Sheesh! Immer häufiger frag ich mich, ob es noch etwas bringt, ,meine Glossen Woche für Woche aufs schier endlose Meer des WehWehWehs zu schicken. Fakt ist: Die Zeiten ändern sich, und ein Blog wie dieser wird immer mehr zu einem Exotikum, zu einem Nischenprodukt.
Dennoch: Dem auf dieser Seite eingebauten Zähler zufolge (nur ich sehe ihn), werden diese Glossen sehr rege angeklickt.
Doch von wem? Im Internetzeitalter ist jede hohe Zahl an Klicks sus (kurzes „u“ und scharfes „s“). Denn anklicken können auch Bots…d.h., automatisierte Maschinenimpulse, die sich mittlerweile im WehWehWeh überall profilieren wie dichte Fischschulen und nur eine Aufgabe haben: zerstören.
Das mit den Bots ist ein großes Problem – nicht nur für den Sprachbloggeur.
Und dann gibt es die andere große Blogistenplage: die Spamkommentare, von denen ich täglich ca. 1000 erhalte. Klar haben sie es nicht nur auf den Sprachbloggeur abgesehen. Es sind total verkrebste SEO (Search Engine Optimization)-Werkzeuge. Sie werden täglich milliardenfach durch den digitalen Organismus geschleudert mit der Aufgabe zu infizieren. Als Nebenwirkung erwürgen sie den lebendigen Austausch zwischen Blogisten und Lesern.
Echt cringe, meine ich.
Letztendlich sind diese Bots und Spammer nur Geringverdiener. Die Botschaft ist nur noch nicht bei ihnen angekommen.
Also, liebe Lesende, willkommen in den wilden Westen Jahren des digitalen Zeitalters. Nix für Ungut. Jedes neue Kommunikationssystem wird von destruktiven Parasiten befallen. Das ist die Natur der Sache. Kaum wurden die ersten Straßen gelegt, und zack! Es traten die Straßenräuber in Erscheinung.
Ohne die Schifffahrt, gäbe es keine Piraten. Die Eisenbahn war für Jesse James und Co. ein Aha-Erlebnis. Das Flugzeug brachte Kubaner und Jassir Arafat und zahllose Nachahmer auf die Idee, Politik durchs Kapern von Fliegern zu betreiben. Das Telefon ist der Nährboden der Enkeltrickgangster…und das Internet…ja das Internet…
Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich finde das WehWehWeh absolut papatastisch. Im Ernst. Und auch Vorsitzender Google ist manchmal unser Digga.
Na ja. Alles halb so wild. Dennoch denke ich über die Zukunft dieser Seite nach. Ist sie noch zeitgemäß? Vielleicht eine Ergänzung via Twitter oder YouTube wäre fällig (nicht allerdings via Facebook oder TikTok – nicht meine Bühne).
By the way: Vielleicht ist Ihnen im Lauf dieser meditativen Gedanken aufgefallen, dass ich heute einige ungewohnte Vokabeln verwendet habe.
Genauer gesagt: „sheesh“, „sus“, „cringe“ „Digga“, „papatastisch“, „Geringverdiener“ (ist gleich „Loser“) und „wild“.
Wissen Sie, warum?
Es handelt sich um sieben der zehn Kandidaten fürs Jugendwort des Jahres 2021. Ich hab letzte Woche in der Münchener Abendzeitung darüber erfahren.
Jährlich nämlich veranstaltet der Langenscheidt Verlag einen Wettbewerb ums Jugendwort des Jahres zu krönen. Offensichtlich dürfen nur Jugendliche an dieser Wahl teilnehmen. Warum, der Verlag sich der Jugend so anbiedert, ist doch klar: um ein neues Buch zu verkaufen und um den eigenen Namen in Umgang zu halten! Nix dagegen einzuwenden: Bin ich, was den Sprachbloggeur betrifft, anders? Nur schreibt keiner über den Sprachbloggeur weder in der Abendzeitung oder sonst wo.
Egal. Wichtig ist, dass Sie nun sieben der zehn Kandidaten für diesen Wettbewerb kennengelernt haben. Ich weiß nicht, ob nur deutsche Staatsbürger an der Wahl teilnehmen dürfen, bzw., ab welchem Alter man nicht mehr wahlberechtigt ist.
Ach, und noch etwas: Dem AZ-Artikel zufolge hat Pons Langenscheidt aufgekauft. Meine Güte! Die Welt wird täglich kleiner!
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Ach wie schön!
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