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FUDHUK usw.

Die Welt wimmelt vor Angsthasen! Das war mein erster Eindruck, als ich ein Werbeblatt für ein neues Buch des Dudenverlags durchstöberte.

Aus der Reihe „Thema Deutsch“ erscheint nämlich: „Von *hdl* bis *cul8r* – Sprache und Kommunikation in den Neuen Medien“. Das Werbeblatt provozierte mit der Vorstellung eines vermeintlichen Sprachverfalls, einer „Medienverwahrlosung“, die sich ereignen könnten, falls sich eilige E-mail- oder SMS-schreiber/innen weiterhin an der deutschen Schriftsprache mit Formulierungen wie „hdl“ („hab dich lieb“) und „cul8r“ („see you later“) vergehen.

Das angekündigte Werk von Duden ist wohl eine zu erwartende Erscheinung angesichts des neuen Drangs zu Kürzeln. Nur: Das Kürzen als Sprachphänomen stellt, meines Erachtens, keine Neuigkeit dar. Kurz ist nur das Kulturgedächtnis. Kaum hat man aufgehört, Telegramme zu schreiben, so hat man den Begriff „Telegraphenstil“ verlernt. Wer nie ein Telegramm in Auftrag gegeben hat, soll wissen: Jeder Buchstabe hat damals Geld gekostet. Klar, dass man nach Kürzeln gesucht hat. Heute kürzt man ab, nicht um Geld, sondern um Zeit zu sparen. Immerhin: Im Zeitalter der elektronischen Medien empfindet jeder, dass er zu wenig Zeit hat. Denn man ist voll damit beschäftigt, Information zu verarbeiten. Stress pur.

Wie sehen die neuen Kürzel aus? Ich googelte unter dem Stichwort „SMS-Kürzel“ und wurde schnell fündig. Hier einiges, das mir nicht geläufig war. Zum Beispiel: DUBMEILE – „Du bist mein Leben“ oder FUDHUK – „Fall um den Hals und Knuddel“ oder BBB („bis bald baby“) und BABS („bin auf Brautschau).

Freilich werden solche Ausdrücke hauptsächlich von jungen Menschen (zu denen ich nicht zähle) verwendet. Noch nie habe ich eine SMS oder eine Mail mit dem Kürzel GDB („ganz dickes Bussi“) erhalten. Und ich gehe davon aus, dass ich nicht der Einzige bin.

Kurzweiliges Fazit für heute: Keine Medienverwahrlosung, kein drohender Sprachverfall zu erwarten, nur BAU („business as usual“). TGIF sage ich am Schluss: Thank God it’s Friday.

AWS (sprich: „Auf Wiedersehen“)

Ihr
Sprachbloggeur

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