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Meine Elite deine Elite

Sie kennen das Wort „Elite“? Natürlich kennen Sie es. Aber haben Sie mitgekriegt, wie es in letzter Zeit zum Schimpfwortdarling der Wintersaison mutiert ist?

Was kann man noch sagen? Fakt ist: Es geht den Eliten dieser Welt momentan gar nicht gut. Feindschaft überall.

Doch wer ist mit „Elite“ gemeint? Ja, wer?

Es gibt, z.B., die „Elite“ die ins Fadenkreuz der sog. „Populisten“ geraten ist. Der Sprachbloggeur hat schon jüngst über jene Politiker und sonstige Gutmenschen berichtet, die peu à peu zum „vox populi“ (Stimme des Volkes) geworden sind. Sie schlagen leidenschaftlich gern auf, wie sie sagen, die „Elite“ ein.

Zum Beispiel, D. Trump. Er hat es auf geradezu geniale Art und Weise verstanden, seine politischen Feinde, z.B., u.a. Hillary und Bill, als „Washingtoner Elite“ zu beschimpfen. Er tut dasselbe auch mit ihm unbeliebten Journalisten und Zeitungen. Die Strategie ist ihm großartig gelungen. Hut ab. Talent ist Talent.

Dasselbe machen auch Mme Le Pen und Mijnheer Wilders… wenn auch mit weniger Glanz als T.

Oder Roger Köppel, Chefredakteur der Weltwoche, eine Zeitschrift, die ich seit vielen Jahren lese, weil sie - zumindest ehemals - auf viele Gebiete sehr unangepasst und informativ berichtete. Momentan scheint Herr K. leider eine „cause célèbre“ gefunden zu haben. Als D. Trump siegte, tanzte Köppel, so schreibt er selbst, einen Freudentanz, erhob die Fäuste und sagte „Yes-s-s!“. Er mag Trump (doch wer weiß, wie Trump mal werden wird?), auch Le Pen, Wilders…etc. Dafür mag er die EU nicht. Er hält die Brüsseler Obrigkeit für eine Elite, die den Kontakt zum normalen Menschen verloren habe. Den Brexit hingegen findet er cool.

Ja, aber… ist es nicht in der Natur der Dinge, dass Eliten entstehen und dass irgendwann mal, wenn Menschen lang an der Macht sind (außer Königin Elisabeth und Papa Francesco), abgehoben werden?

Kameraden, kann es eine Welt ohne Eliten geben?

Auch Herr Köppel hat sich wohl diese Frage gestellt. Denn er hat erkannt, dass auch er einer Elite gehört. Von daher unterscheidet er zwischen den bösen - und den guten Eliten… was mich veranlasste, einen Leserbrief an die Weltwoche zu schicken.

Diesen Leserbrief werde ich hier zitieren, denn ich glaube nicht, dass er jemals erscheinen wird. Schließlich ist auch jede Redaktion ein Elitehort, wenn man als Schreibender der Outsider ist. Ist doch logisch.
Hier mein Leserbrief:

„…mich irritiert der Begriff ‚Elite‘, der in letzter Zeit regen Gebrauch in der ‚Weltwoche‘, meistens als Schimpfwort, findet. Sowohl Herr Blocher wie auch Herr Köppel scheinen selbst Ihr Problem damit zu haben, weshalb sie sich bemühen, zwischen den ‚guten‘ und den ‚schlechten‘ Eliten zu unterscheiden. Über eine ‚Elite‘ zu schimpfen, ist letztendlich ein Luxus einer demokratischen Gesellschaft. Strapaziert man dieses Wort zu sehr, so besteht das Risiko, dass der Begriff zum Schlagwort einer demagogischen ‚Elite‘ wird.“

Und nun kurz zum Sprachlichen: „Elite“ entstammt dem französischen „élire“ - zu Deutsch „auserkiesen“ (komisches Wort im Infinitiv). Es handelt sich wohl um ein altertümliches Partizip (heute würde man auf Französisch „élu“ sagen) und entspricht dem deutschen „auserkorenen“. Aber wozu auserkoren?

In der Münchener „Abendzeitung“ habe ich ein Interview mit dem Psychologen Ahmad Mansour gelesen. Er behauptet, dass sich manche junge Muslime durch den IS radikalisieren lassen, weil sie glauben, sie werden in eine „Elite“ aufgenommen werden.

Aber genug der Eliten. Nächste Woche (hoffentlich) kein politisches Thema. Bin nicht dazu geeignet. Ich denke, die Welt ist viel zu kompliziert, dass ich sie in so einer kurzen Glosse wie diese rfassen werde… oder überhaupt…

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