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Mein Streit mit der "Süddeutschen Zeitung"

Heute muss ich Namen nennen.

Es geht um die „Süddeutsche Zeitung“ – nicht um die Zeitung als Nachrichtenlieferanten – zumindest heute nicht. Nein. Ich habe ein Hühnchen mit dem „SZ-Aboservice“ zu rupfen.

Die Geschichte fängt recht unschuldig an. Doch oft haben die größten Scheußlichkeiten der Weltgeschichte harmlos begonnen.

Mittwoch früh habe ich – wie jeden Tag (außer sonntags) – die Wohnungstür aufgemacht, um die auf der Matte liegende SZ hereinzunehmen.

Sie war aber nicht da. Sogleich habe ich an verschiedene Erklärungen gedacht: zum Beispiel, dass der Zusteller krank wäre, oder dass ein Wiesnbummler, der in München fremd war, unser Haus mit dem Schottenhamelzelt verwechselt hätte. Er habe die Zeitung vor unserer Wohnungstür gesehen und fälschlich angenommen, dass man im Schottenhamelzelt auch kostenlose Zeitungslektüre bekomme.

Letzten Endes weiß ich aber nicht, warum die Zeitung gefehlt hat. Ist doch egal.

Was macht der besonnene Kunde in dieser Situation? Früher hätte ich bei der SZ angerufen, um das Fehlen der Zeitung zu melden. Der besorgte Mitarbeiter am anderen Ende der Strippe hätte sich tausendmal entschuldigt und mir versprochen, die fehlende Zeitung gutzuschreiben.

So war es früher. Heute kann man die „Servicenummer“ anrufen. Das macht man aber sehr ungern. Es kostet nämlich 14 Cent die Minute, um jemandem vom „Lesermarkt“ – nein, ich mache keine Witze, so heißen wir Kunden und es klingt wie „Sklavenmarkt“ – das Fehlen der Zeitung zu melden. Das Gespräch dauert zumeist über zwei Minuten – und es kommt auch mal vor, dass man in der Warteschlange landet, wenn der Mitarbeiter „andere Kunden betreut“. Das kann sauteuer werden.

Die andere Möglichkeit: Man kontaktiert die SZ über das Online-„Aboservice“. Und gerade das wollte ich auch machen. Doch nun erfuhr ich, dass ich erst Mitglied des Onlineklubs werden müßte, um die fehlende Zeitung zu reklamieren. Das heißt: mich mit Benutzernamen, Passwort usw. ausrüsten. Danke, nein.

Ich hatte aber Glück. Ich stieß zufällig auf eine Mail, die ich früher mal von der Serviceabteilung erhalten hatte, als die cleveren Betriebswirtschaftler noch nicht die Idee für ihren „Klub“ ausgeheckt hatten. Postwendend schickte ich meine Reklamation an diese Adresse und bat um das Gutschreiben der fehlenden Zeitung, ebenfalls um eine Bestätigung, dass man meine Mail erhalten habe.

Die Antwort kam prompt an. Sie war allerdings, „computergeneriert“ und ungefähr so lang wie der 2. Brief an die Korinther, nur weniger erbaulich. „Bitte entschuldigen Sie, wenn die Zustellung Ihrer Süddeutschen Zeitung Grund zur Klage gibt…“ So fing sie an. Kein Wort übers Gutschreiben. Kein Mensch also hat meine Mail gelesen .

Nun habe ich mein Anliegen ein zweites Mal formuliert und abgeschickt. Diesmal bat ich ausdrücklich um eine persönliche Bestätigung, erhielt jedoch die gleiche automatisierte Antwort wie vorher.

Nun wurde ich stützig. Zum dritten Mal schickte ich eine Mail. Doch diesmal habe ich in der Betreffzeile „Kündigung“ notiert. Sonst war der Inhalt ähnlich dem der anderen Mails. Ich war gespannt, ob endlich ein Mensch reagieren würde. Diesmal blieb eine Antwort aber ganz aus.

Erst am Donnerstag kam die Antwort. Sie bezog sich aber nur auf meine „Kündigung“. Diesen Schritt bedauere man, so hieß es: „Wir werden uns in den nächsten Tagen nochmals mit Ihnen in Verbindung setzen. Es würde uns sehr freuen, in einem Gespräch auf Ihre ganz persönlichen Beweggründe eingehen zu können.“ Ich mache wirklich keine Witze.

Nun warte ich gespannt auf dieses Gespräch.

Was hat all dies mit Sprache zu tun? Gerade diese Frage werde ich meinem Gesprächspartner vom „Lesermarkt“ stellen, falls er jemals anruft.

Fortsetzung folgt…vielleicht.

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