Manchmal wird es mir zu viel, und dann kommen die bösen Gedanken.
So ist es in letzter Zeit wegen der Spammer, die sich täglich an der Pforte dieser Glosse, um Eingang bittend, so tun, als wollten sie „Kommentare“ abgeben.
Klar. Ich lese deren Erzeugnisse nie. Im Gegenteil. Ich lösche sie sofort. Zag! Weg! Am nächsten Tag hat sich aber schon wieder einiges um Eingang bittend an der Pforte gesammelt.
Ja, wie jeder Ladenbesitzer, kehre auch ich täglich vor dem Ladeneingang, damit echte Kundschaft den Eindruck bekommt, ich führe einen ordentlichen Laden.
Es sind momentan regelmäßig zwischen drei und zehn „Kommentare“, aller in kyrillischen Buchstaben geschrieben, die ich vorfinde. Sie tun so, als wollten sie diverse Glossen des Autors kommentieren.
Das wollen sie selbstverständlich nicht. Da ich etwas Russisch lesen kann, vermag ich manchmal in der Überschrift den Inhalt zu entziffern. Es geht meistens um Nonsens, Sex oder manchmal um echte Produkte (zumindest das bilde ich mir ein) aus einem wohl falschen Internetladen.
Komisch: Ich schreibe über Sprache; die Spammer bedienen sich eher der Unsprache.
Es könnte allerdings viel schlimmer sein. Früher bekam ich eine Zeitlang täglich mehr als 100 solcher Spams – auch meistens auf Russisch geschrieben. Mein Blogmeister, Herr P., hat dann etwas Technisches gezaubert, und der Dreck war weg. Er meinte damals: „Sie werden schnell aufgeben, weil jede Bitte, einen Kommentar abzugeben, viel Handarbeit erfordert.“
Es hat tatsächlich gut geklappt.
Das war aber damals. Inzwischen haben wir die KiKi, also die k. Intelligenz.
Meinem Sohn zufolge vermögen „Bots“ indes komplizierte Anmeldeverfahren im Handumdrehen zu umgehen. Man habe also keine Chance mehr.
Vielleicht muss ich doch endlich die neue Software, auf die Herr P. schon lange pocht, installieren. Bin aber so faul. Außerdem bekommt der Sprachbloggeur dadurch einen neuen Look. Wie sehr viele Menschen, vertrage auch ich nur sehr begrenzt Veränderungen.
Derart irritiert werde ich aber allmählich vom neuen täglichen Angriff der Spammer, dass ich vorhatte – auf Russisch – als Titel dieses Beitrags etwas wie „Spammer, ihr werdet bald impotent!“ (mit Hilfe von Google Translate) zu schreiben und veröffentlichen.
„Hilft nicht“, meinte mein Sohn. „Den Bots wäre jeglicher beliebige Titel egal. Sie lesen nicht, sie agieren.“
Trotzdem habe ich mit obigem Titel (siehe da) etwas probiert. Er lautet – transkribiert: „Spammeri umirajut molodimi“ und bedeutet „Spammer sterben jung“.
Ob das wirklich stimmt, vermag ich nicht zu sagen. Jedenfalls werde ich vielleicht herausfinden, ob der Bot Russisch liest oder nicht.
Mein Sohn meint, nein. Außerdem behauptet er, die Spammer, bzw., die Bots könnten überall ihren Sitz haben. Myammar, z.B. Was weiß ich?
Jedenfalls, heute ein Experiment und bald vielleicht doch ein neuer Look beim Sprachbloggeur.
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