Fangfrage: Wie sagt man „hehu“ auf Griechisch?
Eigentlich keine Fangfrage, sondern eine sinnlose Frage. Denn höchstwahrscheinlich wissen Sie nicht einmal, was „hehu“ bedeuten könnte! Wahrscheinlich wäre nur einer von einer Million in der Lage, die Frage überhaupt zu verstehen. Vielleicht noch weniger. Vielleicht einer von zehn Millionen.
Und wie wir gerade von „Millionen“ reden: Dieses Wort „hehu“ bedeutet in der altägyptischen Sprache (d.h., die Sprache der Pyramidenbauer) die Zahl „eine Million“. Die Hieroglyphe zeigt die Figur eines knienden Menschen mit den Armen hochgestellt, als wollte er etwas wie „UNHEIMLICH VIEL“ zum Ausdruck bringen. Was verständlich wäre. Eine Million ist beileibe keine kleine Zahl. Auch für uns nicht. Versuchen Sie, sich 1.000.000 von etwas – egal was – vorzustellen. Auch Sie würden schnell die Armen nach oben strecken, um diese Immensität Nachdruck zu verleihen.
Kein Wunder, dass diese Zahl schon lange praktisch als Symbol für eine unvorstellbare große Menge steht. Auch heute noch. Nur nicht, wenn es um Geld geht. Da besteht immer die Gefahr einer Inflation.
Früher galt ein „Millionär“ als „reich“. Haha und hehu. Heute kann fast jeder Millionär werden ohne reich zu sein. Milliardär muss der Mensch sein, um wirklich ganz oben zu sein.
Nebenbei: „billionaire“ sagen die Amerikaner für „Milliardär“. Die Engländer hingegen benutzen dieses Wort erst seit vielleicht vierzig Jahren. Früher sagten sie für die Zahl „Milliarde“ (amer. „billion“) „one thousand million“.
Sagt aber ein Deutscher „Billion“, meint er damit das, was die Englisch Sprechenden „trillion“ nennen. „trillionaires“ gibt es wohl noch nicht, obwohl Elon Musk mit Sicherheit gerne einer wäre, um noch reicher als Mark Zuckerberg zu werden.
Zum Vergleich: Es gibt noch Naturvölker, zum Beispiel die Pirahã in den Amazonas, die nur bis drei zählen und alles, was drüber ist, mit „viel“ ausdrücken.
Das ist ein extremes Beispiel. Fakt ist aber: Viele Kulturen gaben sich mit viel weniger Zahlenriesen zufrieden als wir. Etwa die Griechen. Ihre oberste Zahl lautete „myrias“ (im Genitiv „myriados“) und bedeutete „zehnthausend“. Deutsche sagen „Myriaden“ noch immer, wenn sie „besonders viel“ meinen. Verstehen Sie mich nicht falsch. Auch die Griechen waren in der Lage, Zahlen über 10.000 auszudrücken. Doch dann multiplizierten sie lieber: „zehn myriaden“ oder „hundert myriaden“ usw. – um eine Zahl wie „hehu“ zu erreichen.
Ebenso die Römer. Ihre höchste Zahl lautete „mille“, also „eintausend“. Wenn sie „eine Million“ ausdrücken wollten, dann sagten sie „milia milia“, „tausende tausende“.
Auch die Tempel bauenden Azteken und Mayas bedienten sich keiner hohen Zahlen. – Dito die alten Hebräer. In ihrer Sprache hörte man mit dem Wort „r’wawot“, „zehntausend“, auf.
Doch jetzt zurück zu den Ägyptern. Für sie war ein Begriff mit dem Sinn „Million“ offenbar wichtig. Nur aber aus religiösen Gründen. Auf der westlichen Seite des Nils nahe Luxor und dem Königstal bauten sie über mehrere Jahrhunderte Tempelanlagen zur Ehre diverser Pharaonen und bezeichneten diese Tempel als „Millionjahr-Häuser“. Wahrscheinlich meinten sie damit, dass die Seele des verstorbenen Pharaos eine Million Jahre in der Tempelanlage weilen würde, womit sie eigentlich „in aller Ewigkeit“ meinten.
Wie dem auch sei. Die Ägypter hatten ein Wort für eine Million: „hehu“.
Der Weltrekord für Großzahlen – zumindest in der Antike – halten aber die Inder. Sie verwendeten schon in der Antike Wörter, die „Milliarde“ und „Billion“ bedeutete. Diese waren für sie aber religiöse Begriffe, die die Unendlichkeit symbolisierten.
Und jetzt wissen Sie alles, was man braucht, um – fast überall – über große Zahlen zu reden.
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