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Erst die Sprache der Tiere, und dann die Unsprache von Menschen

Sind Sie mal einer Klapperschlange begegnet? Damit meine ich kein Reptil im übertragenen Sinn – davon gibt es jede Menge –, sondern ein echtes.

Ich jedenfalls schon, aber leider – ja leider! – hat sie mich nicht drohend angerasselt, was sicherlich sehr dramatisch gewesen wäre. Wir, d.h. die Klapperschlange und ich, trafen aufeinander in den Santa Ynez Bergen bei Santa Barbara, Kalifornien. Es war lange her. So überraschend war die Begegnung – für uns beide –, dass die Schlange keine Zeit hatte, eine klassische Drohstellung einzunehmen. Sie nahm mich wahr und machte sich wie eine nervöse Sinuskurve aus dem Staub.

Auch ich hatte wenig Zeit, das schöne, giftige Tier zu bewundern. Meine urmenschlichen Instinkte setzten mich automatisch in Rückwärtsgang.

Es liegen viele Jahre dazwischen, aber endlich weiß ich, dass Klapperschlangen über eine Sprache verfügen. Nein. Keine Sprache wie Georgisch oder Friesisch, sondern…was sonst? Eine Klappersprache! Nicht mit der Klappesprache eines Menschen zu verwechseln.

Zugegeben. Die Klappersprache ist nicht besonders kompliziert – dennoch feinfühlig. Wie ich das jetzt aus einem Text in der New York Times erfahre, besteht sie aus lediglich zwei „Wörtern“: einmal ein langsames und einmal ein schnelles Rasseln mit der Klapper. Langsam rasselt die Schlange, wenn eine Bedrohung – d.h., Sie oder ich – in einer gewissen Entfernung bewegungslos dastehen. Dieses Wort bedeutet: Vorsicht! Ich sehe dich, und ich kann beißen. Und wie!

Wenn aber Sie oder ich in Bewegung sind in Richtung Schlange – auch wenn wir zehn Schritte von ihr entfernt sind – verdoppelt sich die Geschwindigkeit des Rasselns. Das hat einen Sinn. Es soll so klingen, als wäre die Schlange noch näher, als sie eigentlich ist. Es ist zwar nur ein Trick, funktioniert aber fantastisch.

Nun wissen Sie so viel über Klapperschlangen wie ich.

In der gleichen Ausgabe der New York Times habe ich außerdem über die Sprache von Fledermäusen gelesen. Genauer gesagt: über die Sprache von Babyfledermäusen. Noch präziser: die Sprache von Babyfledermäusen in Costa Rica und Panama der Gattung Sackflügelfledermaus (Saccopteryx bilineata).

Es heißt, dass die Kleinen dieser Gattung unentwegt plappern ähnlich Menschensäuglingen. Dieses Plappern kann, so die Forscher im Feld, bis 43 Minuten andauern.

Menschenbabys plappern, weil sie auf diese Weise das Werkzeug für die echte Sprache üben. Ob das bei diesen kleinen Federmäusen der Fall ist, weiß ich nicht. Und leider sind meine Kenntnisse über die Sprache erwachsener Fledermäuse auch begrenzt. Ich weiß nur, dass sie für unsere Ohren unwahrnehmbare Piepstöne von sich geben, die quasi als Radarsignal dienen.

Jetzt haben Sie etwas Neues über die Sprache der Klapperschlangen und der Fledermäuse erfahren. Vor allem, dass es sich – in beiden Fällen – um wahrhafte Sprachen handelt. Denn in beiden der oben erwähnten Beispiele wollen die Tiere mit Sicherheit etwas mitteilen. Und darum geht es in jeder Sprache.

Genau das Gegenteil also von Spammern und Bots im WehWehWeh. Diese haben – wenn man genau hinschaut – kein Bedürfnis, etwas mitzuteilen. Im Gegenteil: Sie bemühen sich, jegliche Kommunikation zu zerstören. Ein gefährliches Unterfangen, das sich irgendwann rächen könnte.

Stellen Sie sich vor, diese Pirat***In***nen machen das Internet unzuverlässig. Und plötzlich hat eine der Botproduzentinnen einen Notfall und bedarf dringend Hilfe aus dem Netz. Nur: Das kaputte Netz funktioniert nicht mehr zuverlässig!

Auf Englisch heißt dies: „What goes around, comes around.“ Das weiß auch jede Klapperschlange und auch jede Fledermaus besser als jeglicher Spammer.

Nun wissen Sie es: Es gibt Menschen, die weniger intelligent sind als Schlangen und Fledermäuse.

Achtung: Nächste Woche kein neuer Beitrag. Der SB verinnerlicht sich. Erst wieder am 15ten des Monats.

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