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Sprechen Präriehunde Chinesisch?

Heute behaupten auch die Naturwissenschaftler , dass nicht nur wir Menschen, sondern auch manche Tiere über eine Sprache verfügen.

Über die Sprache der Walfische und Delfinen hat man schon dicke Bände geschrieben. In den 1970er Jahren wurde die Singsprache der Walfische einem vergeistigten Publikum sogar als exotische Musik präsentiert.

Auch Affen, Krähen, Tauben, Papageien sogar Bienen und Ameisen zählen heute zu den sprachbegabten Tieren dieser Erde. Wenn es Sie interessiert, könnten Sie sich den ganzen Tag mit diesem Sachverhalt im Internet unterhalten. Sie würden alles erfahren, was es darüber zu wissen gilt.

Ich komme auf dieses Thema, weil ich auf einen Artikel aus der New York Times (er erschien bereits im Mai) gestoßen bin, der diese Fähigkeit auch dem Präriehund zuschreibt: „Can prairie dogs talk?“ lautete die provokative Überschrift.

Also, können sie?

Vom Aussehen her wirken Präriehunde ausgesprochen niedlich: gleichsam eine gelungene Mischung aus Eichhörnchen und Ratte. Bloß der Schwanz ist anders: kurz und schön aufgeräumt. Außerdem stehen diese Viecher kerzengrad da - und zwar oft. Man könnte sagen, sie machen „Männchen“. Doch wer weiß? Vielleicht machen wir - zumindest vom ihrem Standpunkt - „Präriehündchen“!

Fakt ist: Sieht man eine Präriehundekolonie, wie sie so rumsteht, denkt man automatisch an einer Menschversammlung. Dazu passt auch das allgegenwärtige Piepsen, Klacksen, Schnaken, Zirpen und Zwitschern, die sie von sich geben. Man muss meiner Meinung nach völlig fantasielos, um sich da keine Sprache vorzustellen. Wahrhaftig faszinierende Tiere. Kein Wunder, dass der mittlerweile emeritierte amer. Biologieprofessor Con Slobodchikoff seit dreißig Jahren Präriehunde im nördlichen Arizona zum Forschungsobjekt auserkoren hat. Längst zählt er zu den großen Koryphäen auf diesem Gebiet, und längst ist er überzeugt, dass diese possierlichen Geschöpfe über eine eigene Sprache…eine sogar sehr differenzierte Sprache verfügen.

Diese Sprache besteht allerdings nicht aus Worten, sondern aus kurzen Gesamtbotschaften. Das heißt: Ein Laut wirkt wie ein ganzer Satz: „Achtung! Ein Fuchs! Weg von hier!“ oder „Mein Erdnuss! Du Depp! Hau ab!“ etc. Alles mit einem Zirp.

Noch interessanter: Für jede Art Drohung, gibt es einen eigenen Laut. „Habicht!“ klingt anders als „Mensch!“, „Fuchs!“, „Schlange!“ usw.

So differenziert drücken sich die Präriehunde aus, dass sie auch zwischen den Hunderassen unterscheiden. Prof. Slobodchikoff schickte - jeweils allein - zuerst einen Spaniel, dann einen Husky, einen Retriever, und einen Dalmatiner in eine Präriehundversammlung. Das resultierende Gezirp klang jedes Mal anders, als ob de Tiere bestens informiert waren über die Hunderassen. Und jetzt zum Erstaunlichen: Manchmal hat der gleiche Laut in der Präriehundsprache mehr als eine Bedeutung, und zwar, wenn der Ton des jeweiligen Lauts moduliert wird: also mal hoch, mal tief etc. Kommt ihnen so etwas bekannt vor?

Jawohl! So funktioniert auch Chinesisch.

Zur Erinnerung: Chinesisch ist eine Tonsprache. Mandarin Chinesisch hat, z.B., vier Töne, in anderen Dialekten sind es noch mehr. Ein einziges Wort kann, je nach Tonart, etwas völlig anders ausdrücken. „Ma“, z.B., kann „Mutter“, „Pferd“, „schimpfen“ oder „Hanf“ bedeuten. Allein die Betonung bestimmt den Sinnesunterschied.

Deshalb frag ich mich hier, ob vielleicht vom evolutionären Standpunkt die Sprache der Präriehunde als Vorvorvorgänger des Chinesischen betrachtet werden könnte.

Ja, ich weiß, dass dies eine gewagte Theorie ist, und ich kenne niemanden, der bisher diese Frage gestellt hat.

Zudem leben wir in keiner so günstigen Zeit, um solche Ideen zu erforschen. In gewissen Ländern steht die Evolutionstheorie aus religiösen Gründen gar nicht mehr auf dem Lehrplan: z.B. in Teilen der USA, in der Türkei, und in vielen sonstigen islamischen Ländern.

Vielleicht soll ich ein Präriehund fragen…

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