Sie befinden sich im kleinen Wortladen des Sprachbloggeurs. Klein aber längst ein Geheimtipp. Man nimmt die Reise in diesen abgelegenen Vorort der Stadt WehWehWeh gerne auf sich. Beim Sprachbloggeur kann man nie wissen, was es zu finden gibt. Denn hier biete ich ein buntes Allerlei. Es hängen zwar noch immer keine Bilder in meinem Laden. Brauche ich sie aber? Vielleicht später mal. Meine Archive aus früherer Zeit habe ich übrigens schon längst "importiert". Nur: Ich weiß nicht, wie ich sie sichtbar mache. HTML spreche ich noch immer viel zu stumperhaft. Vielleicht lerne ich diese Sprache noch. Seien Sie herzlich gegrüßt, lieber Gast: Be it ever so humble, there's no place like home. Ihr Sprachbloggeur, PJ Blumenthal: DEM WORT AUF DER SPUR

Mundtot auf der Puszta

Wo sind die „Wutbürger“, wenn man sie braucht?

Erst letzte Woche bin ich auf dieses Wort gestoßen. Keine Ahnung, wie lange es den „Wutbürger“ schon gibt oder wer sein Urheber ist.

Für das amerikanische Ohr – und schließlich sind meine Ohren „made in America“ – klingt „Wutbürger“ irgendwie bulettenhaft. Das deutsche Ohr merkt davon nichts. „Wutbürger“ wäre – zumindest in Amerika - ein schöner Name für eine Fastfoodkette.

Kierkegaard und die Hexen: ein esoterischer Dialog

 Sprachbloggeur: Über wen soll ich heute herziehen, liebe Hexen?

Erste Hexe: Schwestern, schaut, wer uns besucht! Der Sprachbloggeur! Und er möchte einen Rat haben!

Zweite Hexe: Fällt ihm schon wieder nichts ein?

Dritte Hexe: Ihm fällt nie etwas ein! Er soll über sich selbst herziehen. Das täte ihm auch gut. Hihihi.

Zweite Hexe: Das tun sie nie, die Schriftsteller. Und wenn schon, dann nennen sie es Ironie.

Über Drehwürmer und anderes Getier

Vergangenen Freitag habe ich mich widerwillig in die Münchner U-Bahn gezwängt – wie jeder andere, der wegen der draußen liegenden Schneemassen auf das restlos überfüllte öffentliche Verkehrssystem angewiesen war. (Meine Frau würde sagen: „Sei nur froh, dass wir ein so gutes öffentliches Vehrkehrssystem haben! Denke an die USA.“ Sie hat recht.).

Ich sage trotzdem „widerwillig“, weil ich momentan an einem Drehschwindel leide, der am vergangenen Freitag besonders akut war. Aber mehr darüber unten.

Plauderchen aus dem Depeschenkasten oder Wikileaks, die 3. Folge (g ä h n)

Ich würde gerne von den anderen Planeten erzählen, die ich während der letzten Wochen in einem schnieken Raumschiff besucht habe. Doch ich fürchte, dass ich momentan Ihre Aufmerksamkeit mit Geschichten von anderen unbekannten und exotischen Welten kaum einfangen könnte.

Denn gerade habe ich von den neuesten Wikileaks-Enthüllungen erfahren.

Haben Sie die 251.287 brisanten Depeschen der US-Botschafter schon gelesen? Ich schon, und zwar heute Vormittag.

Die Flusskrebse des Herzogs von Alba: eine Demarche

Ein Mann steht neben seinem Wort. Genauer: Ein Strichmännlein steht neben einem gestrichelten Quadrat, das aussehen soll wie ein Mund. So schreibt man „Wahrheit“ auf Chinesisch.

Schon habe ich meine Kenntnisse der chinesischen Schriftzeichen (fast) vollständig erschöpft.

Und doch habe ich Ihnen die – momentan – gefährlichste Vokabel der chinesischen Sprache erläutert. Dieses Schriftzeichen bedeutet nämlich „Wahrheit“.

Wie gefährlich ist die chinesische Sprache wirklich?

Ich habe Cousin Michael (Notabene: Englisch auszusprechen, also „Maikell“) seit 30 Jahren nicht mehr gesehen. Nun erfahre ich, dass  vor einem Monat seine Memoiren erschienen sind: eine sehr persönliche Geschichte über seine Selbstverwirklichung.

Er war viele Jahre in Indien auf der Suche nach sich selbst und hat sich offenbar gefunden. Als Stellvertreter seines geistigen Lehrers (Gurus) verwaltet er nun mehr dessen amerikanische Niederlassungen. Das habe ich aus zweiter Hand erfahren. Sein Buch habe ich selbst noch nicht gelesen.

He! Du nix verstehen?

Wer kann das Gastarbeiterdeutsch noch?

Ich! Ich! liebe Deutschmuttersprachler. Mich hat man häufig in diesem Idiom angesprochen. „Nein, nein. Du nix hier unterschreiben. Du dort unterschreiben. Verstehen?“

Jo, mei. Dös waren ja Zeiten. Ausländer waren noch Ausländer und Daitsche Daitsche.

Die Leitkultur und die Leidkulturen

Schon sind zwei Wochen vergangen, seit der neue Bundespräsident seine mit Spannung erwartete Rede zum 3. Oktober gehalten hat und längst kann sich fast niemand mehr an einen einzigen Satz erinnern – mit Ausnahme von einem: „Aber der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland.“

Fast jeder kennt diesen Satz, weil kaum ein Tag vergeht, ohne dass er in den Medien zitiert wird.

Wer hätte gedacht, dass sich dieser Satz zum Brennpunkt einer großen Kontroverse mausern würde? Die einen halten ihn für richtig, die anderen für völlig inakzeptabel.

Vorsicht! Datenschwundzone! (oder: Die Horrorwolke)

Hilfe! Ich bin in einer Wolke gefangen!

Augenblicklich könnte dieser Text verschwinden, wenn er nicht schon jetzt verschwunden ist. Paff! Und dennoch: Für den Fall, dass diese Worte doch noch sichtbar sind, hier meine dringliche Warnung vor der Wolke:

Ein Wort bekommt lebenslänglich

Es ist mir peinlich, folgende Begebenheit zu schildern, aber jeder liest gerne Peinlichkeiten. Oder?

Eine Zufallsbegegnung mit Frau F. am Samstag vor dem Haus. Sie ist ein liebenswürdiger Mensch und eine gute Nachbarin. Es war gegen halb eins. Die Sonne schenkte letzte Herbstwärme. Man freut sich über das schöne Wetter, und man redet gerne mit den Nachbarn übers Wetter. Was auch nicht schlimm ist. Im Gegenteil. Über das Wetter zu reden ist Metasprache und bedeutet: „Sie sind in Ordnung, es herrscht Friede zwischen uns.“ Man darf nicht alles wörtlich nehmen.

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