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Ein Geschenk für Sie: Stinkkatzen und Riesenpinguine

Heute gleich zwei Mitbringsel aus meinem Amerika-Urlaub. Ich hoffe, sie gefallen Ihnen.

Das erste ist eine Textüberschrift aus der "Arizona Republic“. Ich wollte sie Ihnen partout nicht vorenthalten. Sie handelt von einer urgeschichtlichen Entdeckung aus Peru, wo ein Forscherteam neulich Riesenpinguinen (bis 1,5 meter groß) aufgedeckt hat. Die mitgebrachte Schlagzeile lautet: "Prodigious penguins probably populated prehistoric Peru“. Zu Deutsch: "Womöglich bewohnten Riesenpinguine das vorgeschichtliche Peru.“

Die sprachliche Bewandtnis dieses Geschenks ist selbstverständlich die ausgeprägte Alliteration (zu Deutsch: "Stabreim“) der Überschrift. So viele "P“-Laute in einem Satz! Ist das nicht schön? Noch nie bin ich einer solchen Anreihung von "P“s begegnet mit Ausnahme des bekannten englischen Zungenbrechers "Peter Piper picked a peck of pickled peppers“. Das Erstaunliche für mich: Man rechnet nicht mit so viel sprachlicher Spielerei in einer nüchternen Zeitung. Sieben mal "P“! Man fragt sich, welch Teufel den Verfasser dieser Zeilen geritten hat, so gewagt zu kreieren. Und man staunt obendrein, dass die Schlussredaktion ihm keinen Strich durch die Rechnung gezogen hat. Mutig mutig.

Hinzu: Dank des Stabreims wird die Aufmerksamkeit des Lesers tatsächlich auf den Text gelenkt. Da erfährt man übrigens, dass diese fluglosen Bigbirds vor etwa 40 Millionen Jahren in zwei Ausführungen, "icadyptes salasi“ und "perdyptes devriesi“, im warmen Peru einst umherwatschelten. Eine davon war sogar mit einem speerähnlichen Schnabel bestückt. Sie finden mehr darüber, wenn Sie unter "giant penguins Peru“ googeln.

Das zweite Mitbringsel aus den USA ist eine Nachricht, die ich ebenfalls aus der "Arizona Republic“ entnommen habe, ein Artikel von einem gewissen R.A. Dyer über einen obskuren "germlischen“ Dialekt im US-Bundesstaat Texas. 8000 Menschen sprechen noch immer "Texasdeutsch“. Die meisten von ihnen leben in den Kleinstädten Boerne, Fredericksburg und Crawford (Heimat von George W. Bush) und seien jenseits des 60ten Lebensjahr. Gegenwärtig werde der Dialekt von einem Sprachwissenschaftler Professor Hans Boas untersucht. Mitte des 19. Jahrhunderts, so Boas, war Deutsch die Muttersprache von etwa 20 Prozent aller Texaner. Im übrigen flatterten damals um die 150 deutschen Zeitungen über die Texasprärie. Zwei Weltkriege machten es für den Deutschsprecher allerdings zunehmend schwierig seine Sprache zu pflegen.

Der heutige Dialekt ist reichlich mit Altertümlichem ("Luftschiff“ für "Flugzeug“, "Taille“ für "Blouse“) mit Englisch ("Car“ für "Auto“, "große Truck“ für "Lastwagen“, "kleine Stadt“ für "Dorf“) gespickt. Manches ist einfach erfinderisch: etwa "Stinkkatze“ für "Stinktier“. Googeln Sie unter "hans boas texas German“ für weitere Informationen.

Ich wollte Ihnen lediglich ein paar Geschenke aus der alten Heimat mitbringen. Viel Spaß damit.

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