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Zu guter Letzt die Querdenker*I*nnen

Wahrscheinlich sind Sie heller als ich. Für mein Leben war ich unfähig die Redewendung „zu guter Letzt“ grammatikalisch zu enträtseln.

Ich weiß: Diese Frage klingt etwas esoterisch. Und schließlich gibt es auch Wichtigeres auf der Welt momentan…zum Beispiel die Pandemie, verhinderte Urlaubspläne oder die Querdenker*I*nnen. Aber mehr darüber unten.

Zunächst „zu guter Letzt“. Meine Frage lautet: Wieso heißt es in diesem Zusammenhang „guter“ und nicht etwa „gutem“ sprich: „zu gutem Letzten“?
Oder gibt es ein Wort „die Letzt“ auf Deutsch?

Ich hab dieses esoterische Problem recherchiert, kam aber leider nicht weiter. Zu guter Letzt musste ich in den sauren Apfel beißen und Vorsitzenden Google um Hilfe beten. Sie weiß sowieso alles…zumindest fast alles. Denn leider hatte die gütige VorsitzenderIn in diesem Fall selbst keine Ahnung. Einzig und allein wollte er mir die spannende Frage beantworten: Welches ist richtig „zu guter Letzt“ oder „zuguterletzt“. Ja, natürlich muss man „zu guter Letzt“ schreiben.

Auch meine Frau fragte ich, ob sie vielleicht als Nativespeakerin eine verbindliche Antwort auf diese Vexierfrage hätte. Sie war ebenso ahnungslos wie ich.

Schließlich kam ich ganz allein auf die gesuchte Antwort Und nun folgt sie:
„Zu guter Letzt“ ist mit der Redewendung „zuallerletzt“ verwandt und auch gleichbedeutend. – mit dem einzigen Unterschied, dass man Letzteres zusammenschreibt, ersteres nicht. (Gleiches gilt für „zuallererst“ und „zu guter Erst“).

Und nun fiel mir ein, dass das „aller“ in „zuallerletzt“ (und in „zuallererst“) ans englische „last of all“ und „first of all“ erinnert. Der Rest war easy. Das „of all“ in der engl. Version lässt an einen Genitiv denken. Aha! Dieses „aller“ ist also höchstwahrscheinlich ein dt. Genitiv! Und Gleiches gilt wohl für „guter“. „Zu guter Letzt“ bedeutete also in einem früheren Stadium der dt. Sprache etwas wie „als Letztes der guten Dinge“ oder so. Hurra! Problem gelöst. War gar nicht so schwer.

Viel schwerer ist das mit den „Querdenkern“.

Nur nebenbei: Etymologisch gesehen könnte man das Wort „Querdenker“ zu „queer thinker“ verenglischen. „Queer“ auf Englisch bedeutete – ursprünglich – „seltsam“ oder „schräg“. Heute wird es meistens im Sinn von „schwul“ verwendet. Nicht dass die heutigen Querdenker unbedingt Homosexuelle sind. Es sind aber sicherlich einige auch dabei. Warum nicht?

Doch zurück zum Thema. Fest steht: Der Begriff „Querdenker“ ist in den Medien meistens negativ besetzt. Oder bilde ich mir das nur ein?

Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass all jene deutsche Begriffe, die auf einen Beruf oder personifizierte ideologische oder pathologische Richtung hinweisen, von den neu entstehenden sprachlichen Erfordernissen der Gendergleichheitsbewegung befreit sind? Das heißt: Man kommt nie auf die Idee, solche Wörter mit einem „*Innen“ zu versehen. Denken Sie an „Vergewaltiger“, „Bankräuber“, „Dieb“, „Terrorist“ etc. etc. etc. Auch „Querdenker“ gehört, so kommt es mir vor, in diese Kategorie.

Oder habe ich etwas verpasst? Schreibt man in den Medien auch manchmal „QuerdenkerInnen“ oder vielleicht „Querdenkende“?

Komisch, nicht wahr?

Aus diesem Grund stelle ich zu guter Letzt fest, dass auch ich – was die ideologische Verunstaltung der deutschen Sprache betrifft – allmählich zum Querdenkenden werde.

Ja und noch eine letzte grammatikalische Frage, liebe Deutsch Muttersprachler: Sagt man im Singular „die QuerdenkerIn“ oder „der QuerdenkerIn“? Das weiß ich für mein Leben nicht. Ich glaube, ehrlich gesagt, dass keiner es weiß.

Zu guter Letzt die Querdenker*I*nnen

Wahrscheinlich sind Sie heller als ich. Für mein Leben war ich unfähig die Redewendung „zu guter Letzt“ grammatikalisch zu enträtseln.

Ich weiß: Diese Frage klingt etwas esoterisch. Und schließlich gibt es auch Wichtigeres auf der Welt momentan…zum Beispiel die Pandemie, verhinderte Urlaubspläne oder die Querdenker*I*nnen. Aber mehr darüber unten.

Zunächst „zu guter Letzt“. Meine Frage lautet: Wieso heißt es in diesem Zusammenhang „guter“ und nicht etwa „gutem“ sprich: „zu gutem Letzten“?
Oder gibt es ein Wort „die Letzt“ auf Deutsch?

Ich hab dieses esoterische Problem recherchiert, kam aber leider nicht weiter. Zu guter Letzt musste ich in den sauren Apfel beißen und Vorsitzenden Google um Hilfe beten. Sie weiß sowieso alles…zumindest fast alles. Denn leider hatte die gütige VorsitzenderIn in diesem Fall selbst keine Ahnung. Einzig und allein wollte er mir die spannende Frage beantworten: Welches ist richtig „zu guter Letzt“ oder „zuguterletzt“. Ja, natürlich muss man „zu guter Letzt“ schreiben.

Auch meine Frau fragte ich, ob sie vielleicht als Nativespeakerin eine verbindliche Antwort auf diese Vexierfrage hätte. Sie war ebenso ahnungslos wie ich.

Schließlich kam ich ganz allein auf die gesuchte Antwort Und nun folgt sie:
„Zu guter Letzt“ ist mit der Redewendung „zuallerletzt“ verwandt und auch gleichbedeutend. – mit dem einzigen Unterschied, dass man Letzteres zusammenschreibt, ersteres nicht. (Gleiches gilt für „zuallererst“ und „zu guter Erst“).

Und nun fiel mir ein, dass das „aller“ in „zuallerletzt“ (und in „zuallererst“) ans englische „last of all“ und „first of all“ erinnert. Der Rest war easy. Das „of all“ in der engl. Version lässt an einen Genitiv denken. Aha! Dieses „aller“ ist also höchstwahrscheinlich ein dt. Genitiv! Und Gleiches gilt wohl für „guter“. „Zu guter Letzt“ bedeutete also in einem früheren Stadium der dt. Sprache etwas wie „als Letztes der guten Dinge“ oder so. Hurra! Problem gelöst. War gar nicht so schwer.

Viel schwerer ist das mit den „Querdenkern“.

Nur nebenbei: Etymologisch gesehen könnte man das Wort „Querdenker“ zu „queer thinker“ verenglischen. „Queer“ auf Englisch bedeutete – ursprünglich – „seltsam“ oder „schräg“. Heute wird es meistens im Sinn von „schwul“ verwendet. Nicht dass die heutigen Querdenker unbedingt Homosexuelle sind. Es sind aber sicherlich einige auch dabei. Warum nicht?

Doch zurück zum Thema. Fest steht: Der Begriff „Querdenker“ ist in den Medien meistens negativ besetzt. Oder bilde ich mir das nur ein?

Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass all jene deutsche Begriffe, die auf einen Beruf oder personifizierte ideologische oder pathologische Richtung hinweisen, von den neu entstehenden sprachlichen Erfordernissen der Gendergleichheitsbewegung befreit sind? Das heißt: Man kommt nie auf die Idee, solche Wörter mit einem „*Innen“ zu versehen. Denken Sie an „Vergewaltiger“, „Bankräuber“, „Dieb“, „Terrorist“ etc. etc. etc. Auch „Querdenker“ gehört, so kommt es mir vor, in diese Kategorie.

Oder habe ich etwas verpasst? Schreibt man in den Medien auch manchmal „QuerdenkerInnen“ oder vielleicht „Querdenkende“?

Komisch, nicht wahr?

Aus diesem Grund stelle ich zu guter Letzt fest, dass auch ich – was die ideologische Verunstaltung der deutschen Sprache betrifft – allmählich zum Querdenkenden werde.

Ja und noch eine letzte grammatikalische Frage, liebe Deutsch Muttersprachler: Sagt man im Singular „die QuerdenkerIn“ oder „der QuerdenkerIn“? Das weiß ich für mein Leben nicht. Ich glaube, ehrlich gesagt, dass keiner es weiß.

Schon wieder ein „Wort des Jahres“! Meine Alternative finden Sie unten…

Haben Sie die Nachricht schon gehört (gääähn)? Ich meine darüber, welches Wort von der Gesellschaft für deutsche Sprache zum „Wort des Jahres“ gekürt wurde (gääähn). Wahrscheinlich schon. Falls nicht: Es war…gääähn…“Corona-Pandemie“. Im Ernst. Hand aufs Herz.

He, liebe LeserInnenInnen, sind Sie noch da? Ich will Sie partout nicht einschläfern, aber mir ist gerade eingefallen, dass, wenn einer zu gähnen anfängt, fangen auch die anderen zu gähnen an.

Und? Haben Sie gerade gegähnt?

Es gibt wohl eine physiologische Erklärung für dieses Phänomen. Doch leider hab ich sie vergessen. Ich glaube meine Katze, sie hieß Catulla und ist längst im Katzenhimmel, hat auch gegähnt, wenn sie mich gähnen sah…und umgekehrt.

Anzunehmen ist, dass das Wort „gähnen“ lautmalerisch entstand. Gleiches gilt fürs englische „yawn“. Beide sind nämlich Wörter, die man ausspricht, indem der Sprecherin den Mund aufmacht, wenn er redet. „Bâiller“ heißt es auf Französisch, „bostezar“ auf Spanisch. Letzteres klingt allerdings nicht unbedingt lautmalerisch. Dafür aber das ungarische „ásít“ (sprich „aah-schiiit“).

Und da wir zufällig bei der Vokabel „gähnen“ gelandet sind, möchte ich Ihnen jetzt das Wort mitteilen, das die Gesellschaft für deutsche Sprache mit dem zweiten Platz im Wort-des-Jahres-Wettbewerb gekürt hat. Also, Mund weit auf…eins…zwei…drei… Das Wort heißt „Lockdown“. (Gääähn). Dritter Platz ging an „Verschwörungserzählung“. Leider kenne ich Letzteres nicht. Vielleicht weil ich dank social distancing“ usw. zu selten unter Menschen bin.

Für diejenigen, die besonders gern leiden, hier ein paar Erstenplatzler aus der Vergangenheit…2019: „Respektrente“; 2018: „Heißzeit“; 2017: „Jamaika-Aus“; 2016: „postfaktisch“…ich könnte auch weiter, tu es Ihnen aber nicht an…

Aber genug der Langeweile. Nun möchte ich Ihnen ein Wort vorstellen, das zweifelsohne den ersten, zweiten und dritten Platz hätte beziehen sollen und müssen. Sitzen Sie? Denn jetzt wird’s aufregend…

Das Wort des Jahres hätte lieber…“Gaslighting“ heißen sollen!

Vielleicht kennen Sie es nicht. Dict.cc zufolge ist es bereits ein deutsches Wort, und zwar erwartungsgemäß mit dem Artikel „das“ versehen. Ich persönlich hätte „Gaslichten“ bevorzugt. Es klingt schöner fürs dt. Ohr.

Für den Fall, dass Ihnen dieser Begriff doch unbekannt ist, Folgendes: „Gaslighting“ ist – hier zitiere ich Dict.cc: „jemanden an seiner Wahrnehmung der Realität zweifeln lassen“. Der Gaslighter wirkt auf die Gegaslichtete (bzw. den Gegaslichteten) so lange ein, bis das Opfer kaum weiß, ob das, was es erlebt, Wirklichkeit ist. Ein wahrhaft böses, krankhaftes und niederträchtiges Spielchen.

Beispiel: A: (die Stimme freundlich) Kannst du bitte das Licht ausmachen. B: Hab ich aber schon. A: (noch immer freundlich) Aber das Licht ist noch an. Vielleicht hast du‘s dir nur eingebildet, dass du das Licht ausgeschaltet hast. B: Ich weiß es nicht mehr…etc.

Sie sehen den Mechanismus.

Falls Sie neu auf diesem Planeten sind: Das Wort „Gaslighting“ entstammt einem Hollywoodfilm aus dem Jahr 1944 und hatte als Vorlage ein brit. Krimi. Der Regisseur hieß George Cukor. Die Hauptrollen spielten der sehr charmante Charles Boyer (als „Gaslichtler“) und die schöne und begnadete Schauspielerin Ingrid Bergman (als „Gegaslichtete“). Es ist fürwahr ein grausamer Film, der
s e h r unter die Haut geht.

Die deutsche Version (1947) wurde „Das Haus der Lady Alquist“ (gääähn) genannt.

Wieso halte ich „Gaslichten“ als geeignetes Wort des Jahres? Ganz klar! Weil das Phänomen des Gaslighting immer aktueller wird!

„Fake News“ quasi als Vehikel, die Wahrheit zu diskreditieren. Das ist auch eine Art Gaslighting. By the way: Wieso wurde „fake news” nie zum “Wort des Jahres” gekürt?

Fakt ist: In anno Coronae I führt beinahe jeder jeden hinters Licht, um aus Wahrheit einen Wirrwarr zu machen. He! „Hinters Licht führen“. Wäre auch eine schöne dt. Übertragung fürs „Gaslighting“. Schließlich ist das mit dem Licht ist in beiden Begriffen von Bedeutung.

Doch lange Rede kurzer Sinn. Schauen Sie sich selbst besagten Film von 1944 an. Ich glaube, er ist bei YouTube kostenlos zu begaffen. Bald wird es klar, wie sehr das Gaslichten zum Problem geworden ist. Ach ja: Dieser Beitrag ist ideologiefrei! Aber das wissen Sie schon…gell?

Wir beginnen mit Google und enden in der Sklaverei

Manchmal kann Vorsitzender Google ungemein dumm sein. Notabene: Ich schreibe hier „dumm“ und nicht „stumm“. Darauf komme ich weiter unten wieder zurück.

Folgendes habe ich neulich erlebt: Ich tippte den Suchbegriff „Deutsch auf Polnisch“ beim Vorsitzenden Google ein, womit ich meinte: „Ich möchte bittschön wissen, O großer Vorsitzende, wie man in der polnischen Sprache das Wort ‚deutsch‘ sagt.“ Mir schien dies eine klare Sache zu sein.

Vorsitzender Google denkt offensichtlich anders. Genauer gesagt: Unsere Operating Systems bedienen sich wohl unterschiedlicher Algorithmen. Der Vorsitzende meinte nämlich, dass ich mit meinem Suchbegriff meinte, ich will wissen, wie man deutsche Wörter ins Polnische übersetze!

Ein großer Unterschied, und daher sah das Ergebnis wie folgt aus: Oben zwei Kasten, der eine mit dem Wort „Deutsch“ kleingedruckt, der zweite mit dem Wort „Polnisch“ kleingedruckt. Das ist, wie man weiß, das Format des „Google Translator“. Unterhalb vom Translator fand ich diverse „Treffer“. In diesem Fall wurde mir lauter Wörterbuch-Webseiten angeboten, die ich konsultieren könnte, um deutsche Wörter ins Polnische zu übersetzen. Das wollte ich aber nicht.

Immerhin bin ich doch auf eine Antwort auf meine Suchfrage gekommen, allerdings nur deshalb, weil ich, anders als der Vorsitzende querzudenken vermag. Und zwar: In dem einen Google-Translator-Kasten, der mit „Deutsch“ markiert war, tippte ich das Wort „deutsch“ ein! Prompt blitzte die Antwort auf der „polnischen“ Seite auf, dass die polnische Entsprechung für „deutsch“ „niemiecki“ laute. Wäre ich gleich auf diese Idee gekommen, hätte ich jetzt kein Bedürfnis gehabt, über die Logik des Vorsitzenden G. zu schwadronieren. Ich bin aber nicht gleich auf die Idee gekommen.

Und wissen Sie warum nicht? Und jetzt kehre ich zu den oben erwähnten Wörtern „dumm“ und „stumm“ zurück.

Wissen Sie, wie man auf Polnisch „stumm“ sagt? Falls nicht, brauchen Sie nur im gewohnten „Google“ Manier den Begriff “stumm auf Polnisch“ im schmalen Suchfeld einzugeben. Notabene: Diese Frage-Formulierung ähnelt sehr das oben erwähnte „“Deutsch auf Polnisch“. Und in der Tat, wenn man „stumm auf Polnisch“ eingibt, erscheint ebenfalls in Windeseile ein Google-Translator-Doppelkasten, mit dem Unterschied allerdings, dass er schon besetzt ist, und zwar mit einer Antwort, in diesem Fall mit dem Wort „niemy“.

Vielleicht leuchtet Ihnen allmählich ein, worauf ich eigentlich hinauswill. Fakt ist: Das polnische Wort für „deutsch“, also „Niemiec“ bedeutete ursprünglich etwas wie der „Stumme“!

Eigentlich hatte mein ursprüngliches Interesse im Reich des Vors. Google nur den Zweck, die Schreibart für „niemy“ und „Niemiec“ zu bestimmen. Ich bin halt ein sehr pingeliger Mensch. So sind nun mal die Altphilologen.

Gestern nämlich hat mir Freund M., der polnischer Muttersprachler ist, die Sache mit den „stummen“ Deutschen erklärt. Diese Information wollte ich lediglich vom Vorsitzenden bestätigt bekommen. Aber Sie sehen: Im Computerzeitalter werden manchmal die einfachsten Dinge umständlich und zugleich die schwierigen Dinge bisweilen einfach.

Eigentlich hatte ich heute vor, nur das mit der Verwandtschaft zwischen dem polnischen Wort für „stumm“ und dem polnischen Wort für „Deutsch“ zu erläutern.
Fakt ist: Als die Urslawen auf die Urgermanen zum ersten Mal stießen, bezeichneten diese Urslawen die Urgermanen als „stumm“, womit die Slawen meinten, dass die Germanen der slawischen Sprache unkundig waren.

So ist es manchmal, wenn man auf fremde Stämme stößt. Man ist zunächst sehr argwöhnisch. Beispiel die Altgriechen. Sie bezeichneten alle Stämme, die keine Kenntnisse der griechischen Sprache hatten, schlichtweg als „barbaroi“, will sagen: als Menschen die nur „bar bar bar“ sagten und von daher unverständlich waren.

Und warum nannten die Deutschen die Slawen „Slawen“? Hmm? Eine Theorie besagt, dass man in den guten alten Zeiten „Slawen“ eifrig „versklavten“ und diese bisweilen auch für gutes Geld verkauften! Was lernen wir daraus? Ganz klar: Slavic lives matter!

Anleitung zum Berühmtwerden

Möchten Sie berühmt werden? Dann sind Sie bei mir richtig!

Wer es besonders eilig hat, muss selbstverständlich Kühnes wagen – zum Beispiel wie die „Clan“-RäuberInnen aus Neukölln, die nationale Schätze aus der Grünen Gewölbe in Dresden plünderten. Machen Sie so etwas, und im Nu werden alle Menschen Ihren Namen in den Medien finden – auch mit Porträtbild!

Auch ein Attentat zu verüben, wäre keine schlechte Wahl. Aber Vorsicht. Momentan geistern so viele AttentäterInnen umher, dass man manchmal Schwierigkeiten hat, sich die vielen Namen zu merken. Zudem: Manche überleben ihren Amoklauf nicht. Das muss dennoch kein Hindernis sein. Wer an ein Leben im jenseitigen Paradies glaubt, stellt sich vor, sie habe sich im Himmelreich mit dem Mord an unschuldige Menschen einen hübschen Sitzplatz in der ersten Reihe erworben. Dazu genießt sie die Gunst von 72 knackigen, himmlischen Jungs.

By the way: Kennen Sie den Namen Herostratus? Er lebte im 4. vorchristlichen Jh. in Ephesus, wo er eines Tages den Artemistempel in Brand steckte, damit er berühmt werden könnte. Im Ernst. Seinen Namen zu erwähnen oder zu schreiben, wurde deshalb in Altgriechenland als Straftat geahndet. Herostratus durfte allerdings zuletzt lachen. Bis heute kennt man den Namen dieser BrandstifterIn.

Womöglich aber sind Sie nicht kriminell veranlagt und würden Ihr Renommée lieber auf eine weniger radikale Weise ergattern. In diesem Fall habe ich für Sie eine gute und eine schlechte Nachricht.

Zuerst die gute Nachricht: Im Informationszeitalter kann jeder den eigenen Namen oder gar das eigene Konterfei in den elektronischen Medien mühelos platzieren. Das wissen Sie aber selbst. Man macht sich ein Konto bei Twitter, Facebook, Instagram, TikTok, YouTube usw. und zack! Jeder könnte Sie theoretisch bewundern! Allerdings: Es wäre hilfreich, wenn Sie auch etwas anzubieten hätten, um als, wie man sagt, „InfluencerIn“ zu gelten. Singen, Tanzen, Rumblödeln, Schwadronieren, Referieren über Produkte (Handys, Digicams, Schminke, Kleider, Frisuren, Rechner usw.) wären einige Möglichkeiten. Und: Wenn Sie genügend FanInnen ansammelten, bekämen Sie womöglich auch Werbeverträge etc., sprich: Kohle!

Kein schlechtes Leben…oder? Nur. Man muss ständig auf Trab sein, ständig fähig, mit Neuem und Unterhaltsamem aufzuwarten. Und gerade das ist die schlechte Nachricht. Denn in einer Welt mit ca. acht Milliarden Bewohnern, muss man sich richtig Mühe geben, um sich da oben im Sahnebereich des Kuchens einen Stammplatz zu sichern. Justin Bieber, Kim Kardashian, Donnie Trump, Elon Musk…das sind Namen mit Bestand. Ob deren Berühmtheit so langlebig sein wird wie die des Herostratus, steht freilich auf einem anderen Blatt.

Immerhin: das WehWehWeh macht alles Mögliche möglich! Vor allem aber ermöglicht es, die altgediegenen Wege, die in die Berühmtheit führten, geschickt zu umsteuern. Damals zu Analogzeiten musste man zuerst an einem „Gatekeeper“, also eine „TorhüterIn“ vorbei. Notabene: Manchmal sagte man über diese Menschen „Vorzimmerdrache“, was komisch ist. Denn meistens waren sie „Rezeptionsdamen“. „Drache“ hingegen (wie „Hase“) ist männlich. Das nur nebenbei als Beispiel einer früheren sprachlichen Gendergleichberechtigungsweise.

Aber vielleicht möchten Sie nicht soooo „berühmt“ werden!? Vielleicht möchten Sie sich lediglich vor ein paar gleichgesinnten (oder Gegner) Ihre Gedanken und Empfindungen zum Ausdruck bringen. Ja, so was gibt es auch! Solche Menschen werden allerdings meistens „Blogger“ oder „Schriftsteller“ oder „Autoren“.

Im Infozeitalter hat diese Menschengattung echte Chancen, das Innenleben, öffentlich zu machen. Früher standen sie auf Obstkasten an einer Straßenecke oder im Park – zum Beispiel Hyde Park in London – und gaben ihr Bestes.
In der Großstadt namens WehWehWeh kann jeder, der willens ist, seine Ecke mit virtuellen Obstkasten einrichten, um Träume, Meinungen, Fantasien, Schweinereien, Nettigkeiten etc. mit Fremden Menschen zu teilen.
Hier nur ein paar Beispiele dieses Menschenschlags:

- Peter Ripotas – Notizen aus dem Schwarzen Loch
- Lennys – Sternvogelreisen
- Michaels – Onkel Michaels kleine Welt
- Rainhard Ammers – Vokalakrobat
- Zé do Rocks – zedorockpunktnet
- Gorgs – Lustwort

Die Liste ist schnell ellenlang. Falls Sie selbst das Bedürfnis haben, eine solche Plattform für eigene Wunschvorstellungen zu etablieren, kann ich hier vielleicht sogar behilflich sein. „Der schöne Titel Lustwort“ ist, wie Sie wissen, schon vergeben. Doch im Augenblick verkauft jemand ein Domain Namens „Wortlust“. Aber vielleicht wäre Ihnen ein ganz anderer Name lieber. Und ehrlich gesagt, finde ich „Lustwort“ viel schöner und witziger als „Wortlust“. Letzteres klingt einfach zu plakativ…

Egal. In der Hoffnung Ihnen gedient zu haben, verbleibe ich

Ihr
Sprachbloggeur

Lunch bei Donnie und den Diktatoren a.D.

(Wir befinden uns in Mar-a-Lago, Florida…ein wenig in der Zukunft)

Donnie: Hab ich euch nicht gesagt, dass es hier einen Traumwetter gibt? Pence! Pence!

Pence: Ja, sir.

Donnie: Komm! Bring uns endlich die Hamburgers und Cokes…Ihr trinkt hoffentlich alle Coke…oder? Man weiß es bei euch Ausländern nie …(er lacht)

Recip: Sind die Hamburgers halal? Sonst nehme ich lieber einen Veggie-Burger.

Vladimir: Ja, ich auch. Lieber den Veggie-Burger. Ich esse schon lange kein Fleisch mehr. Man muss an seine Gesundheit denken. Das gilt auch für dich, Donnie. Deine Halsschlagader sieht wahrscheinlich mittlerweile aus wie der Morgenverkehr am Gorkiprospekt.

Donnie: Aber woher! Meine Halsschlagader ist großartig, die beste Halsschlagader in ganz Amerika! Was isst du, Uni?

Jong-un: Habt ihr kein Kimchi? Mmm, für ein leckeres Kimchi würde ich Japan anfallen!

Donnie: Kimchi? Kenn ich nicht. Pence, frag in der Küche, ob wir Kimchi haben…Falls nicht, was darf‘s denn sein, Uni?

Jong-un: Dann lieber Röstli. I bi halb Schwiizer, weisch du.

Donnie: Keine Ahnung, wovon du redest, aber Pence ist ein kluger Junge. Nicht wahr, Pence?

Pence: Ja, sir.

Donnie: Und du Pingi? Du sitzt da so still. So kenn ich dich nicht. Hast du keinen Hunger?

Jinping: (Er seufzt).

Donnie: He, nimm die Sache nicht so ernst! Okay? Mir ist es auch passiert. Einmal hui, und dann zack!, pfui! Ich war zum Platzen sauer. Glaub mir. Beinahe habe ich Krieg gegen Pennsylvania erklärt, doch die Trottel vom Pentagon haben den Befehl verweigert. Kannst du dir das vorstellen? Ich, ja ich, war Oberbefehlshaber, und die haben sich trotzdem geweigert, mir zu folgen. Schlecht. Sehr schlecht. Früher hätte man sie alle erschießen lassen können! Aber, was soll’s? Man gewöhnt sich an alles! Oder, Wladi?

Wladimir: Da und njet. Wie dieser Nawalny es geschafft hat, wurmt mich noch immer. Meine Idioten konnten den Typen nicht einmal richtig vergiften. Ausgebildete Geheimdienstler haben es mit der Rezeptur verbockt. Wäre mir persönlich nie passiert. Ich denke, es war dieser verdammte Schachspieler, der die Strippen gezogen hat. Dem war nie zu trauen. Einmal hab ich ihn eingeladen, gegen mich Schach zu spielen. Klar, dass er vorgewarnt wurde, mich siegen zu lassen. Doch was macht die swenja? Er zertrümmert meine Verteidigungslinie innerhalb acht Zügen und setzt mich matt, ohne dass ich’s hab sehen kommen. Es ist hart, Donnie, sehr hart, ein Verlierer zu sein.

Recip: O je, wem sagst du es. Diese Kemalisten sollen alle zur Hölle fahren und in Hühnerfutter schmorren. Ich schwöre es euch beim Schwert des Propheten.

Jung-un: Och, reden wir nicht von der Religion. Ich bin schließlich Atheist.

Donnie: Ich glaube, das bin ich auch. Oder wie heißt meine Kirche? Baptist? Pence! Weißt du, was ich bin?

Pence: Sie sind Präsident der Vereinigten Staaten Amerikas auf Lebenszeit, sir!

Donnie: Nein, ich meine meine Religion.

Pence: Sie glauben an die Bibel, wenn ich mich erinnere.

Donnie: Ja, genau, das ist es. Ich bin Biblist! Aber Pencie, wieso stehst du da einfach so rum? Wir haben Hunger. Nicht wahr, boys?

Die Boys: Ja!! (Jinping seufzt)

Donnie: Also dallidalli, Pencie.

(Pence tritt huschhusch ab)

Donnie: Ich sag‘s euch: Heutzutage kriegt man kaum mehr gute Diener. Geht es euch genauso?

Die Boys: Ja! Ja! Ja!

„Lockdown“ endlich verständlich gemacht!

Wer hat beschlossen, dass der „Lockdown“ ein Mann ist? Sie wissen, was ich meine.

Okay, schon möglich, dass ich eine dumme Frage stelle. Aber ich bin schließlich Migrantler, für den die dt. Sprache fremd ist! Wohingegen der „Lockdown“ und ich viel Gemeinsames haben. Wir sind nämlich Landsleute.

Das nur zur Einführung, und jetzt zum Erbaulichen…

„Lockdown“ ist ein relativ neuer Begriff in der amer. Sprache. In meinem dicken Webster’s Random House Wörterbuch von 1980 wird er nirgends erwähnt. Fakt ist: Er wird zum ersten Mal vor ca. 45 Jahren belegt – und zwar als Gefängnis-Terminus. Ein „Lockdown“ beschreibt den Zustand, wenn Häftlinge als Straf- bzw. Vorsichtsmaßnahme in ihren Zellen zwangseingesperrt werden. Das war aber nur der Anfang. Irgendwann ist der Funke übergesprungen. Heute wird das Wort für jede Art Zwangseinweisung verwendet.

Jetzt haben Sie was Neues gelernt. Und es ist ebenso nicht zu leugnen, dass man sich während des Lockdowns in anno Coronae I manchmal wirklich wie im Gefängnis fühlt. Noch schlimmer ist die Situation in Belgien, Frankreich, Spanien und Italien.

Aber zurück zum Sprachlichen: Nachdem die Amerikaner (wohl Journalisten) im März den Begriff aus der Wortschatzsparbüchse holten, um das Herunterfahren des öffentlichen Lebens zu schildern, verliebten sich auch manche Deutsche – wohl Journalisten oder Politiker – in die Griffigkeit des Begriffs und lud ihn nach Deutschland ein. (Nicht übrigens die Franzosen. Sie sagen „reconfinement“). Im Nu wurde er zu einem Vokabelpopstar und bekam reibungslos einen der begehrten Aufenthaltstitel, die sich so viele Migranten und Flüchtlinge wünschen! Die Einbürgerung ist nur eine Frage der Zeit.

Doch jetzt das Technische: Wie alles, das in Deutschland das Wohnrecht erwirbt, bedurfte auch „Lockdown“ eines Artikels, also ein der, die oder das, um hierzulande heimisch zu werden. Denn ohne Artikel wird man nie zum Deutschen. Das weiß jeder.

Ich, zum Beispiel, als ich vor vielen Jahren nach Deutschland kam, bekam am Flughafen in Frankfurt ein „der“ ausgehändigt. Und siehe da! Auf einmal sagten alle, wenn sie über mich redeten „der PJ“ bzw. „der Blumenthal“.

Genau dies ist dem Lockdown widerfahren.

Nur: Ich frage mich – vielleicht weil ich kein dt. Muttersprachler bin: Warum sagt man „der“ und nicht „die“ oder „das“ Lockdown?

Oder ich werde mich jetzt ganz anders ausdrücken: Wer genau hat „Lockdown“ zu einem „der“ erklärt? Das Kreisverwaltungsreferat? Ein Zollbeamter? Sorry. Ich muss hier meine Ratlosigkeit eingestehen.

Als ich neulich meiner Frau diese Frage stellte, sagte sie spontan: „Natürlich heißt es der Lockdown. Alles sonst klingt falsch! Die Lockdown hört sich schrecklich an. Das Lockdown wäre – vielleicht – möglich. Aber trotzdem ist es nicht sehr überzeugend.“

Gleiche Antwort habe ich auch von anderen bekommen.

Auch beim Vorsitzenden Google habe ich mich erkundigt. Meinen Sie, er konnte meine Frage beantworten? Fehlanzeige. Der weiß es auch nicht!

Was ich damit sagen will: Das Beispiel „Lockdown“ zeigt, dass hier Mysteriöses am Werk ist. C.G. Jung (können Sie sich an ihn erinnern?) hätte dieses „der“ vielleicht als Phänomen des „kollektiven Unterbewusstseins“ dargestellt. Will sagen: als hätten sich alle Deutschsprachige an einem gemeinsamen Projekt namens „deutsche Sprache“ zusammengetan, um eine kollektive Entscheidung zu treffen. Zugegeben: Das klingt irgendwie pathetisch, doch haben Sie vielleicht eine bessere Erklärung?

Ach, nur nebenbei: Es gibt auf Englisch nicht nur einen „Lockdown“, sondern auch einen „Lockup“. Letzteres findet statt, wenn man als Verbrecher eingekerkert wird. Das ist aber nicht das gleiche wie ein Lockdown, wo kollektiv eingesperrt wird. 2016 schwadronierte Donald Trump gegen seine Wahlkonkurrentin Hillary Clinton mit der Losung: „Lock her up, lock her up“.

Das mit „up“ und „down“ kann für Nichtmuttersprachler manchmal so verwirrend sein wie für uns das der/die/das im Deutschen. Beispiel: Man sagt „I cut the tree down and then I cut it up.” Oder “shut down” und „shut up“. Fragen Sie Vorsitzenden Google. Er wird’s Ihnen erläutern.

Ja, und noch etwas: Warum muss es unbedingt „Lockdown“ heißen? Gibt es kein dt. Wort für dieses Phänomen? Wenn Sie mich fragen, gäbe genügend Alternative. „Ausgangssperre“, z.B. (Oder vielleicht doch nicht. Denn manchmal darf man beim Lockdown raus aber nicht rein, während bei der Ausgangssperre man lediglich nicht raus darf). Oder „Abriegelung“. Hmm. Gar nicht schlecht. Leider nur ein bisschen lang. Oder wie wäre es mit „Sperrmodus“? Ja! „Sperrmodus“! Der klingt pfiffig…oder!? Und sooo modern auch!

„Lockdown“ endlich verständlich gemacht!

Wer hat beschlossen, dass der „Lockdown“ ein Mann ist? Sie wissen, was ich meine.

Okay, schon möglich, dass ich eine dumme Frage stelle. Aber ich bin schließlich Migrantler, für den die dt. Sprache fremd ist! Wohingegen der „Lockdown“ und ich viel Gemeinsames haben. Wir sind nämlich Landsleute.

Das nur zur Einführung, und jetzt zum Erbaulichen…

„Lockdown“ ist ein relativ neuer Begriff in der amer. Sprache. In meinem dicken Webster’s Random House Wörterbuch von 1980 wird er nirgends erwähnt. Fakt ist: Er wird zum ersten Mal vor ca. 45 Jahren belegt – und zwar als Gefängnis-Terminus. Ein „Lockdown“ beschreibt den Zustand, wenn Häftlinge als Straf- bzw. Vorsichtsmaßnahme in ihren Zellen zwangseingesperrt werden. Das war aber nur der Anfang. Irgendwann ist der Funke übergesprungen. Heute wird das Wort für jede Art Zwangseinweisung verwendet.

Jetzt haben Sie was Neues gelernt. Und es ist ebenso nicht zu leugnen, dass man sich während des Lockdowns in anno Coronae I manchmal wirklich wie im Gefängnis fühlt. Noch schlimmer ist die Situation in Belgien, Frankreich, Spanien und Italien.

Aber zurück zum Sprachlichen: Nachdem die Amerikaner (wohl Journalisten) im März den Begriff aus der Wortschatzsparbüchse holten, um das Herunterfahren des öffentlichen Lebens zu schildern, verliebten sich auch manche Deutsche – wohl Journalisten oder Politiker – in die Griffigkeit des Begriffs und lud ihn nach Deutschland ein. (Nicht übrigens die Franzosen. Sie sagen „reconfinement“). Im Nu wurde er zu einem Vokabelpopstar und bekam reibungslos einen der begehrten Aufenthaltstitel, die sich so viele Migranten und Flüchtlinge wünschen! Die Einbürgerung ist nur eine Frage der Zeit.

Doch jetzt das Technische: Wie alles, das in Deutschland das Wohnrecht erwirbt, bedurfte auch „Lockdown“ eines Artikels, also ein der, die oder das, um hierzulande heimisch zu werden. Denn ohne Artikel wird man nie zum Deutschen. Das weiß jeder.

Ich, zum Beispiel, als ich vor vielen Jahren nach Deutschland kam, bekam am Flughafen in Frankfurt ein „der“ ausgehändigt. Und siehe da! Auf einmal sagten alle, wenn sie über mich redeten „der PJ“ bzw. „der Blumenthal“.

Genau dies ist dem Lockdown widerfahren.

Nur: Ich frage mich – vielleicht weil ich kein dt. Muttersprachler bin: Warum sagt man „der“ und nicht „die“ oder „das“ Lockdown?

Oder ich werde mich jetzt ganz anders ausdrücken: Wer genau hat „Lockdown“ zu einem „der“ erklärt? Das Kreisverwaltungsreferat? Ein Zollbeamter? Sorry. Ich muss hier meine Ratlosigkeit eingestehen.

Als ich neulich meiner Frau diese Frage stellte, sagte sie spontan: „Natürlich heißt es der Lockdown. Alles sonst klingt falsch! Die Lockdown hört sich schrecklich an. Das Lockdown wäre – vielleicht – möglich. Aber trotzdem ist es nicht sehr überzeugend.“

Gleiche Antwort habe ich auch von anderen bekommen.

Auch beim Vorsitzenden Google habe ich mich erkundigt. Meinen Sie, er konnte meine Frage beantworten? Fehlanzeige. Der weiß es auch nicht!

Was ich damit sagen will: Das Beispiel „Lockdown“ zeigt, dass hier Mysteriöses am Werk ist. C.G. Jung (können Sie sich an ihn erinnern?) hätte dieses „der“ vielleicht als Phänomen des „kollektiven Unterbewusstseins“ dargestellt. Will sagen: als hätten sich alle Deutschsprachige an einem gemeinsamen Projekt namens „deutsche Sprache“ zusammengetan, um eine kollektive Entscheidung zu treffen. Zugegeben: Das klingt irgendwie pathetisch, doch haben Sie vielleicht eine bessere Erklärung?

Ach, nur nebenbei: Es gibt auf Englisch nicht nur einen „Lockdown“, sondern auch einen „Lockup“. Letzteres findet statt, wenn man als Verbrecher eingekerkert wird. Das ist aber nicht das gleiche wie ein Lockdown, wo kollektiv eingesperrt wird. 2016 schwadronierte Donald Trump gegen seine Wahlkonkurrentin Hillary Clinton mit der Losung: „Lock her up, lock her up“.

Das mit „up“ und „down“ kann für Nichtmuttersprachler manchmal so verwirrend sein wie für uns das der/die/das im Deutschen. Beispiel: Man sagt „I cut the tree down and then I cut it up.” Oder “shut down” und „shut up“. Fragen Sie Vorsitzenden Google. Er wird’s Ihnen erläutern.

Ja, und noch etwas: Warum muss es unbedingt „Lockdown“ heißen? Gibt es kein dt. Wort für dieses Phänomen? Wenn Sie mich fragen, gäbe genügend Alternative. „Ausgangssperre“, z.B. (Oder vielleicht doch nicht. Denn manchmal darf man beim Lockdown raus aber nicht rein, während bei der Ausgangssperre man lediglich nicht raus darf). Oder „Abriegelung“. Hmm. Gar nicht schlecht. Leider nur ein bisschen lang. Oder wie wäre es mit „Sperrmodus“? Ja! „Sperrmodus“! Der klingt pfiffig…oder!? Und sooo modern auch!

Bürger, Mitbürger, Hamburger, Bürgende, Kultur und am Schluss die Hölle

Freund M. wollte unbedingt, dass ich heute über das Wort „Kultur“ schreibe. Ich weiß, worauf er hinauswollte. Wie viele Menschen, ist auch er der Meinung, dass mit der „Kultur“ etwas momentan faul ist.

Ja, hat er recht. Das heißt: Er hätte recht, wenn ich nur wüsste, was er mit „Kultur“ meinte! Umgangskultur? Debattenkultur? Guten Ton?

Dann schlug Meine Frau vor, dass ich etwas über die Begriffe „Bürger“ und „Mitbürger“ schreibe.

Eine kurze Suche beim Vorsitzenden Google verrät mir, dass es gegenwärtig zum guten Ton gehört, über Bürgende zu schwadronieren, zumal es vielen klar geworden ist, dass „Mitbürger“ nicht gleich „Bürger“ sind. Politikerinnen verwenden das Wort hauptsächlich, wenn sie auf Minderheiten („türkische“ oder „jüdische“ „Mitbürger“) hinweisen. Es sollte längst offensichtlich sein, dass „Mitbürger“ nicht mehr in die heutige Umgangskultur passt.

By the way: Menschen wie ich, d.h., aus fremden Kulturen und ohne dt. Pass, werden von Politikerinnen und Journalistinnen aus Gründen der Rücksichtnahme oft „ausländische Mitbürger“ tituliert. Also jetzt wissen Sie, wer ich bin.

Jeder weiß längst, dass „Bürger“ früher die Leute waren, die auf dem Berg in einer Burg lebten. Noch heute nennen die Schweizer ihre „Bürger“ „Burger“. Von den Bewohnern in Ham und Augs ganz zu schweigen.

Nebenbei: Auf Englisch kann man sowohl ein „citizen“ („Bürger“) wie auch ein „fellow citizen“ („Mitbürger“) sein. Der „fellow citizen“ wird aber nie zu Bürgerin zweiter Klasse degradiert. Im Gegenteil. Wenn sich eine Politikerin bei jemanden einschmeicheln will, dann sagt sie „My fellow citizens“. Notabene: Das Wort wird immer im Plural verwendet. Gleiches gilt für „Mitbürger“. „Citizen“ und „Bürger“ hingegen sind auch im Singular brauchbar. Beispiel: „Ich bin ein Bürger dieses Landes!! Ich habe meine Rechte!! usw. Gleicher Effekt gilt fürs Englisch.

Doch nun zurück zu „Kultur“. Wie schon gesagt: Ich weiß nicht, was dieses Wort bedeuten soll, außer dass es etymologisch mit „kultivieren“ verwandt ist und sich ursprünglich auf den Anbau von Nutzpflanzen und Blumen etc. bezog. Voltaire hat geschrieben „Il faut cultiver notre jardin“. D.h.: Wir müssen unseren Garten pflegen. Das war allerdings der Spruch eines Naivlings namens Candide.

Früher kannte man etwas mit dem Namen Debattenkultur usw. nicht. Dafür hat man bereits im 18. Jh. Bakterienkulturen gezüchtigt.

Aber so viel zu den Themenvorschlägen meiner Frau und meines Freunds M. Zugegeben, es sind nette Ideen, aber ich werde über diese Sachen nicht schreiben. Fragen Sie beim Vorsitzenden Google an. Sie weiß ohnehin beinahe alles.

Heute schreibe ich lieber über die Hölle.

Denn gerade erfahre ich, dass eine Ransomware-Verbrecherin ganz unerwartet gestorben sei. Den Namen verrate ich nicht. Es gilt nur zu sagen: Wenn ein Mensch stirbt, wird das Hirn sofort abgeschaltet – und zwar für immer. Der Tote vergisst also sehr viel sehr schnell. Erinnerungen werden faserig – so wie, wenn man aus einem Traum erwacht und will sich an den Traum erinnern. Was nicht verschwindet sind die Folgen von den Handlungen der Neutoten.

Unserer Ransomware-Verbrecherin ist plötzlich wo anders. „Wo bin ich?“ fragt sie. Doch keiner gibt Antwort.

Mit einem Mal aber spürt sie einen heftigen, schmerzvollen Stich – irgendwo im unirdischen Leib. Ich weiß leider nicht, wo genau. Und dann wieder einen Stich und wieder einen Stich…“Aua“, sagt sie.

Wissen Sie, was das für Stiche sind? Es ist das Leiden von Menschen auf Erden, die Opfer der Ransomware-Verbrecherin waren. Und das Leiden wächst kontinuierlich, logarithmisch praktisch, weil die Wirkungen dieser scheußlichen Ransomwaremasche erhebliche Folgen haben. Eine Art Kettenreaktion geht vonstatten.

„Wo bin ich?“ fragt die Ransomware-Verbrecherin wieder.

„Du bist jetzt Mitbürgerin in der Hölle, Schwesterlein.“ Es spricht unter erheblichen Schmerzen die Seele eines Menschen, der einst Selbstmordattentäter rekrutierte. „Hier gibt es keine Kuschelkultur, keinen Urlaub auf den Malediven, nur Stiche – aua – bis die letzten Impulse und Folgen deines Verbrechens erlöschen. Kann lange dauern, Schätzchen. Aua!“

Das sagt der Rekrutierende. Ich erzähle nicht von den anderen unmittelbaren Nachbarn. Lesen Sie lieber Dante, liebe Mitbürgende.

Jugendwort 2020? Können Sie vergessen! Hier geht’s ums Jugendwort 2021

Wie jeder halbwegs vernünftiger Mensch bin auch ich letzte Woche zufällig auf den Sieger gestoßen. Notabene: Hier wäre „SiegerIn“ unkorrekt. Denn in diesem Fall ist der Sieger ein Wort, ein das also – Neudeutsch gesprochen: „divers“.

Genauer gesagt, ist hier die Rede vom siegenden Jugendwort fürs Jahr 2020.

Falls Sie die spannende Nachricht verpasst haben, heißt das 2020 siegende Wort „lost“. Wie so oft stammt auch dieses Jahr das Wort aus dem Englischen. Klar. Für 14-16-Jährige klingen manche englische Wörter einfach exotisch bzw. „bad“ (=„herrlich“). „Hey Mann, du bist sooo lost.“

Ein Mensch, der „lost“ ist, versteht Bahnhof, ist nicht auf dem Laufenden, ist von gestern, ist einfach nicht mehr zu helfen.

Nun wissen Sie alles, was man über das Jugendwortsieger 2020 zu wissen braucht. Ach! Das Wichtigste habe ich vergessen! Das Jugendwort des Jahres entspringt einem gesponsorten Wettbewerb – und zwar der Lexikon-Firma Pons, die jährlich auch ein Wörterbuch der Jugendsprache herausbringt. Nein, hier keine Schleichwerbung (obwohl die Firma sicherlich das Kleingeld gut gebrauchen könnte). Aber warten Sie…kann es sein, dass auch Langenscheidt so ein Wörterbuch produziert bzw. produzierte? Bin überfragt.

Man kann jedenfalls davon ausgehen, dass das Wörterbuch der Jugendsprache 2020 bald erscheinen wird (oder bereits erschienen ist). Leider aber werden solche Bändchen schon nach nur kurzer Zeit zu Ladenhütern. Manchmal stoße ich auf frühere Jahrgänge dieser Reihe bei Oxfam.

All dies nur als Hintergrund. Denn das heutige Thema beim Sprachbloggeur hat nix mit dem Jugendwort des Jahres 2020 zu tun.

Wir schauen lieber in die Zukunft. Wir möchten als Erste Ihnen heute das Jugendwort des Jahres für 2021 (oder vielleicht 2022) verraten! Mal sehen, wie schnell die Lexikologen bei Pons, Langenscheidt etc. brauchen, bis sie auf das Wort stoßen, das ich Ihnen hier vorstelle.

Und jetzt zum Wort…zum Preisträger eines künftigen Wettbewerbs um das „Jugendwort des Jahres. Hoffentlich sitzen Sie, ladies and gentlemen und Diverse. So viel Spannung hält keiner aus, wenn er/sie/sej steht. Das Wort lautet…taramtaram…“woke“.

Noch nie davon gehört oder doch? Klar, dass auch diese Vokabel aus dem Englischen stammt. So sind halt die Zeiten. Später mal vielleicht aus dem Chinesischen! „Woke“ zählt momentan zu den wichtigsten philosophischen Konzepten des Neuenglischen.

Nebenbei: Bereits 2017 hat der Spiegel über „woke“ berichtet. Tüchtig. Diese Vokabel stammt übrigens aus dem afroamerikanischen Slang der USA und erreichte ca. 2015 ein gewisses Renommee im Aufbau der Black-Lives-Matter-Bewegung. In den USA unterscheidet man/frau/sej mittlerweile zwischen „woke people“, also Leute, die auf dem Laufenden sind, und „slept people“, die irgendwie große CO2-Fußstapfen hinterlassen, ,“lost“ also.

Der Vollständigkeit halber sollte ich darauf hinweisen, dass sowohl „woke“ wie auch „slept“ letztendlich schlechtes, d.h., ungrammatikalisches Englisch sind. Denn weder das eine noch das andere dürfen – zumindest in der Standardsprache – als Adjektiven benutzt werden. Das aber nur nebenbei.

Fest steht nur: Seien Sie darauf vorbereitet, dass das Jugendwort für 2021 (notfalls 2022) „woke“ heißen wird. Und wenn es soweit ist, denken Sie daran: Sie haben es zum ersten Mal beim Sprachbloggeur erfahren. Er ist halt „woke“.

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