Sie befinden sich im kleinen Wortladen des Sprachbloggeurs. Klein aber längst ein Geheimtipp. Man nimmt die Reise in diesen abgelegenen Vorort der Stadt WehWehWeh gerne auf sich. Beim Sprachbloggeur kann man nie wissen, was es zu finden gibt. Denn hier biete ich ein buntes Allerlei. Es hängen zwar noch immer keine Bilder in meinem Laden. Brauche ich sie aber? Vielleicht später mal. Meine Archive aus früherer Zeit habe ich übrigens schon längst "importiert". Nur: Ich weiß nicht, wie ich sie sichtbar mache. HTML spreche ich noch immer viel zu stumperhaft. Vielleicht lerne ich diese Sprache noch. Seien Sie herzlich gegrüßt, lieber Gast: Be it ever so humble, there's no place like home. Ihr Sprachbloggeur, PJ Blumenthal: DEM WORT AUF DER SPUR

Das Duzen: Zu Risiken und Nebenwirkungen…

Die deutsche Sprache und ich, wir passen zueinander wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge.

Was ich damit sagen will: Ich duze und sieze wirklich gerne.

Auch andere Sprachen unterscheiden in der zweiten Person zwischen Intimbereich und Distanz. Wenn ich täglich nur Spanisch, Französisch oder Italienisch spräche, würde ich vielleicht meinen, auch diese Sprachen passten zu mir „comme un gant“ (wie ein Handschuh) oder so. Heute geht es aber um das Deutsche.

Hilfe! Meine Bank will mich informieren!

Der Hintergrund: Letzte Woche habe ich Post von meiner Bank bekommen. Es ging um eine „Änderung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen und der Bedingungen zum Zahlungsverkehr“.

Im großen Kuvert fand ich lauter Broschüren mit Titeln wie: „Allgemeine Geschäftsbedingungen“, „Bedingungen für den „Überweisungsverkehr“, „Bedingungen für Zahlungen mittels Lastschrift im Abbuchungsauftragsverfahren“, „Bedingungen für Zahlungen mittels Lastschrift im Einzugsermächtigungsverfahren“ und und und.

Ich werde schon müde, wenn ich nur die Überschriften aufsage.

Das Geheimnis der Zwanziger

Im Moment habe ich den Kopf so voll mit Worten, dass ich kaum mehr denken kann.

Das wird Ihnen aber zum Vorteil gereichen. Denn ich wende mich nun den Zahlen zu und werde Ihnen das Geheimnis der Zwanziger lüften.

Vielleicht wussten Sie gar nicht, dass es hier ein Geheimnis zu lüften gibt.

Es gibt es sehr wohl, obgleich ein Deutsch Sprechender nur selten auf diesen Gedanken kommen wird. Punkt! Ein Franzose weiß sofort, wovon ich rede.

Wissen Sie, wie man auf Französisch „achtzig“ sagt? Antwort: „quatre-vingt“, zu Deutsch „viermalzwanzig“.

Fröhlich sein in Hitlers Deutschland

Wer mit lustigen Geschichten aus der guten alten Zeit der Gewaltdiktatur gerechnet hat, der hat sich geirrt. Sorry, verkehrte Webseite.

Ich möchte nur weitergeben, was mir – wir nennen ihn Frank – neulich erzählt hat.

Frank ist Zeitzeuge und schätzt seine Privatsphäre.

Es geht um die Leidenschaft: Beginnen wir mit Gustav Fröhlich und Lída Baarová. Es würde mich keinesfalls überraschen, wenn viele Leser nicht mehr wissen, wer diese Leute sind.

Sprachlos in München – ein Erlebnisbericht

Englischunterricht mit Lothar Matthäus.

Haben Sie schon davon gehört?

Ich muss zugeben. Ich habe davon nichts gewusst – bevor ich gestern früh ins Paradies ging. Wer mich kennt, weiß schon, dass ich mit Paradies Frau M.s Obstgeschäft meine. Für uns Sterbliche das Beste nächst dem Himmelreich.

Frau M. erklärte mir, dass Sie auf den Weg in die Arbeit im Autoradio gelegentlich Englischunterricht mit Lothar Matthäus höre.

(Gedacht habe ich: Wenn es so ist, dann biete ich demnächst Fußballunterricht mit dem Sprachbloggeur. Gesagt habe ich: „Ach was!“)

Schwere Zeiten für Analphabeten

Während einer Wirtschaftskrise macht man sich Gedanken übers Geld.

Man wird schöpferisch, sucht nach Ideen, die sich gut verkaufen.

Wahrscheinlich deshalb erscheinen in letzter Zeit so viele Bücher, die den Verfall der deutschen Sprache anprangern. Es hat sich erwiesen: Solche Bücher verkaufen sich bestens. Das Lästern über die Sprache macht einfach Spaß. Sie wissen schon: Denglisch, Rechtschreibfehler in Emails, in Blogs in Chatrooms usw. Über so was liest man halt gerne.

Eine kurze Geschichte des Weinens

Ach Sommer! Ich sitze auf dem Balkon und lausche den sanften Tönen der vorbeirauschenden Autos, der donnernden Hubschrauber und der summenden Wespen, die mich für ein Weißbier oder einen Zwetschgendatschi halten.

Und natürlich hört man im Hinterhof das Plärren der Säuglinge.

Nein, ich beschwere mich nicht. Die plärrenden Säuglinge von heute werden in zwanzig Jahren oder so Ihre und meine (wenn ich noch so lange lebe) Rente finanzieren.

Also plärrt nur weiter, liebe Kinder! Wachst und gedeiht! Und zahlt dann bitte in die Rentenkasse.

Darf man manchmal politisch korrekt sein?

Das genaue Kalenderdatum ist mir unbekannt. Ich tippe auf 1954.

Wir Kinder spielten Fangen vor der Tür des vierstöckigen Backsteinhauses. Zuerst mussten wir entscheiden, wer der Fänger sein wird. Deutsche Kinder sprechen (oder sprachen) das uralte „Enne menne mu, raus bist du“ oder einen ähnlichen Zauberspruch aus, um den Fänger zu bestimmen.

Die Sprache der Krankheitserreger

Mit Sicherheit haben Sie von der neuen Theorie über den Tod Mozarts erfahren. Alle Zeitungen, das Fernsehen und auch das Internet haben ausführlich über sie berichtet – dies, obwohl Mozart beileibe kein Michael Jackson war. Es heißt, der Salzburger Wunderknabe sei nicht aufgrund einer exotischen Krankheit gestorben, wie früher spekuliert hat, sondern einer gewöhnlichen Streptokokkeninfektion erlegen.

Diese kugelförmigen Eitererreger waren schon immer gefährlich. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Im Zeitalter der Antibiotiken hat man das aber schnell wieder vergessen.

Warten auf das "Fräulein"

Das Warten ist charakterbildend. Daran habe ich gestern gedacht, als ich drei Stunden beim Doktor wartete, bis ich an die Reihe kam. Ich war nämlich „Einschubpatient“, ich hatte also keinen festen Termin.

Sicherlich steckt seitens der Praxis ein Quäntchen Pädagogik hinter diesem langen Warten. So wird einem klargemacht, dass es keinen Vorteil bringt, den Vordrängler zu spielen.

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