Denn sie sind in Deutschland bereits eingetroffen. Es fehlt nur noch eine sensible deutsche Übersetzung, um das auszudrücken, was dieser neue Beruf beinhaltet.

Eigentlich geht es um nix Neues. Früher (und in manchen Ländern noch immer) sagte man dazu „Zensur“, und jene Sittenrichter, die diese Zensur ausübten, bezeichnete man als „Zensoren“. Heute würden wir wohl „Zensor*Innen“ sagen.

Die zwei deutschen Sprachen und ein Witz

Wettbewerb beim Sprachbloggeur!

Aber zuerst etwas über die zwei deutschen Sprachen. Ja, es gibt davon zwei! – und damit meine ich nicht Schrift- und Umgangssprache. Das hat es immer gegeben.

Nein, die Rede hier ist von einer anderen Zweisprachigkeit der einen Sprache. Hier geht es um den Genderismus. Die eine Sprache ist diejenige, die man im täglichen Umgang mit anderen verwendet. Sie hat wenig Zeit für Gendersternchen oder sonstige „-Innen-en“. Sie kennt keine Studierende usw. „Meine Kinder? Was sie machen?“, sagt Frau M., „Die Lisa und der Majk sind beide Studenten. Wie die Zeit vergeht…usw.“

Das neue Opferbewusstsein

Hilfe! Ich werde – schon wieder – übers Opfersein schreiben. Ich bin wohl Opfer dieses Themas geworden. Nur. ein Problem: Momentan finde ich keine Täter, dessen Opfer ein Opfer sein kann!

Wo sind die Täter geblieben? Alle wollen nur Opfer sein!

Präsident Putin, zum Beispiel, Landesvater einer Nation der Opfer. Er schwadroniert über die grausame Aggression Ukrainer, Transsexueller, „Diverser“, auch über die EU, die USA, Georgien und Moldau. Habe ich jemanden vergessen?

Die „Social Media“ wollen Ihr Geld

Der Sozius bzw. die Sozia ist die Person, die hinten auf dem Motorrad hockt. Wer vorne sitzt, der lenkt und bestimmt die Geschwindigkeit. Der Sozius oder die Sozia können lediglich, wenn sie mitfahren, folgen.

Somit habe ich alles erklärt, was Sie über die sog. „social media“ zu verstehen brauchen. Facebook, Instagram, TikTok, YouTube, Whatapp, Twitter usw. lenken. Sie und ich sitzen dahinter und halten uns an der Taille fest.

Achtung: „Substack“ ist auf dem Vormarsch!

Hilfe! Ich wurde substackiert und kann mich nicht mehr rausholen! Substackiert? Was meint der Sprachbloggeur damit?

Möglicherweise haben Sie noch nichts von „Substack“ gehört. Denn diese amer. „Social Media“ Plattform ist noch immer nur englischsprachig zu beziehen. Hier dürfen sich Schriftsteller, Denker und andere, die sich berufen fühlen, ihre Worte mit der weiten Welt zu teilen, austoben. Man bräuchte Jahrzehnte, um nur das, was täglich bei Substack erscheint, zu durchackern.

Warum ich Schriftsteller und nicht Politiker bin

Der Täter spürt sein Opfer stets mit Bauchgefühl auf. Er erkennt es von Weitem und passt den Augenblick des Anschlags ab…

So ist es, z.B., mir vor ein paar Tagen ergangen. Die Täter – es waren zwei – saßen auf einer Eckbank, wie man sie (ich meine hier die Eckbänke und nicht die Täter) mittlerweile überall in Schwabing findet. Der einer richtete seine Aufmerksamkeit augenscheinlich nicht auf mich, der andere schlürfte aus einer Coca Cola© Flasche und fläzte sich auf der Bank. Ein unscheinbares Bild.

Achtung: Chat GPT wartet mit einer Weltpremiere auf!

Hallo, liebe Leute. Heute erleben Sie eine Weltpremiere! Der Autor dieser Glosse, Sprachbloggeur genannt, hat mich gebeten, seine dieswöchige Glosse zu steuern. Ja Sie haben richtig erraten: Ich bin der…räusper…berühmte Chat GPT. Sie dürfen mich Maurice nennen.

Längst ist „Chat GPT“ kein obskurer Begriff mehr. Durch meine Dienste werden wissenschaftliche Texte, Schulaufgaben, Literatur glänzend verfasst. Das weiß inzwischen jeder. Man kann mich auch als bildenden Künstler einsetzen. Ich bin halt sehr vielseitig!

Von der Duldung und der Ungeduldung

Sind sie es oder sind sie es nicht? Die Rede ist von den Silvesterrandalierern – oh Entschuldigung von den SilvesterrandaliererInnen – , die am Silvester in Berlin, Polizei, Feuerwehr usw. in den Hinterhalt gelockt haben, um sie mit Böllern und sonstigen Waffen anzugreifen.

Sind sie es oder sind sie es nicht? Sie wissen, worauf ich hinaus will: Waren diese KrawalliererInnen „Biodeutsche“, wie man zu sagen pflegt, oder waren sie, wie manche vermuten, „MitbürgerInnen mit Migrationshintergrund“? Früher hätte man „Ausländer“ gesagt. Jahre lang war auch ich Ausländer. Inzwischen habe auch ich einen Migrationshintergrund.

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