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Amer. Idioms…drei Stück! For free!!

Holen Sie Papier und was zum Schreiben. Heute wieder Englischunterricht beim Sprachbloggeur! Drei Redewendungen, um Ihre Kenntnisse der engl. Sprache zu vertiefen.

Zunächst aber ein paar Worte über den deutschen Phraseologismus „was zum Schreiben“. Das sagt jeder und meint damit Bleistift, Kugelschreiber oder Füllfeder (Letzteres sehr selten).

Man sagt es beinahe automatisch. Auch ich – obwohl Deutsch lediglich meine Schwiegermuttersprache ist. Wie kam es dazu? Vorsitzender Google bietet auf diese Frage keine Hilfe. Vielleicht weiß er die Antwort selber nicht.

Meine Theorie: Das Idiom entstand zu einer Zeit, als man nicht wusste, welches Schreibgerät das Gegenüber zücken würde, um sich etwas zu notieren. Eine Verlegenheitsfloskel quasi. Oder vielleicht wurde es erst dann gebräuchlich, als die Menschen miteinander übers Telefon zu kommunizieren begannen. Man wusste nie, da man nix sehen konnte, womit der andere schreiben würde.

Nur Theorien meinerseits. Dennoch hoffe ich, Sie haben Papier und was zum Schreiben geholt. Denn jetzt geht es los. Es folgen drei engl. Idiome, die Ihre Englischkenntnisse bereichern werden. By the way: Zwei davon waren mir fremd, da Jugendslang; und da ich so gut wie keinen Kontakt mit amer. Jugendlichen habe, musste ich selber die Bedeutung diese frechen Sprüche nachschlagen. Eine gute Quelle – meine Empfehlung – wäre die „Urban Dictionary“. Vorsitzender Google kann Ihnen zeigen, wo sie zu finden ist. Aber jetzt geht’s los:

Erstes Idiom: „to drink the kool-aid”. Zuerst eine kurze Geschichte. Dann erkläre ich den Sinn dieser Redewendung:

Vor ein paar Jahren hatte ich einen kurzen Roman – in englischer Sprache – geschrieben. Er ist noch nicht erschienen, aber das ist nur eine Frage der Zeit. Kommt Zeit kommen Ratten, sagt man. Der Erzähler in dem Buch ist ein androgyner Jüngling namens Adrian, der sich manchmal als Mädchen (Adrianne), manchmal als Jungen (Adrian) fühlt und sich deshalb mal zum einem mal zum anderen Geschlecht angezogen fühlt. Er wohnt allerdings mit einer (scheinbar) verständnisvollen jungen Frau zusammen. Er behauptet allerdings, er sei weder homosexuell, transsexuell usw., sondern nur sich selbst. Die Geschichte spielt in der Zukunft während einer dystopischen Zeit. Ich würde sie als traurige Komödie bezeichnen.

Langer Eisen kurzes Zinn: Vor ein paar Jahren habe ich das Buch an eine Jugendfreundin in Kalifornien geschickt. Wir hatten zwar lange keinen Kontakt, aber so what. Ich wusste, dass sie ein paar „connections“ im „Verlagsgeschäft“ hatte.

Prompt kam die Antwort. Sie habe keine Zeit, mein Buch zu lesen. Sie versicherte mir allerdings, dass der Wortschatz, den ich meine Hauptfigur in den Mund gelegt hatte, total falsch sei, überhaupt nicht zeitgemäß.

Na ja. Ich hab es dabei belassen. Einige Wochen später erzählte ich diese Geschichte der Lebensabschnittspartnerin meiner Jugend, mit der ich in Kontakt geblieben bin. Sie hatte a) das Buch gelesen und b) war selbst mit der anderen Frau gut befreundet. „Kein Wunder, dass sie so ablehnend reagiert hatte“, schrieb sie mir. „She‘s drunk the kool-aid. Denn ihre Tochter Barbie ist längst ihr Sohn Bob.“

„To drink the kool-aid“? Was soll das bedeuten?

Wir schreiben das Jahr 1978. Damals lebte der US-amerikanische Sektenführer Jim Jones mit 900 Anhängern in einer von ihm gegründeten Kolonie namens „Jonestown“ in Guyana im Nordosten von Südamerika. Jim Jones, ein charismatischer Fanatiker, war überzeugt, dass der Weltuntergang kurz bevorstand. Seine Anhänger glaubten ihm. Eines schönen Tages im November – irgendein Unglück war passiert – schaffte es dieser Prediger, seine Anhänger derart aufzuwühlen, dass er sie zu überzeugen vermochte, nur ein freiwilliges Ausscheiden aus diesem Leben würde sie vor der Hölle auf Erden retten. Wilde Hysterie herrschte vor. Unterdessen bereitete Jones ihnen ein giftiges Gebräu zu, um sich und seine Leute ins Jenseits zu befördern. Dieses Getränk bestand aus einem damals allgemein (in den USA) billigen, süßen Tütenpulver namens „Kool-Aid“ mit Valium und Zyankali bereichert. Jeder bekam einen Becher. Bald lagen ca. 900 Leichen kunterbunt am Appellplatz der Sektenkolonie „Jonestown“. Ich habe die Story gekürzt erzählt. Fragen Sie den Vorsitzenden Google um die zusätzlichen Details zu bekommen.

Fakt ist aber: Wenn man heute sagt, dass jemand das „Kool-Aid“ getrunken hat, meint man damit, dass jemanden das Gift einer Ideologie mit Bauch und Bohnen geschluckt hat…

Ach! Ich wollte Ihnen noch zwei Idioms beibringen, die, wie gesagt, auch mir neu waren. Diese werde ich jetzt nur kurz ansprechen. Das sollte fürs Erste genügen:

Das eine heißt „for shizzle“ (sprich forr schisel) und bedeutet „ganz sicher“. Ist eigentlich eine Persiflage auf „for sure“. Das zweite: „to throw shade“. Wörtlich „Schatten werfen“. Es wird im Sinne von „respektlos mit jemandem umgehen“ gebraucht. Beide Idiome entstammen dem afro-amerikanischen Slang. Darüber hätte ich noch einiges zu sagen, doch vielleicht ein anderes Mal...

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