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Alles, was Sie über die Herdenimmunität zu wissen brauchen

Her damit mit der Immunität!

Ohne jemandem auf den Schlips treten zu wollen, halte ich es für höchste Zeit, dass wir miteinander ein wichtiges Thema diskutieren: die Herdenimmunität.

Der Vize-Gouverneur von Texas (ich habe den Namen vergessen, wer ihn braucht, kann googeln), drückte vor ein paar Wochen die Meinung aus, dass sich Ältere bis zum Äußersten aufopfern sollten, damit die Konjunktur nicht – und nun ein amer. Idiom – „dead in the water“ ende. Man könnte diesen Zustand auch mit einer zweiten amer. Redewendung ausdrücken: „to go belly up“. Die Logik: Gehen die Finanzen „belly up“, dann sterben junge Menschen in Scharen an den Folgen der Armut.

Do schaugt her: Nun haben Sie zwei schöne Redewendungen aus der amer. Umgangssprache gelernt. Bereits ein Gewinn.

Dieser Vize-Gouverneur („deputy governor“) beteuerte, er selbst sei bereit für seine Enkelkinder zu sterben. Auch andere sollten seinem guten Beispiel folgen.

Klar geht es darum, dass junge Leute normalerweise an Covid-19 nicht sterben. Das tun meistens nur Alte und Kranke („Vorerkrankte“). Würden sich alle Menschen gegenseitig infizieren, entstünde eine Herdenimmunität!

Die Mathematik sieht folgendermaßen aus: Zwischen 0,5 und 3 Prozent der Bevölkerung werden an Covid-19 sterben. Noch weiß man es nicht so ganz genau. Doch das bedeutet, dass satte 97% bis 99%+ an der Krankheit nicht sterben, überleben also und nächstes Jahr in der Lage sein werden, schöne Anekdoten darüber zu erzählen!

Noch etwas Mathe: In den USA leben ca. 330 mio. Menschen. Das heißt…n u r 1,8 mio bis ca. 10 mio. müssten an Corona sterben, um besagte Herdenimmunität zu bewerkstelligen und die Wirtschaft dadurch zu retten.
Na? Was halten Sie davon? Bedenken Sie: Weniger Menschen sind gleich weniger Autos, weniger Flüge usw. Wäre ein grünes Paradies!

Mein Vorschlag: Wer älter ist als etwa 70 Jahre und mit der Idee des Dep. Gov. einverstanden ist, darf mir eine Mail zukommen lassen, die ich dann an den Deputy Governor höchstpersönlich per Einschreiben weiterschicken werde – selbstverständlich ins Englisch übersetzt. Sie werden bestimmt einen persönlichen Dankeschönbrief von diesem Amtsinhaber erhalten.

Gesetzt den Fall, Sie sind noch am Leben (bzw. er noch lebt!). Haha!
Und? Machen Sie mit?

Nicht zu vergessen: Auch Boris Johnson war vor etlichen Wochen von derselben Idee einer Herdenimmunität begeistert.

Auch in Deutschland gibt es etliche Stimmen aus der Wirtschaft und der Politik, die von dieser Idee nicht…tja…abgeneigt wären.

„Herde – eine willenlos treibende Menschenmenge“. Diese nette Definition habe ich im WehWehWeh aufgegabelt. Nun eine schöne Definition aus einem richtigen Buch, dem sechsbändigen „Großen Wörterbuch der deutschen Sprache“ von Duden. Herde: „größere Menge von zusammengehörenden zahmen od. wilden Tieren der gleichen Art unter der Führung eines Hirten oder eines Leittiers.“

Klingt gut.

Noch besser (auch im Duden): „unverständige, unselbständige Menschenmenge, die sich stumpfsinnig treiben lässt.“

Dazu bietet der Duden ein paar nützliche Redewendungen mit „Herde“ an: 1.) „mit der Herde laufen“ und 2.) „der Herde folgen“.

Also jetzt wissen Sie Bescheid, falls Sie mit anderen das Thema „Herdenimmunität“ diskutieren möchten.

Sie können dafür oder dagegen sein. Wenigstens haben Sie das passende begriffliche Werkzeug, um eine eigene Meinung zu bilden.

Muuuuu. Baaaaaaa.

Ach beinahe vergessen! Über „Immunität“ sollte man auch etwas sagen. Hier eine schöne Definition: „Immunität ist das, was Politiker und sonstige Amtsträger haben…aber nur wenn sie im Amt sind.

Alles, was Sie über die Herdenimmunität zu wissen brauchen

Her damit mit der Immunität!

Ohne jemandem auf den Schlips treten zu wollen, halte ich es für höchste Zeit, dass wir miteinander ein wichtiges Thema diskutieren: die Herdenimmunität.

Der Vize-Gouverneur von Texas (ich habe den Namen vergessen, wer ihn braucht, kann googeln), drückte vor ein paar Wochen die Meinung aus, dass sich Ältere bis zum Äußersten aufopfern sollten, damit die Konjunktur nicht – und nun ein amer. Idiom – „dead in the water“ ende. Man könnte diesen Zustand auch mit einer zweiten amer. Redewendung ausdrücken: „to go belly up“. Die Logik: Gehen die Finanzen „belly up“, dann sterben junge Menschen in Scharen an den Folgen der Armut.

Do schaugt her: Nun haben Sie zwei schöne Redewendungen aus der amer. Umgangssprache gelernt. Bereits ein Gewinn.

Dieser Vize-Gouverneur („deputy governor“) beteuerte, er selbst sei bereit für seine Enkelkinder zu sterben. Auch andere sollten seinem guten Beispiel folgen.

Klar geht es darum, dass junge Leute normalerweise an Covid-19 nicht sterben. Das tun meistens nur Alte und Kranke („Vorerkrankte“). Würden sich alle Menschen gegenseitig infizieren, entstünde eine Herdenimmunität!

Die Mathematik sieht folgendermaßen aus: Zwischen 0,5 und 3 Prozent der Bevölkerung werden an Covid-19 sterben. Noch weiß man es nicht so ganz genau. Doch das bedeutet, dass satte 97% bis 99%+ an der Krankheit nicht sterben, überleben also und nächstes Jahr in der Lage sein werden, schöne Anekdoten darüber zu erzählen!

Noch etwas Mathe: In den USA leben ca. 330 mio. Menschen. Das heißt…n u r 1,8 mio bis ca. 10 mio. müssten an Corona sterben, um besagte Herdenimmunität zu bewerkstelligen und die Wirtschaft dadurch zu retten.
Na? Was halten Sie davon? Bedenken Sie: Weniger Menschen sind gleich weniger Autos, weniger Flüge usw. Wäre ein grünes Paradies!

Mein Vorschlag: Wer älter ist als etwa 70 Jahre und mit der Idee des Dep. Gov. einverstanden ist, darf mir eine Mail zukommen lassen, die ich dann an den Deputy Governor höchstpersönlich per Einschreiben weiterschicken werde – selbstverständlich ins Englisch übersetzt. Sie werden bestimmt einen persönlichen Dankeschönbrief von diesem Amtsinhaber erhalten.

Gesetzt den Fall, Sie sind noch am Leben (bzw. er noch lebt!). Haha!
Und? Machen Sie mit?

Nicht zu vergessen: Auch Boris Johnson war vor etlichen Wochen von derselben Idee einer Herdenimmunität begeistert.

Auch in Deutschland gibt es etliche Stimmen aus der Wirtschaft und der Politik, die von dieser Idee nicht…tja…abgeneigt wären.

„Herde – eine willenlos treibende Menschenmenge“. Diese nette Definition habe ich im WehWehWeh aufgegabelt. Nun eine schöne Definition aus einem richtigen Buch, dem sechsbändigen „Großen Wörterbuch der deutschen Sprache“ von Duden. Herde: „größere Menge von zusammengehörenden zahmen od. wilden Tieren der gleichen Art unter der Führung eines Hirten oder eines Leittiers.“

Klingt gut.

Noch besser (auch im Duden): „unverständige, unselbständige Menschenmenge, die sich stumpfsinnig treiben lässt.“

Dazu bietet der Duden ein paar nützliche Redewendungen mit „Herde“ an: 1.) „mit der Herde laufen“ und 2.) „der Herde folgen“.

Also jetzt wissen Sie Bescheid, falls Sie mit anderen das Thema „Herdenimmunität“ diskutieren möchten.

Sie können dafür oder dagegen sein. Wenigstens haben Sie das passende begriffliche Werkzeug, um eine eigene Meinung zu bilden.

Muuuuu. Baaaaaaa.

Ach beinahe vergessen! Über „Immunität“ sollte man auch etwas sagen. Hier eine schöne Definition: „Immunität ist das, was Politiker und sonstige Amtsträger haben…aber nur wenn sie im Amt sind.

Enkelkindtrickserei im Coronazeitalter

Wir nennen sie „G“ für „Gaunerin“.

Eines Nachmittags ruft „G“ bei der betagten Frau S. (Vorname „Elisabeta“) an. „G“ ist eine geübte Schauspielerin und sagt Folgendes:

„G“: Hallöchen! Rate, wer am Telefon ist.

Frau S.: Ähmmmm…Dora? Bist du es?

„G“: Ja, ich bin’s…die Dora! Wie geht’s dir…Oma. [Notabene. Hier geht „G“ ein Risiko ein, dass Dora tatsächlich die Enkelin von Frau S. ist. So steht es aber im „Drehbuch“ des „Chefs“, d.h., des Obergauners, der diese fiese Masche ausgedacht hat. Falls sich „G“ Pech hat, hat sie möglicherweise den Dreh verbockt und muss weiter im Telefonbuch nach Opfern suchen].

Frau S.: O Dora, ist das ja nett. Wie geht es dir, mein Kind, und Ralf? Hoffentlich seid ihr in dieser schrecklichen Zeit gesund, weißt du.

„G“: [Glück gehabt. Dora ist in der Tat die Enkelin und ist irgendwie mit einem Ralf liiert. Ehemann? Lebensgefährte? Freund? Hmm. Wird sich ergeben.] Ach Oma, Ralf muss wegen dieser schrecklichen Krankheit ins Krankenhaus…und man hat für ihn kein Beatmungsgerät! (tränenerstickte Stimme) Um sein Leben zu retten, müssen wir…schnell…dreißigtausend Euro auftreiben, um uns eins zu besorgen. Und… wir haben das Geld nicht!!!

[Hier verkürze ich die Geschichte. Frau S. holt das Geld aus der Bank. Leider hat es bei der Kassiererin nicht richtig geschnackelt. Sie zahlt Oma S. das Geld aus, ohne wesentliche Fragen zu stellen. Nun wird von „G“ die Geldübergabe organisiert. Natürlich wird Dora nicht dabei sein können. Denn sie ist – was sonst? – bei Ralf im Krankenhaus. Dora (d.h., „G“) wird aber eine „Freundin“ vorbei schicken. Das Geld soll Frau S. in eine Plastiktüte von Aldi stecken. So will es nämlich „Dora“. Die „Freundin“ ist allerdings „G“ selbst. So ein Talent! Sie darf zwei Rollen spielen! Muss sogar. Denn momentan befinden sich zu viele Kolleginnen im Kittchen. Tja, der Beruf wird immer schwieriger und gefährlicher.

Zu bemerken: Zwei Sachen weiß „G“ nicht. 1.) dass sich Frau S. bereits mit Covid-19 angesteckt hat – auch wenn sie momentan keine Symptome zeigt außer einem scheinbar harmlosen Schnupfen und etwas Müdigkeit. 2.) „G“, sie ist zwar etwa 30 Jahre alt und fühlt sich pumperlgesund, doch sie hat einen Herzfehler und weiß davon nix. Ja, so was kommt mal vor. Nun klingelt die „Freundin (d.h., „G“) an der Tür. Frau S. öffnet. Nepperin und Geneppte stehen sich Angesicht zu Angesicht gegenüber.]

Frau S.: Aaatschi!! [Stachlige Corona Viren fliegen wild umeinander durch die Luft. Schnell finden Sie sich in den Augen, in der Nase, an den feuchten „G“-Lippen ja auch im Mund von „G“ ein gemütliches neues Zuhause. Die Gaunerin steht nix ahnend da und streckt die Hand zweckdienlich aus.

„G“: Prösterchen!

Frau S.: Danke, Schätzchen. Hier, nimm dir die Tüte [die übrigens voll mit Viren ist wie auch das Geld] und sag Ralf von mir gute Besserung. Dora soll mich anrufen, wenn sie Nachrichten hat. Toitoitoi.

„G“: Mach ich. Tschüssilein.

[Zwei Wochen vergehen. Inzwischen sind beide, Frau S. und „G“, ernsthaft an Covid-19 erkrankt und bedürfen beide des Zugangs zu einem Beatmungsgerät. Wie der Zufall es will, liegen sie nun beide Bett an Bett in der Intensivstation nebeneinander intubiert. Jawohl. Wir sind in Deutschland, und zum Glück bekommen beide die nötige Pflege! Doch nun die Überraschung: Während sich Frau S. nach und nach von der schrecklichen Lungenentzündung erholt, wird es für „G“ immer ärger. Ja, die Vorerkrankung am Herzen muckt auf. Eines Tages muss Frau S. nicht mehr beatmet werden und darf die Intensivstation verlassen. Eine Krankenschwester hilft ihr beim Aufstehen. Und nun sieht sie zum ersten Mal, wer ihre Bettnachbarin ist.]

Frau S: Ach, mein Kind! Wieso auch du? Du bist so jung! Übrigens wie geht es dem Ralf?

[„G“ schaut Frau S. mit großen, schwachen, unruhigen Augen an. Reden kann sie nicht, weil sie intubiert ist. Ich bin eindeutig im falschen Film, denkt sie. Es ist allerdings das letzte, was sie denkt. Denn nun gehen die Lichte aus]

Liebe „G“, hoffentlich liest du dieses Lehrstück, bevor es zu spät ist. Die Geschichte endet zwar nicht immer so rund wie hier. Trotzdem: sei nun vorgewarnt…

Lagerkoller ade! Heute Englischunterricht bei Ihnen zuhause!

Na, liebe wegen der Covid-19-Seuche Eingesperrte, hat Sie schon der Lagerkoller gepackt? Wenn ja (auch wenn nein), sind Sie hier richtig.

Ein wenig Ablenkung ist zu jeder Zeit von Nutzen, umso mehr, wenn der Alltag – aus Gründen, die man nicht verändern kann – eintönig wird und man das Gefühl hat, die Decke fällt einem bald auf dem Kopf.

Aber bitte. So schlimm ist es zum Glück nicht. Sie dürfen weiterhin einkaufen gehen, eine Runde drehen, sogar mit dem Radl die Gegend erkunden.

Falls Sie nur per Zufall auf diese Seite gestoßen sind, Willkommen beim Sprachbloggeur, at your service für alles rundum die Sprache! Heute möchte ich ein bisschen Englischunterricht erteilen. Genauer gesagt, Ihnen ein paar Kniffligkeiten der englischen – genauer gesagt der amerikanischen – Aussprache erläutern, um Ihnen zu einer besseren Aussprache meiner Muttersprache zu verhelfen.

Doch zuerst etwas anders: Wissen Sie, warum der Koller Koller heißt? Wie es der Zufall will, ist diese Vokabel mit der „Cholera“ verwandt. Irgendwie passend.

Eigentlich bedeutet das Wort auf Griechisch „Galle“. Früher hat man geglaubt, dass der Körper verschiedene Säfte produzierte. Einer davon war der Gallensaft, und man glaubte, dass er in Überfluss, zornig, also „cholerisch“ machte.

Nebenbei: Die englische Sprache bevorzugt ein ganz anderes Wort für den Lagerkoller: „cabin fever“, wörtlich: „Hüttenfieber“. Denn im Winter kam man früher – vor allem auf dem Land – kaum vor die eigene Haustür. Dieses Eingesperrtsein empfand man als eine Art „Fieber“.

Doch jetzt, wie angekündigt, zurück zu den Kniffligkeiten der amerikanischen Aussprache. Allerdings: Die Ursache für die folgenden Aussprachefehler liegt eindeutig in einem Widerspruch zw. Aussprache und Schreibweise.

(Dieses Problem erleben auch Deutschlernende. Bis heute verstehe ich nicht, wieso man „gucken“ schreibt aber „kucken“ sagt. Dito „Libyen“ vs. „Lübien“).

Aber jetzt zum Englischen.

Erstes Wort: „bomb“. Jeder weiß, dass „bomb“ „Bombe“ bedeutet. Aber Vorsicht: Der Deutsche spricht die engl. Vokabel gern als „bomm-b“ aus, will sagen, mit einem hörbaren „b“ am Schluss. Wir sagen jedoch „bahmm“. Fertig. Achtung: Im Deutschen ist ein „Bombenerfolg“ etwas Positives. Fragen sie einen native speaker, wie die Party war, könnte er (oder sie) antworten: „It was a bomb“. Damit meint er (or sie) ein Reinfall. Die Bombe ist sozusagen eingeschlagen.

Zweites Wort: „iron“. Viele Deutsche sagen ohne zu denken „ei-ronn“ (manchmal sogar mit einem echten „Kaugummi-„r“). Dies ist falsch. Das Wort heißt „“ei-ern“ (mit Kaugummi-„r“). By the way: Dieser Wechsel zwischen „r“ und „s“ (wie bei „Eisen“ und „iron“) nennen die Sprachforscher „Rhotazismus“. Was in der einen Sprache ein „s“ ist, wird in der andren zu einem „r“. Andere Beispiele: englisch „was“, deutsch „war“; „deutsch verlieren“, englisch „lose“. Keine Ahnung, wieso es so ist.

Drittes Wort: „almond“, zu Deutsch „Mandel“. Beide Wörter werden vom lateinischen „amandula“ abgeleitet, was auf ein Griechisches „amagdyle“ zurückgeht und „Mandel“ bedeutet. Die Französischen und Spanier schreiben dieses Wort mit einem „l“. Warum, weiß ich nicht. Auf Englisch sagt man aber „a-munnd“ (kurzes „a“). Doch nun eine Komplikation: In den letzten Jahren fangen auch Amis und Brits, „al-munnd“ zu sagen – wie die Deutschen. Vielleicht um die Schreibart mit „l“ zu rechtfertigen. Gleiches ist nämlich mit „often“ passiert. Richtig wäre „off’n“, aber in den letzten Jahren betonen die Muttersprachler gern das „t“. Inzwischen meinen manche, dies klinge vornehmer.

Viertes Wort: „bugs“, Mehrzahl für „Insekten“. Deutsche sagen fast immer „bucks“, d.h., mit einem kurzen „u“ und einem stimmlosen „ks“. Nur: für den native speaker klingt das wie das engl. Wort für „Hirsch“ in der Mehrzahl (oder für „Dollars“ wie in „a thousand bucks“). Richtig (und schöner) wäre ein langes „u“ (klingt in etwa wie dt. „a“), gefolgt von einem stimmhaften „gs“.

Ende des Unterrichts.

Bleiben Sie aufmerksam und neugierig. Viren verschwinden, die Sprache bleibt bestehen.

Geheimnis Toilettenpapier

Heute werde ich Ihnen verraten, wo das Toilettenpapier verschwunden ist. Da ich aber in erster Linie ein Sprachbloggeur bin, zunächst eine kurze Abhandlung über das Wort selbst: „Toilettenpapier“.

Über die Vokabel „Papier“ brauch ich nicht lang zu referieren. Denn jeder weiß, dass „Papier“ mit „Papyrus“ verwandt ist, womit ein Schilfgeflecht, worauf man in der Antike Texte schrieb, gemeint ist. Was Sie vielleicht nicht wissen: Dieses Wort „Papyrus“ stammt aus dem Altägyptischen und bedeutete damals „königliches Schreibzeug“. Im Ernst.

Da die Herstellung dieser Blätter recht zeitintensiv war, kam keine auf die Idee, sie im Klo als Abwischmittel zu verschwenden.

Aber jetzt zurück zum „Toilettenpapier“. Im Grunde handelt es sich bei diesem Begriff um reines Doppelgemoppeltes. Denn eine „toilette“ auf Französisch ist ein „Tüchlein“, genauer gesagt, die Verkleinerung von „toile“, „Tuch“. „Toilettenpapier“ könnte man also mit „königlichem Schreibzeugtüchlein“ übersetzen.

Lassen wir also, das mit dem „königlichen Schreibzeug“ beiseite, um den Blick ausschließlich auf das „Tüchlein“ zu fixieren.

Falls Sie meinen, dass die Franzosen „Tüchlein“, also „toilettes“, verwendeten, um ihre „derrières“ abzuwischen, muss ich Sie enttäuschen. Denn mit „toilette“ meinte man früher ein großes Tuch, das den Zweck hatte, die Ankleidekammer einer vornehmen Dame von ihrer Wohnstube zu trennen: das war quasi ein Vorhang. Hinter diesem Raumtrenner zog sich die edle Dame an, schminkte sich und setzte sich – wenn nötig – auf einen „pôt de chambre“ um ihr Nothdurft zu verrichten. Alltägliche Dinge und Handlungen sprachlich zu verschönern, machten Adlige gern. Das gemeine Volk drückte sich anders aus. Deshalb frisst das Volk, während das Adel speist.

Die Jahre vergingen, die Aufklärung klärte auf, und das Adel verrohte – mit der Folge, dass die Toilette nach und nach ausschließlich zum Begriff für den Ab-ort, den Ab-tritt mutierte. Die Engländer sagten dazu „water closet“ (ein abgeschlossener Ort, wo es Wasser gibt), was denn federführend fürs dt. „Klosett“, bzw. „Klo“ war.

So weit so gut. Es bleibt nur noch hinzuzufügen, dass eine irgendwann mal auf die Idee kam, das Säubern der Derrière mit Papier durchzuführen (Papier, nicht Papyrus). Wer sie war, weiß ich leider nicht. Sicherlich finden Sie alles darüber im WehWehWeh heraus.

Nebenbei. In der prüden Amerika des 20. (vielleicht s bereits im 19.) Jahrhunderts geriet das Wort „toilet“ als Begriff fürs „WC“ in Verruf aus Gründen, die ich nicht nachvollziehen kann. Fortan war die Rede vom „bathroom“, also „Badezimmer“. Man fragte: „Excuse me, where is the bathroom?” Die Engländerinnen lachten über diese „vornehme“ Ausdrucksweise und pflegten auf diese Frage sarkastisch zu antworten: “Wieso? Wollten Sie sich baden?“. (Das ist übrigens ein alter Witz aus England, wo man nie aufgehört hat „toilet“ zu sagen).

Manche Amerikanerinnen sagen heute für „bathroom“ ersatzweise „restroom“ (also Ruhezimmer), oder man stellt die Frage: „Where can I wash my hands”? Damen verlangen nach dem “powder room”, als wollten sie nur die Nase pudern.

Es handelt sich, wie Sie sehen, um eine sehr knifflige Sittengeschichte. Aber jetzt kehre ich zur bitteren Wirklichkeit zurück. Wir leben momentan, wie jeder weiß, im Corona-Zeitalter. Das bedeutet, dass manche Leute der irrigen Meinung sind, sie müssen sich mit genügend Toilettenpapier für den Rest ihres Lebens eindecken. Aus diesem Grund wird Klopapier eifrig gehamstert. Noch schlimmer: Das Phänomen ist global!

Haben Sie von der dt. Hamsterin gehört, die das gehamsterte Klopapier im Keller hinter Schloss und Riegel gelagert hat? Eines Nachts schlich eine Diebin (oder mehrere) in den Keller und entwendete den ganzen Vorrat. Wobei natürliche auch die Lattentür und das Schloss des Abteils zu Bruche gingen. Kosten für die Reparatur der Tür: 700 Euro. Wert des Klopapiers: 4 Euro.

So ein Verbrechen kommt zum Glück nur selten vor. Aber der Rest des verschollenen Toilettenpapiers, wo ist er geblieben? Wo sind die abertausenden gehorteten Klopapierrollen verschwunden?

Nur so viel darf ich dazu sagen: In ca. zwölfhundert Jahren werden Archäologinnen an mehreren Stellen in der westlichen Welt auf Unmengen verrotteter Toilettenpapierpackungen stoßen. Sie werden Theorien aufstellen. Die Rede wird von einer einstigen, kurzlebigen Religion sein, die in der dunklen Vergangenheit wie ein Strohfeuer die Welt erfasste, um bald wieder in Vergessenheit zu geraten.

„Toilettisten“ werden sie die Anhängerinnen dieser Sekte nennen und nach immer genaueren Infos darüber forschen. Es werden viele Doktorinarbeite entstehen.

Wir wissen freilich, dass es ganz anders war.

Zeitvertreib, wenn das Virus droht…

Vielleicht sagt Ihnen „Das Dekameron“ etwas. So nannte der italienische Schriftsteller Giovanni Boccaccio die Sammlung von einhundert Geschichten, die er Mitte des 14. Jh. geschrieben hat. Ich glaube nicht, dass sie auf Netflix zu sehen sind.

Die Rahmengeschichte zu den 100 Geschichten sieht folgendermaßen aus: Wir schreiben das Jahr 1348 oder so. Das Corona-Virus wütet in Florenz. Sieben junge Frauen und drei junge Männer nehmen Zuflucht in einem Landhaus außerhalb der Stadt. Schöne Gärten usw. Natürlich holen sie sich zuerst so viel Toilettenpapier und Nudeln wie nur möglich bei Edeka oder Rewe (kein Lidl damals). Immerhin ist Italien bekannt für seine prima Pasta. Dann ab in die Ferraris und wrrruumm aufs Land.

Als Zeitvertreib erzählen sie sich Geschichten, Geschichten zu verschiedenen Themen. Jeder erzählt täglich eine Geschichte und dies zehn Tage lang. Also 10x10=100. Dann ist die Luft wieder rein, und sie kehren in die Stadt zurück.
Hier nun eine Geschichte:

Ein Bäcker kauft seine Butter von seinem Freund, dem Milchbauer, schon seit Jahren, und diese wird in ein Kilo-Stücken geliefert. Eines Tages legt er aus einer Laune heraus einen frisch gelieferten Butterblock auf die Waage und stellt überrascht fest, dass er weniger als ein Kilogramm wiegt. Das macht ihn stutzig. Von nun an wiegt er die Butterblöcke ständig zur Kontrolle. Es ist immer dasselbe: Sie wiegen weniger als ein Kilo. Nun ist er überzeugt, dass ihn sein alter Freund der Milchbauer seit Jahren betrügt. Er zeigt ihn an.

„Vielleicht möchten Sie sich zu den Vorwürfen äußern, sagt der Richter zu dem Milchbauer, ‚denn ein Betrug scheint hier vorzuliegen.“

„Betrug, Herr Richter?“ sagt der Milchbauer, „Ich habe in meinem ganzen Leben noch niemanden betrogen. Der Bäcker hat von mir schon immer genau ein Kilo Butter bekommen.“

„Wie können Sie sich so sicher sein?“ fragt der Richter.

„Ganz einfach. Ich habe schon immer seine ein Kilo Brotlaibe als Gegengewicht benutzt, um die Butterstücke abzuwiegen.“

Oder noch eine Geschichte. Diese erzählt von einem Analphabeten namens Luigi, der unbedingt nach Florenz umsiedeln wollte. Dies geschah allerdings lang, bevor das Corona-Virus wütete.

Mutig wie er war, folgten Worten bald Taten, und Luigi zog mit seinem bescheidenen Hab und Gut in die Großstadt und bezog eine kleine Wohnung in der Nähe von der Basilika Santa Croce. Damals waren Wohnungen nicht besonders teuer. Und nun wollte er Arbeit finden. Doch wer möchte in einer kosmopolitischen Stadt wie Florenz einen anstellen, der weder des Schreibens noch des Lesens kundig war?

In der Hoffnung etwas schnell zu finden, rief er in das Arbeitsamt im Palazzo Vecchio an und bekam bereits für den nächsten Tag einen Termin um acht Uhr.

„Übrigens. Ich kann“, sagte er dem Telefonisten, „weder lesen noch schreiben.“

„Das werde ich anmerken“, sagte die Telefonstimme.

Am nächsten Tag begab er sich pünktlich um acht ins Arbeitsamt im Palazzo Vecchio und stellte sich an der Anmeldetheke vor. Die Empfangsdame bat ihn höflich darum, sich hinzusetzen. Das tat er auch. Und nun wartete er. Er wartete und wartete und wartete.

Schon war es neun Uhr. Noch immer saß er fest. Mittlerweile waren auch andere Jobsuchende gekommen. Sie wurden aufgerufen und gingen dann wieder frohen Mutes. Er hingegen saß nur und wartete.

Nun war es schon zehn Uhr. Er harrte da wie eine vergessene Einkaufstüte. Bald war es elf Uhr. Die restliche Kundschaft kam und ging auf laufenden Band. Nur er blieb übrig. Hat man mich vergessen?

Um zwölf Uhr hörte er, wie einer seinen Namen ausrief. Er war endlich an der Reihe.

Er trat ins Büro ein. Man bat ihn Platz und ebenfalls sogleich eine Arbeitsstelle! Und zwar eine sehr wichtige, gut bezahlte Beamtenstelle. Er sollte nämlich für die Vernichtung von Geheimdokumenten zuständig sein. „Bitte entschuldigen Sie, dass wir Sie so lange warten ließen“, erklärte der Beamte vom Arbeitsamt. „Wir wollten aber hundert Prozent sicher sein, dass Sie wirklich nicht lesen und schreiben können. Vier Stunden saßen Sie im Wartezimmer und haben während dieser Zeit keine Zeitschrift, keine Zeitung durchblättert, wie andere es tun, um die Zeit zu vertreiben. Nur einmal haben Sie La Nazione in die Hand genommen, aber Sie haben das Blatt verkehrt rum gehalten. Dann wussten wir: Wir haben den richtigen gefunden für diese wichtige Stelle!“

Ja, es war wirklich eine sehr verantwortungsvolle Beamtenstelle, und der Mann hat dort viele Jahre erfolgreich gearbeitet.

Das sind nur zwei kurze Geschichten. Ich hätte noch einige auf Vorrat: Geschichten über Liebe und Verrat, über Abenteuer und Hingabe, über Pietät und Wollust. Aber keine Sorge, wir haben noch viel Zeit für die Fortsetzung…

Prosumenten der Welt vereinigt euch!

Ich hatte mal einen Lehrer, der sehr von sich überzeugt war. Ich werde seinen Namen nicht verraten. Auf Englisch würde man sagen: „he was full of himself“. Schöne Redewendung, gell? Das wusste er allerdings nicht, und ich hab’s ihm nie unmissverständlich verraten. Das ist nun mal der Preis, den man zahlt, wenn man höflich (bzw. feige) ist.

Immerhin: Einmal hab ich ihm doch Vorwürfe gemacht. Leider habe ich die Details vergessen. Typisch. Kein Wunder, dass ich kein Anwalt geworden bin.

So viel weiß ich dennoch: Meine Vorwürfe waren berechtigt. Wie hat er darauf reagiert? Er schaute mich mit wässrigen Augen an (er war schon ziemlich alt und vergraut) und sagte: „Was kann man von mir erwarten? Meine Mutter ist kurz nach meiner Geburt gestorben. Ja, ich bin ohne Mutter groß geworden. Deswegen bin ich so!

Sie sehen: Er war wirklich nicht auf dem Mund gefallen. Manchmal sagte er: „Ich hätte Conférencier werden können. Hatte er recht. So sind halt die Narzissten.

Mir fällt dieser nicht besonders sympathische Mensch ein, weil ich eigentlich über Superlative erzählen will. Superlativ: D.h. gut…besser…beste. Dem eingebildeten Lehrer sagte ich einmal, als er mir eine Aufgabe gab: „Ich werde mein Bestes tun.“

Wie aus der Pistole geschossen, antwortete er: „Dein Bestes ist aber nicht gut genug.“ Danke für die freundliche Ermunterung. „Aber meine Mutter ist kurz nach meiner Geburt…“

Mein Bestes sei nicht gut genug. Interessante Idee, und deshalb halte ich diesen Lehrer für einen Propheten – nicht allerdings bzgl. Meiner persönlichen Leistungen, sondern bzgl. des neuen Zeitgeistes des fortschreitenden 21. Jh.

Ihnen ist mit Sicherheit schon aufgefallen, dass alles stets im Begriff ist, größer und „besser“ zu werden. Modellpflege halt. Apfel, Android, Samsung 6..7…8…9…10 usw. Panta rhei sagte Heraklit. Alles fließt.

Auch die Portionen in den Fast-Food-Restaurants werden stets größer wie die Menschen selbst. Eine gute Zeit, adipös zu sein.

Oder die Vermögen! Nur ältere Menschen erinnern sich noch, dass man als reich galt, wenn er mehr als eine Million (Dollar, Pfund, DM usw.) auf der hohen Kante hatte. Superreich waren diejenigen mit zehn Millionen oder hundert Millionen! Alles heute nur noch gehobener Mittelstand. Eine Milliarde = 1000x 1. Mio.

Früher wünschten sich Amerikaner im Alltag als Höflichkeitsfloskel „Have a nice day“. Klang ein bisschen abgedroschen, war aber freundlich gemeint. Inzwischen heißt es: „Have a great day“ –, oder besser: „a fantastic day“. Ja. „Nice“ war leider, wie mein damaliger Lehrer gesagt hätte „nicht gut genug“.
Nach „noch und nöcher“ „ kommt bestimmt mal „am nöchesten“.
Halt!!

Der Anlass für diese harmlose Tirade hat eigentlich mit einem Wort, das ich gestern im Internet (eines Tages wird es vielleicht auch ein „Outernet“ geben) entdeckt habe: „Prosumer“. Kennen Sie es? So nennt man einen, der als Konsument besonders hohe Ansprüche hat. Der Begriff ist ein sog. „Portmanteau“ – zu Deutsch „Kofferwort“. Will sagen: eine Kombination zweier Begriffe, um einen neuen Begriff zu fabrizieren wie „smoke“ + „fog“ = „smog“. In diesem Fall „pro“ (dt. „Profi“) + „consumer“ = „prosumer“. Fantastisch, nicht wahr?

Die dt. Entsprechung für „prosumer“ existiert schon: „Prosument“. Zugegeben: Sie macht aber erst seit ein paar Jahren die Runde. Kann sein, dass Sie ihr noch nicht begegnet sind.

Noch großartiger fände ich den „proaktiven Prosumenten. Sehen Sie: Auch die dt. Sprache wird großartiger.

Hallo Donald!

Superbeste Grüße
Ihr Sprachbloggeur

Prosumenten der Welt vereinigt euch!

Ich hatte mal einen Lehrer, der sehr von sich überzeugt war. Ich werde seinen Namen nicht verraten. Auf Englisch würde man sagen: „he was full of himself“. Schöne Redewendung, gell? Das wusste er allerdings nicht, und ich hab’s ihm nie unmissverständlich verraten. Das ist nun mal der Preis, den man zahlt, wenn man höflich (bzw. feige) ist.

Immerhin: Einmal hab ich ihm doch Vorwürfe gemacht. Leider habe ich die Details vergessen. Typisch. Kein Wunder, dass ich kein Anwalt geworden bin.

So viel weiß ich dennoch: Meine Vorwürfe waren berechtigt. Wie hat er darauf reagiert? Er schaute mich mit wässrigen Augen an (er war schon ziemlich alt und vergraut) und sagte: „Was kann man von mir erwarten? Meine Mutter ist kurz nach meiner Geburt gestorben. Ja, ich bin ohne Mutter groß geworden. Deswegen bin ich so!

Sie sehen: Er war wirklich nicht auf dem Mund gefallen. Manchmal sagte er: „Ich hätte Conférencier werden können. Hatte er recht. So sind halt die Narzissten.

Mir fällt dieser nicht besonders sympathische Mensch ein, weil ich eigentlich über Superlative erzählen will. Superlativ: D.h. gut…besser…beste. Dem eingebildeten Lehrer sagte ich einmal, als er mir eine Aufgabe gab: „Ich werde mein Bestes tun.“

Wie aus der Pistole geschossen, antwortete er: „Dein Bestes ist aber nicht gut genug.“ Danke für die freundliche Ermunterung. „Aber meine Mutter ist kurz nach meiner Geburt…“

Mein Bestes sei nicht gut genug. Interessante Idee, und deshalb halte ich diesen Lehrer für einen Propheten – nicht allerdings bzgl. Meiner persönlichen Leistungen, sondern bzgl. des neuen Zeitgeistes des fortschreitenden 21. Jh.

Ihnen ist mit Sicherheit schon aufgefallen, dass alles stets im Begriff ist, größer und „besser“ zu werden. Modellpflege halt. Apfel, Android, Samsung 6..7…8…9…10 usw. Panta rhei sagte Heraklit. Alles fließt.

Auch die Portionen in den Fast-Food-Restaurants werden stets größer wie die Menschen selbst. Eine gute Zeit, adipös zu sein.

Oder die Vermögen! Nur ältere Menschen erinnern sich noch, dass man als reich galt, wenn er mehr als eine Million (Dollar, Pfund, DM usw.) auf der hohen Kante hatte. Superreich waren diejenigen mit zehn Millionen oder hundert Millionen! Alles heute nur noch gehobener Mittelstand. Eine Milliarde = 1000x 1. Mio.

Früher wünschten sich Amerikaner im Alltag als Höflichkeitsfloskel „Have a nice day“. Klang ein bisschen abgedroschen, war aber freundlich gemeint. Inzwischen heißt es: „Have a great day“ –, oder besser: „a fantastic day“. Ja. „Nice“ war leider, wie mein damaliger Lehrer gesagt hätte „nicht gut genug“.
Nach „noch und nöcher“ „ kommt bestimmt mal „am nöchesten“.
Halt!!

Der Anlass für diese harmlose Tirade hat eigentlich mit einem Wort, das ich gestern im Internet (eines Tages wird es vielleicht auch ein „Outernet“ geben) entdeckt habe: „Prosumer“. Kennen Sie es? So nennt man einen, der als Konsument besonders hohe Ansprüche hat. Der Begriff ist ein sog. „Portmanteau“ – zu Deutsch „Kofferwort“. Will sagen: eine Kombination zweier Begriffe, um einen neuen Begriff zu fabrizieren wie „smoke“ + „fog“ = „smog“. In diesem Fall „pro“ (dt. „Profi“) + „consumer“ = „prosumer“. Fantastisch, nicht wahr?

Die dt. Entsprechung für „prosumer“ existiert schon: „Prosument“. Zugegeben: Sie macht aber erst seit ein paar Jahren die Runde. Kann sein, dass Sie ihr noch nicht begegnet sind.

Noch großartiger fände ich den „proaktiven Prosumenten. Sehen Sie: Auch die dt. Sprache wird großartiger.

Hallo Donald!

Superbeste Grüße
Ihr Sprachbloggeur

„Gott“ für Anfänger

Kommt er, oder kommt er nicht? Damit meine ich natürlich Covid-19, alias Coronavirus. Oder soll ich eher „kommt es fragen? Nein, nicht nötig. Darüber, ob es der oder das Virus heißt, habe ich schon geschrieben.

Reden wir heute, liebe Mitsterbliche, lieber über Gott.

Keine Sorge. Wir machen uns nicht plötzlich auf „religiös“ oder so etwas. Mir fällt nur auf: Wenn eine Gefahr imminent zu sein scheint, fängt jeder vernünftige Mensch über Dinge nachzudenken, die etwas tiefer in der Seele verankert sind als die Wahl des nächsten Bundeskanzlers oder die Tauglichkeit eines Akku-Handstaubsaugers.

Ja, Krankheiten haben es manchmal in sich, wenn es darum geht, den Menschen aufs Wesentliche einzustellen.

Aber zurück zu Gott. Denn auch „Gott“ ist ein Wort. Und schließlich bin ich ein Sprachbloggeur. Neulich hab ich mich gefragt, warum „Gott“ ausgerechnet „Gott“ heißt. Anders gesagt: Jedes Wort, auch „Gott“ verfügt über eine Sprachgeschichte, sprich „Etymologie“. Woher kommt „Gott“?

Komischerweise scheint „Gott“ für die alten Germanen keine große Rolle gespielt zu haben. Ihre Götter hatten alle Namen wie Odin, Thor, Freja, Loki usw. Ich weiß nicht, ob die Germanen sie damals zusammenfassend bzw. generisch als „die Götter“ bezeichneten. Was ich doch behaupten kann: Diese Germanen haben, als sie zu Christen wurden, ausgerechnet diese Vokabel (gotisch „GuÞ“ also „Guth“) ausgewählt, um Gott auszudrücken.

Keine Ahnung, warum. Denn diese Vokabel „Gott“ oder „GuÞ“ scheint – so die Experten – mit dem Wort „gießen“, „gegossen“ verwandt zu sein. Man spekuliert nur – zum Beispiel, dass das „Gegossene“ (Blut? Wein?) im Opferkult etwas Göttliches oder Heiliges an sich hatte. Nebenbei: Im Plattdeutsch sagt man heute noch anstelle von „gießen“, „gegossen“ „geten“, „goten“. Nun wissen Sie alles, was man über „Gott“ weiß. Sonstiges wäre nur Beiwerk.

Weniger undurchsichtig ist „deus“, das lateinische Wort für „Gott“. Denn die Römer haben ihre Götter, d.h. Jupiter, Juno, Diana, Neptun usw., schon immer als „dei“ bezeichnet. Hier sind die Sprachforscher einig, dass dieses Wort ursprünglich etwas wie „leuchten“ zu tun hatte, was irgendwie naheliegend wäre, wenn von Gott die Rede ist. Gott also als helllichte Erscheinung. Das lateinische Wort „dies“ (also „Tag“) ist auch damit verwandt. Eigentlich logisch. Auch das dt. „Tag“ war einst der „Helle“.

By the way: Die Griechen nannten ihren wichtigsten Gott „Zeus“, doch das „Z“ in „Zeus“ war einst ein „dj“. „Djeus“ war also ursprünglich ein Gott des Lichtes.

Und damit jetzt auch nach Griechenland, wo „Gott“: „theos“ hieß (und heißt). Sprachennarren, wie ich einer bin, wissen, dass das „th“ im Griechischen einem lateinischen „f“ entspricht. Das Wort „theos“ ist folgerichtig mit dem lateinischen „feriae“ (wie dt. „Ferien“) verwandt, und es bedeutete der „Heilige“.

Mein Gott, ich fürchte, dass diese Glosse allmählich zu einem sprachwissenschaftlichen Traktat ausartet, und ich bitte deshalb um Verzeihung. Doch wenn wir es bisher geschafft haben, dann machen wir einen kurzen Abstecher in Richtung Nahost, wo „Allah“, der Gottesnamen der Muslime und „Elohim“, der Gottesname der Juden heimisch sind. In anderen alten Kulturen des Nahost, etwa bei den Phöniziern, gab es kurz und knapp ein „El“. Alle miteinander bedeuten der „Mächtige“.

O je, nun hab ich mich so weit aus dem Fenster gelehnt, dass es unfreundlich wäre, wenn ich die slavischen Sprachen vernachlässigte. „Bog“ heißt „Gott“ im Russischen und klingt irgendwie ähnlich im Polnischen, Ukrainischen usw. Dieses Wort ist wahrscheinlich mit dem Englischen „big“ verschwägert.

Sie sehen. Gott ist hell, er ist machtig, er ist groß. Oder auf „Ungarisch“, wo er „Isten“ (sprich „isch-tenn“) heißt, ist er der „Alte“.

Mit Sicherheit werden eingefleischte Me-too-isten bemängeln, dass ich bisher diesen Gott stets als männlich attestiert habe. Tut mir leid. Vielleicht als Trost: Mein Freund Ian in Florida schreibt immer „The goddess only knows“. Er ist nämlich Befürworter einer himmlischen Gleichberechtigung. Ich könnte noch mehr über dieses Thema schreiben, aber heute möchte ich keinen langen theologischen Aufsatz verfassen.

Anyway, jetzt haben Sie eine Vorstellung von dem, was „Gott“ bedeuten könnte. Wenn wir Glück haben, lässt uns Covid-19 in Ruhe. Dann müssen wir nicht alle so schnell zu beten anfangen.

Ein letzter Gedanke: Ein Mädchen, etwa 16jährig, eine Figur in einer uralten, sog. „Off-Broadway-Show“, „The Fantastics”, (bitte googeln) betet um Folgendes: “Please God, let me be special.”

Das wünsche ich auch Ihnen.

„Gott“ für Anfänger

Kommt er, oder kommt er nicht? Damit meine ich natürlich Covid-19, alias Coronavirus. Oder soll ich eher „kommt es fragen? Nein, nicht nötig. Darüber, ob es der oder das Virus heißt, habe ich schon geschrieben.

Reden wir heute, liebe Mitsterbliche, lieber über Gott.

Keine Sorge. Wir machen uns nicht plötzlich auf „religiös“ oder so etwas. Mir fällt nur auf: Wenn eine Gefahr imminent zu sein scheint, fängt jeder vernünftige Mensch über Dinge nachzudenken, die etwas tiefer in der Seele verankert sind als die Wahl des nächsten Bundeskanzlers oder die Tauglichkeit eines Akku-Handstaubsaugers.

Ja, Krankheiten haben es manchmal in sich, wenn es darum geht, den Menschen aufs Wesentliche einzustellen.

Aber zurück zu Gott. Denn auch „Gott“ ist ein Wort. Und schließlich bin ich ein Sprachbloggeur. Neulich hab ich mich gefragt, warum „Gott“ ausgerechnet „Gott“ heißt. Anders gesagt: Jedes Wort, auch „Gott“ verfügt über eine Sprachgeschichte, sprich „Etymologie“. Woher kommt „Gott“?

Komischerweise scheint „Gott“ für die alten Germanen keine große Rolle gespielt zu haben. Ihre Götter hatten alle Namen wie Odin, Thor, Freja, Loki usw. Ich weiß nicht, ob die Germanen sie damals zusammenfassend bzw. generisch als „die Götter“ bezeichneten. Was ich doch behaupten kann: Diese Germanen haben, als sie zu Christen wurden, ausgerechnet diese Vokabel (gotisch „GuÞ“ also „Guth“) ausgewählt, um Gott auszudrücken.

Keine Ahnung, warum. Denn diese Vokabel „Gott“ oder „GuÞ“ scheint – so die Experten – mit dem Wort „gießen“, „gegossen“ verwandt zu sein. Man spekuliert nur – zum Beispiel, dass das „Gegossene“ (Blut? Wein?) im Opferkult etwas Göttliches oder Heiliges an sich hatte. Nebenbei: Im Plattdeutsch sagt man heute noch anstelle von „gießen“, „gegossen“ „geten“, „goten“. Nun wissen Sie alles, was man über „Gott“ weiß. Sonstiges wäre nur Beiwerk.

Weniger undurchsichtig ist „deus“, das lateinische Wort für „Gott“. Denn die Römer haben ihre Götter, d.h. Jupiter, Juno, Diana, Neptun usw., schon immer als „dei“ bezeichnet. Hier sind die Sprachforscher einig, dass dieses Wort ursprünglich etwas wie „leuchten“ zu tun hatte, was irgendwie naheliegend wäre, wenn von Gott die Rede ist. Gott also als helllichte Erscheinung. Das lateinische Wort „dies“ (also „Tag“) ist auch damit verwandt. Eigentlich logisch. Auch das dt. „Tag“ war einst der „Helle“.

By the way: Die Griechen nannten ihren wichtigsten Gott „Zeus“, doch das „Z“ in „Zeus“ war einst ein „dj“. „Djeus“ war also ursprünglich ein Gott des Lichtes.

Und damit jetzt auch nach Griechenland, wo „Gott“: „theos“ hieß (und heißt). Sprachennarren, wie ich einer bin, wissen, dass das „th“ im Griechischen einem lateinischen „f“ entspricht. Das Wort „theos“ ist folgerichtig mit dem lateinischen „feriae“ (wie dt. „Ferien“) verwandt, und es bedeutete der „Heilige“.

Mein Gott, ich fürchte, dass diese Glosse allmählich zu einem sprachwissenschaftlichen Traktat ausartet, und ich bitte deshalb um Verzeihung. Doch wenn wir es bisher geschafft haben, dann machen wir einen kurzen Abstecher in Richtung Nahost, wo „Allah“, der Gottesnamen der Muslime und „Elohim“, der Gottesname der Juden heimisch sind. In anderen alten Kulturen des Nahost, etwa bei den Phöniziern, gab es kurz und knapp ein „El“. Alle miteinander bedeuten der „Mächtige“.

O je, nun hab ich mich so weit aus dem Fenster gelehnt, dass es unfreundlich wäre, wenn ich die slavischen Sprachen vernachlässigte. „Bog“ heißt „Gott“ im Russischen und klingt irgendwie ähnlich im Polnischen, Ukrainischen usw. Dieses Wort ist wahrscheinlich mit dem Englischen „big“ verschwägert.

Sie sehen. Gott ist hell, er ist machtig, er ist groß. Oder auf „Ungarisch“, wo er „Isten“ (sprich „isch-tenn“) heißt, ist er der „Alte“.

Mit Sicherheit werden eingefleischte Me-too-isten bemängeln, dass ich bisher diesen Gott stets als männlich attestiert habe. Tut mir leid. Vielleicht als Trost: Mein Freund Ian in Florida schreibt immer „The goddess only knows“. Er ist nämlich Befürworter einer himmlischen Gleichberechtigung. Ich könnte noch mehr über dieses Thema schreiben, aber heute möchte ich keinen langen theologischen Aufsatz verfassen.

Anyway, jetzt haben Sie eine Vorstellung von dem, was „Gott“ bedeuten könnte. Wenn wir Glück haben, lässt uns Covid-19 in Ruhe. Dann müssen wir nicht alle so schnell zu beten anfangen.

Ein letzter Gedanke: Ein Mädchen, etwa 16jährig, eine Figur in einer uralten, sog. „Off-Broadway-Show“, „The Fantastics”, (bitte googeln) betet um Folgendes: “Please God, let me be special.”

Das wünsche ich auch Ihnen.

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