Möchten Sie berühmt werden? Dann sind Sie bei mir richtig!
Wer es besonders eilig hat, muss selbstverständlich Kühnes wagen – zum Beispiel wie die „Clan“-RäuberInnen aus Neukölln, die nationale Schätze aus der Grünen Gewölbe in Dresden plünderten. Machen Sie so etwas, und im Nu werden alle Menschen Ihren Namen in den Medien finden – auch mit Porträtbild!
Auch ein Attentat zu verüben, wäre keine schlechte Wahl. Aber Vorsicht. Momentan geistern so viele AttentäterInnen umher, dass man manchmal Schwierigkeiten hat, sich die vielen Namen zu merken. Zudem: Manche überleben ihren Amoklauf nicht. Das muss dennoch kein Hindernis sein. Wer an ein Leben im jenseitigen Paradies glaubt, stellt sich vor, sie habe sich im Himmelreich mit dem Mord an unschuldige Menschen einen hübschen Sitzplatz in der ersten Reihe erworben. Dazu genießt sie die Gunst von 72 knackigen, himmlischen Jungs.
By the way: Kennen Sie den Namen Herostratus? Er lebte im 4. vorchristlichen Jh. in Ephesus, wo er eines Tages den Artemistempel in Brand steckte, damit er berühmt werden könnte. Im Ernst. Seinen Namen zu erwähnen oder zu schreiben, wurde deshalb in Altgriechenland als Straftat geahndet. Herostratus durfte allerdings zuletzt lachen. Bis heute kennt man den Namen dieser BrandstifterIn.
Womöglich aber sind Sie nicht kriminell veranlagt und würden Ihr Renommée lieber auf eine weniger radikale Weise ergattern. In diesem Fall habe ich für Sie eine gute und eine schlechte Nachricht.
Zuerst die gute Nachricht: Im Informationszeitalter kann jeder den eigenen Namen oder gar das eigene Konterfei in den elektronischen Medien mühelos platzieren. Das wissen Sie aber selbst. Man macht sich ein Konto bei Twitter, Facebook, Instagram, TikTok, YouTube usw. und zack! Jeder könnte Sie theoretisch bewundern! Allerdings: Es wäre hilfreich, wenn Sie auch etwas anzubieten hätten, um als, wie man sagt, „InfluencerIn“ zu gelten. Singen, Tanzen, Rumblödeln, Schwadronieren, Referieren über Produkte (Handys, Digicams, Schminke, Kleider, Frisuren, Rechner usw.) wären einige Möglichkeiten. Und: Wenn Sie genügend FanInnen ansammelten, bekämen Sie womöglich auch Werbeverträge etc., sprich: Kohle!
Kein schlechtes Leben…oder? Nur. Man muss ständig auf Trab sein, ständig fähig, mit Neuem und Unterhaltsamem aufzuwarten. Und gerade das ist die schlechte Nachricht. Denn in einer Welt mit ca. acht Milliarden Bewohnern, muss man sich richtig Mühe geben, um sich da oben im Sahnebereich des Kuchens einen Stammplatz zu sichern. Justin Bieber, Kim Kardashian, Donnie Trump, Elon Musk…das sind Namen mit Bestand. Ob deren Berühmtheit so langlebig sein wird wie die des Herostratus, steht freilich auf einem anderen Blatt.
Immerhin: das WehWehWeh macht alles Mögliche möglich! Vor allem aber ermöglicht es, die altgediegenen Wege, die in die Berühmtheit führten, geschickt zu umsteuern. Damals zu Analogzeiten musste man zuerst an einem „Gatekeeper“, also eine „TorhüterIn“ vorbei. Notabene: Manchmal sagte man über diese Menschen „Vorzimmerdrache“, was komisch ist. Denn meistens waren sie „Rezeptionsdamen“. „Drache“ hingegen (wie „Hase“) ist männlich. Das nur nebenbei als Beispiel einer früheren sprachlichen Gendergleichberechtigungsweise.
Aber vielleicht möchten Sie nicht soooo „berühmt“ werden!? Vielleicht möchten Sie sich lediglich vor ein paar gleichgesinnten (oder Gegner) Ihre Gedanken und Empfindungen zum Ausdruck bringen. Ja, so was gibt es auch! Solche Menschen werden allerdings meistens „Blogger“ oder „Schriftsteller“ oder „Autoren“.
Im Infozeitalter hat diese Menschengattung echte Chancen, das Innenleben, öffentlich zu machen. Früher standen sie auf Obstkasten an einer Straßenecke oder im Park – zum Beispiel Hyde Park in London – und gaben ihr Bestes.
In der Großstadt namens WehWehWeh kann jeder, der willens ist, seine Ecke mit virtuellen Obstkasten einrichten, um Träume, Meinungen, Fantasien, Schweinereien, Nettigkeiten etc. mit Fremden Menschen zu teilen.
Hier nur ein paar Beispiele dieses Menschenschlags:
- Peter Ripotas – Notizen aus dem Schwarzen Loch
- Lennys – Sternvogelreisen
- Michaels – Onkel Michaels kleine Welt
- Rainhard Ammers – Vokalakrobat
- Zé do Rocks – zedorockpunktnet
- Gorgs – Lustwort
Die Liste ist schnell ellenlang. Falls Sie selbst das Bedürfnis haben, eine solche Plattform für eigene Wunschvorstellungen zu etablieren, kann ich hier vielleicht sogar behilflich sein. „Der schöne Titel Lustwort“ ist, wie Sie wissen, schon vergeben. Doch im Augenblick verkauft jemand ein Domain Namens „Wortlust“. Aber vielleicht wäre Ihnen ein ganz anderer Name lieber. Und ehrlich gesagt, finde ich „Lustwort“ viel schöner und witziger als „Wortlust“. Letzteres klingt einfach zu plakativ…
Egal. In der Hoffnung Ihnen gedient zu haben, verbleibe ich
Ihr
Sprachbloggeur
(Wir befinden uns in Mar-a-Lago, Florida…ein wenig in der Zukunft)
Donnie: Hab ich euch nicht gesagt, dass es hier einen Traumwetter gibt? Pence! Pence!
Pence: Ja, sir.
Donnie: Komm! Bring uns endlich die Hamburgers und Cokes…Ihr trinkt hoffentlich alle Coke…oder? Man weiß es bei euch Ausländern nie …(er lacht)
Recip: Sind die Hamburgers halal? Sonst nehme ich lieber einen Veggie-Burger.
Vladimir: Ja, ich auch. Lieber den Veggie-Burger. Ich esse schon lange kein Fleisch mehr. Man muss an seine Gesundheit denken. Das gilt auch für dich, Donnie. Deine Halsschlagader sieht wahrscheinlich mittlerweile aus wie der Morgenverkehr am Gorkiprospekt.
Donnie: Aber woher! Meine Halsschlagader ist großartig, die beste Halsschlagader in ganz Amerika! Was isst du, Uni?
Jong-un: Habt ihr kein Kimchi? Mmm, für ein leckeres Kimchi würde ich Japan anfallen!
Donnie: Kimchi? Kenn ich nicht. Pence, frag in der Küche, ob wir Kimchi haben…Falls nicht, was darf‘s denn sein, Uni?
Jong-un: Dann lieber Röstli. I bi halb Schwiizer, weisch du.
Donnie: Keine Ahnung, wovon du redest, aber Pence ist ein kluger Junge. Nicht wahr, Pence?
Pence: Ja, sir.
Donnie: Und du Pingi? Du sitzt da so still. So kenn ich dich nicht. Hast du keinen Hunger?
Jinping: (Er seufzt).
Donnie: He, nimm die Sache nicht so ernst! Okay? Mir ist es auch passiert. Einmal hui, und dann zack!, pfui! Ich war zum Platzen sauer. Glaub mir. Beinahe habe ich Krieg gegen Pennsylvania erklärt, doch die Trottel vom Pentagon haben den Befehl verweigert. Kannst du dir das vorstellen? Ich, ja ich, war Oberbefehlshaber, und die haben sich trotzdem geweigert, mir zu folgen. Schlecht. Sehr schlecht. Früher hätte man sie alle erschießen lassen können! Aber, was soll’s? Man gewöhnt sich an alles! Oder, Wladi?
Wladimir: Da und njet. Wie dieser Nawalny es geschafft hat, wurmt mich noch immer. Meine Idioten konnten den Typen nicht einmal richtig vergiften. Ausgebildete Geheimdienstler haben es mit der Rezeptur verbockt. Wäre mir persönlich nie passiert. Ich denke, es war dieser verdammte Schachspieler, der die Strippen gezogen hat. Dem war nie zu trauen. Einmal hab ich ihn eingeladen, gegen mich Schach zu spielen. Klar, dass er vorgewarnt wurde, mich siegen zu lassen. Doch was macht die swenja? Er zertrümmert meine Verteidigungslinie innerhalb acht Zügen und setzt mich matt, ohne dass ich’s hab sehen kommen. Es ist hart, Donnie, sehr hart, ein Verlierer zu sein.
Recip: O je, wem sagst du es. Diese Kemalisten sollen alle zur Hölle fahren und in Hühnerfutter schmorren. Ich schwöre es euch beim Schwert des Propheten.
Jung-un: Och, reden wir nicht von der Religion. Ich bin schließlich Atheist.
Donnie: Ich glaube, das bin ich auch. Oder wie heißt meine Kirche? Baptist? Pence! Weißt du, was ich bin?
Pence: Sie sind Präsident der Vereinigten Staaten Amerikas auf Lebenszeit, sir!
Donnie: Nein, ich meine meine Religion.
Pence: Sie glauben an die Bibel, wenn ich mich erinnere.
Donnie: Ja, genau, das ist es. Ich bin Biblist! Aber Pencie, wieso stehst du da einfach so rum? Wir haben Hunger. Nicht wahr, boys?
Die Boys: Ja!! (Jinping seufzt)
Donnie: Also dallidalli, Pencie.
(Pence tritt huschhusch ab)
Donnie: Ich sag‘s euch: Heutzutage kriegt man kaum mehr gute Diener. Geht es euch genauso?
Die Boys: Ja! Ja! Ja!
Wer hat beschlossen, dass der „Lockdown“ ein Mann ist? Sie wissen, was ich meine.
Okay, schon möglich, dass ich eine dumme Frage stelle. Aber ich bin schließlich Migrantler, für den die dt. Sprache fremd ist! Wohingegen der „Lockdown“ und ich viel Gemeinsames haben. Wir sind nämlich Landsleute.
Das nur zur Einführung, und jetzt zum Erbaulichen…
„Lockdown“ ist ein relativ neuer Begriff in der amer. Sprache. In meinem dicken Webster’s Random House Wörterbuch von 1980 wird er nirgends erwähnt. Fakt ist: Er wird zum ersten Mal vor ca. 45 Jahren belegt – und zwar als Gefängnis-Terminus. Ein „Lockdown“ beschreibt den Zustand, wenn Häftlinge als Straf- bzw. Vorsichtsmaßnahme in ihren Zellen zwangseingesperrt werden. Das war aber nur der Anfang. Irgendwann ist der Funke übergesprungen. Heute wird das Wort für jede Art Zwangseinweisung verwendet.
Jetzt haben Sie was Neues gelernt. Und es ist ebenso nicht zu leugnen, dass man sich während des Lockdowns in anno Coronae I manchmal wirklich wie im Gefängnis fühlt. Noch schlimmer ist die Situation in Belgien, Frankreich, Spanien und Italien.
Aber zurück zum Sprachlichen: Nachdem die Amerikaner (wohl Journalisten) im März den Begriff aus der Wortschatzsparbüchse holten, um das Herunterfahren des öffentlichen Lebens zu schildern, verliebten sich auch manche Deutsche – wohl Journalisten oder Politiker – in die Griffigkeit des Begriffs und lud ihn nach Deutschland ein. (Nicht übrigens die Franzosen. Sie sagen „reconfinement“). Im Nu wurde er zu einem Vokabelpopstar und bekam reibungslos einen der begehrten Aufenthaltstitel, die sich so viele Migranten und Flüchtlinge wünschen! Die Einbürgerung ist nur eine Frage der Zeit.
Doch jetzt das Technische: Wie alles, das in Deutschland das Wohnrecht erwirbt, bedurfte auch „Lockdown“ eines Artikels, also ein der, die oder das, um hierzulande heimisch zu werden. Denn ohne Artikel wird man nie zum Deutschen. Das weiß jeder.
Ich, zum Beispiel, als ich vor vielen Jahren nach Deutschland kam, bekam am Flughafen in Frankfurt ein „der“ ausgehändigt. Und siehe da! Auf einmal sagten alle, wenn sie über mich redeten „der PJ“ bzw. „der Blumenthal“.
Genau dies ist dem Lockdown widerfahren.
Nur: Ich frage mich – vielleicht weil ich kein dt. Muttersprachler bin: Warum sagt man „der“ und nicht „die“ oder „das“ Lockdown?
Oder ich werde mich jetzt ganz anders ausdrücken: Wer genau hat „Lockdown“ zu einem „der“ erklärt? Das Kreisverwaltungsreferat? Ein Zollbeamter? Sorry. Ich muss hier meine Ratlosigkeit eingestehen.
Als ich neulich meiner Frau diese Frage stellte, sagte sie spontan: „Natürlich heißt es der Lockdown. Alles sonst klingt falsch! Die Lockdown hört sich schrecklich an. Das Lockdown wäre – vielleicht – möglich. Aber trotzdem ist es nicht sehr überzeugend.“
Gleiche Antwort habe ich auch von anderen bekommen.
Auch beim Vorsitzenden Google habe ich mich erkundigt. Meinen Sie, er konnte meine Frage beantworten? Fehlanzeige. Der weiß es auch nicht!
Was ich damit sagen will: Das Beispiel „Lockdown“ zeigt, dass hier Mysteriöses am Werk ist. C.G. Jung (können Sie sich an ihn erinnern?) hätte dieses „der“ vielleicht als Phänomen des „kollektiven Unterbewusstseins“ dargestellt. Will sagen: als hätten sich alle Deutschsprachige an einem gemeinsamen Projekt namens „deutsche Sprache“ zusammengetan, um eine kollektive Entscheidung zu treffen. Zugegeben: Das klingt irgendwie pathetisch, doch haben Sie vielleicht eine bessere Erklärung?
Ach, nur nebenbei: Es gibt auf Englisch nicht nur einen „Lockdown“, sondern auch einen „Lockup“. Letzteres findet statt, wenn man als Verbrecher eingekerkert wird. Das ist aber nicht das gleiche wie ein Lockdown, wo kollektiv eingesperrt wird. 2016 schwadronierte Donald Trump gegen seine Wahlkonkurrentin Hillary Clinton mit der Losung: „Lock her up, lock her up“.
Das mit „up“ und „down“ kann für Nichtmuttersprachler manchmal so verwirrend sein wie für uns das der/die/das im Deutschen. Beispiel: Man sagt „I cut the tree down and then I cut it up.” Oder “shut down” und „shut up“. Fragen Sie Vorsitzenden Google. Er wird’s Ihnen erläutern.
Ja, und noch etwas: Warum muss es unbedingt „Lockdown“ heißen? Gibt es kein dt. Wort für dieses Phänomen? Wenn Sie mich fragen, gäbe genügend Alternative. „Ausgangssperre“, z.B. (Oder vielleicht doch nicht. Denn manchmal darf man beim Lockdown raus aber nicht rein, während bei der Ausgangssperre man lediglich nicht raus darf). Oder „Abriegelung“. Hmm. Gar nicht schlecht. Leider nur ein bisschen lang. Oder wie wäre es mit „Sperrmodus“? Ja! „Sperrmodus“! Der klingt pfiffig…oder!? Und sooo modern auch!
Wer hat beschlossen, dass der „Lockdown“ ein Mann ist? Sie wissen, was ich meine.
Okay, schon möglich, dass ich eine dumme Frage stelle. Aber ich bin schließlich Migrantler, für den die dt. Sprache fremd ist! Wohingegen der „Lockdown“ und ich viel Gemeinsames haben. Wir sind nämlich Landsleute.
Das nur zur Einführung, und jetzt zum Erbaulichen…
„Lockdown“ ist ein relativ neuer Begriff in der amer. Sprache. In meinem dicken Webster’s Random House Wörterbuch von 1980 wird er nirgends erwähnt. Fakt ist: Er wird zum ersten Mal vor ca. 45 Jahren belegt – und zwar als Gefängnis-Terminus. Ein „Lockdown“ beschreibt den Zustand, wenn Häftlinge als Straf- bzw. Vorsichtsmaßnahme in ihren Zellen zwangseingesperrt werden. Das war aber nur der Anfang. Irgendwann ist der Funke übergesprungen. Heute wird das Wort für jede Art Zwangseinweisung verwendet.
Jetzt haben Sie was Neues gelernt. Und es ist ebenso nicht zu leugnen, dass man sich während des Lockdowns in anno Coronae I manchmal wirklich wie im Gefängnis fühlt. Noch schlimmer ist die Situation in Belgien, Frankreich, Spanien und Italien.
Aber zurück zum Sprachlichen: Nachdem die Amerikaner (wohl Journalisten) im März den Begriff aus der Wortschatzsparbüchse holten, um das Herunterfahren des öffentlichen Lebens zu schildern, verliebten sich auch manche Deutsche – wohl Journalisten oder Politiker – in die Griffigkeit des Begriffs und lud ihn nach Deutschland ein. (Nicht übrigens die Franzosen. Sie sagen „reconfinement“). Im Nu wurde er zu einem Vokabelpopstar und bekam reibungslos einen der begehrten Aufenthaltstitel, die sich so viele Migranten und Flüchtlinge wünschen! Die Einbürgerung ist nur eine Frage der Zeit.
Doch jetzt das Technische: Wie alles, das in Deutschland das Wohnrecht erwirbt, bedurfte auch „Lockdown“ eines Artikels, also ein der, die oder das, um hierzulande heimisch zu werden. Denn ohne Artikel wird man nie zum Deutschen. Das weiß jeder.
Ich, zum Beispiel, als ich vor vielen Jahren nach Deutschland kam, bekam am Flughafen in Frankfurt ein „der“ ausgehändigt. Und siehe da! Auf einmal sagten alle, wenn sie über mich redeten „der PJ“ bzw. „der Blumenthal“.
Genau dies ist dem Lockdown widerfahren.
Nur: Ich frage mich – vielleicht weil ich kein dt. Muttersprachler bin: Warum sagt man „der“ und nicht „die“ oder „das“ Lockdown?
Oder ich werde mich jetzt ganz anders ausdrücken: Wer genau hat „Lockdown“ zu einem „der“ erklärt? Das Kreisverwaltungsreferat? Ein Zollbeamter? Sorry. Ich muss hier meine Ratlosigkeit eingestehen.
Als ich neulich meiner Frau diese Frage stellte, sagte sie spontan: „Natürlich heißt es der Lockdown. Alles sonst klingt falsch! Die Lockdown hört sich schrecklich an. Das Lockdown wäre – vielleicht – möglich. Aber trotzdem ist es nicht sehr überzeugend.“
Gleiche Antwort habe ich auch von anderen bekommen.
Auch beim Vorsitzenden Google habe ich mich erkundigt. Meinen Sie, er konnte meine Frage beantworten? Fehlanzeige. Der weiß es auch nicht!
Was ich damit sagen will: Das Beispiel „Lockdown“ zeigt, dass hier Mysteriöses am Werk ist. C.G. Jung (können Sie sich an ihn erinnern?) hätte dieses „der“ vielleicht als Phänomen des „kollektiven Unterbewusstseins“ dargestellt. Will sagen: als hätten sich alle Deutschsprachige an einem gemeinsamen Projekt namens „deutsche Sprache“ zusammengetan, um eine kollektive Entscheidung zu treffen. Zugegeben: Das klingt irgendwie pathetisch, doch haben Sie vielleicht eine bessere Erklärung?
Ach, nur nebenbei: Es gibt auf Englisch nicht nur einen „Lockdown“, sondern auch einen „Lockup“. Letzteres findet statt, wenn man als Verbrecher eingekerkert wird. Das ist aber nicht das gleiche wie ein Lockdown, wo kollektiv eingesperrt wird. 2016 schwadronierte Donald Trump gegen seine Wahlkonkurrentin Hillary Clinton mit der Losung: „Lock her up, lock her up“.
Das mit „up“ und „down“ kann für Nichtmuttersprachler manchmal so verwirrend sein wie für uns das der/die/das im Deutschen. Beispiel: Man sagt „I cut the tree down and then I cut it up.” Oder “shut down” und „shut up“. Fragen Sie Vorsitzenden Google. Er wird’s Ihnen erläutern.
Ja, und noch etwas: Warum muss es unbedingt „Lockdown“ heißen? Gibt es kein dt. Wort für dieses Phänomen? Wenn Sie mich fragen, gäbe genügend Alternative. „Ausgangssperre“, z.B. (Oder vielleicht doch nicht. Denn manchmal darf man beim Lockdown raus aber nicht rein, während bei der Ausgangssperre man lediglich nicht raus darf). Oder „Abriegelung“. Hmm. Gar nicht schlecht. Leider nur ein bisschen lang. Oder wie wäre es mit „Sperrmodus“? Ja! „Sperrmodus“! Der klingt pfiffig…oder!? Und sooo modern auch!
Freund M. wollte unbedingt, dass ich heute über das Wort „Kultur“ schreibe. Ich weiß, worauf er hinauswollte. Wie viele Menschen, ist auch er der Meinung, dass mit der „Kultur“ etwas momentan faul ist.
Ja, hat er recht. Das heißt: Er hätte recht, wenn ich nur wüsste, was er mit „Kultur“ meinte! Umgangskultur? Debattenkultur? Guten Ton?
Dann schlug Meine Frau vor, dass ich etwas über die Begriffe „Bürger“ und „Mitbürger“ schreibe.
Eine kurze Suche beim Vorsitzenden Google verrät mir, dass es gegenwärtig zum guten Ton gehört, über Bürgende zu schwadronieren, zumal es vielen klar geworden ist, dass „Mitbürger“ nicht gleich „Bürger“ sind. Politikerinnen verwenden das Wort hauptsächlich, wenn sie auf Minderheiten („türkische“ oder „jüdische“ „Mitbürger“) hinweisen. Es sollte längst offensichtlich sein, dass „Mitbürger“ nicht mehr in die heutige Umgangskultur passt.
By the way: Menschen wie ich, d.h., aus fremden Kulturen und ohne dt. Pass, werden von Politikerinnen und Journalistinnen aus Gründen der Rücksichtnahme oft „ausländische Mitbürger“ tituliert. Also jetzt wissen Sie, wer ich bin.
Jeder weiß längst, dass „Bürger“ früher die Leute waren, die auf dem Berg in einer Burg lebten. Noch heute nennen die Schweizer ihre „Bürger“ „Burger“. Von den Bewohnern in Ham und Augs ganz zu schweigen.
Nebenbei: Auf Englisch kann man sowohl ein „citizen“ („Bürger“) wie auch ein „fellow citizen“ („Mitbürger“) sein. Der „fellow citizen“ wird aber nie zu Bürgerin zweiter Klasse degradiert. Im Gegenteil. Wenn sich eine Politikerin bei jemanden einschmeicheln will, dann sagt sie „My fellow citizens“. Notabene: Das Wort wird immer im Plural verwendet. Gleiches gilt für „Mitbürger“. „Citizen“ und „Bürger“ hingegen sind auch im Singular brauchbar. Beispiel: „Ich bin ein Bürger dieses Landes!! Ich habe meine Rechte!! usw. Gleicher Effekt gilt fürs Englisch.
Doch nun zurück zu „Kultur“. Wie schon gesagt: Ich weiß nicht, was dieses Wort bedeuten soll, außer dass es etymologisch mit „kultivieren“ verwandt ist und sich ursprünglich auf den Anbau von Nutzpflanzen und Blumen etc. bezog. Voltaire hat geschrieben „Il faut cultiver notre jardin“. D.h.: Wir müssen unseren Garten pflegen. Das war allerdings der Spruch eines Naivlings namens Candide.
Früher kannte man etwas mit dem Namen Debattenkultur usw. nicht. Dafür hat man bereits im 18. Jh. Bakterienkulturen gezüchtigt.
Aber so viel zu den Themenvorschlägen meiner Frau und meines Freunds M. Zugegeben, es sind nette Ideen, aber ich werde über diese Sachen nicht schreiben. Fragen Sie beim Vorsitzenden Google an. Sie weiß ohnehin beinahe alles.
Heute schreibe ich lieber über die Hölle.
Denn gerade erfahre ich, dass eine Ransomware-Verbrecherin ganz unerwartet gestorben sei. Den Namen verrate ich nicht. Es gilt nur zu sagen: Wenn ein Mensch stirbt, wird das Hirn sofort abgeschaltet – und zwar für immer. Der Tote vergisst also sehr viel sehr schnell. Erinnerungen werden faserig – so wie, wenn man aus einem Traum erwacht und will sich an den Traum erinnern. Was nicht verschwindet sind die Folgen von den Handlungen der Neutoten.
Unserer Ransomware-Verbrecherin ist plötzlich wo anders. „Wo bin ich?“ fragt sie. Doch keiner gibt Antwort.
Mit einem Mal aber spürt sie einen heftigen, schmerzvollen Stich – irgendwo im unirdischen Leib. Ich weiß leider nicht, wo genau. Und dann wieder einen Stich und wieder einen Stich…“Aua“, sagt sie.
Wissen Sie, was das für Stiche sind? Es ist das Leiden von Menschen auf Erden, die Opfer der Ransomware-Verbrecherin waren. Und das Leiden wächst kontinuierlich, logarithmisch praktisch, weil die Wirkungen dieser scheußlichen Ransomwaremasche erhebliche Folgen haben. Eine Art Kettenreaktion geht vonstatten.
„Wo bin ich?“ fragt die Ransomware-Verbrecherin wieder.
„Du bist jetzt Mitbürgerin in der Hölle, Schwesterlein.“ Es spricht unter erheblichen Schmerzen die Seele eines Menschen, der einst Selbstmordattentäter rekrutierte. „Hier gibt es keine Kuschelkultur, keinen Urlaub auf den Malediven, nur Stiche – aua – bis die letzten Impulse und Folgen deines Verbrechens erlöschen. Kann lange dauern, Schätzchen. Aua!“
Das sagt der Rekrutierende. Ich erzähle nicht von den anderen unmittelbaren Nachbarn. Lesen Sie lieber Dante, liebe Mitbürgende.
Wie jeder halbwegs vernünftiger Mensch bin auch ich letzte Woche zufällig auf den Sieger gestoßen. Notabene: Hier wäre „SiegerIn“ unkorrekt. Denn in diesem Fall ist der Sieger ein Wort, ein das also – Neudeutsch gesprochen: „divers“.
Genauer gesagt, ist hier die Rede vom siegenden Jugendwort fürs Jahr 2020.
Falls Sie die spannende Nachricht verpasst haben, heißt das 2020 siegende Wort „lost“. Wie so oft stammt auch dieses Jahr das Wort aus dem Englischen. Klar. Für 14-16-Jährige klingen manche englische Wörter einfach exotisch bzw. „bad“ (=„herrlich“). „Hey Mann, du bist sooo lost.“
Ein Mensch, der „lost“ ist, versteht Bahnhof, ist nicht auf dem Laufenden, ist von gestern, ist einfach nicht mehr zu helfen.
Nun wissen Sie alles, was man über das Jugendwortsieger 2020 zu wissen braucht. Ach! Das Wichtigste habe ich vergessen! Das Jugendwort des Jahres entspringt einem gesponsorten Wettbewerb – und zwar der Lexikon-Firma Pons, die jährlich auch ein Wörterbuch der Jugendsprache herausbringt. Nein, hier keine Schleichwerbung (obwohl die Firma sicherlich das Kleingeld gut gebrauchen könnte). Aber warten Sie…kann es sein, dass auch Langenscheidt so ein Wörterbuch produziert bzw. produzierte? Bin überfragt.
Man kann jedenfalls davon ausgehen, dass das Wörterbuch der Jugendsprache 2020 bald erscheinen wird (oder bereits erschienen ist). Leider aber werden solche Bändchen schon nach nur kurzer Zeit zu Ladenhütern. Manchmal stoße ich auf frühere Jahrgänge dieser Reihe bei Oxfam.
All dies nur als Hintergrund. Denn das heutige Thema beim Sprachbloggeur hat nix mit dem Jugendwort des Jahres 2020 zu tun.
Wir schauen lieber in die Zukunft. Wir möchten als Erste Ihnen heute das Jugendwort des Jahres für 2021 (oder vielleicht 2022) verraten! Mal sehen, wie schnell die Lexikologen bei Pons, Langenscheidt etc. brauchen, bis sie auf das Wort stoßen, das ich Ihnen hier vorstelle.
Und jetzt zum Wort…zum Preisträger eines künftigen Wettbewerbs um das „Jugendwort des Jahres. Hoffentlich sitzen Sie, ladies and gentlemen und Diverse. So viel Spannung hält keiner aus, wenn er/sie/sej steht. Das Wort lautet…taramtaram…“woke“.
Noch nie davon gehört oder doch? Klar, dass auch diese Vokabel aus dem Englischen stammt. So sind halt die Zeiten. Später mal vielleicht aus dem Chinesischen! „Woke“ zählt momentan zu den wichtigsten philosophischen Konzepten des Neuenglischen.
Nebenbei: Bereits 2017 hat der Spiegel über „woke“ berichtet. Tüchtig. Diese Vokabel stammt übrigens aus dem afroamerikanischen Slang der USA und erreichte ca. 2015 ein gewisses Renommee im Aufbau der Black-Lives-Matter-Bewegung. In den USA unterscheidet man/frau/sej mittlerweile zwischen „woke people“, also Leute, die auf dem Laufenden sind, und „slept people“, die irgendwie große CO2-Fußstapfen hinterlassen, ,“lost“ also.
Der Vollständigkeit halber sollte ich darauf hinweisen, dass sowohl „woke“ wie auch „slept“ letztendlich schlechtes, d.h., ungrammatikalisches Englisch sind. Denn weder das eine noch das andere dürfen – zumindest in der Standardsprache – als Adjektiven benutzt werden. Das aber nur nebenbei.
Fest steht nur: Seien Sie darauf vorbereitet, dass das Jugendwort für 2021 (notfalls 2022) „woke“ heißen wird. Und wenn es soweit ist, denken Sie daran: Sie haben es zum ersten Mal beim Sprachbloggeur erfahren. Er ist halt „woke“.
Wie jeder halbwegs vernünftiger Mensch bin auch ich letzte Woche zufällig auf den Sieger gestoßen. Notabene: Hier wäre „SiegerIn“ unkorrekt. Denn in diesem Fall ist der Sieger ein Wort, ein das also – Neudeutsch gesprochen: „divers“.
Genauer gesagt, ist hier die Rede vom siegenden Jugendwort fürs Jahr 2020.
Falls Sie die spannende Nachricht verpasst haben, heißt das 2020 siegende Wort „lost“. Wie so oft stammt auch dieses Jahr das Wort aus dem Englischen. Klar. Für 14-16-Jährige klingen manche englische Wörter einfach exotisch bzw. „bad“ (=„herrlich“). „Hey Mann, du bist sooo lost.“
Ein Mensch, der „lost“ ist, versteht Bahnhof, ist nicht auf dem Laufenden, ist von gestern, ist einfach nicht mehr zu helfen.
Nun wissen Sie alles, was man über das Jugendwortsieger 2020 zu wissen braucht. Ach! Das Wichtigste habe ich vergessen! Das Jugendwort des Jahres entspringt einem gesponsorten Wettbewerb – und zwar der Lexikon-Firma Pons, die jährlich auch ein Wörterbuch der Jugendsprache herausbringt. Nein, hier keine Schleichwerbung (obwohl die Firma sicherlich das Kleingeld gut gebrauchen könnte). Aber warten Sie…kann es sein, dass auch Langenscheidt so ein Wörterbuch produziert bzw. produzierte? Bin überfragt.
Man kann jedenfalls davon ausgehen, dass das Wörterbuch der Jugendsprache 2020 bald erscheinen wird (oder bereits erschienen ist). Leider aber werden solche Bändchen schon nach nur kurzer Zeit zu Ladenhütern. Manchmal stoße ich auf frühere Jahrgänge dieser Reihe bei Oxfam.
All dies nur als Hintergrund. Denn das heutige Thema beim Sprachbloggeur hat nix mit dem Jugendwort des Jahres 2020 zu tun.
Wir schauen lieber in die Zukunft. Wir möchten als Erste Ihnen heute das Jugendwort des Jahres für 2021 (oder vielleicht 2022) verraten! Mal sehen, wie schnell die Lexikologen bei Pons, Langenscheidt etc. brauchen, bis sie auf das Wort stoßen, das ich Ihnen hier vorstelle.
Und jetzt zum Wort…zum Preisträger eines künftigen Wettbewerbs um das „Jugendwort des Jahres. Hoffentlich sitzen Sie, ladies and gentlemen und Diverse. So viel Spannung hält keiner aus, wenn er/sie/sej steht. Das Wort lautet…taramtaram…“woke“.
Noch nie davon gehört oder doch? Klar, dass auch diese Vokabel aus dem Englischen stammt. So sind halt die Zeiten. Später mal vielleicht aus dem Chinesischen! „Woke“ zählt momentan zu den wichtigsten philosophischen Konzepten des Neuenglischen.
Nebenbei: Bereits 2017 hat der Spiegel über „woke“ berichtet. Tüchtig. Diese Vokabel stammt übrigens aus dem afroamerikanischen Slang der USA und erreichte ca. 2015 ein gewisses Renommee im Aufbau der Black-Lives-Matter-Bewegung. In den USA unterscheidet man/frau/sej mittlerweile zwischen „woke people“, also Leute, die auf dem Laufenden sind, und „slept people“, die irgendwie große CO2-Fußstapfen hinterlassen, ,“lost“ also.
Der Vollständigkeit halber sollte ich darauf hinweisen, dass sowohl „woke“ wie auch „slept“ letztendlich schlechtes, d.h., ungrammatikalisches Englisch sind. Denn weder das eine noch das andere dürfen – zumindest in der Standardsprache – als Adjektiven benutzt werden. Das aber nur nebenbei.
Fest steht nur: Seien Sie darauf vorbereitet, dass das Jugendwort für 2021 (notfalls 2022) „woke“ heißen wird. Und wenn es soweit ist, denken Sie daran: Sie haben es zum ersten Mal beim Sprachbloggeur erfahren. Er ist halt „woke“.
Wie jeder halbwegs vernünftiger Mensch bin auch ich letzte Woche zufällig auf den Sieger gestoßen. Notabene: Hier wäre „SiegerIn“ unkorrekt. Denn in diesem Fall ist der Sieger ein Wort, ein das also – Neudeutsch gesprochen: „divers“.
Genauer gesagt, ist hier die Rede vom siegenden Jugendwort fürs Jahr 2020.
Falls Sie die spannende Nachricht verpasst haben, heißt das 2020 siegende Wort „lost“. Wie so oft stammt auch dieses Jahr das Wort aus dem Englischen. Klar. Für 14-16-Jährige klingen manche englische Wörter einfach exotisch bzw. „bad“ (=„herrlich“). „Hey Mann, du bist sooo lost.“
Ein Mensch, der „lost“ ist, versteht Bahnhof, ist nicht auf dem Laufenden, ist von gestern, ist einfach nicht mehr zu helfen.
Nun wissen Sie alles, was man über das Jugendwortsieger 2020 zu wissen braucht. Ach! Das Wichtigste habe ich vergessen! Das Jugendwort des Jahres entspringt einem gesponsorten Wettbewerb – und zwar der Lexikon-Firma Pons, die jährlich auch ein Wörterbuch der Jugendsprache herausbringt. Nein, hier keine Schleichwerbung (obwohl die Firma sicherlich das Kleingeld gut gebrauchen könnte). Aber warten Sie…kann es sein, dass auch Langenscheidt so ein Wörterbuch produziert bzw. produzierte? Bin überfragt.
Man kann jedenfalls davon ausgehen, dass das Wörterbuch der Jugendsprache 2020 bald erscheinen wird (oder bereits erschienen ist). Leider aber werden solche Bändchen schon nach nur kurzer Zeit zu Ladenhütern. Manchmal stoße ich auf frühere Jahrgänge dieser Reihe bei Oxfam.
All dies nur als Hintergrund. Denn das heutige Thema beim Sprachbloggeur hat nix mit dem Jugendwort des Jahres 2020 zu tun.
Wir schauen lieber in die Zukunft. Wir möchten als Erste Ihnen heute das Jugendwort des Jahres für 2021 (oder vielleicht 2022) verraten! Mal sehen, wie schnell die Lexikologen bei Pons, Langenscheidt etc. brauchen, bis sie auf das Wort stoßen, das ich Ihnen hier vorstelle.
Und jetzt zum Wort…zum Preisträger eines künftigen Wettbewerbs um das „Jugendwort des Jahres. Hoffentlich sitzen Sie, ladies and gentlemen und Diverse. So viel Spannung hält keiner aus, wenn er/sie/sej steht. Das Wort lautet…taramtaram…“woke“.
Noch nie davon gehört oder doch? Klar, dass auch diese Vokabel aus dem Englischen stammt. So sind halt die Zeiten. Später mal vielleicht aus dem Chinesischen! „Woke“ zählt momentan zu den wichtigsten philosophischen Konzepten des Neuenglischen.
Nebenbei: Bereits 2017 hat der Spiegel über „woke“ berichtet. Tüchtig. Diese Vokabel stammt übrigens aus dem afroamerikanischen Slang der USA und erreichte ca. 2015 ein gewisses Renommee im Aufbau der Black-Lives-Matter-Bewegung. In den USA unterscheidet man/frau/sej mittlerweile zwischen „woke people“, also Leute, die auf dem Laufenden sind, und „slept people“, die irgendwie große CO2-Fußstapfen hinterlassen, ,“lost“ also.
Der Vollständigkeit halber sollte ich darauf hinweisen, dass sowohl „woke“ wie auch „slept“ letztendlich schlechtes, d.h., ungrammatikalisches Englisch sind. Denn weder das eine noch das andere dürfen – zumindest in der Standardsprache – als Adjektiven benutzt werden. Das aber nur nebenbei.
Fest steht nur: Seien Sie darauf vorbereitet, dass das Jugendwort für 2021 (notfalls 2022) „woke“ heißen wird. Und wenn es soweit ist, denken Sie daran: Sie haben es zum ersten Mal beim Sprachbloggeur erfahren. Er ist halt „woke“.
Wie jeder halbwegs vernünftiger Mensch bin auch ich letzte Woche zufällig auf den Sieger gestoßen. Notabene: Hier wäre „SiegerIn“ unkorrekt. Denn in diesem Fall ist der Sieger ein Wort, ein das also – Neudeutsch gesprochen: „divers“.
Genauer gesagt, ist hier die Rede vom siegenden Jugendwort fürs Jahr 2020.
Falls Sie die spannende Nachricht verpasst haben, heißt das 2020 siegende Wort „lost“. Wie so oft stammt auch dieses Jahr das Wort aus dem Englischen. Klar. Für 14-16-Jährige klingen manche englische Wörter einfach exotisch bzw. „bad“ (=„herrlich“). „Hey Mann, du bist sooo lost.“
Ein Mensch, der „lost“ ist, versteht Bahnhof, ist nicht auf dem Laufenden, ist von gestern, ist einfach nicht mehr zu helfen.
Nun wissen Sie alles, was man über das Jugendwortsieger 2020 zu wissen braucht. Ach! Das Wichtigste habe ich vergessen! Das Jugendwort des Jahres entspringt einem gesponsorten Wettbewerb – und zwar der Lexikon-Firma Pons, die jährlich auch ein Wörterbuch der Jugendsprache herausbringt. Nein, hier keine Schleichwerbung (obwohl die Firma sicherlich das Kleingeld gut gebrauchen könnte). Aber warten Sie…kann es sein, dass auch Langenscheidt so ein Wörterbuch produziert bzw. produzierte? Bin überfragt.
Man kann jedenfalls davon ausgehen, dass das Wörterbuch der Jugendsprache 2020 bald erscheinen wird (oder bereits erschienen ist). Leider aber werden solche Bändchen schon nach nur kurzer Zeit zu Ladenhütern. Manchmal stoße ich auf frühere Jahrgänge dieser Reihe bei Oxfam.
All dies nur als Hintergrund. Denn das heutige Thema beim Sprachbloggeur hat nix mit dem Jugendwort des Jahres 2020 zu tun.
Wir schauen lieber in die Zukunft. Wir möchten als Erste Ihnen heute das Jugendwort des Jahres für 2021 (oder vielleicht 2022) verraten! Mal sehen, wie schnell die Lexikologen bei Pons, Langenscheidt etc. brauchen, bis sie auf das Wort stoßen, das ich Ihnen hier vorstelle.
Und jetzt zum Wort…zum Preisträger eines künftigen Wettbewerbs um das „Jugendwort des Jahres. Hoffentlich sitzen Sie, ladies and gentlemen und Diverse. So viel Spannung hält keiner aus, wenn er/sie/sej steht. Das Wort lautet…taramtaram…“woke“.
Noch nie davon gehört oder doch? Klar, dass auch diese Vokabel aus dem Englischen stammt. So sind halt die Zeiten. Später mal vielleicht aus dem Chinesischen! „Woke“ zählt momentan zu den wichtigsten philosophischen Konzepten des Neuenglischen.
Nebenbei: Bereits 2017 hat der Spiegel über „woke“ berichtet. Tüchtig. Diese Vokabel stammt übrigens aus dem afroamerikanischen Slang der USA und erreichte ca. 2015 ein gewisses Renommee im Aufbau der Black-Lives-Matter-Bewegung. In den USA unterscheidet man/frau/sej mittlerweile zwischen „woke people“, also Leute, die auf dem Laufenden sind, und „slept people“, die irgendwie große CO2-Fußstapfen hinterlassen, ,“lost“ also.
Der Vollständigkeit halber sollte ich darauf hinweisen, dass sowohl „woke“ wie auch „slept“ letztendlich schlechtes, d.h., ungrammatikalisches Englisch sind. Denn weder das eine noch das andere dürfen – zumindest in der Standardsprache – als Adjektiven benutzt werden. Das aber nur nebenbei.
Fest steht nur: Seien Sie darauf vorbereitet, dass das Jugendwort für 2021 (notfalls 2022) „woke“ heißen wird. Und wenn es soweit ist, denken Sie daran: Sie haben es zum ersten Mal beim Sprachbloggeur erfahren. Er ist halt „woke“.
Schon mal von der „Collapsologie“ gehört? Es gibt den Begriff seit 2015 – zumindest auf Französisch. April 2020 veröffentlichte Philosophie Magazin in Deutschland einen Text darüber. Meines Erachtens der erste Text in deutscher Sprache.
Mittlerweile hat sich die Sache rumgesprochen.
Ich selbst hab in „The Guardian“ darüber gelesen. Und so geht‘s weiter. Ich meine: Wir sind stets aufeinander angewiesen. Auch Journalisten, Schriftsteller und KlatschtantInnen.
Worum geht es in der „Collapsologie“?
Hier ein paar Fakten:
Erstens: Den Namen kann man leicht verdeutschen. Aus dem „C“ macht man ein „K“. Zack! Fertig! Oder man erfindet Entsprechendes auf Deutsch. Z.B., „Zerfallslehre“ oder „Zusammenbruchlehre“. Auch nicht schlecht. Und in einem Wort haben Sie schon viel übers Thema verstanden.
Zweitens: Die Kollapsologie-Bewegung hat ihre Wurzeln in südwestlichem Frankreich. Zufälligerweise kenne ich die Gegend – d.h., oberflächlich. Da wohnen, z.B., viele Menschen – die meisten jung, bzw. neulich jung – , und sie praktizieren die Weltflucht. Manche leben sogar im Wald.
Ist an sich keine schlechte Lebensweise. Man ist halt auf sich angewiesen, lebt autark, genauer gesagt, so autark wie es geht. Trotzdem hat man Autos, Schlüssel, Messer, Kopfwehtabletten, Bratpfannen, Häuser mit Türen, Fensterglas und Wände, die vielleicht mit Farbe getüncht sind, etc. etc. Sie verstehen, was ich meine. Nur: Die Weltflucht verhakt sich ständig an der Welt. Irgendwie ist jeder immer auf die Ideen anderer angewiesen. Wie die Schreibenden und Erzählenden halt.
Drittens: Ein Bisschen über die Lehre ist hier angebracht. Die Kollapsologen sind der Meinung, dass wir – als Gesellschaft – im Begriff sind zu…ja…zu kollabieren! Alles gehe den Bach runter usw. Stichwort „Umwelt“, „Geierkapitalismus“ usw.
Leider hab ich vergessen, wie das Heilmittel gegen diesen Kollaps aussieht. Vielleicht weiß es Vorsitzender Google. Sie kennen seine Adresse.
Immerhin halt ich diese Gesellschaftskritik für berechtigt. Meine Gefühle aber sagen wir, dass jede Alternative zur bestehenden Weltordnung nur dann gut funktionieren kann, solange man (bzw. frau) verhältnismäßig jung und gesund ist. Doch plötzlich braucht man eine Blinddarm-OP. Wie geht denn das vonstatten in einer alternativen Welt? Mir ist das mal mit dem Blinddarm passiert. Ich war damals elf. Zum Glück gab es in meiner Gegend sowohl ein Krankenhaus wie auch einen Chirurgen.
Ich hoffe, ich habe nix Falsches über die KollapsologInnen berichtet. Denn ich habe für das Anliegen, wie gesagt, volles Verständnis.
Oder QAnon. Auch eine Alternative zur heutigen Lebensweise. Über diese Gruppe ist momentan besonders viel zu lesen – mehr noch als über die Kollapsologen. Doch leider sind meine Kenntnisse über QAnon ebenso dürftig wie über die Kollapsisten. Fest steht: Es handele sich irgendwie um eine weltweite Untergrundbewegung mit Millionen von Anhängern. Das hab ich jedenfalls gelesen.
Sonst kann ich nichts Konkretes sagen…außer, dass ich kaum glauben kann, dass weltweit Millionen von QAnon-Anhänger Frau Merkel als „Geheimjüdin“ anprangern, die zu den FührerInnen einer globalen pädophilen Ring mitzählt. Aber wer weiß? Alles ist möglich?! Dazu habe ich mitbekommen, dass die QAnonisten Donald Trump als ihre Erlöser betrachten. Warum nicht!?
Fest steht: Die Zeiten sind bewegt. Und wissen Sie, warum? Ganz einfach! Zum ersten Mal in der Menschengeschichte ist die Welt dank dem Internet und dem schnellen Transport von Gütern und Seuchen wirklich vernetzt!
Allmählich verstehen alle, dass wir am Anfang eines neuen Zeitalters stehen. Aber…wenn wir am Anfang von etwas stehen, dann befinden wir uns auch logischerweise am Ende von etwas. Oder?
Ich weiß, wie es weiter geht. Bin aber momentan müde. Wenn Sie möchten, dass ich Ihnen noch Näheres verrate, dann fragen Sie mich in ca. 100 Jahren. Bis dahin habe ich viel Konkretes zu berichten.
Einstweilen viel Spaß!
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