Erinnern Sie sich an Julius Cäsar? Es wäre ein Wunder, wenn nicht. Schließlich befinden wir uns momentan in einem Monat namens Juli. Auf Ungarisch heißt dieser („dieses“ in Österreich) Monat sogar „július“ (sprich „juliusch“). Es geschieht äußert selten, dass ein Eigenname zum Monatsnamen wird. Genauer gesagt: Es ist nur zweimal der Fall gewesen: im Juli und im „August“. Zweiteres nach Augustus Cäsar genannt.
Wetten, dass Hitler, Mao, Stalin und vielleicht Putin gerne als Monate in die Geschichte eingegangen wären. Aber warten wir’s ab. Was noch nicht ist, kann immer werden.
Doch zurück zu Julius Cäsar. Er ist nicht nur als Namensgeber eines Sommermonats zum Ruhme gekommen, sondern auch als fleißiger Feldherr – insbesondere, weil er Gallia, das für ihn dreiteilig war und das heutige Frankreich ist, erobert hat.
Damals als Julius C. noch lebte, bewohnten die Gallier wohl beide Seiten der Alpen. Aus diesem Grund differenzierte Julius C. – wie auch andere Römer – zwischen „Gallia cisalpina“ und „Gallia transalpina“. Zu Deutsch: Gallien auf dieser Seite der Alpen“ und Gallien jenseits der Alpen.
Diese Feinheit der europäischen Geographie ist heutzutage vielleicht nicht mehr so geläufig wie ehemals, als die Hörsäle der Unis und die Klassenzimmer der Gymnasien vor Lateinisch lernenden… ähm… Studierenden… nur wimmelten. Die Zeiten ändern sich ebenso wie die Sprache.
Aber nochmals zu den Alpen, die, wie gesagt, sowohl als „cis“ (diesseits) wie auch als „trans“ (jenseits) betrachtet werden können.
Haben Sie schon erraten, wohin unsere Alpenreise führt? Davon gehe ich aus. Denn diese Präpositionen, „cis-“ und „trans-“ feierten vor wenigen Jahren ihre Wiedergeburt, und zwar als wichtige Begriffe im Bereich des heutigen Genderismus.
Jetzt wird diese kurze Abhandlung, so fürchte ich, kompliziert. Denn es obliegt uns seit dieser Wiedergeburt, tunlichst zwischen „Geschlecht“ und „Gender“ zu unterscheiden. (Notabene: zweiter Begriff, „Gender“, ist eigentlich kein dt. Wort). Das, was wir unter „Geschlecht“ verstehen, entpuppt sich, so die Genderisten, als schnöder biologischer Terminus. Wird ein Mensch mit einer Art „Pendelding“ zwischen den Beinen geboren, bezeichnet (bzw. bezeichnete) man sein biologisches „Geschlecht“ traditionell als „männlich“. Kommt hingegen ein Mensch quasi mit einer Art Vertiefung zwischen den Beinen auf die Welt, verwenden wir, so die Genderisten, die biologische Kategorie „weiblich“. Alles klar?
So viel zu „Geschlecht“. Altmodisches Zeug. Jetzt wenden wir uns dem frischen Wind des „Gender“ zu. Früher bedeutete „Geschlecht“ und „Gender“ irgendwie das gleiche. Und „Gender“ – genauer gesagt „Genus“, war der gängige Begriff in der Grammatik, um Sachverhalte wie „der“, „die“ und „das“ zu beschreiben. Das gleiche Wort gibt es auch auf Französisch: „genre“. Es bedeutet „Typus“ und wird gern in der Kunst gebraucht, um die verschiedenen…ja…“Genres“…zu unterscheiden. Auf Lateinisch bedeutet „genus“ „Typus“ und auch „Familienstamm“.
Heute ist alles plötzlich anders. Denn seit einigen Jahren taugt das sog. „biologische“ Geschlecht wenig für diejenigen, die sich „Genderisten“ (oder muss das „Genderist*Innen“ heißen“?) nennen.
Für sie ist man „cis“ oder „trans“. Fertig. Genauer gesagt: Eine „cis-Frau“ beschreibt einen Menschen, der mit oben erwähnten „Vertiefung“ auf die Welt gekommen ist und sich deshalb als „Frau“ (d.h. Mensch, der menstruiert) versteht. Beim „cis-Mann“ ist es ähnlich. Er hat jenes Pendelding zwischen den Beinen und will als „Mann“ anerkannt werden, der auf „cis-Frauen“ steht.
Doch nun gibt es auch die „trans“-Menschen. Darüber muss ich nicht näher eingehen. Wer sich in den Massenmedien auskennt, weiß schon Bescheid. Es genügt zu sagen: Das sind die Menschen, die sich – egal wie es zwischen den Beinen aussieht – nach Gutdünken als „Mann“ oder „Frau“ bezeichnen. Will heißen: als „trans-Mann“ bzw. als „trans-Frau“.
Nebenbei: Diese neue Terminologie ist wohl die Erfindung eines dt. Sexologen Volkmar Sigusch und erschien in einem 1998 veröffentlichten Werk "The Neosexual Revolution". Sigusch hat den Terminus erstmals in einer 1991 erschienenen Abhandlung "Die Transsexuellen und unser nosomorpher Blick" verwendet. Diese Info habe ich übrigens Wikipedia entnommen.
Und nun wissen Sie warum, die Bestimmung der Sexualität in Menschen irgendwie eine Art abenteuerliche Reise über die Alpen ist.
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Gutdünken
Ein Lustwortwort?
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