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"S.A.M.s" Rundumschlag

Selten habe ich ein so leuchtendes Beispiel für die Antisprache gefunden wie im Kommentar eines gewissen "S.A.M. (Atzen Militär)“. Das war jedenfalls mein erster Gedanke.

"S.A.M.s“ Text traf am 14. April ein, und ich bin immer noch nicht ganz sicher, ob ich ihn richtig verstanden habe.

Zunächst ein Eingeständnis: Ich habe keine Ahnung, was "Atzen Militär“ bedeutet. Hier hilft nicht einmal Google. Unter diesem Suchbegriff erhielt ich die lapidare Meldung, "keine Ergebnisse gefunden“.

Vielleicht ist "S.A.M.“ ein Künstler. Denn er ist irgendwie aktionskünstlerartig in Erscheinung getreten. Er lieferte seinen wilden Rundumschlag ab und dann, Puff!, Ende der Vorstellung. Hier O-Ton "S.A.M.“:

"Ihr kleinen drekigen Hurensöhne was labert ihr für ne scheiße man Atzen haben Glatzen und machen faxen wir atzen sind Deutsch wie die DM und klatschen euch!!! so jetzt wisst ihr was ein atze ist und ich brauch keine 2 seiten wie du kleiner penner!!!!“

Frage: Wenn "S.A.M.“ schreibt, "Ihr kleinen drekigen Hurensöhne“, wen meint er? Andere Leser und Leserinnen, die einen Kommentar zu meiner Glosse über die Atzen abgegeben haben? Ich weiß es nicht. "S.A.M.s“ Botschaft endet mit einer Rüge auf jemanden, den er „du kleiner penner!!!!“ nennt. Dieser "kleine penner“ hat offenbar "2 seiten“ geschrieben. Vielleicht meint er damit mich. Weiß ich nicht. Das Geschimpfe kommt mir bestenfalls sehr unsachlich vor. Aus diesem Grund bin ich überhaupt auf die Idee von einem Antisprachüberfall gekommen.

Und dennoch finde ich, dass "S.A.M.“ auch schön fetzig schreiben kann. Zum Beispiel, das mit "Atzen haben Glatzen“. Das reimt sich großartig, mutet ein bisschen "rap“-mäßig an. Gefolgt von weiteren vokalischen Echos wie "machen Faxen“ und "klatschen“, hört sich das ganze sowohl rhythmisch wie auch lautmalerisch gut an. Dass "S.A.M“ sehr originell mit der Interpunktion umgeht, find ich in Ordnung. Ich bin nämlich kein Deutschlehrer. Wenn einer mit der Rechtschreibung und mit der Interpunktion experimentieren will, dann bitteschön. (In den englischsprachigen Werken meiner schriftstellerischen Jugend habe ich das immer gemacht: "wd“ für "would“, "cn“ für "can“ "nite“ für "night“ usw. Erst in späteren Jahren habe ich mich gefragt, ob diese Ekzentrizitäten wirklich sinnvoll waren oder nur dekorativ).

Trotz der lobenswerten Elemente seines Textes sagte mir mein Bauchgefühl: Hier geht es um die Antisprache. Antisprache bedeutet für mich den Gebrauch von Worten zu dem Zweck, Kommunikation einzudämmen oder gar zu vernichten, ist also das Gegenteil von dem, was man von Sprache normalerweise erwartet.

Falls dies nicht "S.A.M.s“ Absicht war, kann er sich ja nochmals melden, um den Sinn seines Kommentars gegebenfalls näher zu erläutern.

Was will will ich mit obigen Bemerkungen sagen? Ganz einfach: Ich mag blinde Aggression nicht und finde, dass sie leicht in die Sprachlosigkeit führe. Und weiter: Wer ohne Sprache ist, greift bald zu anderen Mitteln, um sich auszudrücken. Somit habe ich Ihnen die Geschichte jeglicher Gewalttätigkeit der Weltgeschichte beleuchtet.

"S.A.M.s“ Kommentar mag noch keine Antisprache sein, er liegt aber dicht an der Grenze.

ET und "S.A.M“: Ruft nach Hause an.

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