Womöglich ist Ihnen der Begriff „It Girl“ unbekannt. Und ich gehe davon aus, dass Ihnen der Name Clara Bow nichts sagt. Diese Wissenslücken sind verständlich, und jetzt werde ich sie erklären.
Clara Bow (1905-1965) galt als die erste „It Girl“. Will heißen, sie war im Besitz von „it“, von jener besonderen Qualität, die sie ermöglichte, aus der Masse der Menschen hervorzuragen. Leider habe ich vergessen, welche diese Qualität war. Ich nehme an, dass sie hübsch war und es verstand, sich zu vermarkten. Zumindest, dass ihre PR-Leute dies verstanden.
Nicht nur liegt Clara Bow unter der Erde, auch der Begriff „It Girl“ scheint längst tot und vergessen zu sein. Oder so habe ich vermutet, bis ich im WehWehWeh gelesen habe, dass, Clara lediglich als die erste „It Girl“ gelte. Es gab offensichtlich auch weitere. Ich habe nicht nach Namen gesucht.
Wikipedia zufolge, wurde der Begriff ca. 1995 aus seiner modrigen Begriffsgrabstätte wieder ausgebuddelt und verwendet wurde, um Selbstvermarkterinnen wie Paris Hilton, Kim Kardashian u.d.gl. zu bezeichnen.
Freilich ging diese Wiederauferstehung des Terminus mit einer Betonungsverschiebung einher, und zwar ins Negative.
Und noch etwas: 2009 wurde die „It Girl“ offiziell im Duden aufgenommen. Allerdings in folgender Abwandlung: „…junge oder jüngere Frau, die durch ihr häufiges öffentliches Auftreten in Gesellschaft prominenter Personen und ihre starke Medienpräsenz einer breiten Öffentlichkeit bekannt ist.“
Wieso komme ich auf dieses Thema?
Fakt ist: Ich habe in letzter Zeit zu sehr an Meghan gedacht. Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich besitze keinen Fernseher und erst recht keine Abo für Netflix. Trotzdem kommt man nicht umhin, mit diesem Namen berieselt zu werden. Und zwar deshalb, weil…was sonst?...Meghan eine klassische „It Girl“ ist!
Das heißt: sowohl im Sinne von Clara Bow und Kim K.
Nebenbei: Da wir im Zeitalter der Gleichberechtigung leben, sollten wir auch erwähnen, dass es mittlerweile auch „It Boys“ gibt. Z.B. Harry oder früher Leonardo oder Justin. Man muss aber nicht unbedingt hübsch sein, um ein „It Boy“ zu sein, Auch Elon und Bill und Jeff stehen auf der Liste…
Aber halt!
Wir schreiben das dritte Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts. Und das hat etwas zu bedeuten: Es ist ein Zeitalter, in dem sich immer weniger Menschen für Meghan und Kim (welche/r Kim?), Harry oder Mick usw. interessieren. Die Hauptkonsumenten für „It Leute“ sind von gestern! Es sind Menschen des 20. Jahrhunderts. Auch die Journalisten, die darüber berichten, sind Menschen von gestern! „It Leute“ sind heute so zeitgemäß wie Facebook!
Sorry Meghan, sorry Harry etc. etc. Euch fällt für die heutige Zeit Wichtiges. Und wisst Ihr, warum? Weil Ihr keine „Influencer“ seid! Oder wenn Ihr wenigstens Klimakleber wärt!
Nun fällt mir Andy Warhol ein. Einst behauptete er, dass bis 1974 jeder Mensch für 15 Minuten berühmt werden würde. Dieser Spruch wurde inzwischen ein wenig abgeändert. Längst heißt es, dass jeder Mensch seine 15 Minuten Berühmtheit bekäme. Doch auch diese Botschaft klingt nunmehr ein bisschen altbacken. Denn schließlich leben wir im Zeitalter des WehWehWehs.
Meghan, Harry auch Netflix locken mit ihren Spielereien nur ein alterndes Publikum.
Es hat sich was geändert. Schauen Sie TikTok, Instagram, Telegram und andere Plattforme an, deren Namen mir gar nicht bekannt sind. Eine Katze, die über eine Klaviertastatur schlittert, ist allemal lustiger als eine tränenerstickte Meghan.
Hallo neue Welt! Die Zukunft ist heute! „It is it!!“
Schöne Weihnachten wünscht Ihnen
Ihr
Sprachbloggeur
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