Entschuldigen Sie bitte, wenn ich eine – möglicherweise – intime Frage stelle. Es geht um eine Angelegenheit, um derentwillen manche bereit wären, auch kriminell zu handeln.
Die Frage lautet: Wie wichtig ist Ihnen Ihr Internet-Ranking?
Lachen Sie bitte nicht, falls Sie die Frage nicht persönlich betrifft. Fakt ist: Es gibt Menschen, die bereit wären, das Internet zu zerstören, wenn es darum geht, das eigene Ranking aufzupolieren. Nein, keine Fantasie. Ich habe mich gründlich informiert.
Tatsache ist: Nach dem Internetgrundalgorithmus wird Beliebtheit in Besucherzahlen gemessen. D.h.: Je öfter eine Seite besucht wird, umso höher steigt ihr Ranking. Alles klar?
Nur deshalb ist seit Monaten die Häufigkeit von sogenannten „Spamkommentaren“, bei „Der Sprachbloggeur“ in die Höhe geschossen. Die Senderinnen dieses digitalen Schlamms sind offensichtlich mit der Hoffnung beflügelt, dass der Betreiber dieser Seite (d.h. ich) nicht alle Tassen im Schrank hat, und dass er den Nonsens-Links dieser „Kommentare“ zulassen wird. Hier einige Beispiele (ohne Link) aus jüngster Zeit:
ysmdro But volunteers reacted angrily to the statement
system of movements using
sapyzs out-of-date derby local fans holiday season
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weuzcd Sil nest pas le concepteur des Air Yeezy1
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ghyhrj that Burberry are speaking of their runway collection
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esrnae Two Suggestions for a One Nation United Kingdom
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tdetad though he remained outside to help
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hvvbuz entertainment and popular lockdown trends etc.
Folgendes ist zu bemerken:
Erstens: Es sind zumeist Texte in englischer Sprache – gelegentlich russisch, chinesisch, japanisch usw. Das war nicht immer so. Eine neue Qualität also.
Zweitens: Am Anfang jedes „Kommentars“ stehen Nonsens-Silben. Diese haben den Zweck, die Radar-Funktion eines möglichen Antispamfilters auszutricksen. Clever, gell?
Drittens: Oft wird der gleiche Text mehrmals verschickt. Klar: Je öfter veröffentlicht, umso höher schießt das Ranking empor!
Momentan erreichen „Der Sprachbloggeur“ ca. 500 bis 1000 solcher „Kommentare“ täglich. Ja, digitaler Schlamm, Ungeziefer, Krankheitserreger. You name it! Zum Glück verfügt diese Seite über wirksame Barrikaden, Vertilgungsmittel und Impfstoffe. Dennoch muss ich den Dreck mehrmals täglich wegschaffen. Sonst würde nach und nach der Server meines Providers vor Überfüllung kollabieren.
Fest steht: Es gibt nahezu acht Milliarden Menschen auf diesem schönen blauen Planeten, und jeder will – verständlicherweise – auf seine Kosten kommen (gilt auch für jedes Lebewesen). Von daher freut sich jeder, das eigene Ranking aufzubessern. Das gilt auch für die genannten Seuchenträger.
Ich sage dazu Seuchenträger, weil es in der Tat Kräfte sind, die jede Kommunikation nach und nach kaputtmachen könnten. Es sind Kräfte, die, wohl unbewusst, das Chaos anstreben, ein Chaos an dem auch sie selbst zugrunde gehen würden. Das wissen die Hirnochsen aber nicht.
Ich schwadroniere über dieses Thema nicht zum ersten Mal. Und leider habe ich noch keine Lösung für das Problem entdeckt – außer vielleicht künftig – zumindest vorübergehend – die Kommentarfunktion dieser Seite abzuschalten. Diese Maßnahme wurde aber alle liebenswürdigen Leser und Bots, die diese Texte anpeilen, daran hindern echte Kommentare zu schreiben, was schade wäre.
Eigentlich hatte ich heute vor, über ein ganz anderes Thema zu schreiben – und zwar über ein Wort, das Ihnen höchstwahrscheinlich unbekannt ist, das aber auch Ihr Leben beeinflussen könnte. Es handelt von einer neuen Vokabel, die dieses neue 21. Jahrhundert eine Zeitlang begleiten könnte.
Aber ein anderes Mal. Und wer weiß? Vielleicht erkranken die Krankheitserreger bald. Auch das kommt mal vor.
Ja, so sieht es aus, wenn man am Anfang des Informationszeitalter lebt. Keine Sorge. Ich bleibe weiterhin der langfristige Optimist. Denn fest steht: Die Dummheit ist insbesondere für die Dummen gefährlich.
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