Wäre dies ein Podcast, so würden Sie meine Stimme hören und gleich feststellen, dass sie fremdartig klingt. Ich habe zwar den typischen amerikanischen Akzent mit dem sogenannten „Kaugummikauenden-R“ nicht, dennoch merkt man das Fremdartige in meiner Sprechweise sogleich. Um die Wahrheit zu sagen, höre ich die eigene Stimme, wenn ich Deutsch spreche, ungern. Eine kleine Eitelkeit meinerseits. Nebenbei: Mit 17 Jahren musste ich zu meinem Entsetzen feststellen, dass ich meine Muttersprache auch nicht akzentfrei spreche. Das behaupteten jedenfalls Altersgenossen, die ich damals kennenlernte, und die nicht wie ich aus New York stammten. Sie hatten natürlich recht. Ich muss also damit leben, dass ich keine Sprache akzentfrei rede. Ein Fremder bin ich auf dieser Welt.
Themenwechsel. Oben haben Sie das Wort "Podcast“ gerade gelesen. Dieses neudeutsche (bzw. neuenglische) Wort ist eine gelungene Mischung aus "iPod“ und "broadcast“ und wurde erst 2004 aus der Taufe gehoben. (Warum es "der“ und nicht "die“ Podcast wie in "die Ausstrahlung“ oder "die Sendung“ heißt, kann ich nicht nachvollziehen). Ein gewisser Ben Hammersley stand offenbar Pate für die Neuschöpfung damals. Mit etwas Starthilfe von einem gewissen Blogger Adam Curry erreichte diese Aufnahmetechnik, die eigentliche keine technische Neuheit bildete, ihr Publikum. Bis dahin war die Rede von "Audioblogging“. Aber nomen est omen. Diese Infos habe ich übrigens von der deutschen Wikipedia unter Stichwort "Podcast“ abgekupfert. Sie sehen, wie überflüssig ein Sprachbloggeur ist. Jeder Neugierige kann die Wepe selbst konsultieren.
Aber jetzt zu meinem eigentlichen Anliegen: Meine Sprachbloggerkollegin Ines Balcik rätselte neulich über den Ursprung des Wortes "iPod“ (siehe ihre schöne und SEHR informative Internetseite, ib-klartext.de – einen direkten Link finden Sie hier rechts unter „Freunde“). Nun stellte ich fest, dass auch ich von der Herkunft dieses Wortes keine Ahnung hatte. Gleich googelte ich die gesuchte Antwort, und zwar wieder bei WePe, diesmal allerdings in der englischen Version. Dort erfährt man, der Begriff sei erst 2001 entstanden, nachdem ein gewisser Texter namens Vinnie Chieco von der Firma Apple den Auftrag bekommen hatte, einen neuen Produktnamen aus dem Boden zu stampfen. (Ich würde es begrüßen, wenn Apple MICH für die nächste Produktbenennung bitteschön zu Hilfe rufen würde). Dem gewieften Mr. Chieco fiel sogleich ein Satz aus dem Film "2001 – A Space Oddysey“ ein:"Open the pod base door, Hal.“ “Hal” ist der widerspenstige und zunehmend bescheuerte Raumschiffcomputer, wie Sie sich vielleicht erinnern, der jeden Menschen im Raumschiff, einen nach dem anderen, ins Jenseits befördert. "Pod“ bedeutet auf Englisch "Hülle“, "Schote“, "Hülse“. Im Film wird das Wort verwendet, um ein eiförmiges "Einmannraumschiff“ zu bezeichnen. Wohl eine Erfindung von Stanley Kubick oder Arthur C. Clarke. Eine "pod base“ ist übrigens, die "Basislage“ für die "pods“. Chieco vermischte „pod“ mit dem "i“ in "Internet“ oder Information“, und siehe da: Der (warum "der“?) "iPod“ wurde geboren. Apple gefiel der Name – nicht allerdings als Bezeichnung für einen schnückligen MP3-Spieler. Damals wollte die Firma in verschiedenen Städten "Internetkioske“ errichten – eine Art "Infozelle“. Es kam aber damals nicht dazu. Stattdessen bekam der putzige, kleine Alleskönner den Namen.
Und jetzt meine Frage: Was glauben Sie, war es Zufall oder Schicksal?
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