Sie befinden sich im kleinen Wortladen des Sprachbloggeurs. Klein aber längst ein Geheimtipp. Man nimmt die Reise in diesen abgelegenen Vorort der Stadt WehWehWeh gerne auf sich. Beim Sprachbloggeur kann man nie wissen, was es zu finden gibt. Denn hier biete ich ein buntes Allerlei. Es hängen zwar noch immer keine Bilder in meinem Laden. Brauche ich sie aber? Vielleicht später mal. Meine Archive aus früherer Zeit habe ich übrigens schon längst "importiert". Nur: Ich weiß nicht, wie ich sie sichtbar mache. HTML spreche ich noch immer viel zu stumperhaft. Vielleicht lerne ich diese Sprache noch. Seien Sie herzlich gegrüßt, lieber Gast: Be it ever so humble, there's no place like home. Ihr Sprachbloggeur, PJ Blumenthal: DEM WORT AUF DER SPUR

Google oder Facebook? “Choose your poison”, sage ich!

Hiermit oute ich mich: Ich benutze weder WhatsApp noch Facebook. Und zwar noch nie. Auch Instagram kenne ich nicht. Nie besucht. Was Instagram für ein Bewandtnis hat, kann ich überhaupt nicht schildern. Sicherlich bin ich eine Ausnahmeerscheinung.

Dies erzähle ich, weil mich ein Bekannter neulich dazu bringen wollte, an einer WhatsApp Gruppe teilzunehmen.

„Warum kannst du mir keine Emails zukommen lassen?“ fragte ich.

„Viel zu umständlich“, antwortete er.

He Opfer! Hier erste Hilfe!

Sind auch Sie ein Opfer? Kleiner Trost: Sie sind nicht allein. Heutzutage halten sich viele für Opfer! Als gäbe es auf der Welt mehr Opfer als Täter! Oder war das immer so?

Heute haben Sie aber Glück! Diese Glosse will allen Opfern erste Hilfe anbieten! Ja! Handfeste, praktische erste Hilfe für alle, die sich als Opfer identifizieren!

O je. Kaum schreibe ich obigen Satz, so denke ich als sprachinteressierter Mensch über den Begriff „erste Hilfe“ nach. Komisch. Es gibt Begriffe, die so selbstverständlich bzw. allgegenwärtig sind, dass man sich vorstellen kann, sie waren immer da. So kommt mir jedenfalls der Begriff „erste Hilfe“ vor.

Wutmedizin

Übers Wort „Laune“ habe ich schon mal geschrieben. Es ist mit „luna“ – also „Mond“ – verwandt. Wenn man gute Laune hat, dann gleitet man durch eine günstige Mondphase. Bei einer schlechten Laune…das Gegenteil.

Mehr muss man darüber nicht wissen. Doch bleiben wir jetzt kurz bei besagter schlechter Mondphase. Häufig wird sie durch einen Wutausbruch verursacht. Manchmal aber weiß man das nicht, weil man, wie es so unappetitlich heißt, seine Wut in sich hineingefressen hat.

Schwarz auf weiß und die Farbproblematik

Lisa Lim, Professorin in Perth, Australien, war schneller als ich. Anlässlich „International Colour Day“ hat sie im März 2019 v.C. („vor Corona“) einen Bericht für die South China Morning Post über den Ursprung der zwei Urfarben – wenn man sie so bezeichnen darf: „black“ und „white“ verfasst.

„Black“, schreibt Prof. Lim, sei mit dem dt. „bleich“ und dem französischen „blanc“ (weiß) sprachlich verwandt. Am Anfang ihrer Reise durch die Sprachengeschichte bedeutete diese Vokabel nämlich etwas wie „glühend“ oder „glänzend“. Hab ich das richtig verstanden? Hat „black“ einst „white“ bedeutet?

Der „Käfigkampf“: erste Unterrichtsstunde

Neuer Begriff für Sie der „Käfigkampf“? Für mich auch.

Dem Vorsitzenden Google zufolge wird diese Neudeutsch-Vokabel vom englischen „cage fight“ ins Deutsch übertragen. Es scheint ein Terminus aus der „MMA“-Szene zu sein – womit ich die „mixed martial arts“-Szene meine.

In einem MMA-Kampf vermengt man allerlei Kampfkünste: Judo, Karate, Tai Kwan Do usw., wobei der Käfig die Sahne auf dem Törtchen zu sein scheint. Denn diese Mischmasch-Kampfhandlung wird in einem Käfig ausgeführt – genauer gesagt in einem achteckigen Käfig.

Die Wahrheit über die „Nachhaltigkeit“

Sie haben sich ein neues Phone oder Tablet erstanden oder vielleicht einen neuen Fotoapparat. Sicherlich haben Sie sich dabei, die IP-Höhe des neuen Kleinods eruiert. IP68? Oder wenigstens IP67?

Soll Ihnen dieser Begriff „IP“ fremd vorkommen: Es geht um die Wasserfestigkeit eines Geräts. „IP“ steht für „International Protection“. Schon wieder ein Fremdwort.

IP68 bedeutet übrigens, dass ein Gerät 30 Minuten eine Wassertiefe von 1,5 Meter aushält. Leider kenne ich die Messung für IP67 nicht. Fragen Sie den Vorsitzenden Google. Zum Vergleich: Bei Fotoapparaten reicht IP57 durchaus. So gilt ein Fotoapparat als „Spritzwasser geschützt“.

Kann ein Autor ein Fremdwort sein?

Ich, ja ich der Sprachbloggeur bin ein Fremdwort! Mit Vornamen nennt man mich „PJ“, was die Anfangsbuchstaben meiner eigentlichen Vornamen sind. „PJ“ klingt auf Englisch wie „Pidschäj“. Manche Deutsche scheinen Schwierigkeiten mit der Aussprache zu haben. Sie sagen deshalb „Pidschi“ – reimt sich mit „Fidschi“.

Über Fremdwörter schwadroniert man gern und leidenschaftlich. Ein beliebtes Thema sowohl der Medien wie auch Leserbriefeschreiber. Dann heißt es: „O je! Die deutsche Sprache geht dem Bach runter! Alles für die Cat! Alle reden über ‚Lunch‘ und ‚Meetings‘ und ‚Computers‘ und ‚Sales‘ und ‚Managers‘! Wo sind das „Mittagessen“, die „Sitzung“ usw. geblieben?

Zukunftsangst, Seneca und YouTube

Vielleicht werden Sie diesen Text kurz nach seiner Fertigstellung lesen oder auf ihn erst in ein paar Wochen oder Monate…oder gar Jahre… stoßen.

Egal. Die Gemütsregung, über die hier erörtert wird, die Zukunftsangst, wird es zu jeder Zeit gegeben haben auch in der tiefsten Vergangenheit.

Zum Beispiel Seneca. Wahrscheinlich kennen Sie den Namen. Er lebte von 4 v. Chr. bis 65 n. Chr. und war Schriftsteller und Philosoph. Wenn ich mich nicht täusche, lief in letzter Zeit ein Kinofilm übers Leben Senecas an. Ich habe den Film nicht gesehen. Ich glaube, der Filmemacher wollte mit seinem Film die Idee verbreiten, dass dieser Seneca so einer war, der Wasser predigt und Wein trinkt.

Das hässlichste Wort in der deutschen Sprache

Über die hässlichste Vokabel in der deutschen Sprache zu schreiben: das habe ich mir vorgenommen. Denn ich weiß, wie sie lautet.

Doch dann geschah es – wie ein Blitzschlag aus dem kollektiven Unterbewusstsein: Ich bin nämlich auf eine Leserzuschrift in der Münchener Abendzeitung gestoßen. Und siehe da: Jemand schien auf der gleichen Schiene zu seinawie ich!

Sie heißt Anneliese Niekamp. Ich kenn sie persönlich nicht und weiß sonst gar nicht über sie außer einer Sache: Wir sind wohl beide Leser der AZ…oder sollte ich lieber „Leser*Innen“ dieser Zeitung sagen?

Ein kurzer Exkurs über die Sklaverei – für Sprachinteressierte (und andere)

Wir schreiben das Jahr 1581. Es ist Juli, und wir befinden uns nahe Pisa an der Mittelmeerküste, wohin wir Michel de Montaigne auf einer langen Reise begleitet haben.

Montaigne hatte im vorigen Jahr, d.h., 1580 seine heute berühmten Essays veröffentlicht. „Essay“ bedeutet auf Französisch „Versuch“ und stammt aus dem lateinischen „exagium“, das etwas wie „Erwägung“ bedeutet. Nun ist Montaigne auf Reise.

Pages

Subscribe to Der Sprachbloggeur RSS