Übers Wort „Laune“ habe ich schon mal geschrieben. Es ist mit „luna“ – also „Mond“ – verwandt. Wenn man gute Laune hat, dann gleitet man durch eine günstige Mondphase. Bei einer schlechten Laune…das Gegenteil.
Mehr muss man darüber nicht wissen. Doch bleiben wir jetzt kurz bei besagter schlechter Mondphase. Häufig wird sie durch einen Wutausbruch verursacht. Manchmal aber weiß man das nicht, weil man, wie es so unappetitlich heißt, seine Wut in sich hineingefressen hat.
Nebenbei: Wissen Sie, was diese zornige Vokabel „Wut“ wirklich bedeutet? Sie werden es wahrscheinlich nicht erraten. In den alten germanischen Sprachen meinte man mit dieser Vokabel ein Lied, ein Gedicht, eine Stimme und manchmal eine Leidenschaft. Leidenschaft. Wahrscheinlich von daher rutschte das Wort eines Tages in Richtung Rage ab.
Auf Latein gibt es die Vokabel „vates“ im Sinne von einem prophetischen Dichter. Auch er ist mit „Wut“ verwandt.
Ist es nicht ulkig, wie sich Wörter einer lang untergegangenen, uralten Sprache – man nennt sie Indogermanisch – im Sinne auseinanderdriften.
Und „Zorn“? Dieser Bedeutungszwilling der „Wut“ ist mit „zerren“ verwandt. Etwas im Gemüt wird, sozusagen, zer-rissen. Notabene: Auch das „zer“ in „zer-rissen“ dürfte eine Abwandlung von „Zorn“ sein.
Doch jetzt zum Medizinischen: Was kann ein Mensch tun, wenn er – um beim obigen Bild zu bleiben – eine Wut im Bauch hat, bzw., zornig ist?
Achtung! Die Behandlung setzt voraus, dass man in der Lage ist, den explosiven Zustand wahrzunehmen, was, wie schon oben gesagt, nicht immer der Fall ist. Denn die Wut ist bisweilen eine Tarnungskünstlerin. Sie maskiert sich, so dass sie nicht einmal im Umriss zu erkennen ist.
Anstelle eines inneren Polterns verspürt man manchmal lediglich Melancholie oder Traurigkeit. Alles aber Tarnung. Man braucht nur ein bisschen an der Oberfläche dieser Gemütszustände zu kratzen, und schon beginnt es innen zu brennen. Kratzt man weiter, und man stellt fest: Man ist wütend.
So weit so gut. Doch nun muss man den Grund für diese Wut herausfinden. Meistens eine Kränkung.
Und jetzt? Was tun?
Manchmal hat man nicht die Gelegenheit, es dem Verursacher, bzw. der Verursacherin, heimzuzahlen. Es ist der Chef oder eine Behörde usw. Man steht mit einer Wut da und weiß nicht, wie man sie loswerden soll. Schwierig…
Doch heute haben Sie Glück! Ich habe für Sie Lösungen herausgearbeitet!
Es gibt nämlich mehrere, um eine siedende Wut loszuwerden.
Z.B., durchs Schreiben! Das tun viele Schriftsteller öfter als Sie denken. Und da sind wir wieder beim „Wort“ und „Wut“!
Nur: Manche finden die Worte nicht. Was denn? Ganz einfach: Man geht in den Wald, und schreit die Wut aus. Vielleicht denken Sie: Wo findet man heute einen Wald, wo man ganz allein sein kann, um so, sozusagen, von den Dächern zu brüllen? Ist nicht so einfach. Dazu gibt es heutzutage die krank machenden Zecken usw.
Ja, Sie haben recht. Dann genügt es, einfach einen Baum zu finden, den man treten kann. Armer Baum. Nein. Bäume sind zäh. Notfalls kann man den eigenen Kopfkissen schlagen.
Nun jedenfalls wissen Sie das Wichtigste über die Wut. Heben Sie diese Glosse für den Notfall sorgfältig auf. Sie wird Ihnen vielleicht mal helfen.
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