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Alles was Sie immer über „Nylon“ wissen wollten

Woher kommt das Wort “Nylon”? Weiß es jemand?

Zugegeben: Es gibt momentan wichtigere Themen als dieses. Doch lassen wir solche heute – ausnahmsweise – beiseite und wenden wir uns dem „Nylon“ zu.

Erst letzte Woche wurde ich aufs Nylon (hier gehört eigentlich eine Copyright-Ikone, d.h., ein eingekreistes „R“; auf der Schnelle, weiß ich nicht, wie man das macht) aufmerksam, und zwar durch Freund M.

„Hast du gewusst“, sagte er zu mir, „dass das Wort ‚Nylon‘ eine Zusammensetzung aus „NY“ für New York und „LON“, für London ist?!“

Nein, ich hatte es nicht gewusst, und ich war überrascht, dies zu erfahren. Daraufhin habe ich die Vokabel „Nylon“ auf einen Briefumschlag, der zufällig auf meinem Schreibtisch lag – vielleicht war es eine Rechnung – gekritzelt mit dem Gedanken im Hinterkopf, diese Woche vielleicht darüber zu schreiben.

Aber dann wurde ich vom Zeitgeschehen überrumpelt.

Fakt ist: Als M. mir diese Info über „Nylon“ mitgeteilt hatte, lebte die Queen noch, und die Russen saßen noch immer fest in den Dörfern um Charkiw.

Auf einmal zack! Die Queen war tot (bzw. „verstorben“) und die Russen haben sich vom Gebiet um Charkiw zurückgezogen (bzw.: „sie sind abgehauen“).

Sowohl die Queen wie auch die russische Besetzung vom Gebiet um Charkiw sind beide inzwischen – wie man sagt – „Geschichte“, also aus der Zeit gerissen, haben sozusagen ausgedient. Notabene. Die dt. Vokabel „Geschichte“ ist mit „geschehen“ verwandt. Es ist also, könnte man sagen, um sie (Queen u. russische Truppen) „geschehen“.

Übrigens: Vor langer Zeit habe ich über den Gebrauch des dt. Wortes „Geschichte“, im Sinne von „vorbei“ oder „vorüber“, geschrieben. Kann man googeln. Kurz gesagt: Dieses neudeutsche Wort wurde direkt aus dem neuenglischen „history“ ins Deutsche übernommen. „Oh, he’s history“, will heißen: es ist mit ihm vorbei.

Ich weiß nicht mehr, wieso „history“ im neuen Sinn zum Idiom wurde. Es wäre aber easy, der Frage im WehWehWeh nachzugehen.

Doch zurück zu „Nylon“. Hat Freund M. recht? Haben die Erfinder dieser beliebten chemischen Textilienfaser, der eigentlich „Polyamid“ heißt, den Spitznamen „New York London“, also „Nylon“ gegeben?

Die Antwort lautet eindeutig: nein.

Allerdings: Die Erfinder – und jetzt reden wir übers Chemiegigant Dupont – haben 1938 diese Kunststofffaser erfunden, und sie haben ihn tatsächlich „Nylon“ genannt.

Warum?

Wir fangen mit dem „Cotton“ an. Entschuldigen Sie: ich meine natürlich „Baumwolle“. In vielen Sprachen heißt „Baumwolle“ „Cotton“ oder „Coton“ (fr.) oder „algodon“ (sp.)…halt! Wieso „algodon“? Weil das spanische Wort eigentlich arabisch ist. Denn die Araber haben Spanien jahrhundertelang besetzt – so wie die Russen die Ukraine jahrhundertelang einverleibt hatten. „Al“ auf Arabisch heißt „der/die/das“. Auf Arabisch wird der Artikel viel öfters verwendet als, z.B., im Deutschen. So übernahmen die Spanier das arab. „al-qutn“ ins Spanisch als „algodon“.

Baumwolle, Cotton usw. – egal wie man diesen Rohstoff nennt – wird seit uralten Zeiten zur Herstellung von Textilien verwendet. Als die Chemiker im 20. Jh auf die Idee kamen, künstliche Textilien zu erfinden, wollten sie, dass die Namen der neuen Produkte irgendwie an „Cotton“ denken ließen. Marketing halt. Die erste Faser dieser Sorte nannten sie deshalb „Rayon“, also Kunstseide“. Auf „Ray-“ haben die Marketingleute das „-on“ von Cotton hinzugefügt.

Dann wurde 1938 „Nylon“ erfunden. Schon wieder wurde ein „-on“ angehängt. Aber warum das „Nyl-“? Das ist eine gute Frage, für die ich leider keine gute Antwort habe. Vielleicht weiß es das WehWehWeh.

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