Ich hab’s getan! Hurra! Ich hab’s getan!
Was haben Sie getan, lieber Sprachbloggeur?
Ich hab… zum… ersten… Mal… in meinem Leben Google-Übersetzer benutzt! Und nun bin ich überzeugt, dass das Ding tatsächlich funktioniert! Zumindest für Vietnamesisch.
Der Hintergrund: Vor ca. einem Monat wurde diese Seite mit Mengen von falschen Kommentaren überschwemmt. An einem einzigen Tag waren es 37!
Es fiel mir leicht, die fremde Sprache als Vietnamesisch zu identifizieren. Jeder Amerikaner meiner Generation und jeder Deutsche der heutigen Zeit, der ein vietnamesisches Restaurant besucht, erkennt diese Sprache, auch wenn er (oder sie) – wie ich – nicht in der Lage ist, ein einziges Wort zu baldowern.
Da ich allerdings zu Skepsis neige, bin ich davon ausgegangen, dass man mir keine wirklichen Kommentare auf Vietnamesisch geschickt hatte, sondern dass es sich bei diesen Zuschriften lediglich um Spam handelte. Na ja, Hauptsache kein virtuelles Ungeziefer dabei (aber wer weiß?).
Also hab ich alle Kommentare dieses Angriffs einfach gelöscht – bis auf einen. Diesen wollte ich der netten Dame im sehr leckeren vietnamesischen Restaurant um die Ecke – ich glaube, es heißt „Co Be“ oder so (Schleichwerbung, wie Sie sehen) fragen und um eine Übersetzung bitten.
Letztendlich aber hab ich gezögert. Was ist, wenn es sich um Unanständiges handelt? Das wäre ihr und mir vielleicht sehr peinlich.
Erst gestern bin ich – endlich – auf die Idee gekommen, den Google-Übersetzer-Dienst zu tätigen. Bisher hatte ich nie das Bedürfnis mich mit G.-Ü. auseinanderzusetzen. Ich gab also folgenden Text ein:
Thứ tư, độ bền của cửa Nhôm Xingfa được đánh giá cao.
Haben Sie alles verstanden? Ich nicht. Nur die drei großgeschrieben Wörter schienen etwas zu verraten. Das eine markierte wohl den Anfang des Satzes. Die anderen zwei, „Nhôm“ und „Xingfa“…hmmm. Ein Name? Ein Ort? Keine Ahnung.
Google-Übersetzer hatte hingegen sehr wohl eine Ahnung. Und sie lautete folgendermaßen:
„Viertens wird die Haltbarkeit von Xingfa-Aluminiumtüren sehr geschätzt.“
Hui! War ich erleichtert. Noch dazu war ich überzeugt, dass Google recht hatte. Wer erfindet eine solche Übersetzung? Außerdem klang sie – in dem gegebenen Zusammenhang – nachvollziehbar. Werbung! Aber was bedeutete das großgeschriebene „Nhôm“? Auch dies hab ich G.-Ü. gefragt. Die Antwort: Was sonst? Es bedeutet „Aluminium“! Die Firma heißt also „Aluminium-Xingfa“. Zu vergleichen mit Kugelfischer (nein, keine Schleichwerbung, nur Grammatik).
Mag sein, dass die o.g. Google-Übersetzung nicht zu 100% stimmt. Immerhin weiß ich aber, dass der Spruch keinen Schweinkram beinhaltet.
Was die anderen, gelöschten vietnamesischen Sprüche unterbreiten wollten, werde ich nie rausfinden. Fest steht aber: Keiner glich dem anderen. Ich geh jedenfalls davon aus, dass es sich bei allen um harmlose Werbung handelte.
Meine Frage aber: Warum wollten diese vietnamesischen Werbefritzen ausgerechnet beim Sprachbloggeur das Werbespam parken?
Weil ich ein Sprachbloggeur bin?
Oder einfach deshalb, weil sie den Auftrag hatten, die frohe Botschaft über diese verdammten Aluminiumtüre – koste, was es wolle – durch die ganze Welt zu versenden? Letztere Möglichkeit lässt eine gewisse Naivität erahnen. Und gesetzt den Fall, ich hätte diese Scheißwerbung veröffentlicht, wie viele Leser hätten sie verstanden? Aber wirklich.
Ganz ehrlich: Wäre ich Nhôm Xingfa, würde ich mir eine andere Werbeagentur aussuchen…
Geschrieben, liebe Historiker der Zukunft, in den ersten, wilden Jahren der sog. Info-Revolution.
Comments
Vietnamesischer Kommentarspam
Aha!
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