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Achtung: „Substack“ ist auf dem Vormarsch!

Hilfe! Ich wurde substackiert und kann mich nicht mehr rausholen! Substackiert? Was meint der Sprachbloggeur damit?

Möglicherweise haben Sie noch nichts von „Substack“ gehört. Denn diese amer. „Social Media“ Plattform ist noch immer nur englischsprachig zu beziehen. Hier dürfen sich Schriftsteller, Denker und andere, die sich berufen fühlen, ihre Worte mit der weiten Welt zu teilen, austoben. Man bräuchte Jahrzehnte, um nur das, was täglich bei Substack erscheint, zu durchackern.

Ich bin durch Zufall auf diese Seite aufmerksam geworden. Jemand hatte mir den Link zur Substack-Seite einer gewissen Autorin geschickt, die mal einen Essay über den Büchermarkt in den USA veröffentlicht hatte. Dieser Autorin zufolge erscheinen in den USA jährlich ca. 1 Million neue Titel. Allerdings: Lediglich ca. 500 dieser Publikationen schaffen es, große Aufmerksamkeit und großes Geld zu bekommen. Dazu gebe es einige tausende Autoren, deren Bücher zwischen 1000 und 10.000 mal verkauft werden. Auch sie verdienen etwas Geld und erreichen ein gewisses Renommee. Was die übrigen Schreibenden betrifft, d.h., ca. 990.000 Publizierende: Ihre Werke bekommen zwischen 1 und 1000 Lesern. Die Zahl der Konsumenten dieser Titel liege bei den meisten gegen Null.

Nicht uninteressant diese Statistik.

Aber was meine ich damit, dass ich momentan „substackiert“ werde?

Fakt ist: Nachdem ich damals den sachlichen Text über die Zahl der veröffentlichten Bücher in den USA gelesen hatte, habe ich einen Kommentar hinterlassen. Doch um dies zu bewerkstelligen, musste ich mich zuerst anmelden, also Email-Adresse usw. hinterlassen. Dies machte ich. Seitdem erhalte ich regelmäßig Beiträge von der Inhaberin besagter Substack-Seite.

Sie schreibt nämlich nicht nur Essays, sondern ebenfalls umfangreiche Fortsetzungsromane. Mittlerweile habe ich von ihr neben diversen Essays auch einen „gothic novel“ und einen SciFi-Roman erhalten. Davon lese ich allerdings nix. Ihre Art zu schreiben spricht mich einfach nicht an. Mit ca. 8000 Substack-Abonnenten gilt sie übrigens als erfolgreiche Figur auf dieser Plattform.

Ach ja, das Wichtigste hab ich vergessen zu erwähnen: Mit Substack kann man auch Geld verdienen. Jeder Abonnent kann auch ein Zahlkonto einrichten. Damit erhält man Sonderbonbons in Form von Extra-Inhalte der Autorin. Das mach ich freilich nicht. Ich bleibe übrigens Abonnent lediglich aus Gutmütigkeit. Will heißen: damit es so aussehen wird, dass sie viele Leser hat. Vielleicht braucht sie eine gewisse Anzahl an Kunden, um ihren Rang als Substack-Starautorin zu gewährleisten.

Bisher habe ich lediglich über eine Zufallsbegegnung mit Substack geschrieben. Inzwischen bin ich selbst Substracker geworden. Doch dies aus dem folgenden Grund: Ich bin nämlich Mitglied einer Gruppe amer. Schreibenden, die sich „Gravesend Writers“ nennen. „Gravesend“ ist übrigens ein Bezirk in Brooklyn in New York. Unser Leader hatte neulich die Idee, dass auch wir eine Substack-Präsenz einrichten sollten. Ich war zwar von der Idee nicht besonders begeistert, dachte aber: Warum nicht, wenn es den anderen Spaß macht.

Nun haben wir unter dem Namen „Gravesend Writers“ eine Substack-Existenz. Doch jetzt wird’s ernst: Obwohl ich Mitwirkender dieser Seite bin, war ich nicht in der Lage, mich auf unsere Seite einzuloggen. Substack hat es sehr schwierig gemacht. So schwierig, dass mein Versuch damit endete, dass ich anstatt mich bei den Gravesend Writers einzuloggen, irgendwie eine eigene Substack-Seite eingerichtet hatte! Sobald ich den Fehler gemerkt habe, habe ich die Seite getilgt. Oder vielleicht doch nicht? Denn inzwischen erhalte ich Post von Substrack, als wäre ich doch noch selbstständig! Weshalb ich oben geschrieben habe, dass ich substackiert wurde. Manchmal befürchte ich, dass es keinen Weg mehr zurück gibt – egal wie oft ich meine „Seite“ auflöse. Einmal von den „Social Media“ eingefangen, kommt man nie wieder los!

Sie dürfen diese Glosse sowohl als Prophetie wie auch als Warnung verstehen. Falls Sie bisher nix über Substack erfahren haben, werden Sie bestimmt demnächst auf eine dt. Substack-Seite stoßen. Es ist ein bisschen wie Starbucks: Einmal angekommen, bleibt es für immer da.

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