Noch nie von „Globish“ gehört? Einem Bericht der „New York Times“ zufolge ist dies die globale Sprache der Zukunft. 1500 englische Vokabel sollen als Basis einer weltweiten Kulturverständigung dienen. Globish sei keine Literatursprache, so Jean-Paul Nerrière, pensionierter Vize-Präsident der Firma IBM und Geistesvater der neuen Weltsprache. Weil der Wortschatz bescheiden ist, müsse man vieles durch Umschreibung ausdrücken. Statt „kitchen“ („Küche“) kann man „room in which you cook your food“ sagen. „Nephew“ (Neffe) wäre, vereinfacht, „son of my brother/sister“.
Die 1500 Wörter des Globish borgte Nerrière zum größten Teil aus dem Voice-of-America- „easy-English“- Wortschatz. Jahrelang strahlte der amerikanische Propaganda-Sender Teile seiner Nachrichten auf „Easy-English“ aus. Diese Sendungen waren stets beliebt.
Unter dem Stichwort „Globish“ habe ich bereits einige deutsche Seiten gefunden, deren Betreiber das Erlernen der neuen Weltsprache Geschäftsleuten anbieten.
Hat Globish eine Zukunft? Ein Erfolg im Rundfunk ist natürlich keine Garantie, dass man Globish gleichermaßen aktiv sprechen kann oder will. Ich musste ans „Basic English“ denken. Dieses vereinfachte Englisch, bestehend aus 850 Wörtern, wurde 1937 vom damaligen englischen Sprachpapst Charles Kay Ogden aus dem Boden gestampft. Das Prinzip war das gleiche wie bei Globish. Basic English konnte sich aber nie durchsetzen – so wenig wie Esperanto.
Tatsache ist: Sprachen entstehen von allein. Zu Zeiten der Segelschiffe kommunizierten Europäer mit Eingeborenen in weitentfernten Ländern anhand reduzierter europäischer Sprachen. Dies machten die Franzosen zum Beispiel auf Haiti und die Engländer in Neuguinea. Das vereinfachte Französisch entwickelte sich von allein zum komplizierten „Créole“, das bis heute Landessprache auf Haiti ist. Das „Gastarbeiterenglisch“ in Neuguinea heißt heute „Tokpisin“ und ist auch eine richtige Sprache geworden, die kein Englischsprechender versteht.
Add new comment