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Ein paar Gedanken über die Werbung

Haben Sie die neuen Plakate gesehen: Prominente Figuren – etwa die Sportler Dennis Rodman und Stefan Kretzschmar, der Musiker Tommy Lee und die Schauspielerin Franka Potente – die nur ihre beachtlichen Tätowierungen tragen?

"Ink – not Mink“, zu Deutsch: "Tinte und nicht Nerz“, heißt diese Werbekampagne des Tierrechtsvereins "PETA“ ("People for the Ethical Treatment of Animals“ – "Menschen für die ethische Behandlung von Tieren“).

Zugegeben: ein sehr fetziger Spruch auf Englisch und noch dazu sehr plakativ dargestellt.

Warum kommt mir dies in den Sinn? Weil mein erster Eindruck war, als ich diese Plakate gewahrte: Viele Deutsche verstehen die Aussage des Posters wohl nicht. Sie laufen vorbei und denken, "Ja ja, wieder Nackedeis. Vielleicht gibt’s irgendwo ein Rock-Konzert.“

Meine Vermutung: Die Werbeleute sind so sehr in einen spritzigen Spruch verliebt, dass sie gar nicht daran denken, er könnte für viele eigentlich unverständlich sein. Daher meine Frage: Hätte man obigen Spruch nicht ebenso fetzig verdeutschen können, so dass er die gleiche Wirkung erbrächte wie im Englischen?

Viele Menschen meinen – zu Unrecht – , dass man sich im Deutschen nicht so knapp und witzig auszudrücken vermag, wie es im Englischen möglich ist. Ich bin anderer Meinung.

Wie wäre es zum Beispiel mit folgendem Spruch: Die gleichen tätowierten Nackedeis, aber der Text lautet: "Lieber Schmerz als Nerz“. Immerhin: Sich tätowieren zu lassen ist nichts für Memmen. So hätten wir das Bild von Menschen, die lieber sich selbst Schmerzen zufügen als den Tieren. Nicht schlecht, oder?

Oder Folgendes: Da steht ein tätowierter Nackedei neben einem Jagdtier (Elch, Hirsch, Reh usw.). Am Boden liegt ein kaputtes Gewehr. Der lustige Spruch: "Lieber Tinte als Flinte“. Auch nicht schlecht.

Oder man könnte eine "Ein-Herz-für-den-Nerz“-Kampagne ins Leben rufen. Da wäre allerdings Vorsicht geboten. So was könnte schnell in die falsche Kehle rutschen, als würde man irgendwie Werbung für und nicht gegen die Pelzindustrie machen.

Ich gebe zu: Ich habe mir doch ein bisschen kreativen Spaß erlaubt. Dennoch frage ich mich: Warum müssen es noch immer die fetzigen englischen Sprüche sein? Wenn es weiter so geht, dann möchte die Werbeindustrie bitteschön im ganzen Land kostenlos Wörterbücher verteilen.

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