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Sprachschnellkurs für den Dänemarkbesuch

Wer will jedesmal die Polemiken oder die Bonmots eines Schriftstellers lesen, so unterhaltsam und geistreich sie auch sein mögen?

Heute möchte ich Ihnen etwas Praktisches vermitteln: wie man in Dänemark schnellst möglich die Verständigung vorantreibt.

Ich war nämlich die letzten Tage in diesem charmanten Land im Norden. Nein, kein Urlaub, sondern Erkundigungsreise – der Sprachbloggeur steht wie immer in Ihrem treuen Dienst. Ich habe mich in Aarhus, der zweitgrößten Stadt Dänemarks, einquartiert. Falls Sie nicht wissen, wo Aarhus liegt, wenden Sie sich bitte direkt an Google-Maps – oder falls Sie so altmodisch sind wie ich, schauen Sie in den Atlas.

Übrigens. Diese Stadt heißt auf Dänisch nicht „Aaar-hus“, sondern „Ohr-hus“. Früher hat man das Wort mit zwei „A“s geschrieben. Seit der Rechtschreibreform von 1948 ist man zu einem „A“, auf dem ein kleines „O“ gesetzt wird, übergegangen. Sieht aber reizend aus.

Noch ein wichtiger Hinweis: Auf Dänisch schreibt man „Danmark“ – spricht  aber „Dennmark“, nicht „Dann-mark“ aus. Das dänische „A“ wird på Dansk ( „poh dennsk“) häufig wie ein kurzes, deutsches (sprich „dojtsches“) „E“ artikuliert. Das ist nur eine Kleinigkeit, sie macht einen aber schnell zum Experten. Schlussfolgerung zu Schlussfolgerung – so lernt man am besten. Beispiel: Ich schaute Kinder-TV an. Man redete die ganze Zeit von „pellsfar“ oder so. Was ist ein „pellsfar“? fragte ich mich. Endlich ist das „Öre“ (so heißt die kleinste Münze – sie haben nämlich keine Euros, obwohl sie in der EU sind) bei mir gefallen. Besser gesagt, öret er faldet (sprich „fallett“ oder so). „Pellsfar“ bedeutet „Pauls Vater“.

Bloß ein kleines Erfolgserlebnis, aus den kleinen aber entstehen peu à peu die großen.

Und noch etwas Wichtiges: das Begrüßen. Man geht in einen Laden, und gleich wird man mit „hej“, was wie das englische „hi“ klingt, empfangen. Als Sprachdetektiv habe ich gleich verstanden, dass das englische „hi“ damit verwandt sein müsse. Beim Verlassen des Ladens, ruft man einem  „hej hej“ hinterher. Das glaube ich jedenfalls gehört zu haben. Manche sagen auch „bye“. Das ist aber wohl „Dengelsk“. Der Einfluss des Englischen scheint auch in Dänemark ein Thema zu sein. Ich bin sogar auf ein Buch mit dem Titel „Gibt es zuviel Englisch im Dänischen?“ gestoßen.

Komischerweise beklagen sich die Dänen über das „Deunske“ nicht. Mehr als in jeder anderen skandinavischen Sprache wimmelt es im Dänischen nur so von deutschen Wörtern. Hier eine kurze Liste: „arbejde“, „herre“ – wie in „Herre Hansen“ – , „frue“ – das ist die Gattin von Herre Hansens, „hurtig, „stracks“, traefe – wie in „vi traefe os i Århus“ und, und und – bzw. og, og, og.

Woher kommen diese vielen deutschen Wörter? Das liegt zum Teil an der gemeinsamen Grenze; zum Teil aber auch an den vielen Auseinandersetzungen und sonstigen Beziehungen mit diversen Deutschen, zuletzt mit den Preußen 1864, als Schleswig-Holstein  deutsch wurde. Ich vereinfache natürlich.

Die Dänen scheinen aber keinen großen Aufstand gegen die „tyske“ Wörter in ihrer „sprog“ zu machen. So wird es auch eines Tages mit dem Englischen im Deutschen sein. Yes.

Im Grunde ist Dansk sehr easy – vor allem die Lektüre (på dansk „lekture“). Innerhalb eines Tages konnte ich beinahe alles sagen, was das Herz begehrte und auch vieles Schriftliches entziffern. Nur ein Problem hatte ich: Ich habe fast nichts verstanden, wenn einer auf mein Dansk antwortete. Warum nicht? Hier jetzt das schmutzige, kleine Geheimnis der dänischen Sprache: Das gesprochene Dänisch ist kaum mit der Schriftsprache zu vereinbaren. Ich glaube, sie ist dem Albanischen oder dem Bengalischen ähnlich.

Aber nicht verzagen. Es gibt einen einfachen Trick, um schnell alles zu verstehen, was die Dänen sagen: Man spreche Englisch! Denn fast jeder in Danmark kann Englisch. Nun habe ich Ihnen doch etwas Praktisches beigebracht. Thank you. How much? Goodbye.

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