Sie befinden sich im kleinen Wortladen des Sprachbloggeurs. Klein aber längst ein Geheimtipp. Man nimmt die Reise in diesen abgelegenen Vorort der Stadt WehWehWeh gerne auf sich. Beim Sprachbloggeur kann man nie wissen, was es zu finden gibt. Denn hier biete ich ein buntes Allerlei. Es hängen zwar noch immer keine Bilder in meinem Laden. Brauche ich sie aber? Vielleicht später mal. Meine Archive aus früherer Zeit habe ich übrigens schon längst "importiert". Nur: Ich weiß nicht, wie ich sie sichtbar mache. HTML spreche ich noch immer viel zu stumperhaft. Vielleicht lerne ich diese Sprache noch. Seien Sie herzlich gegrüßt, lieber Gast: Be it ever so humble, there's no place like home. Ihr Sprachbloggeur, PJ Blumenthal: DEM WORT AUF DER SPUR

Wladimir träumt

(Nachts. Ein Prachtschlafzimmer in Sotschi am Schwarzen Meer. Wir befinden uns im Schloss von Vladimir Putin, dem Präsidenten Russlands. Alles ruhig. Der Präsident schläft. Er ist entspannt, denn alles läuft gut. In Moskau sitzt sein Doppelgänger am Schreibtisch. und er erledigt – wie man sagt – die Post. Der wahre Präsident fühlt sich mit recht wohl. Seine militärische Sonderaktion verläuft – endlich – einigermaßen planmäßig. Sein Beliebtheitsgrad bleibt hoch. Seine Gegner sind untereinander zerstritten. Ja das Risikospiel scheint endlich doch aufzugehen – genauso, wie er sich das damals vorgestellt hatte. Der Präsident träumt…)

Der Furz des Dinosauriers

Ahnungslos in Infoland? Nicht verzagen. Stellen Sie sich vor: Sie leben in einem vorzeitigen Ururdschungel – vielleicht im Zeitalter der megagroßen Dinosaurier. Sie sind aber bloß ein winzig kleines Säugetier, dessen Gegenwart die kurzsichtigen Dinos kaum merken. Schön kuschelig in einer Welt von Gestrüpp und eigener Felltarnung versteckt, gedeihen Sie und die Ihrigen bestens – wenn auch schlafwandlerisch. Unterdessen plumpsen die schwergewichtigen Reptilien an Ihnenvorbei. Deren Stapfen nehmen Sie bereits aus der Ferne wahr.

Neusprech und Neuspréch

Jeder kennt George Orwells 1984 – auch diejenigen, die es nie gelesen haben. Mittlerweile, so vermute ich, gibt es immer weniger Menschen, die sich wahrhaftig an dieses Jahr erinnern. Die meisten waren entweder zu jung oder noch nicht auf der Welt.

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern. Ende 1983 witzelten viele: Hoppla, jetzt kommt das verfluchte Jahr. Passiert was? Dem war nicht so. 1984 zog ich mit meiner Freundin (heute meiner Frau) zusammen. Wir lebten, wie es nach der damaligen dt. Jurisprudenz hieß, in „Konkubinat“. Mein künftiger Schwiegervater bangte darum, die Sittenpolizei würden ihn verhaften. In dem Jahr haben wir, d.h. ich und meine Zukünftige, sechs Wochen in Tunesien in Monastir verbracht. Da erfährt man nicht wenig. Als wir nach Deutschland zurückkehrten, kam der Schock: In der alten Wohnung meiner Konkubinatspartnerin – wir waren noch nicht umgezogen – wurde eingebrochen.

Gott und Glaube

Jetzt weiß ich nicht mehr, was ich glauben soll. Das meine ich wörtlich.

Im Wartezimmer beim Arzt las ich in meiner Zeitschrift ein sehr langes Interview mit einem Kardinal. Dessen Name spielt hier keine Rolle. Fest steht nur. Er benutzte die Vokabel „Gott“ abermals (klingt beinahe wie „Abendmahl“), was man von einem Kardinal freilich erwartet.

Plötzlich fiel mir ein, dass ich keine Ahnung habe, warum Gott in der deutschen Sprache „Gott“ heißt. Woher kommt dieses Wort? Lateinisch „deus“, Griechisch „Zeus“, Sanskrit „deva“ sind miteinander verwandt und bedeuten alle ursprünglich etwas wie „leuchtend“ „scheinend“ usw., was nachvollziehbar ist. Sicherlich ist auch „dies“ (lateinisch für „Tag“) auch damit verwandt. Wie auch „Tag“ (Englisch „day“). Alle haben etwas mit einem Leuchten zu tun.

Eine Horrorgeschichte…

Kennen Sie die Story?

Es geschah kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Berlin. Eine Frau war auf dem Weg in die Arbeit – ein Glück, wenn man damals überhaupt eine Arbeit hatte. Wir sehen sie in der Friedrichstraße durch den Trummer schlängeln. Es gab derzeit keine öffentlichen Verkehrsmittel.

Überall auf der Straße düstere Mienen von Menschen, die erst vor kurzem unsagbar Schreckliches erlebt haben. Ab und zu erblickt man auch einen amer. GI. Er trägt zwar eine Waffe, aber in seinen Händen sieht es ebenso harmlos aus wie der sanfte Ausdruck auf seinem jungen Gesicht.

„Remigration“ – was ist das?

Jetzt habe ich vergessen – oder habe ich die Medienberichte wie so oft nur schlampig überflogen?

Etwas über „Remigration“ habe ich neulich gelesen. Doch bitte: Wurde diese Vokabel zum „Unwort des Jahres“ 2023 oder 2024 auserkoren?

An sich nicht so wichtig. Und ohnehin vergisst man, welches Wort, wann, zu einem Wort, Jugendwort bzw. Unwort des Jahres gekrönt wurde.

„Swatting“: Wort des Jahres 2024?

Am 27. April 2020 stürmte die Polizei ein Haus in der Kleinstadt Bethpage im US-Bundesstaat Tennessee, wo, so hieß es, eine Frau in Lebensgefahr sei. Der sechzigjährige Hauseigentümer Mark Herring überlebte den Einsatz nicht. Er erlag auf der Stelle einem Herzinfarkt. In seinem Haus war allerdings keine Frau in Lebensgefahr. Falscher Alarm also? Nein, noch schlimmer. Ein gewisser Shane Sonderman hatte diesen Einsatz veranlasst. Und zwar aus einem besonders merkwürdigen Grund: Herr Herring hatte den Twitter-Namen „@tennessee“, und Sonderman wollte ihn strittig machen – koste, was es wolle. Durch diesen falschen Alarm wollte Sonderman Herring als Druckmittel das Leben schwer machen. Diesmal war er zu weit gegangen und wurde zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Obendrein wurde ihm ein Bußgeld in Höhe von 250.000 Dollar aufgedonnert. Der Anklagepunkt hieß “Swatting”.

Das pantographische Messer…

„Darf ich das…ist es ein Messer?...im Schaufenster sehen?“

So begann das kleine Abenteuer.

Ich stand im Antiquitätenladen und bat die nette Dame, mir das…Ding…in der Auslage, aus der Nähe zu zeigen. Es waren zwei, flache, parallel nebeneinander Messingstücke, die auf mich irgendwie wie der Griff eines Messers wirkten. Daher sagte ich „Messer“.

Ist das wirklich ein Messer?, dachte ich. Meine Vermutung: Diese Zwillingsmessingstücke werden auf raffinierte Weise auseinandergezogen, um dann eine Messerklinge hervorschauen zu lassen.

Treibhausabgase schnell reduzieren! So geht es:

Kein Mensch weiß wirklich, woher er kommt. Den „Atem“ meine ich – und nicht nur im Sinne seiner Sprachgeschichte.

Luther machte aus ihm in seiner Bibelübersetzung „Odem“. Vielleicht deshalb, weil er das Wort so aussprach. Klingt nett, finde ich. Einmal vor Jahren habe ich in einem Text „Odem“ statt „Atem“ geschrieben. Kein Mensch hat sich beschwert. Irgendwie mag man diese Vokabel, und im Kontext klang mein „Odem“ recht hübsch.

Boko Haram auf Deutsch

Wieso ist Stroh dumm? Dumme Frage. Stroh ist weder dumm noch klug. Es ist einfach. Es war mal sogar geradezu begehrt – zumindest von armen Menschen – als Fundament für ein weiches, ja kuscheliges Bettlager. Allerdings hatten damals nicht alle Menschen ein Handy, und es gab sogar manche, die sich auch kein Stroh leisten konnten.

Was machten sie? Sie schliefen auf Bohnenstroh, also auf dem getrockneten, ausgedroschenen Hülsen, Halmen und Blättern von Bohnenpflanzen (s. Wikipedia).

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