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Werden Sie Influencer! Hier ein paar Tipps

„Hilfe! Kann mir jemand bloß sagen, was ich mit meinem Leben anfangen soll?!“

Sie kennen diese Problematik vielleicht, liebe Lesende? Denn es scheint sich tatsächlich um eine sehr verbreitete Zeitgeistkrise ums eigene Dasein zu handeln – im anno Coronae I nochmals verschärft.

Doch keine Sorge. Sie sind beim Sprachbloggeur, wo jedes Jammern fremd ist. Hier suchen wir nach Lösungen. Hier schwelgt man nie in Larmoyanz.

Daher die vorliegende Lebenshilfe – bzw. mein Tipp: Werden Sie YouTube-Influencer!

Wer heute ziellos durch die steinigen Schleusen des Lebens abprallt, hat dank WehWehWeh größere Chancen denn je zu reüssieren. Man kann sich nämlich selbst zu einem vermarktbaren Produkt machen!

Hoffentlich klingt das nicht verrucht…als würde ich eine Art Prostitution empfehlen. Weit davon entfernt natürlich! Der Influencer braucht nie intime Körperteile preiszugeben. Fakt ist: Ein YouTube-Influencer darf keine intimen Körperteile entblößen.

Es geht lediglich um Einflussnahme, wie das Wort „Influencer“ schon sagt.
Was für Einfluss? Denn mit etwas muss man ja bezirzen! Nicht wahr?
Die besten Chancen für einen raschen Erfolg (Betonung auf „rasch“) hat ein Einflussnehmer, wenn er (oder sie) noch jung und hübsch ist. Hilfreich ist auch, wenn man sich sparsam bekleidet (Badeanzug, Shortshorts usw.). Denn er (oder sie) beeinflusst am besten, der versteht des Publikums Sehnsüchte zu erwecken.

Junge Männer (solange sie noch niedlich sind) finden ihre „Beeinflussten“ hauptsächlich in den Reihen der Teenie-Mädchen, was verständlich ist. Der Beeinflusser muss lediglich über Persönliches erzählen und irgendwie charmant wirken. Man redet, z.B., über Dating oder übers Verliebtsein. Auch persönliche Probleme kommen gut an. Etwa: „Ich leide unter einer Körper-Dystrophie“. Wer nicht weiß, was das ist (ich, zum Beispiel): Die „Körper-Dystrophie“ beschreibt eine Unzufriedenheit mit Teilen des eigenen Körpers (Beine zu kurz, Nase zu groß usw.).

Auch junge, reizende Frauen dürfen über obige Themen vortragen. Dazu hätten sie auch andere brennende Themen: Etwa Erfahrungen mit Make-up, Diät, Körperertüchtigung, wie man Cellulite am Po strafft – vielleicht verraten sie auch Peinlichkeiten über ihre „Tage“.

Junge (männliche)Homosexuelle (insbesondere, wenn sie noch niedlich und charmant sind) finden ebenso mühelos ein großes Publikum. (Auch Mädchen zählen zu ihren Fans – träumen davon, sie „umzupolen“). Diese Jungs können, z.B., übers „coming out“ erzählen oder über ihre Sehnsucht nach einem Partner, übers Dating schlechthin oder über den gescheiterten Versuch „es“ mit dem anderen Geschlecht zu realisieren.

Und hier noch ein Lieblingsthema für alle junge Influencer**I**nnen: Sie interviewen Mama und Papa und stellen Fragen wie: „Wann hast du es zum ersten Mal gemacht?“, oder „Wie viele Partners hast du gehabt?“, „Hast du Drogen genommen?“ etc.

Die Klickzahl, die man (oder frau) für die oben erwähnten Selbstdarstellungen erreicht, schnellen im Nu in Millionenhöhe hoch. Im Ernst.

Wissen Sie, was das bedeutet? Ja! Bald klingelt es in der Kasse! Tsching! Tsching!

Denn Influencing ist zum big business geworden. Einflussnehmer mit hohen Besucherzahlen bekommen Geld für ihre Redseligkeit, und zwar durch Werbung. Als Influencer können Sie sogar s e h r reich werden!

Bisher klingt es vielleicht, als wäre Influencing lediglich ein Geschäft für junge und hübsche Knaben und Mädchen. Weit davon entfernt! Man darf in jedem Alter sein – auch alt und runzlig! Und trotzdem kann man Einfluss nehmen! Man braucht lediglich ein „Produkt“, das man verkaufen kann. Und die meisten Influencer dürfen sogar anständig angezogen bleiben. Verschwörungstheorien zum Beispiel! Das wäre ein gutes Thema. Oder Aktivismus! Oder Sie bewerten Produkte wie Fotoapparate, Handys, Rechner etc. etc. Oder Sie zeigen Videos von verrückten Dingen: z,B., von Kindern, die vom Fahrrad runterplumpsen, vom Fuchs im Garten, der von der Hausmieze verjagt wird, vom Enkelkind, das stepptanzt oder Cola aus der Nase schnäuzt usw.

Sie sehen: Für jeden Topf sein Deckel! Dazu auch eine Aufgabe fürs Leben! Und nicht zu vergessen: Geld! Geld! Geld!

Comments

Vielleicht bin ich als Boomer schon zu alt, aber bei Influencer denke ich immer an Influenza, was zwar auch „Einfluss“ oder „Beeinflussung“ heißen kann, aber bei uns doch eher in der medizinischen Bedeutung bekannt ist. Und bei manchen dieser Influencer – nicht bei allen, aber doch bei vielen - habe ich tatsächlich das Gefühl, dass diese ihre „geistige Grippe“ weitergeben. (Manche sogar als Darmgrippe, vulgo Schei..e.) Medizinische Empfehlung wäre in diesem Fall, vor dem Schlucken doch kurz das eigene Hirn einzuschalten.

Genau getroffen, lieber Rappelkopf1! Die Influencer verbreiten mit Sicherheit - sehr oft - eine Art Influenza. Bisher hilft wahrscheinlich nur ein gewisses social distancing. (Masken sind wohl hier weniger wirksam. Leider). Corona-ähnlich warten wir also - so scheint es jedenfalls mir - auf eine wirksame Impfung. Ihr Hinweis ist vielleicht nützlich: die Impfung direkt ins Hirn zu spritzen. Nun müssen wir auf die Immunologen hoffen. Viele Grüße P.J. Blumenthal

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