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Das Wichtigste über Barack Obama

Zwei Tage nachdem Barack Obama zum nächsten US-Präsidenten auserkoren wurde, konnte man schon die neuesten (englischsprachigen) Wortschöpfungen zu seiner Person studieren. Ich habe sie zufällig in einem Kasten auf den Seiten der "Arizona Republic“ entdeckt. Sicherlich sind sie in den USA auch in anderen Zeitungen
erschienen.

Jetzt sollen auch Sie in Deutschland sie kennen lernen – exklusiv bei Ihrem treuen Auslandskorrespondenten, dem Sprachbloggeur.

Zum Beispiel: "Obamaphoria“, was sich zu "Obamaphorie“, einer Mischung aus "Obama“ und "Euphorie“, verdeutschen lässt. Oder "Obamanation“, eine Zusammenfügung von "Obama“ und "abomination“, (d.h. "Abscheu“). Dieser Neologismus beschreibt ziemlich genau die Meinung der ärgsten Gegner des neuen Präsidenten (zumeist fundamentalistische Christen) bezüglich seines Siegs. Religiöse, die den neuen Präsidenten favorisieren, jauchzen hingegen "Obamaluja!“. Nein, kein Witz.

Die Spanisch sprechenden Anhänger glänzen mit "Obamanos“ – vom spanischen "Vamanos“ abgeleitet – etwa "auf geht’s!“. Die Fans aus Hawaii, der Heimat Obamas, wünschen ein herzliches "Obamaloha“. Nein, ich erfinde hier gar nichts.

Schwärmerische Frauen beschreiben das neue Staatsoberhaupt als "Obamalicious“ (sprich "o-ba-ma-LISCH-schuss“) – eine Abwandlung des Wortes "delicious“, "lecker“. Dieses Adjektiv wird seit einigen Jahren (vorwiegend von amerikanischen Frauen) gebraucht, um alles Lobenswerte – inklusive Wetter und sexy Männer – zu kennzeichnen.

Und letztlich das neue Schlagwort der US-Medien: "Bamelot“ – ein Hinweis auf "Camelot“, Heimat des legendären Königs Artus. 1960 gastierte ein Musical mit diesem Namen am Broadway und war die Lieblingsunterhaltung des damaligen Präsidenten John F. Kennedy. Nach dessen Ermordung hatte man seine kurze Regierungszeit schnell (und sentimental) in "Camelot“ umgemünzt. Notabene: So werden seit jeher Legenden geboren.

Eins macht obiger Wortschatz jedenfalls klar: Viele Amerikaner schwärmen für ihren neuen Präsidenten. Man sehnt sich wahrhaftig nach der Wiederauflage eines gütigen Artus, eines Hoffnungsträgers. Denn es geht vielen Menschen in den USA grottenschlecht. Auch die "feel-good“ Medien kommen nicht umhin, eine tägliche Portion Elend zu liefern: Zwangsvollstreckungen, Arbeitslosigkeit, Pleiten. Diese Dinge sind allgegenwärtig. Wen wundert’s, dass aller Augen auf den neuen Präsidenten gerichtet sind.

Der äußerst talentierte Redner Obama verspricht bisher viel. Doch keiner weiß, ob er seine Versprechungen einhalten wird/kann. Die Hoffnung drückt man jedenfalls in Wörtern wie den obigen aus. Auch wenn sie bald verblassen und aus dem amerikanischen Wortschatz verschwinden, ist ihr Sinn nicht von der Hand zu weisen.

Ach! Eins bleibt mir noch zu erwähnen: In Deutschland spricht man den Vornamen des neuen Präsidenten üblicherweise "BA-rack“ aus. Richtig ist "b’RACK“.

Mir fällt ein: Er ist wahrscheinlich selbst zur neuesten und vielleicht wichtigsten Vokabel geworden – nicht nur im Englischen. Umso mehr sollte man diesen Namen, da man in den nächsten Jahren mit ihm des öfteren zu tun haben wird, früh einüben. So ein "Wort" sollte man fließend und korrekt über die Lippen bringen.

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