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Alles, was Sie zu wissen brauchen über Sodomie

Hier eine eine Million Euro Frage wie in den Quizsendungen: Die Bewohner der Stadt Sodom wurden in der Bibel für welches Verbrechen bestraft?

a) sie putzten ihre Zähne nicht, b) sie praktizierten ungeschützten Sex, c) sie nahmen zu viele Krankenetage oder d) die Männer heirateten Schildkröten.

Sorry, keine Joker, keine Telefonate mit klugen Verwandten, keine Hilfe vom werten Publikum.

Wer antwortet mit „Alle vier Möglichkeiten sind idiotisch. Dennoch meine ich, dass das mit dem Heiraten von Schildkröten der Sache am nächsten kommt“, auch der irrt sich. Falsch. Falsch. Falsch. Alles falsch.

Vielleicht möchten Sie wissen, wie ich auf obige dumme Frage komme. Die Antwort: Weil ich Dampf ablassen möchte – und zwar wegen des neuen Sodomie-Gesetzes, das momentan den Bundestag beschäftigt.

Bisher habe ich diese Sache ziemlich ignoriert. Artikel in der Zeitung oder im Internet über das geplante Verbot der intimen Beziehungen zwischen Menschen und ihren Tieren haben mich gar nicht interessiert.

Falls Sie meinen, ich sei vielleicht ein Tierhalter, irren Sie sich. Vor vielen Jahren hatten wir mal eine Katze. Sie hieß Catulla und schnurrte wie wenn der Wind durch eine löchrige Mülltonne bläst – noch genauer: durch eine asthmatische Mülltonne pfeift. Ich war aber nie richtig verliebt in Catulla.

Warum ich dazu komme, über die Tierschutznovelle zu schreiben, hat vielmehr mit meiner Frau zu tun. „Novelle“. Hmmm. Klingt wie etwas, das weder Kurzgeschichte noch Roman ist.

Wir waren nämlich am Samstag auf dem Weg zu einem Weihnachtsfest, als meine Frau von der „Novelle“ zu reden begann.

„Hast du nichts darüber gelesen?“ fragte sie.

„Alles ignoriert“, antwortete ich. „Mich hat es gar nicht interessiert.“
„Das ist typisch für dich. Du bist manchmal so arrogant mit deinem ‚mich hat’s nicht interessiert‘. Wegen des Desinteresses von Menschen wie dir passieren deshalb die schlimmsten Dinge. Passiv und stumm. Großartig!“
„Stimmt nicht“, erwiderte ich. „Einmal hatte ich vor vielen Jahren von einem Fall aus den USA in der Abendzeitung gelesen. Es hieß, dass ein Soldat wegen ‚Sodomie‘ angeklagt worden war. Der Journalist machte die zu erwartenden anzüglichen Bemerkungen über die ungebührliche Tierliebe des Soldaten. Es war klar. Er meinte, er habe sehr lustig geschrieben. Was er nicht wusste: Er war einem Übersetzungsfehler verfallen. ‚Sodomy‘ auf Englisch ist eine vornehme Umschreibung meistens für Analverkehr. Ich habe prompt bei der Zeitung angerufen, um auf den Fehler aufmerksam zu machen.“

„Immer musst du deine Geschichten erzählen, um von anderen Geschichten abzulenken.“

„Nein so war es nicht gemeint. Ich bleibe die ganze Zeit beim Thema. Übrigens: „Kennst du das englische Wort ‚buggery‘?“

„Ja. Es bedeutet ‚Analverkehr‘. Oder?“

„Ja, genau. Aber weißt du, woher es kommt.“

„Bitte…“

„…von den Bulgaren, damals der Name eines der Turkvölker, die im Mittelalter in Europa einfielen. Man machte aus dem Namen ein vulgäres Schimpfwort, um den Feind zu beleidigen.“

„Na schön, aber du lenkst schon wieder ab. Mir geht es um die dämliche Gesetzesnovelle. Wozu der ganze Aufwand, frage ich mich, wenn es echte Probleme gibt? Das regt mich nämlich auf.“

Meine Frau hat natürlich recht. Doch zurück zur biblischen Stadt Sodom und meine Eingangsfrage: Wissen Sie, was das große Verbrechen in Sodom war? Nein. es hatte nichts mit irgendwelchen sexuellen Handlungen zu tun. Es ging um etwas wirklich Schlimmes: Die Sodomiten haben nämlich die Gesetze der Gastfreundschaft missachtet. Das liest man sehr klar aus der Bibelgeschichte heraus. Nur deshalb wurden sie mit der völligen Vernichtung bestraft. Ein ärgeres Verbrechen gab es in der Antike nicht.

Siehst du, meine liebe Ehefrau, ich habe doch Interesse fürs Thema gezeigt.

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