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Kritische Rassismustheorie für Anfänger und Kenner

Falls Sie der Rosenkrieg zwischen Johnny Depp und Amber Heard im Augenblick langweilt oder Sie sich eine kurze Pause vom Horror des russischen Aggressionskriegs gönnen möchten, dann sind Sie hier richtig.

Wir werden uns heute zur Abwechselung der kritischen Rassismusforschung wenden. Viel Spaß!

Sie wissen, falls Sie kein Kenner sind, was damit gemeint ist…oder? Diese brandneue akademische Sparte – üblicherweise auf dem Gebiet der Soziologie beheimatet – besagt, dass „weiße“ Menschen ipso facto angeborene Rassisten sind, was sie zu glauben erlaubt, dass sie eine gewisse Überlegenheit über schwarze Menschen und „People of Color“ genießen.

Verzeihen Sie. Ich bin noch nicht auf eine adäquate dt. Übersetzung für den Begriff „People of Color“ gestoßen. „Farbige Menschen“ kommt natürlich nicht in Frage, führt vielmehr zur Konfusion. Denn früher hat man auch schwarze Afrikaner als „farbig“ bezeichnet.

Eigentlich eine ziemlich farblose Vokabel „farbig“. Letztendlich ist jeder irgendwie farbig, manche zwar heller, manche dunkler. Fakt ist: Ich bin noch nie einem wahrhaftig „weißen“ Menschen begegnet. Nein. Stimmt nicht. Beinahe habe ich meinen Freund Fatihi vergessen. Er war Albino und stammte aus Tunesien. Vor vielen Jahren haben meine Frau und ich sechs Wochen mit Fatihi und Familie in Monastir, einer schönen Stadt in Tunesien, verlebt.

Heute gälte auch Fatihi als „Person of Color“! Sie sehen, wie kompliziert die Sache ist.

Im Grunde wird mit „weiß“ „europäisch“ gemeint, womit jene Ureinwohner Europas gemeint sind, die die sog. „europäische Kultur“ gründeten und die – seien wir uns ehrlich – später Menschen in den Amerikas, in Afrika, in Asien etc. kolonisierten. Heute ein verfemtes Wort. Die Befürworter der kritischen Rassismusforschung behaupten, dass diese Europäer bis heute die P.O.P. weiterhin unterdrücken und wie Kolonisten behandeln.

Die schlimmsten Ausbeuter seien, so heißt es, die weißen Männer und noch schlimmer, wenn das möglich ist, die alten weißen Männer. Weiße Frauen hingegen seien zwar „weiß“, aber auch sie werden irgendwie von den weißen Männern – insbesondere von den alten weißen Männern – geknebelt, aus welchem Grund es nötig war, das „Gendersternchen“ zu erfinden. Nun wissen Sie es.

Alles klar?

Und wer zählt zu den P.O.P.?

In den USA – und dort wurde der kritische Rassismustheorie als Weiterentwicklung der Dekonstruktivismus (fabriqué en France) kultiviert – sind es die Native Americans, Afroamerikaner, hispanische Menschen aus Mexiko, Zentralamerika und Südamerika. Später durften sich auch Araber, Iraner, Inder und Asiaten als „People of Color“ bezeichnen. Diese Liste gilt inzwischen auch für Deutschland, wohin vor ein paar Jahren die kritische Rassismustheorie rüber geschwappt ist.

Doch Vorsicht! So einfach ist die Sache nicht. Denn manche Menschen entsprießen einer Mischung der Ethnien. Manche sind sogar vom Aussehen und Gehabe her kaum von den weißen Unterdrückern zu unterscheiden! Noch ein Problem: Wer unter der Oberfläche buddelt, stellt fest, dass auch P.O.P. – historisch betrachtet – Dreck am Stecken haben dürfen. Mord, Eroberungsgelüste, Raubzüge, Unterdrückungen usw. scheinen auf der ganzen Welt zum Grundprogramm zu gehören.

Zum Glück für all jene, die sich als ausgebeutet darstellen möchten: Heutzutage darf man alles sein! Man muss es sich nur wünschen! Geschlecht und Herkunft sind zu Accessoires geworden! Jeder darf sich als zerfleddert und unterdrückt darstellen! Wie schön!

Und nun habe ich eine Idee: Wie wäre es, wenn jeder sich zu einer „Person of Color“ erklären würde? Im Nu gäbe es keine Opfer mehr!

Nein, nicht ganz. Johnny und Amber würden weiterhin jammern, und die Russen nicht aufhören durch Lügen und Raubzug die Ukraine zu kassieren.

Manche würden an dieser Stelle kontern: Das mit Johnny und Amber, den Russen und den Ukrainern ist mir egal. Es sind ohnehin alle Weiße.

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