Ich sitze hier im Aufenthaltsraum eines Hotels in Hamburg und will Ihnen, nur weil ich verreist bin, dennoch den zweimal wöchentlich gewohnten Blog nicht vorenthalten. Wie löse ich das Problem? Im Informationszeitalter ein Klacks. Ich schreibe in einem "Notebook“ und schicke meinen Text via einen sogenannten "Hotspot“ ins Internet. Noch vor ein paar Jahren auch für mich eine unmögliche Vorstellung. Damals hätte ich unter "Hotspot“ entweder einen politisch unstabilen Standort oder einen besonders "coolen“ Nachtlokal verstanden. Wie dem auch sei: In diesem Augenblick balanciere ich mein "Notebook“ auf meinem Schoß und schreibe eifrig diese Zeilen.
Der Fortschritt in der Technik – wenn man es denn „Fortschritt“ nennen will – ist aber heute nicht mein Thema. Eigentlich will ich über "Laptops“ und "Notebooks“ schreiben. Wissen Sie warum? Weil ich erst gestern erfahren habe, dass es einen deutschen Begriff für dieses allseits praktische Gerät gibt. Kennen Sie ihn? Er heißt "Klapprechner“.
Wenn ich ganz ehrlich bin (und das bin ich meistens), so muss ich eingestehen, dass mir diese hübsche Vokabel bis gestern völlig unbekannt war. Dennoch bin ich heute bereit, mich aus dem Fenster zu lehnen, um ihre Überlebenschancen zu fördern.
Eine schnelle Googlesuche hat ergeben, dass dieses Wort "Klapprechner“ seit etwa 2005 – im Infozeitalter sehr lange her also – im Gebrauch sei. Der Online-Elektronikhändler "Heise.de“ (in diesem Fall eine Quellenangabe und keine Schleichwerbung) scheint einer der ersten Förderer gewesen zu sein. Auch das "PC-Magazin“ hat sich für die Ausbreitung dieses Wortes wohl stark gemacht. Ebenfalls ist die "Stiftung Deutsche Sprache“ Feuer und Flamme für den Sprachneuling. Und jetzt zählt auch der Sprachbloggeur zu den eifrigen Förderern.
"Notebook“ als Bezeichnung für die kleinen, alles könnenden, zu klappenden Rechner kann man meiner Meinung nach getrost vergessen. Das Wort ist schlicht und einfach eine clevere Erfindung der Werbung. "Notebook“ auf Englisch bedeutete früher ein Heft, in dem man Notizen machte. Die Bezeichnung "notebook“ für einen kleinen, handlichen Rechner soll von daher im Englischen vermitteln, 1.) dass das Gerät die Dimensionen eines Schreibhefts (etwa 8,5x11 Zoll) hat und 2.) dass man es in der Tat wie ein Schreibheft verwendet. Vom Standpunkt der Werbung eine durchaus sinnvolle Wortschöpfung.
"Laptop“ – wörtlich: "Schoßoberfläche“ – ist meines Erachtens ein sehr hübsches Wort. Ich mag es gerne, weil es auf spielerischer Art die Handlichkeit des kleinen Alleskönners vermittelt. Leider ist es aber kein hübsches, deutsches Wort. Wenn „Lapdog“ seine deutsche Entsprechung, "Schoßhund“ hat, warum auch nicht "Laptop“? Deswegen plädiere ich für das nette "Klapprechner“. Es klingt für meine Ohren nicht weniger spielerisch als "Laptop“.
Wie ein neues Wort zu einem Bestandteil der Sprache wird, ist oft schwer nachzuvollziehen – vor allem wenn das Wort mit technischen Dingen zu tun hat. Im Deutschen sagt man lieber "Fernseher“ als "Television“, dafür aber lieber "Telefon“ als "Fernsprecher“. Im Infobereich gewinnt "Rechner“ dafür zunehmend Grund über "Computer“. Wer weiß, warum. Vielleicht, weil es knapper zu sprechen ist. Vom "Gesetz der Mundfaulheit“ war in einem früheren Blog einmal die Rede.
Ich halte "Klapprechner“ jedenfalls für ein würdiges deutsche Wort. Deswegen gründe ich heute diesen Förderverein. Sprechen Sie das Wort einige Male, Sie werden feststellen, es mundet wie Worthonig.
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