Warum will ich das neue „künstliche Intelligenz“- Programm der Chinesen „Deep Sleep“, also „Tiefschlaf“ nennen, anstatt „DeepSeek“, also „Tiefe Suche“, wie es eigentlich heißt?
Vielleicht weil ich selbst heute müde bin. Seit zwei Tagen schlafe ich schlecht. Kommt mal in den besten Familien vor. Würde ich mehr Begeisterung für „DeepSeek“ aufbringen, wenn ich nicht so müde wäre?
Nein, wahrscheinlich nicht.
Fakt ist: Ich habe mich bisher wenig für die sog. KI-Programme begeistert. Wozu auch? Ich meine, was haben sie für einen Zweck? Ist eine Google-Suche nicht bereits eine auf sehr raffinierte Weise „künstliche Intelligenz“? Was auch immer mit diesem Begriff gemeint ist.
Freund R. in den USA schreibt jedes Jahr ein Weihnachtsgedicht. Ordentliche Gedichte sind das. In diesem Jahr ließ er sein Gedicht durch zwei KI-Programme aufhübschen.
Fragen Sie bitte nicht, welche KI-Programme es waren. Ich weiß lediglich, dass eins davon das preisgünstige Modell war; das zweite die vornehme – sprich schlauere – Version.
Ergebnis: Die billige Variante schaffte es, träge, sehr sehr langatmige und langweilige Sätze zu schreiben. Lyrik im üblichen Sinne – also Frische, Straffe usw., war gar nicht vorhanden. Es war mir sofort klar, dass das das Werk einer Maschine oder eines Liebhaberlyrikers war.
Der teuren Alternative war es zwar gelungen, knappe Verse zu komponieren. Die Sprache war aber nicht im geringsten originell. Dumme, willkürliche Bilder.
Dies hab ich Freund R. mitgeteilt. Er war mit meiner Meinung nicht glücklich.
Nach dem neusten Update meines Word-Programms stellte ich fest, dass plötzlich eine buchförmige Ikone meinen Kursor Zeile für Zeile mitverfolgte. Ich setzte nun die Spitze des Mauspfeils auf diese Ikone. Es erschien das Wort „co-pilot“. Co-pilot? Noch nie davon gehört. Nun stellt es sich heraus, dass Microsoft künstliche „Intelligenz“ in mein Word-Programm hineingeschmuggelt hatte.
Besagtes „co-pilot“ machte mir nämlich das Angebot, meine Sätze neu (originell?) umzuformulieren. Ich hab nun sogleich die MS-Word Einstellungen aufgerufen und „co-pilot“ deaktiviert.
Aber zurück zu „DeepSeek“. Nachdem die Welt erfuhr, dass „DeepSeek“ viel billiger herzustellen sei als „Chat-GPT“ und Co. und dazu viel weniger Strom verbrauche, brach weltweit eine Panik auf der Börse aus. NVIDIA hat, z.B., an einem Tag 600 Billionen Dollar an Wert verloren – der höchste Verlust in der ganzen Geschichte der Börse. Das wissen Sie aber bestimmt. Ich hab jedenfalls ein wenig gegähnt, als ich das gelesen habe. Vielleicht weil ich müde bin.
Nun erfahre ich, dass das neue kluge Dosenköpfchen aus China einiges nicht kann. Zum Beispiel über Ereignisse aus der chinesischen Geschichte – etwa von der Niederschlagung der Studentenbewegung („Studierendenbewegung“ klingt doof…oder?) 1989 am Platz des himmlischen Friedens – erzählen. Ebenso wenig weiß „DeepSeek“ über die Behandlung der Uiguren und Tibetaner im heuten China zu berichten. Das Wort „Pu Bär“, unbeliebter Spitzname für Vorsitzenden Xi, ist ebenso im „DeepSeek“ Dosenhirn unbekannt.
Meine Vermutung: Die KI – egal ob chinesischer oder amerikanischer Gattung – wird sich letztendlich als Rohrkrepierer erweisen. Jawohl. Das glaube ich. Mit Ausnahme allerdings von zwei Nutzgebieten. 1.) um an „Deepfakes“ und Lügenpropaganda zu basteln, und 2.) um die bisher raffinierteste Pornographie, die es jemals gegeben hat, zu erzeugen.
Hand aufs Herz: Fällt Ihnen ein sonstiges Nutzen für die KI ein?
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Dosenhirn
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