Sie befinden sich im kleinen Wortladen des Sprachbloggeurs. Klein aber längst ein Geheimtipp. Man nimmt die Reise in diesen abgelegenen Vorort der Stadt WehWehWeh gerne auf sich. Beim Sprachbloggeur kann man nie wissen, was es zu finden gibt. Denn hier biete ich ein buntes Allerlei. Es hängen zwar noch immer keine Bilder in meinem Laden. Brauche ich sie aber? Vielleicht später mal. Meine Archive aus früherer Zeit habe ich übrigens schon längst "importiert". Nur: Ich weiß nicht, wie ich sie sichtbar mache. HTML spreche ich noch immer viel zu stumperhaft. Vielleicht lerne ich diese Sprache noch. Seien Sie herzlich gegrüßt, lieber Gast: Be it ever so humble, there's no place like home. Ihr Sprachbloggeur, PJ Blumenthal: DEM WORT AUF DER SPUR

Auch Spammer sind (manchmal) nur Menschen

Rappelkopf hat mir gestern Folgendes geschrieben. Vielleicht haben Sie seine Bemerkungen schon gelesen: „Leider scheint auch Deine Seite Opfer von Spammern geworden zu sein. Es gibt inzwischen auch "Kommentatoren", die irgendeinen Semmel eintragen, nur damit sie dazwischen auch ihre Webseite verlinken können.“

Er spielte damit auf einige auf dieser Seite befindliche falsche „Leserzuschriften“ an.

Oh oh oh, ich hab die Informationszeitalter-Blues!

Mit Sicherheit kennen auch Sie solche Tage: Man glaubt sich total vergessen zu sein. Keine Mails, nicht einmal für Viagra. Auch keine Heiratsangebote von einsamen Russinnen aus Siberien.

Ist was mit dem Rechner? fragt man sich. Hat der Server eine Panne?

Vorsicht Worte! Explosionsgefahr!

Achtung! Achtung! Hier wird dringend vor dem Sprachbloggeur gewarnt. So höflich er auch ist, in seiner Brust haust ein politisch unkorrekter Mensch. Man weiß nicht, wann er wieder zuschlagen wird.

Sie erinnern sich vielleicht an die Prügelattacke in der Münchener S-Bahn am 14. September. Damals haben zwei Dumpfköpfe einen Mann zu Tode geprügelt, weil er drei Jugendlichen, die von den Schlägern angepöbelt wurden, zu Hilfe geeilt ist.

Depression hat einen Posterboy gefunden

„Geschlagen im Spiel des Lebens“ – so die Überschrift im Spiegel-online. „So erkennen Sie Depressionen“ – große Schlagzeile in der Münchener Abendzeitung.

Ellenlange Texte über „Volkskrankheit Depression“ grassieren in der Presse und natürlich die dazu gehörige Prise Betroffenheit, weil es sich um das Schicksal von Robert Enke handelt.

„Erst muss sich ein Torhüter vor einen Zug werfen, damit die Medien das Phänomen der Depression interessant finden.“ Das habe ich der Zeitungshändlerin im Kiosk heute vorgegrantelt.

Deutschland sucht eine Arbeitsstelle usw.

Gott schütze das „Ding“, ein Wort wie ein extra Koffer. Man hat ihn immer dabei für den Notfall. Man kann nie wissen, wann einem die Wörter fehlen. Man hat deshalb jederzeit das „Ding“.

Ein Geschenk des Himmels! Alles kann ein „Ding“ sein. Und das Schönste: Diese Vokabel ist nie hochnäsig, gschamig oder sexistisch. Nein, das „Ding“ ist stets ein bescheidener Diener. Es richtet sich nach Ihren Wünschen.

Genauer gesagt: Das „Ding“ ermöglicht Unpräzision. Nein, noch besser. Das „Ding“ zelebriert die Unpräzision geradezu!

Starthilfe für aufstrebende Autoren

Freund A. ist enttäuscht. Was heißt enttäuscht? Er ist sauer, wütend, der kochende Dampf zischt ihm unüberhörbar aus den Ohren. Wenn er die Eisenbahn wäre, würde er an wartenden Passagieren in den Bahnhöfen unbarmherzig vorbeirasen.

Warum ist er so aufgebracht?

Weil er Post von einer Literaturagentur bekommen hat. Genauer gesagt: eine schroffe Abweisung. Die Handlung seines Buchs überzeuge nicht, so hieß die knappe Antwort.

Gespräch mit meinem Ammoniten

Ich habe meinen Ammoniten „Schnecki“ genannt.

Ich gebe zu: Der Name ist nicht besonders original. Ich habe ihn aber so genannt, weil Ammoniten irgendwie schneckenähnlich aussehen.

Ich habe „Schnecki“ vor ein paar Tagen auf den „Mineralien Tagen“ in München preiswert erworben. Damals erfuhr ich, dass Ammoniten zeitgleich mit den Dinosauriern ausgestorben sind.

Franziska S. stellt eine Frage

Heute habe ich eine Mail von Franziska S. erhalten.

Frau S. stellt mir eine schwierige Aufgabe.

Sie arbeite bei einer online-Zeitung, erzählt sie, und niemand könne ihr folgende Frage beantworten: „Was ist der Unterschied zwischen Glosse, Kolumne, Kommentar und Polemik?“

Liebe Frau S., als Autor einer online Glosse – oder soll ich lieber „Kolumne“ oder „Rubrik“ sagen? – , die manchmal eine kommentarartige oder gar polemische Wirkung anstrebt, wage ich mich gerne an Ihre Frage.

Ouvertüre zu einer Horrorgeschichte

Am Anfang das Fröschesterben.

Mit Sicherheit haben Sie davon gehört. Denn ich erzähle hier nichts Neues. Schon seit zwanzig Jahren schwinden die Frösche dahin oder werden dreiäugig, fünfbeinig, zweiköpfig usw. geboren.

Lange rätselten die Wissenschaftler über die Ursache. Man munkelte: Die Luftverschmutzung, diverse Umweltsünden oder auch Radioaktivität seien daran schuld. Beweisen konnte man aber nichts.

Warum ich Optimist bin

Heute wollte ich keinen Beitrag schreiben. Das habe ich jedenfalls voriges Mal behauptet. Man muss aber wissen: Schriftsteller sind äußerst unzuverlässig, wenn es um ihr Vorhaben geht. Nur der Tod und vielleicht die Demenz bringen uns zum Schweigen.

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