Sie befinden sich im kleinen Wortladen des Sprachbloggeurs. Klein aber längst ein Geheimtipp. Man nimmt die Reise in diesen abgelegenen Vorort der Stadt WehWehWeh gerne auf sich. Beim Sprachbloggeur kann man nie wissen, was es zu finden gibt. Denn hier biete ich ein buntes Allerlei. Es hängen zwar noch immer keine Bilder in meinem Laden. Brauche ich sie aber? Vielleicht später mal. Meine Archive aus früherer Zeit habe ich übrigens schon längst "importiert". Nur: Ich weiß nicht, wie ich sie sichtbar mache. HTML spreche ich noch immer viel zu stumperhaft. Vielleicht lerne ich diese Sprache noch. Seien Sie herzlich gegrüßt, lieber Gast: Be it ever so humble, there's no place like home. Ihr Sprachbloggeur, PJ Blumenthal: DEM WORT AUF DER SPUR

Bekenntnisse eines E-Reader-Süchtigen

Nun wird es endlich still um Günther Grass, und auch die Salafisten geben momentan Ruhe. Erstaunlicherweise hat sich die Häme – und die Schadenfreude – über das Absetzen von Thomas Gottschalk in Grenzen gehalten. Gut so. Sonst hätte ich ihn in Schutz genommen (obwohl er seine Seele längst an die Werbebranche verkauft hat – aber wer ist halt perfekt?).

Abgesehen von einem Börsencrash, einem knallenden Meteor über den westlichen USA, Mordlust in Syrien und schon wieder Malware im Iran scheint die Welt heute ziemlich ruhig zu sein.

Lies!

Hand aufs Herz. Was sagt Ihnen obiges Titelwort? Es lässt sich nämlich – meiner Meinung nach – in unserer multikulturellen Umwelt zweierlei deuten. Gestern stellte ich A. diese Frage. Sie antwortete spontan: „Na, ganz klar. Das ist vom Wort ‚lesen‘. Man wird aufgefordert, etwas zu lesen.“

A. hat recht. Es handelt sich tatsächlich um die Befehlsform des Verbs „lesen“.

Aber nicht nur: Das Wort könnte ebenso die Mehrzahl des englischen „lie“, also „Lüge“ sein.

In den Grass beißen – oder heute das (hoffentlich) letzte Wort zu einem leidigen Thema

Schulze: Nein, er ist ein Vollidiot! Diese letzte Tinte, von der er redet, ist die eines Demenzkranken.

Schultze: Im Gegenteil, er hat nur das gesagt, was gesagt werden muss. Er hat ein Tabu gebrochen.

Schulze: Was gesagt werden muss? Gesagt wird es seit Jahren beinahe täglich. Tabu gebrochen! Er hat lediglich eine Lanze gebrochen – und zwar in eigener Sache.

Schultze: Verstehst du nicht? Er hat alles aufgemischt. Alles. Ich finde das geradezu genial.

Oje – der Sprachbloggeur gibt schon wieder Privates preis

Endlich habe ich es schwarz auf weiß: Zweisprachige Menschen sind offenbar doch schlauer als diejenigen, die sich mit nur einer Sprache durchschlagen.

Ich will mich keineswegs mit dieser Nachricht brüsten. Im Gegenteil. Es stellt sich vielmehr heraus, dass das, was ich jahrelang als Nachteil betrachtet habe – nämlich das endlose (und mal vergebliche) Suchen nach Wörtern, das ständig Sich-in-einem-Satz-verheddern, weil ich zwischen Redewendungen in zwei Sprachen steckenbleibe – letztendlich nur Vorteile bringt.

Hier Wichtiges über Ihre Nase!

Wissen Sie was ein flehmendes (nein, kein flämmendes) Pferd ist? Vielleicht wird es Sie trösten, falls Sie dieses Wort nicht kennen, dass mein Duden Universalwörterbuch und auch mein Grimm ebenso ratlos sind.

Nur im Großen Duden und natürlich im Internet bin ich fündig geworden.

Nicht nur Pferde, sondern Kamele, Hunde, Ziegen und vielleicht auch Menschen flehmen – allerdings nur die männlichen.

Justin Bieber als Geschäftsmodell

Wurm: O Herr, bitte nicht!

Vorstandsvorsitzender: Winden Sie sich nicht so, Wurm! Außerdem sitzt die Perücke falsch. Jetzt in die Stirn verschieben. Ein bisschen nach links, damit sie apart und frech aussieht.

Wurm: Die juckt mich aber.

Vorstandsvorsitzender: Wens juckt, der kratze sich. Seien Sie nicht so narrisch. Konzentrieren Sie sich. Es ist ohnehin nur ein kurzes Video. Und dazu braucht man keine teure Perücke. Also packen Sie die Gitarre, als würde es Ihnen Spaß machen zu singen.

Wurm: Ooooo.

Scharfe Wörter aus meinem Giftkabinett

Heute möchte ich ein Exempel statuieren. Nein, falsch. Ich möchte die Probe aufs Exempel machen. Nein auch das nicht.

Heute möchte ich Intimes preisgeben.

Good Deutch shreiben: eine Einführung

Zeit wieder, dass der Schriftsteller aus dem beruflichen Nähkästchen plaudert.

Mir wurde neulich mitgeteilt, dass die Fehlerquote meiner Glossen in letzter Zeit merklich zugenommen hat. Das ist verständlich, zumal mein Sprachguru Ernst-Theo Rohnert im Dezember mit beinahe 97 Jahren gestorben ist. Wöchentlich hatte er mir Änderungsvorschläge und Fehlerkorrektur gemailt.

Jung sein: Drei schreckliche Geschichten

In Saudi Arabien wird der/die Delinquent/in in einem fensterlosen Mannschaftswagen zum öffentlichen Hinrichtungsort gefahren. Er/sie steigt aus, setzt sich, umringt von Schaulustigen, auf die Knie und streckt den Kopf hin. Nun schwingt der Henker den Säbel beherzt gegen den entblößten Nacken des Opfers. Nur: Er schafft es nicht immer mit einem Stoß den Kopf vom Rumpf zu trennen. Er hackt dann gleich ein zweites Mal ein und, wenn nötig, ein drittes, bis der Kopf auf den Asphalt fliegt wie ein ziellos gekickter Fußball.

Ein Mensch ist kein Huhn: Hänni in memoriam

Habe ich Ihnen von meinem Huhn erzählt?

Es war ein kluges Huhn, ein sehr kluges Huhn, und wir – das heißt ich und meine Freunde – haben ihm sogar das Apportieren beigebracht. Man sollte freilich nicht erwarten, dass ein Huhn große Dinge im Schnabel tragen kann – also keine Bälle, keine Stöcke. Mein Huhn vermochte dennoch Zahnstöckerl und Plastikperlen zu apportieren. Man musste ihm bloß sagen: „Komm, Hänni“, so hieß mein Huhn, „bring die Perle, bring das Zahnstöckerl“ usw. und prompt erfüllte es das Kommando.

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