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Halloween, nein danke!

Hoffentlich keine übereilte Vorfreude meinerseits, Kann es aber sein, dass das dt. Halloween dieses Jahr entsorgt worden ist?

Damit will ich sagen: Ich habe bisher keine Spuren dieses Importfestes wahrgenommen. Ob es nur daran liegt, dass ich die eigene Nachbarschaft (Neuenglisch „hood“) in München selten verlasse?

Aber auch keine Erwähnung eines Halloween-ähnlichen Ereignisses in der Boulevardpresse… zumindest bisher.

Darf ich annehmen, dass der 31. Oktober in den Reformationstag zurückverwandelt ist? Dass das mit dem Halloweenhoppla endgültig vorbei ist? Wäre schön.

Vor langer Zeit habe ich mich auf dieser Seite heftig über die hiesige Inbesitznahme dieses Festes beschwert. Es störte mich, dass man überall Kürbisse aus Kunststoff mit dämonischen Fratzen feilbot. Spinnennetze aus Nylon usw. waren ebenfalls der letzte Schrei. Heute ist das ganze Zeug wohl längst Walfischfutter geworden. Insbesondere aber waren es die Halloween-Partys, die mich skeptisch machten. Meistens feierten Menschen zwischen 20 und 30. (Inzwischen haben diese Leute die 50 erreicht. Tja, so vergeht die Zeit). Zudem: Diese „Halloween“ Partys wurden nicht immer am 31. Oktober abgehalten, sondern eher am nächstliegenden Freitag- oder Samstagabend! Waschechte Amis hätten nur gestaunt und mit dem Kopf geschüttelt.

Im Übrigen haben damals manche Fans ihre kostümierten Kinder, mit Beutetüten ausgerüstet, an Nachbarstür gedrängt, um nach „Süßem oder Saurem“ zu betteln. Auf Englisch heißt das „trick or treat“, also „Streich oder Leckerli“.

Üblicherweise schauten die verdutzten Nachbarn in die Röhre, wussten nicht, wie sie auf diese getarnten Gören reagieren sollten.

Es sollte aber der Anfang einer neuen dt. Tradition werden – trotz meiner Proteste. „Nein, mein Fest! Ihr habt Euren Fasching!“ tobte ich. Man hielt mich für den zugewanderten Grantler vom Dienst.

Während einer kurzen Zeit rechnete ich bereits mit der Globalisierung des geklonten Brauchs. Aber nun zum Glück setzt sich wieder der Vernunft ein. Hoffe ich jedenfalls. Der Vernunft war schon immer hartnäckig.

Fakt ist: „Halloween“ lässt sich nicht so einfach importieren wie Uber oder Starbucks. „Hallowe’en“ (so die richtige Schreibweise) ist nämlich eine altgediegene angelsächsische Vokabel und bedeutet das gleiche wie das Deutsche „Heiliger Abend“ – auch etymologisch. „Hallowe’en“ war nämlich der Abend vor „All Hallows“, zu Deutsch „Alle Heilige“.

Erst in Irland und Schottland hat man Hallowe’en als einen Dämonenabend gefeiert. Die irischen und schottischen Einwanderer brachten ihren Brauch – wohl im 19. Jh – in die USA mit. Wahrscheinlich hatte für diese Kelten der 31. Oktober einst die gleiche Bedeutung wie der 30. April – sprich Walpurgisnacht – für die Deutschen.

Noch heute findet man in den USA große Landesstrecken (meistens im Nordosten), wo Hallowe’en noch sehr traditionell gefeiert wird. Dort schmückt man die Veranda mit Strohmännern in karierten Hemden und mit großen Kürbissen, auch mit trockenen Maiskolben. Alles sieht sehr herbstlich aus. Klar, dass das mit einem Erntefest zu tun hat.

Dazu marschieren die kostümierten Kinderscharen durch die Straßen, klingeln an der Tür, um ein Leckerli zu erbetteln. Das mit dem Streich kommt später.

Während alle schlafen, streifen die Halbwüchsigen durch die Straßen, um die schönen Strohmänner etc. mutwillig zu zerstören. Denn diese Jugendliche sind darauf bedacht, alles kaputtzumachen, was nur geht. Dämonen halt.

Das ist ja das wirkliche Hallowe’en. Schön, dass die Parodie allmählich aus Deutschland verschwindet. Hoff ich jedenfalls, dies behaupten zu dürfen.

Halloween ade!

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