You are here

Sprechen Sie Pornographisch?

Haben Sie gewusst, dass Pornographisch eine Sprache ist? Klar, es ist nicht so differenziert oder kompliziert wie Deutsch oder Tschetschenisch usw. Doch immerhin eine Sprache.

Gewissermaßen ist sie mit der Sprache der Tiere verwandt – aber nicht ausschließlich.

Da ich mir in letzter Zeit immer wieder Tiervideos in YouTube anschaue, habe ich einiges über die Tiersprache gelernt. Dieser Wortschatz ist zwar nicht allzu umfangreich. Für all das, was ein Tier zu sagen hat, genügt es aber. Etwa: „ich habe Angst“, „ich bin neugierig“, „ich mag diese Situation nicht“, „soll ich’s wagen?“ usw.

Pornographisch ist, wie gesagt, ein bisschen anders.

Vielleicht liegt der größte Unterschied zwischen Pornographisch und Tierisch darin, dass Tierisch stets einfach und eindeutig ist und vor allem: Es bleibt immer gleich. Pornographisch hingegen ist ein künstliches (KI) Produkt und widerspiegelt den jeweiligen Zeitgeist.

Ja, liebe Leser und Spammer, ich habe im Lauf meines Lebens zu Zeiten Pornographie angeschaut. Nein, ich bin nicht süchtig. Im Gegenteil. Fast immer kommt mir Pornographie langweilig vor.

Pornographisch hingegen finde ich stets spannend.

Freund V., Jahrgang 1920, starb vor einigen Jahren. In den letzten Monaten seines Lebens hat er mir Geschenke gemacht: einen Ring, eine Uhr und einen schmalen Koffer voll mit pornographischen Videos.

Notabene: Videos. Um ein Video zu sehen, braucht man einen Videowiedergabegerät. So etwas hatten früher viele Menschen. Heute geht man ins Deutsche Museum, um die eigenen Videos zu sehen – oder man kauft sich so ein Gerät über Ebay.

Nach V.s Tod habe ich seine Videos angeschaut. Ich hätte es pietätlos gefunden, sie während seines Lebens zu sehen. Kurz gefasst: Die Frauen waren üppig, die Männer stark. Besonders auffällig: Im Intimbereich waren alle Beteiligte behaart.

Warum erwähne ich dies? Weil heute, falls man sich auf eine Pornoseite des WehWehWeh verirrt (haha), stellt man bald fest, dass (fast) alle Mitspielende – da unten – glattrasiert sind.

Das hat etwas zu bedeuten. Wer Pornographisch meistern will, muss wissen, dass das Fehlen vom intimen Haarwuchs den Zweck hat, den Menschen zu verkindlichen. Glattrasierte Frauen werden zu Kindfrauen. Glattrasierte junge Männer (wer will alte Männer sehen?!) sind Kindmänner. Der (bzw. die) Begaffende frönt sich also einem…Jugendkult.

Da diese intime Haartracht etwas bedeutet, kann man sie auch als „Wort“ bezeichnen.

Und noch ein paar Wörter aus dem heutigen Pornographischen. Bei einer Sexhandlung ist es scheinbar de rigueur geworden, dass die männliche Partie ab und zu mal der weiblichen Partie in einen Würgegriff nimmt.

Leider habe ich keine Erklärung für diese abartige Tätigkeit – sprich „Wort“. Ebenso wenig bin ich in der Lage ein anderes „Wort“ des Pornographischen zu übersetzen. Nämlich: Es gehört sich, dass der Mann sein Gegenüber gelegentlich einen Patsch auf den Hintern verpasst.

Was könnte das bedeuten? Männliche Dominanz im Zeitalter der Geschlechtergleichheit? Keine Ahnung.

Noch ein persönliches Problem: Wenn ich ein Porno im WehWehWeh anschaue, erlebe ich es äußerst selten als erregend. Ich betrachte vielmehr zwei Menschen – zumeist jung – die durch diese intimen Handlungen Geld verdienen – bzw. Geld verdienen müssen. Es sind vielleicht Studenten oder junge Mütter, die eine Familie zu ernähren haben. Was weiß ich?

Übrigens: Früher, d.h. vor ca. 300 Jahren und viel weiter davor, gab es kein Porno im heutigen Sinn, d.h., Darstellungen, die den Zweck hatten, andere zu erregen. Doch das ist eine andere Geschichte…

Ach ja. Das Ablegen von Kleiderstücken, die Reihenfolge der Berührungen der Intimteilen (wer macht was, wann): All diese Dinge sind in der Syntax des Pornographischen festgelegt. Es lohnt sich diese Dinge näher zu analysieren.

Ich gehe hier aber nicht ins Detail. Das überlasse ich Ihnen bei den eigenen Sprachrecherchen…

In eigener Sache: Nächste Glosse am Ende des Monats oder am Anfang des nächsten. Ich gehe eine Weile auf Spurensuche.

Add new comment

Filtered HTML

  • Web page addresses and e-mail addresses turn into links automatically.
  • Allowed HTML tags: <a> <p> <span> <div> <h1> <h2> <h3> <h4> <h5> <h6> <img> <map> <area> <hr> <br> <br /> <ul> <ol> <li> <dl> <dt> <dd> <table> <tr> <td> <em> <b> <u> <i> <strong> <font> <del> <ins> <sub> <sup> <quote> <blockquote> <pre> <address> <code> <cite> <embed> <object> <param> <strike> <caption>

Plain text

  • No HTML tags allowed.
  • Web page addresses and e-mail addresses turn into links automatically.
  • Lines and paragraphs break automatically.
CAPTCHA
This question is for testing whether you are a human visitor and to prevent automated spam submissions.
Image CAPTCHA
Enter the characters shown in the image.